Ist (zuviel) Geld schlecht für SC-Motivation?

  • Da es in einer anderen Diskussion am Rande erwähnt wurde:

    Geld ist ein, viel zu oft unterschätzter, Grund für ein Heldenleben.

    Aus meiner Warte und Erfahrung in all den vielen Gruppen, Gruppenkonstellationen und SC der letzten 20+ Jahre war da höchst selten mal ein SC, der nur um des Geldes Willen auszog. Tatsächlich kann man im Rahmen seines erlernten Berufs oft sehr häufig voraussichtlich mehr (und regelmäßiger) Geld verdienen, als alles zurückzulassen, ohne festes Einkommen auszuziehen und für die nicht immer günstigen Reisen und das tägliche Auskommen ständig aus der eigenen Tasche zu zahlen, und also unter sehr unsicheren Lebensbedingungen zu leben).

    Ich als Meister vergebe AP‘s und Geld und es ist meine Aufgabe es ihnen wieder abzunehmen. Denn eines ist doch klar, wenn ein Held 800 Dukaten sein Eigen nennt, warum sollte er noch auf Abenteuer ausziehen, außer um die Welt zu retten?

    Es ist Aufgabe des SL nach Deiner Meinung, Geld (Wertgegenstände) abzunehmen? Das war jetzt nicht nur so dahin geschrieben, sondern geschieht tatsächlich?

    Das wäre tatsächlich so gar nicht meines.

    Tatsächlich finde ich es sogar unschön, wenn einfach kein Geld reinkommt (nicht jeder SC von mir kann da etwas "nachhelfen" wie meine Streunerin) und IT wie OT wirklich streng auf das Geld geschaut werden muss.

    Im Gegenzug sehe ich als SL zu, dass und was ich durch AB als SL ermögliche, und worum sich im Spiel aktiv bemüht wird, und was mir plausibel im Rahmen der NSC-Möglichkeiten und Begebenheiten erscheint. Ich werfe mit finanziellen Belohnungen nicht um mich, um die SC möglichst schnell wohlhabend oder gar reich zu machen, aber nach und nach kam und kommt in der aktuellen Gruppe doch je Nach Situation, Möglichkeit und was IT draus gemacht wird, etwas zusammen.

    Ich spielte fast immer unter SL, die - so drängte sich mir im Laufe der Zeit auf - vermutlich denken/dachten, zu viel Geld hielte SC ab, AB bestreiten zu wollen, was ich nie nachvollziehen konnte.

    Daher ist und war üblicherweise bei meinen SC das nicht gegeben (Ausnahmen gibt es, auch wenn dafür teilweise wirklich immens lange gespielt werden musste):

    Geld haben die eh meistens genug.

    Ich habe einige SC, die sind auf Geld aus, aber die haben entweder gerne noch mehr Geld, und/oder weil die Herausforderung dazu gehört und es Spaß macht, sich durch Gewitztheit und Können zu noch mehr Geld zu verhelfen, und also nicht durch Geld abgehalten werden, sie plausibel weiterzuspielen, oder Schulden (und es geht gar nicht primär um Geld als solches, sondern die Schulden müssen abbezahlt werden).

    Dann gibt es jene, die aus Überzeugung und Selbstlosigkeit anderen gerne helfen, die haben Geld auch nicht als Antrieb.

    Und es gibt jene, die sich wirklich gar nicht um Geld scheren, weil das völlig außerhalb ihrer Parameter liegt.

    Eigentlich haben alle einen anderen Antrieb, als: Ich brauche Summe X, um Y zu tun, und dann bin ich durch mit rumziehen. Denn selbst diejenigen, die Geld brauchen aufgrund irgendwelcher Schulden, machen das nicht nur für das Geld, sondern werden es auch darüber hinaus machen, weil das Geld verdienen ein Muss ist und das Tun das ist, was sie tun wollen.

    Im Gegenteil, um herumzuziehen und anderen zu helfen (ob nun selbstlos oder mit Auge auf Belohnungen) erfordert etwas/einiges an Geld, weil reisen und für sich (und womöglich ein Pferd) jeden Tag Essen und oft auch Unterkunft zu bezahlen, teuer ist.

