Also: Was für Möglichkeiten gibt es, bzw. sollten geschaffen werden, um Kritik, vernünftige wie unvernünftige, in geordnete Bahnen zu lenken?
Ok, dann will ich mal
Wer will, dass die Kritik ankommt, muss sich vermutlich Gedanken machen, wo er oder sie sie äußert und wie er oder sie sie formuliert.
Das Wo ist da in meinen Augen stark vom konkreten Anliegen abhängig:
Möglichkeiten, die Infos direkt zu Ulisses zu bekommen, gibt es ja gleich schon mal mehrere:
Sicher geeignet sind die offiziellen Kanäle, also insbesondere die Feedback-Mailadresse. Da kann man dann auch gut längere Sachen schicken.
Dann geht es vermutlich auch gut im passenden Discord-Kanal des Ulisses-Servers. Durch die höhere Beitragszahl da kann ein Beitrag da aber sicher auch untergehen.
Anschreiben des DSA-Facebook-Accounts geht sicher auch.
Direkte Gespräche auf Conventions sind gerade aktuell natürlich schwierig, aber prinzipiell auch gut.
Anfragen und Hinweise im Chat eines passenden Livestreams gehen sicher auch, sind aber wohl eher nur für kürzere Sachen gut.
Foren gehen natürlich auch, da muss man aber schauen, an wen man sich richten will und wo die Person aktiv ist.
Auch Autorinnen und Autoren kann man - offensichtlich, wie man ja hier sieht - in Foren antreffen. Je nach Person hat man da in verschiedenen Foren halt bessere oder schlechtere Karten. Jenseits von PMs suchen natürlich auch nicht alle Autorinnen und Autoren entsprechende Threads aktiv auf. Wobei es da schon einige gibt, meiner Erfahrung nach, die das tun. Für den Kontakt zu Autoren bietet sich dann teilweise auch noch Facebook an, wo auch einige von denen aktiv sind, insbesondere in passenden Facebook-Gruppen.
Das Wie wurde ansonsten im Thread meiner Meinung nach schon gut umrissen. Um es mit einem Satz zu sagen: Wer will, dass die eigene Kritik angenommen wird, sollte sich respektvoll äußern. Das erlaubt harte und scharfe Kritik, aber die Formulierungen sollten halt mMn dem Rechnung tragen, dass man sich zivilisiert zwischen Menschen unterhält.
Zwei Punkte scheinen mir auch noch wichtig zu sein, die mit der Erwartungshaltung in Bezug auf eine Reaktion auf vorgebrachte Kritik zu tun haben.
Manchmal wird man sicher auch direkt eine längere Diskussion mit der Kritik führen können, und viele wünschen sich da sicher auch schnelle Antworten, aber ich selbst möchte bspw., wenn ich Kritikpunkte höre, durchaus gerne die erstmal nur aufnehmen und gar nicht direkt was zu sagen. Das liegt daran, dass ich im Affekt eher versuche, meine Sachen zu verteidigen, was aber dann kontraproduktiv ist. Man kann vielleicht Missverständnisse schnell klären, aber selbst dann lohnt es sich ja, genauer drüber nachzudenken, wie es zu diesen kommen kann. Noch heftiger dürfte es sein, wenn man, bspw. auf einer Con, viele Gespräche nacheinander hat, in der eine Vielzahl an Punkten auf einen einprasseln - das dürfte für die Redax der Normalzustand sein. Ich würde vermuten, dass man dann einfach erstmal nicht die lange direkte Auseinandersetzung mit der Kritik erwarten sollte.
Der zweite Punkt ist die Umsetzung: Nur weil Kritik angenommen wird, heißt das nicht, dass ein Autor mit ihr völlig übereinstimmt. Es gibt halt unterschiedliche Sichtweisen und manchmal gibt es auch andere Beweggründe, die die Umsetzung einer Kritik praktisch nicht erlauben, z. B. wenn es um den Umfang von Werken geht. Man sollte also auch akzeptieren, dass andere die eigene Kritik zwar als Meinungsäußerung annehmen, aber ihre Schlüsse nicht teilen.