Beiträge von Hinrich

    Allein, dass die Heptarchen überall "Heptarchen" genannt werden, zeigt, dass ihre Zahl Allgemeinwissen ist. Und da Borbarad die siebenstrahlige Dämonenkrone nicht nur benutzt, sondern als Wappen geführt hat, hat sie mit Sicherheit allgemein bekannt gemacht. (…)

    Das ist ein Fehlschluss. „Allgemein bekannt“ ist das unter Gebildeten. Der bornische Leibeigene oder der Al‘Anfanische Sklave kennt und nennt diese Begriffe nicht und hat auch keine Ahnung von Wappen.

    Meine persönliche Ansicht dazu:

    Die aventurische Bevölkerung weiß schon kaum etwas über Dämonen, Erzdämonen, Dämonen-Domänen oder die konkreten Ereignisse in der Dritten Dämonenschlacht, auch wenn sie von letzterer durch reisende Barden durchaus gehört haben könnten. Welcher einfache Bürger hat auch nur schon einmal einen leibhaftigen Magier gesehen?

    "Siebenstreich" könnte man gehört haben, "Splitter" oder "Heptarchen" eher nicht. So etwas verbreitet sich in Aventurien eben nicht per Internet, Radio oder BILD-Zeitung. Zumal der einfachen Bevölkerung neben dem Tagwerk kaum Zeit bleibt. Es gibt keine Acht-Stunden-Tage mit viel Freizeit am Abend für Kneipenbesuche oder Erzählerstunden - das sind die Ausnahmen.

    Bei Bildungsbürgern dürfte das anders sein. Herrschende, Magier, Geweihte (Hesinde, Praios, Rondra sicherlich, Peraine schon weniger) dürften sich aktiv um Wissen um solche Vorgänge bemühen. Überregional tätige Händler interessieren sich für Risiken und Chancen. Wirte an Hauptreiserouten kriegen mehr mit - vor allem von durchreisenden Helden...

    Entsprechend müssen sich Helden schon an die Quellen des Wissens begeben, um etwas Neues zu erfahren.

    WAS natürlich Geschichtsbücher, WikiPedia und FaceNews verschweigen ... (dramatische Pause) ... es gab vor der BetaMax noch die AlphaMax, die EasyMax, und die völlig schlechte MadMax. Eigentlich sollte sie Beatle-Max heißen, aber da gabs irgendein Problem mit den Namesrechten eine völlig unbekannten BoyGroup aus der Hamburger Musikszene.

    Unwesentlich älter ist der CircusMax(imus), der mit „modernen“ Maxen gemeinsam hat, dass die Zuschauer sich am Leid der Darsteller erfreuen dürfen.

    (...)

    Ich bin der Meinung, dass jede Spielrunde für sich selbst verantwortlich und jede Spielerrunde darf auch eigene Hausregeln erstellen. Die Hauptsache ist, es macht allen Spaß. Und jeder Meister darf das machen, was die Gemeinschaft akzeptiert. So meine Meinung. Dann aber ist diese Diskussion hier müßig.

    Wenn diese Diskussion anderen, vielleicht noch weniger erfahrenen und unschlüssigen Meistern hilft, ist sie nicht unnötig. Auch wenn alle erfahrenen Meister sich einig sind. 8)

    (...) Aber beim Schwarzen Auge war ich der Meister. (...)

    Als Meister konnte auch ich ich meiner Fantasie freien Lauf lassen, habe aber immer versucht meine schützende Hand über MEINE Helden zu halten. (...)