    Bei der Gruppe, die ich seit einigen Jahren leite, sah ich mich bei den ersten AB damit konfrontiert, dass die ausgewählten AB so ziemlich fast alle nicht vorsahen, irgendwas an (monetärer) Belohnung an die SC zu vergeben, aber ich als SL und die reisenden SC (und ihre Spieler*innen) sahen sich ebenfalls damit konfrontiert, dass Reisen und die Ausrüstung dafür ziemlich viel Geld kosten, und ich habe zugesehen, dass ab und an im Rahmen der Möglichkeiten der NSC Belohnungen bei rumkamen und dass den SC die Möglichkeit offen stand, wenn sie es wollten, durch Dienstleistungen ein wenig zu verdienen. Nach Beginn der Hauptkampagne (nach OT 2,5 und IT 2 Jahren) habe ich zu Möglichkeiten verholfen, einen kleinen Schatz zu finden, der zwar mit den NSC geteilt werden muss, aber bislang träumt weder ein SC von Frührente, noch haben die sich bislang ernsthaft dafür interessiert, was das Zeug wert sein könnte (so dass niemand weiß, ob es für Frührente überhaupt reichen könnte^^).

    Von daher halte ich Geld jetzt nicht für DIE häufige oder gar typische Triebfeder eines SC, und denke vor allem nicht, dass viel Geld dafür sorgt, dass der SC nicht mehr mit seinen Freunden rumreisen und weitere Ziele nicht mehr verfolgen möchte.


    Themen, die sich mit Belohnungen und Umgang damit beschäftigen, haben wir viele. (Umgang mit Geld, Geld verdienen in DSA?, Belohnungen für Spielercharaktere, Die richtige Belohnung).

    Aber mir geht es tatsächlich um die Frage: Ist (zu viel) Geld eurer Erfahrung nach schlecht für die Motivation als SC, oder nicht?

  • Gehts hier darum ob Gold ein guter Motivator ist oder ob zuviel Gold eine motivationshemmende Wirkukg hat?

    Weil bei ersterem würd ich sagen: oft ja, aber selten als alleinige Motivation. Eher als Bonus. Also meine Grupoen würden sich nicht vom fiesling anwerben lassen, nur weil der mehr zahlt.

    Zu letzterem würd ich sagen nein, weils einfach immer genug absurd teure Spielsachen gibt, die man sich als Held zulegen kann.

  • Hatte das selbst schon auf Spielerseite. Da wurde ein Abenteuer primär für den Geldwert attraktiv gemacht (* Auftraggeber, eigentlich andere Ziele, ...) und dann hat der Auftraggeber den Preis noch am Auftragstag versucht runterzuhandeln. Darauf folgte ein sehr demotiviertes Räume durchsuchen und nicht lösen des Plots. Auf zum nächsten Abenteuer!

    Geld kann also durchaus ein schlechter Motivator sein.

  • Die Gruppe, die ich leite, hatte das Pech, sich nach insgesamt 4 schlagartig explodierenden Irrhalken (wenn der Halbelf nicht aufhört, kritische Treffer zu würfeln...) komplett neue Krötenhäute, Gürtel u.ä. kaufen zu müssen. Das hat die Reisekasse ganz schön gebeutelt, weshalb ich kein Problem damit habe, ihnen hin und wieder Bares zuzustecken. Wie oben schon erwähnt wurde, das Heldendasein ist ganz schön teuer. Wenn man ihnen das, was sie buchstäblich mit Schweiß und eigenem Blut verdienen, auch noch abknöpft, kann sich auf Spielerseite ziemlicher Frust aufbauen.

    Ich selber bin auch schon vom SL buchstäblich ausgenommen worden. Unseren Charakteren wurden Verbrechen angehängt und ihre gesamte Ausrüstung wurde als "Anzahlung zur Begleichung ihrer Schulden" eingezogen, darunter auch das geliebte Pferd meines Botenreiters. Das habe ich ihm tatsächlich SEHR übel genommen, an das Tier bestand eine emotionale Bindung und das Abenteuer war eins, wo wir im Grunde ständig nur aufs Dach gekriegt haben. Seine Rechtfertigung war der Klassiker: "Ihr braucht doch eine äußere Motivation, um weiter Abenteuer zu erleben, deswegen habe ich euch die Schulden von 500 Dukaten verpasst." Ehrlich gesagt - nein, diese Art Motivation brauche ich nicht. Ich habe einen Abenteurer als Charakter, der trägt diese Motivation in sich. Mich stößt es eher ab, jetzt auf Biegen und Brechen überall Geld scheffeln zu müssen, damit mein Charakter sein Pferd auslösen kann. Das reduziert ihn zum Söldner, was überhaupt nicht zu ihm passt.

    Außerdem, um mal OT mit reinzubringen: zumindest in meiner Runde werden die meisten Abenteuer gespielt, weil die Spieler ein Abenteuer erleben wollen. Nur weil sie am Ende vielleicht Kohle kriegen, wollen sie deswegen OT noch lange nicht aufhören, ihre liebgewonnenen Helden ins Rennen zu schicken.

    Es gibt immer einen weiteren Alrik.

  • Früher zu DSA1-3 wurden oft Helden angeheuert - und als Anreiz winkter eine Belohnung, oft in Dukaten. Wenn dann so ein knauser wie Leonardo die Nachtwächter nur mit knappen Silber bezslhen möchte, versuch das nach Dukaten den Spieler als Anreiz zu verkaufen ^^

    Rasch kam damals die Frage(n) auf, wohin mit all dem Gold? So entstanden solche Gemeinheiten wie z.B. Brückenzoll, und "Kirchensteuern".

    Für Zauberer war Gold absolut wichitg, denn sie mußten Bücher kaufen - damit sie mehr Zauber lernen durften.

    Mal alte Beispiele:

    Wenn die Helden den Strom des Verderbens überlebten, erhielt jeder 100 Dukaten Belohnung.

    Findige Spieler mögen auch Wege gefunden haben Teile des zerstörten Goldtrohnes auf Fängen des Dämon zu "erbeuten"; der Gesamtwert der Trümmer wurde mit über 9999 Dukaten angegeben - warum auch immer.

    Die "Fundstücke" im Kloster von Grauen von Ranak bewegen sich zwischen 5-54 Dukaten - was in einem Kloster fürn Schmuck herumliegt.

    Etwa zu DSA3 versiegt der Dukatenregen - und die GeldBelohnungen.

    Die berühmteste Frage ist, wieso ziehen die Helden noch los wenn sie doch so reich sind? Es gibt gar ein Abenteuer wo sie am Ende eine Baronie erhalten - um sich zur Ruhe zu setzen.

    Auch die DSAP-Kampagne war für vollendete Helden gedacht.

    Das "Zuviel-Geld-Problem" zieht sich durch alle mir bekannten FRPGs.

    Oft wird vergessen das die Helden auch mit Verschleiß an Ausrüstung, Waffen und Bekliedung zu kämpfen haben - hier kam zu DSA3 der SO ins Spiel, der genau auflistete, was so ein Lebnesstil kostet (im HR).

    Ist Geld ein Motivationskiller? Ja, wenn Geld die einzige Motivation für die Gruppen vom Anfang an war.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Zugegeben, meine Charaktere stehen meistens schon sehr auf Geld. Meistens aber eher so als sekundäre Sache. Die Korgeweihte will sich natürlich gut bezahlen lassen, wird aber von vornerein wohl keinen Katze vom Baum retten Auftrag, oder den Paktierer unterstützen, für genug Geld... Die Schwarzmagierinnen wollen halt meistens irgendein tolles Phänomen und dann genug Geld, dass sie sich halt nur mit dem Phänomen beschäftigen können.

    Als Motivationskiller habe ich wohlhabene Helden noch nicht erlebt.

    Nahema Tamerlain ist genderqueer.