    So kennen und spielen wir das auch heute noch. Der Meister ist nicht der Gegner der Helden, sondern ihr Bühnenbildner. Er ermöglicht der Spielrunde, gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen und gibt ihnen am Ende das Gefühl, einen Erfolg erzielt zu haben - natürlich nicht geschenkt, dafür müsste man sich ja nicht die Nächte um die Ohren schlagen. Die Spannung liegt vor allem darin, dass man nicht weiß, was einen hinter der nächsten Wegbiegung erwartet. Dazu werden Nachforschungen angestellt, Rätsel gelöst, Hindernisse überwunden oder umgangen, Gegner besiegt oder vertrieben. Gutes Rollenspiel sorgt für Stimmung und Immersion und - wenn man keinen Trottel spielt - schließt größere, lebensbedrohliche Fehler weitestgehend aus.

    Bei einer wirklich guten Beschreibung, wie der Held das Hindernis angeht, brauche ich im Grunde gar keine Würfel. Dann entscheide ich aufgrund dieser Beschreibung, dass die Lösung erfolgreich war.

    Wenn wir uns gemeinsam nicht sicher sind, ob die Lösung gelingt, wenn wir nicht wissen, ob der Held die nötige Fertigkeit hat, dann hilft würfeln. Oder wenn es wirklich vom Zufall abhängt, ob er das eine vierblättrige Kleeblatt entdeckt, ohne alle nacheinander abzupflücken. Oder wenn es darum geht, zwei Könner zu vergleichen.

    Je mehr Erfahrung die Spieler und ihre Helden gesammelt und damit ihre Fertigkeiten geschliffen haben, desto herausfordernder und gefährlicher dürfen die Aufgaben werden. Dazu stelle ich Hinweisgeber auf, die man fragen kann, wo es kritisch wird. Dazu gebe ich den Helden die Möglichkeit, Heiltränke zu kaufen - und sie wissen, was zu tun ist, wenn die LE eines Kameraden auf 0 oder gar darunter fällt. Oder mein AB sieht eine Kavallerie vor, und die kommt tatsächlich mal nicht zu spät.

    Muss ich dann Würfelergebnisse fälschen? Nein, das kann ich im Wortsinn gar nicht. Würfelergebnisse sind eine Leitlinie, kein Gerichtsurteil. Das Spielerlebnis hat Vorrang. Wenn ein Würfelergebnis nicht dazu passt, habe ich als Meister das letzte Wort, was es bedeutet - im Rahmen der Regelauslegung und der berechtigten Erwartungen der Spieler (damit wird aus einem Mißerfolg noch lange kein Erfolg oder umgekehrt). Das ist keine Fälschung, sondern meine - nein: unsere! - Auslegung des Regelwerks.

    (Wenn alle, alle, alle Stricke reißen und der Spieler mir in die Augen schaut und sagt: "Ich weiß auch nicht, wie man das noch wenden soll. Es ist halt so", dann könnte ein Held tatsächlich sterben. Aber dann sollte es zumindest ein heroisches Ende sein.)

    In meiner Version gucken die Helden dass entsprechende Fähigkeiten wie "Freiklettern" und Werkzeuge wie eine vollständige "Kletter Ausrüstung" zur Verfügung stehen.

    Vielleicht sprechen wir tatsächlich über unterschiedliche Aspekte:

    Der SL schildert eine sehr schwierige Kletterpassage. Die Spieler müssen entscheiden, ob sie sich das zutrauen, die nötige Ausrüstung haben etc.

    Also z.B. Kletterprobe +12. Held 1 hat TaW 5 und winkt ab. Held 2 hat TaW 18 plus Spezialisierung und traut sich das zu.

    Wenn eine Probe an zuwenig TaP* (<0) scheitert (Held 1 lässt sich überreden), dann ist der Sturz mit allen Folgen verdient. Damit könnte ich als Spieler leben.


    Der andere Fall, der mir nicht gefällt: Die Kletterprobe ist nicht erschwert. Der Held hat TaW 18 und in allen Kopfwerten eine 16. Die Probe könnte gar nicht scheitern, aber es fällt zweimal die 20. Der Kletterexperte, der eigentlich nichts falsch eingeschätzt hat, ist tot.
    DAS ist die Art Würfelpech, die einfach unverdient ist.