  • Also ich habe in meinen nun fast 39 Jahren DSA in noch keiner Runde erlebt, das zuviel Geld unseren Gruppen die Lust am Abenteurerdasein geraubt hat. Eher das Gegenteil, wenn die/die/das Helden sicher waren, das es etwas Luxus (je nach Auslegung) gibt zu dem zurückgekehrt werden kann, fiel das Ausziehen eher leichter.

    Ich kann verstehen wenn es um Artefakte/Tränke etc. geht, das es die nicht zu Aberdutzenden geben soll, aber wenn die adelstämmige Gildenmagierin gerne einen Zweispänner und 7 Nobelroben rumschleppen will - warum nicht.


    Meine Helden sind eh eher mit Helfersyndrom oder weil "er der geile Macker sein will" :D

  • Ich persönlich hatte das Glück das gespielt wurde des Spielspass wegen, und nicht sich alle Spieler bereichern wollte.

    (Aps für jede Goldmünze wie zu DnD verschwand zum Glück schnell - und wurd gern veralbert - ich kenne da ein nettes Comicstrip um einen magischen Hosenknopf ^^ )

    Wenn wir mal bedenken was -später- ein Normalbürger im Jahr verdient, ist eine Belohnung von 100+ Dukaten für die Gruppe viel zu hoch (aber da hing DSA noch an DnD-Muttis Rockzipfel)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Witzig, wenn ich so drüber nachdenke spiele ich aktuell hier in Forenabenteuern fast nur Chars die ich bereits mit einigen tausend AP erstellt habe, und die auch dementsprechend Geld haben. Was motivationstechnisch überhaupt kein Problem ist, weil die meisten davon Ordenskrieger, Geweihte oder beides sind.

    Heißt, sie sind weder von Geld motiviert, noch hätten sie Probleme, es ohne SL-Schikane loszuwerden. Spenden kann man immer.

    Ich kann mir vorstellen, dass es für Chars ohne Prinzipien, die eben eigentlich niemanden retten möchten, schwierig werden könnte - aber eigentlich auch nur, wenn man sie als abgerissene Streuner spielen möchte. Im realen Leben beschließen Menschen, die primär von Geld motiviert sind selten, dass sie jetzt genug davon hätten und sich zur Ruhe setzen können. Irgendwas gibt es doch immer noch, was man sich gern leisten können will.

  • Oh, Abenteuer mit 50 oder deutlich mehr Goldstücken als Belohnung gibt es auch noch zu DSA5 Zeiten. ;)

    Aber klar, wirkliche Motivation ist das Geld jetzt nicht wirklich, aber prinzipiell kommt immer die Frage auf, „Was zahlt ihr denn?“

    Also sehe ich das als Meister, als meine Aufgabe, wenn ich denen Geld gebe, muß ich auch gucken das sie es ausgeben. Da kostet dann mal ein Silentium Ring 800 Goldstücke.

    Und als Hausbesitzer in Grangor hat man auch eher weniger den Anreiz einen verschollenen Entdecker auf den Waldinseln suchen zu gehen. (Da gehts mir jetzt einfach darum, dass die Helden in das Haus nach DSA Regeln mal gut und gerne 15.000 + Dukaten investiert haben.)

    Aber klar, Geld sollen sie bekommen, für den geilen Scheiß den sie haben wollen, müßen sie halt immer mal wieder etwas davon herausrücken.

    Ansonsten ist es mir relativ egal ob ob da 50, 100 oder 500 Goldstücke drauf steht. (Meine Phexgeweihte hat mehr 😉)

    Aber ich hab denen jetzt 350 Goldstücke abgeknöpft für den Vorteil Einkommen 4. dafür können die Damen und Herren sehr gut leben und mit dieser Abrechnerei mit drei Bier und fünf Übernachtungen hat es ein Ende.

  • Ich finde es nicht schlimm, wenn der SL die Helden ab und zu daran erinnert, dass das Heldenleben zwischen zwei Schätzen auch Geld kostet - solange es nicht in eine Plünderung durch den SL ausartet, wie Avessandra es geschildert hat.

    Ich finde es auch nicht schlimm, wenn Spieler mal viel Geld haben. Die Motivation muss deswegen nicht scheitern, im Gegenteil: Unsere Helden haben erst kürzlich ihre Ersparnisse (immerhin vierstellige Beträge!) als Teilhaber in eine Stoerrebrandt-Expedition nach Uthuria gesteckt und waren danach IT höchst motiviert, an der Reise teilzunehmen - nämlich um ihre Investitionen zu schützen.

    So geht's halt auch. (Und OT wäre uns das Geld ziemlich egal.)

    Andererseits: Ich spiele DSA nicht als Wirtschaftssimulation. Geld und Gold gehört ein wenig dazu, damit sich die Helden nicht vor jedem Abenteuer 20 E-Heiltränke oder das magische Ogerköpfschwert leisten können, aber es gehört an den Rand des Spiels, nicht in die Mitte.

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!

  • Die berühmteste Frage ist, wieso ziehen die Helden noch los wenn sie doch so reich sind?

    Für mich ist es halt nicht die Frage, und ich kenne es auch nicht als wichtige Frage - deren Antwort lautet: sie wollen keine AB mehr spielen, o nein! - , und ich sehe keinen Grund, warum SC mit Geld nicht ausziehen sollten, wenn sie es ohne Geld auch nicht für's Geld tun.

    Daher stelle ich die Frage hier. :D ;)

    Rasch kam damals die Frage(n) auf, wohin mit all dem Gold? So entstanden solche Gemeinheiten wie z.B. Brückenzoll, und "Kirchensteuern".

    So entstanden gewisse AB, die vorsehen, erst mal die SC bis auf die Unterwäsche auszuziehen, um ihn all die Sachen wegzunehmen, die die letzten AB ganz konform vorgesehen haben.

    Das ist für mich potenziell "Die Geister, die ich rief, jagen mich nun". Erst tolle Dinge vergeben, dann feststellen, dass es zu gut ist, und dann durch ein AB abnehmen.

    Bei mir würde das 800 D-Artefakt nur dann 800 D kosten, wenn das tatsächlich der errechnete Preis ist für das, was das Artefakt kann und macht.

    (Denn nichts sollte in meinen Augen nur deshalb teuer sein, um Geld abzunehmen.)

    Geld verdirbt halt nicht den Abenteuer spielen wollen-Charakter, finde ich ich. Es macht es doch angenehm, sich nicht auch noch darum kümmern müssen, wie man beim Helfen anderer Personen, die gut möglich selber kein oder nur wenig Geld haben, sich selber über den Tag bringt.

  • Ich finde es tatsächlich besser, wenn SCs eine komfortable Basis haben, so daß man auch mal mit anständiger Ausrüstung los kann und nicht nach dem Abenteuer nur noch die umgeschnallte Tonne als Kleidung hat. Sich um Lebensstil und sowas keine Sorgen machen zu müssen, erlaubt einer Menge Helden, deutlich freier zu agieren und gängelt sie auch weniger, als wenn man ständig aufs geld schauen muß oder eben dann mal die brechstange auspackt, und schönere Problemlösungen wegläßt, weil man eben recht bald auf diese Belohnung des Auftraggebers angewiesen ist.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Kommt vielleicht auch darauf an wie "Geldwertig" ihr spielt.

    Zu meiner ersten RPG-Zeit (u.a. D.nD, Midgard) wurde zwar Gold gesammelt, aber höchsten mal Artefakte, Waffen etc. gekauft - aber Bekleidung, Seife, Rasur, Spenden - was? Wozu?

    Und irgendwie kam man überall hin - ohne nur einen Groschen auszugeben ^^

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Also einer meiner DSA-Charaktere hat mal ein ganzes Vermögen aus einer alten Gruft mitgehen lassen. Der Abenteuermotivation hat es nicht geschadet. Soweit die anektdotische Evidenz.

    Wir haben dann aber einen Großteil unserer Vermögens einer gemeinsamen Reisekasse zugeführt, damit man sich nicht um jeden Kleinkram Sorgen machen muss, das was Renard gesagt hat.

  • Ich sehe Vermögen ebenfalls nicht als Motivationsbremse. Kommt aber sicher auch auf den jeweiligen Helden an: Wenn das dessen Lebensziel lautet, reich zu werden und sich dann zur Ruhe zu setzen, dann Augen auf bei der Abenteuerwahl. ;)

  • Wir sind gerade bei der Rabenkriegkampagne, bei der man offiziell Sold bezieht. Da diese Kampagne durchaus auch mit Ressourcenmanagement Druck auf die SC ausüben möchte, um die Schwierigkeiten eines Soldatenlebens zu zeigen, ist es für einige unserer SC durchaus ein Motivationsgrund Gewinne zu maximieren - meist durch Verkauf oder Tausch von Fundsachen an den Quartiermeister.

    In vorhergehenden Abenteuern spielte Geld eher eine geringe Rolle - man hatte eben genug, um für Proviant und Übernachtungen aufzukommen. Einzig, wenn man teure Ausrüstung erstehen wollte, wie ein Reittier oder eine verbesserte Rüstung, musste gespart werden, was aber meist dauerte, da die DSA5 Entlohnungen selten üppig waren - mit Ausnahme einiger Abenteuer der TRK.

    Einmal hatte ein SC durch seinen Grundbesitz und seine Stellung hohe Einkünfte, die er dann jedoch einsetzte, um im Abenteuer voran zu kommen. Dukaten erleichterte dann eben Überreden oder Gassenwissenproben. Dieser Charakter, der nicht aus finanziellen Nöten auszog, tat es jedoch, weil er (a) berühmt sein wollte - sein Name sollte in Veröffentlichungen stehen und er wollte in die Geschichtsschreibung eingehen und (b) wurde er in einen Strudel von Ereignissen gezogen, die fast göttlich inspiriert waren - hätte er und die Gruppe nicht die Aufgabe angenommen, so wären durch Niobaras Prophezeiungen ihr Vermächtnis anders ausgegangen, was wiederum Einfluss auf unser gegenwärtiges Aventurien gehabt hätte. Diese Verantwortung wurde den SC im Laufe des Abenteuers bewusst.

    Ich könnte mir wunderbar eine Themenkampagne um das Thema des Reichwerdens vorstellen: Schatzjäger, die aus wirtschaftlichem Zwang (man braucht viele Dukaten in kurzer Zeit) gemeinsam ausziehen, um versunkene oder verschollene Schätze zu bergen. Dabei könnte Tasfarelel eine gewichtige Rolle spielen oder das Problem bestehen, dass nicht genug Dukaten für alle da sind, oder der Schatz aus wertvollen Gegenständen besteht, die man dann wiederum zu Dukaten machen muss, um die Geschichte weiter zu spinnen.

  • Wenn das dessen Lebensziel lautet, reich zu werden und sich dann zur Ruhe zu setzen, dann Augen auf bei der Abenteuerwahl. ;)

    In der Tat, wenn das die Motivation ist, könnte es natürlich schwierig werden, wenn man zu schnell zu zu viel Geld kommt. Aber die Lebensziele zu früh zu erreichen kann auch in anderen Fällen ein Problem sein.

  • Die Frage ist doch eher, was die Helden mit dem Geld machen...

    mein Brabaker z.B. hat in seinem Abenteuerleben mehrere Tausend Dukaten erwirtschaftet... das einzige was er davon hat, ist eine Scheune in Leskari und einen Status als Magister Extraordinarus an verschiedenen Akademien (sogar einer weißen).

    Dafür hat Selem einen neuen H'Szint-Tempel, Brabak einen geheimen Schrein für den Wanderer zwischen den Sphären und Greifenfurt einen Marbo-Tempel.

    Für einen anderen Charakter war es Motivation einem der Praioskirche nahestehenden Kaufmann der schnöden Mammon aus der Nase zu ziehen um die komplette Belohnung im Anschluss an zwei Schwestern Satuarias zu spenden, denen die örtliche Praioskirche zugesetzt hat.

    Ansonsten gilt... über Geld spricht man nicht... Geld hat man... und wenn man darüber spricht, nimmt es der Meister einem Helden weg :thumbsup: