Produktausstoß von Ulisses für DSA

  • Und dazu muss man ja auch sagen, dass es für editionsübergreifend erfahrene Spieler keinerlei Druck gibt DSA 5 in seinem jetzigen Zustand als Hauptsystem für das eigene Spiel in Aventurien zu wählen.

    Neu erscheinende Metaplot-Abenteuer nach DSA 4.1 Regeln zu konvertieren und die Setzungen der neuen RSHs mit DSA 4.1 zu bespielen bedeutet für erfahrene Spieler und SLs eigentlich keinen besonderen Aufwand.

  • Das musst du mir nicht sagen das ist ein Punkt den ich auf den letzten Seiten selbst schon mehrfach kritisiert habe.

    Das ging ja auch nicht an Dich (Dein Beitrag stand zufällig als letzter drüber), oder überhaupt an jene, die derartiges nicht geäußert haben, sondern in die Richtung der hier Mitschreibenden, die DSA 5 gegen DSA 4 aufgestellt haben(wie ich auch). :)

    Reine Menge an Produkten finde ich allein für einen Vergleich halt unvollständig, da mMn eben auch relevant ist, was in diesem Produktausstoß mit geliefert wird.

    Es ist ja nicht so, dass das unabsichtlich oder aus Unachtsamkeit passiert, sondern weil DSA5 eine andere Strategie verfolgt als DSA4.

    Das ist mir bekannt. Aber bei der Menge an Kritiken daran, ebenso wie an den vielen halbleeren Seiten und reinen "Füllmengen", um die Seiten ein wenig voller aussehen zu lassen, wird das ja möglicherweise irgendwann doch einmal berücksichtigt. Die Doppelungen würden damit vermutlich nicht verschwinden, da es eben zur Strategie gehört, aber an anderen Punkten kann man ja unter Umständen arbeiten.

  • Kurzer Einwurf: Was mich an dieser Diskussion ein bisschen stört ist, dass aus der Frage nach dem DSA5-Produktausstoß mal wieder ein Edition War/generelle Systemkritik geworden ist. Klar kann man sagen, es hilft bei der Beantwortung der Grundfrage, DSA5 mit DSA4(.1) zu vergleichen, aber durchschnittliche Seitenzahlen zusammenzurechnen und darüber zu diskutieren, welcher Anteil dieser Seiten nun nutzbar ist und wieviel nicht, finde ich ehrlich gesagt ein bisschen kindisch. Dass sich beide Seiten wohl niemals einig werden, dürfte inzwischen klar geworden sein... keine Ahnung, ob es die aktuelle Diskussion noch braucht. :-/

  • Das fällt allgemein in vielen Themen auf. Es artet gefühlt immer dahingehend aus. Manchmal fühlt es sich an, als spiele man das "falsche" System, weil man DSA5 (in anderen Themen vllt DSA4) spielt. Deshalb bin ich auch sehr schnell aus nem anderen Forum abgewandert.

  • Nachdem bei Ulisses der zu Jahresanfang durch Mishkaras Wüten aufgelaufene Berg aus meiner Sicht langsam aber sicher abgetragen wird, vermisse ich persönlich vor allem grüne und blaue Quellenbände. Dies war allerdings schon im letzten Jahr schon so. Bei den Regelwerken und Abenteuern sehe ich den Ausstoß abseits von der derzeitigen Delle durchaus als gut an.

    Allerdings gehe ich derzeit auch davon aus, dass irgendwann nach Erscheinen von Regelwerk und Kern-Erweiterungsregeln - Regelwerk, Kompendium 1-2, Götter 1-2, Magie 1-3, Ulisses diese Werke in anderer Zusammenstellung und Vermischung nochmals veröffentlichen wird. Halt ähnlich den Wege-Bänden: Professionen + Charaktererschaffung, Profanes, Kampf, Götter, Liber Liturgium, Liber Cantiones, Naturmagie, Gesellschaftsmagie. Schließlich werden solche Bände ebenfalls gewünscht und machen als Sammelbände durchaus Sinn. Allerdings erst wenn wirklich alle Regeln abseits von Spezialfällen und regionalen Besonderheiten schon erschienen sind. Am Ende werden dabei meiner Vermutung nach im Vergleich nicht weniger Bücher bei rausspringen, nur die Zusammenstellung wird eine andere sein. Dann wird es ab diesem Zeitpunkt viel auf die persönlichen Vorlieben ankommen, ob jemand die spezialisierten oder durchmischten Bände oder gar eine Kombination davon vorzieht.

    Wo ich mir aber wirklich einen Anstieg wünschen würde, sind die Quellen- und Hintergrundbände. Denn abseits davon, dass der Hintergrund auch irgendwo das Pfund ist, wovon DSA lebt, können diese Bände halt durchaus auch regelübergreifend genutzt werden.

  • Allerdings gehe ich derzeit auch davon aus, dass irgendwann nach Erscheinen von Regelwerk und Kern-Erweiterungsregeln - Regelwerk, Kompendium 1-2, Götter 1-2, Magie 1-3, Ulisses diese Werke in anderer Zusammenstellung und Vermischung nochmals veröffentlichen wird.

    Davon gehe ich jetzt auch aus. Da kann ich ja meine Taschenbücher dann mal durch eine wertigere Ausgabe ersetzen, ich freu mich drauf.

  • Allerdings gehe ich derzeit auch davon aus, dass irgendwann nach Erscheinen von Regelwerk und Kern-Erweiterungsregeln - Regelwerk, Kompendium 1-2, Götter 1-2, Magie 1-3, Ulisses diese Werke in anderer Zusammenstellung und Vermischung nochmals veröffentlichen wird.

    Davon gehe ich seit Erscheinen von DSA5 aus (was man hier im Ort sogar nachlesen kann) :). DSA5.1 als überarbeitete Version wird nach Beendigung der Regelwerke kommen. Ich spekuliere sogar darauf, dass sie danach aufhören werden in den RSH neue Regeln zu publizieren, damit man eben auf diese Sammelbände als das DSA5-Regelwerk verweisen kann - Ich glaube einfach an ein Wiederholen der Geschichte ;) . Alles andere würde solch einem Sammelband zuwider laufen oder würde lediglich in Dopplungen in den RSH aus den Sammelbänden führen, wenn man den heiligen Dreiklang wirklich auf Dauer durchhalten möchte und das GRW seine Bedeutung nicht einbüßen soll. Ich denke auch, dass der Ausstoß an RSH und vor allem Quellenbänden erst nach diesem Zeitpunkt wirklich anziehen wird. Regeln sind nun einmal das Kernelement eines Rollenspiels mit dem am meisten Geld verdient wird und die alten RSH sind nun einmal zur Hälfte noch verfügbar. Persönlich sehe ich das für DSA zwar sehr anders, da sind die RSH definitiv das Kernstück und die Regeln das notwendige Übel dort zu spielen. Habe von 3-5 nie ein Regelwerk vollständig gelesen, sehr wohl aber 4, nein gar 5 RSH. Das ist eindeutig, wo da die Prioritäten liegen :saint: .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Kurz mein Senf dazu:

    Ulisses ist an all dieser Kritik selbst Schuld; wer "das BESTE DSA" ankündigt - und dieses "Versprechen" (oder Versprecher?) mit Sicherheit nicht halten kann, ruft automatisch Kritiker auf den Plan.

    Und wie bei einem Remake muß sich dieser Nachfolger mit dem Vorgänger messen - beim Film schneidet bisher der Classiker besser ab.

    Und vieles was bei DSA4 bemängelt wurde (u.a. Doppelungen, Platzverschwendnung) findet sich anscheinend bei DSA5 wieder - hinzu kommt der lange Leerlauf. Ja, es sollte nicht vergessen werden das es ein DSA4.0-Regelwerk (in 4 Boxen) gab. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Hm, OK. Also geht es hier um Schuld? Dann viel Spaß bei der Diskussion - mit dem Finger auf jemanden zeigen möchte um dann zu sagen: "Die haben Schuld!" ist sicher nichts, was die Zukunft von DSA positiv beeinflussen wird. Auf der Basis "Ulisses ist doof" wird nichts neues passieren. Wer sich auf der Argumentation einrichtet hat sich in meinen Augen von der weiteren Entwicklung des Spiels verabschiedet. Legitim, aber ziemlich sinnlos, in meinen Augen.

    Gaze no more in the bitter glass the demons, with their subtle guile,

    Lift up before us when they pass, or only gaze a little while;

    For there a fatal image grows that the stormy night receives,

    Roots half hidden under snows, broken boughs and blackened leaves.

    -- W. B.Yeats, The Two Trees

  • Ich sehe nicht, wo es hier um "Schuld" geht (ein Verlag oder der Autor hat zwar durchaus Schuld, wenn angekündigte Werke nicht wie termingerecht oder schnell kommen, aber mEn geht es hier nicht darum). Es wird durchaus konstruktive Kritik geübt: Was gefällt, was gefällt nicht, und warum. Das finde ich legitim, und eben auch berechtigt und begründet, wenn man auf Werke hofft und wartet, und die dann nicht das enthalten, was man gerne hätte, oder nicht so schnell erscheint, wie angekündigt und man sehnsüchtig drauf wartet.

    Man kann es niemals allen recht machen, aber so lange man begründen kann, was warum gut oder schlecht ist in den individuellen Augen, jetzt besser als früher oder vice versa, sehe ich hier kein Gerangel darum, wer Schuld ist, damit man darauf herum hacken kann.

    Aber wenn man etwas sehr gut machen möchte, hängt man natürlich die Erwartungshaltungs-Latte bei den Kunden sehr hoch, die dann auch sehr Gutes erwarten und nicht teilweise die gleichen Fehler wie in den letzten 3 Editionen. Wenn dann gewisse Dinge immer wieder sachlich kritisiert werden, kann man da halt etwas drauf geben, oder nicht.

  • Ob DSA5 gut oder schlecht gemacht ist und wie es besser machbar wäre hängt mMn nicht damit zusammen, dass Ulisses als Werbespruch vom besten DSA aller Zeiten sprach. Davon zu sprechen, Ulisses habe selber Schuld an der Kritik wegen dieses Spruchs, ist für mich halt ein nicht aus der Sache heraus begründeter Versuch der Kritik-Rechtfertigung. Damit gleitet die Debatte ganz schnell in die "Ulisses ist doof - nein -doch - oh"-Schiene und damit weg von der sinnvollen und wichtigen konstruktiven Kritik. Deswegen finde ich diese Diskussionsebene wenig hilfreich.

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    -- W. B.Yeats, The Two Trees

  • Senf Nr.2:

    Es gab vor DSA5 zwei Umfragen (an die ich teilnahm), sehr, sehr viele Informationen im Boten ... doch das Ergebnis entspricht nicht (meinen) Erwartungen - und (angekreuzten) Wünschen.

    Nicht mißverstehen, ich finde das GRW und den Almanach gelungen - nur was folgt - ist meiner Meinung - eine Wiederholung der Fehler bei DSA4 (nämlich viele Regeln kreuz und quer zu verteilen - und wenn es immer wieder betont wird, nur das GRW wird benötigt).

    Zum Beispiel gab es bei DSA3 nur zwei Boxen (nämlich normale Charaktere) und Zauberkundige + Geweihte - und war damit komplett spielbar - warum nicht so bei DSA5? Weil es heute wesentlich mehr Professionen gibt (was schon bei DSA4 übertrieben war), nein. Das ließe sich sinnvoll aufteilen - nämlich nach den damaligen Umfragen.

    Nebenbei, wo bleibt das verdammte Hexenband (zu DSA41. angekündigt) - zu dem ich mich bei zwei Cons mitgeteilt habe.

    Also bitte nicht Kritik mit mangelnder Interesse verwechseln. Zudem steht jeden meine Chroniken offen, damit wir mal eine fehlerfreie Geschichtsschreibung haben - und dank DG wurden mal alle Orte, Gebäude etc. auf der Derekarte eingetragen. WikiAventurica mal nicht vergessen. Ohne solche Fan-Projekte (Riesland nicht vergessen) würde DSA heute kaum funktionieren.

    So, das war meine Senfdose - zurück zum Thema! Bitte. Bevor das Thema aus dem Ruder läuft.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Hier bitte Beiträge sachlich und konstruktiv halten. Für Blödeleien haben wir einen eigenen Thread, und da habe ich die entsprechenden Beiträge auch hin verschoben.

  • Eigentlich gleitet die Diskussion die ich mir gewünscht hätte wieder mal in einen Editionwar ab, und der macht aus meiner Perspektive gar keinen Sinn. Es geht ja nicht darum was bei DSA1,2,3 oder 4 erschienen ist, sondern ob und warum für DSA5 zu wenig erscheint. Außerdem wüsste ich gern, ob Ihr einen Zusammenhang zwischen CF und diesem Phänomen seht. Die vergangenen Editionen sind "durch" - oder hat jemand vor, DSA4 neu zu beleben? Dann bitte einen neuen Thread aufmachen.

    Auch wenn es keinen Sinn macht - Ich fühle mich genötigt für mein heiß geliebtes DSA5 eine Lanze zu brechen: Wir haben mit DSA 1985 angefangen und haben seitdem jedes und alles mitgemacht - Für mich und meine Gruppe ist DSA5 die Version die auch langfristig am besten für uns funktioniert.

    DSA1 war seinerzeit toll - möchte ich heute aber aus diversen Gründen nicht mehr spielen.

    Ich habe noch nie verstanden wie sich DSA2 und 3 eigentlich unterscheiden. Aber das hatte große Macken - vor allem auf hohen Stufen. DSA4 war für unsere Gruppe ein einziges Fiasko. Wir haben das ernsthaft 5-6 Mal versucht und waren schlussendlich von dem System jedes Mal angep...., sagen wir "überfordert". Hinzu kommt, das mir die Regionalspielhilfen der DSA4 Zeit so gar nicht gefallen haben. Das war nichts was mich mitgenommen hätte. Die Lektüre von RSH wie "Am großen Fluss" oder "Unter dem Westwind" waren für mich subjektiv ungefähr so unterhaltsam wie das Studium der Kommentare zum BGB. Ich habe hier die gesamte rote, grüne, blaue und braune Reihe von DSA4 und 4.1 stehen - auch wenn ich nicht alles gelesen habe. (Das mag widersprüchlich sein - ist aber leider so).

    Die Rückkehr zu DSA 4.1 ist für uns einfach keine Lösung, weil wir Hintergrund und Regeln in DSA5 Qualität haben wollen.

    Für UNS ist DSA5 nicht nur das beste DSA aller Zeiten. Wir spielen es mittlerweile lieber als diverse andere Rollenspiele, die wir zwischenzeitlich so versucht haben.

    Es funktioniert, macht Spaß, bietet eine grandiose Hintergrundwelt und es bereitet mir als Meister selbst neben dem eigentlichen Spielabend Vergnügen beim Lesen und Vorbereiten. Das hatte ich so nicht erwartet, da ich mit größter Skepsis seinerzeit bei DSA5 eingestiegen bin.

    Das Grundregelwerk habe ich nach anfänglicher Skepsis regelrecht verschlungen. Am Spieltisch bilden die Regeln ein konsistentes Ganzes. Auch auf höheren Stufen läuft es bisher tadellos. Es gibt kleinere Fehlerchen (z.B. großer und kleiner Bannstrahl), aber die belasten das Spiel in keiner Weise. Und was mir auch sehr gefällt ist, dass man kleine Gimmicks wie z.B. den Kram aus den regionalen Rüstkammern optional nutzen kann - wenn es mir aber zu kleinteilig wird, kann ich es wirklich weg lassen und keinem fehlt irgendwas. Von solch Oberflächlichkeiten wir einem tollen Layout und Weltklasse Illustrationen & Karten will ich erst gar nicht anfangen.

    Das alles kann ich gar nicht genug loben. (Und Freunde nannten mich schon wegen meiner oft kritischen Haltung den "Onkel Franz des Rollenspiels". :dodgy:)

    Die Siebenwindküste und die Streitenden Königreiche haben mir die scheinbar sattsam bekannten Ecken von Albernia, Nostria und Andergast so plastisch vor Augen treten lassen, dass die Abenteuerideen nur so sprudeln. Viele Setzungen, die ich früher albern fand, sind verschwunden. Der Metaplot um den Namenlosen und Abenteuer wie "Unheil über Arivor" und "Klingen der Nacht" machen all das besser, was mir an DSA4 auch bei den Abenteuern nicht gefallen hat.

    Leider sind das genau die Gründe, warum ich von der -aus meiner subjektiven Sicht- progressiv fallenden Produktmenge so enttäuscht bin. Da machen die aus DSA5 tatsächlich das beste Rollenspiel und wedeln einem mit Havena, Thorwal und einer Al'Anfa Kampagne vor der Nase rum und dann geht Ihnen nach einem starken Start die Puste aus?

    Das will ich nicht so einfach hinnehmen und ich würde gerne wissen, was die Gründe dafür sind - und was Ihr so darüber denkt.

  • Außerdem wüsste ich gern, ob Ihr einen Zusammenhang zwischen CF und diesem Phänomen seht.

    Ich denke eher, dass eben aus den bekannten und vermutlich dem einen oder anderen nicht öffentlichen Grund der Produktausstoß zusammengebrochen ist und CF dann als recht willkommener Lückenfüller kam, um mit WdV beispielsweise irgendwas am Laufen zu haben und frisches Geld reinzubringen.

    Ursächlich sehe ich CF nicht für die aktuellen Probleme, aber als Outsider ist das letztlich natürlich reinste Spekulation am Ende.

  • Muss bei der Diskussion unweigerlich an mein Arbeitsumfeld denken: ich arbeite auf einer Raststation und war bisher auf zwei Kursen, die sowohl Service, als auch Verkauf als Thema hatten als zwei Aspekte des Berufsumfelds. Ich selbst bin bekennender Freund von einem Schwerpunkt Service und mir sind bei den Verkaufsthemen mit manipulativen Ansätzen stark unwohle Gefühle aufgekommen.

    Wie dem auch sei: Fluff, Regionalbeschreibungen und transportierte Stimmung sind für mich ausschlaggebende Faktoren bei DSA. In meiner Wahrnehmung dürfte es tatsächlich nicht die Absicht von Ulisses sein die Kundschaft zu nerven, was im Deutschen negativ konnotiert ist, sondern Neue zu teasen (was ironischerweise auch nerven bedeuten kann, aber sogar „gut“ konnotiert sein kann) und nach Möglichkeit immer einen Kompromiss zu fahren.

    Dass das Teasen erfolgreich ist, zeigt sich oftmals in den Rezensionsvideos auf YouTube aus dem englischsprachigen Raum. Für die dortigen Neulinge ist das Andeuten der Stärke von Aventurien, nämlich die auch happenweise präsentierte Detaildichte durchaus zielführend. Die neue Kundschaft wird geteast, wobei sich selbst dort mittlerweile eine Frustration einstellt, dass es nicht mehr gibt, aber es wird brav nach mehr verlangt. Seltsamerweise muss ich da an einen Standardspruch aus meinem Beruf denken: „Darf es ein großer Kaffee sein?“

    Das momentane Servicepaket stellt diese Frage gleich in mehrere Richtungen – sowohl an eine Kundschaft, die spielorientiert ist (darf es noch der oder der Geweihte sein mit dieser oder jener exotischen „SF“), als auch an die Kundschaft, die mehr Tiefe, Neuheit und Darstellung mag (dürfen es noch etwas mehr Monster und Tiere sein?) und an eine Kundschaft, die mit den Zähnen knirscht, weil es dem Verkäufer sowieso klar sein sollte, dass sie einfach alles kaufen wollen, was man ihnen unter die Nase hält (Sammler eben). Letztere sind klar die „Verlierer“ in der Angebotsweise.

    Ganz abgesehen von Kunden, die verschiedene Schwerpunkte setzen, die individuell zu verorten sind. Da mag der eine farbigen, peppigen Illustrationen viel abgewinnen können, der nächste zieht seine Inspiration an Verbildlichung mehr aus Texten…

    Wäre es möglich die Inhalte von DSA komprimierter zu liefern? Zweifelsohne. Ist das für jeden essentiell? Wohl kaum. Wäre das für viele erfreulich. Das ist anzunehmen. Wäre es möglich mehr Abenteuerpotential in einen Buchdeckel zu packen (exemplarisch an der Gegenüberstellung der zwei Abenteuer, die ich als Letzte gekauft habe – Donnerwacht und Firuns Flüstern) – eindeutig. Ist das für erfahrene SL frustrierend? Ja. Hat Firuns Flüstern vergleichsweise weniger Hilfestellungen für unerfahrene SLs – eindeutig. Ist das für wenig erfahrene SL frustrierend, weil arbeitsaufwendig – eindeutig.

    Und da liegt für mich die Krux: Ulisses bedient die Wünsche von allen etwas, was v.a. jene, denen es nur um den Spieleabend geht, wenig tangiert und wo das momentane DSA noch am ehesten sein Potential entfalten kann. Im Gegensatz dazu scheinen v.a. jene enttäuscht, deren Hintergrundwissen enorm ist und denen an diesem Hintergrund am meisten gelegen ist und die sich primär daran erfreuen darin in der Lektüre einzutauchen und auf diese Freude basierend erst dann das Spiel entfalten.

    Als im YouTube Lets Play der ersten DSA-Abenteuer (Retrospiel der Redaktion) keinem Tyros Prahe wirklich ein Begriff war und Mhaire bei einem anderen Video die Pyrdacoreiszeitgeschichte den anderen Anwesenden erklärte, war ich etwas verstört. Aber es scheint und ist auch logisch, dass Autoren eines FantasySPIELS den Spielaspekt als zentraleren Aspekt ansehen, als dass bei den beiden Referenzen Glöckchen klingeln. Das kann man ja immerhin nachlesen, sollte man ein dahingehend relevantes Abenteuer entwerfen.

    Aber des einen Ballast ist des anderen Lust. Wenn ein amerikanischer DSA-Neuling den momentanen Monsterband durchblättert und ihn bei Ulchuchu und Todeshörnchen die Begeisterung packt (auch und besonders bei den tollen Bildern und des tollen verwendeten Materials) und er um mehr bettelt, ist dies genauso legitim wie der abgebrühte YouTuber, der auf englisch aktiv ist, scheinbar Hintergrundwelten verschiedenster Spielsysteme sheldonesque verschlingt und demselben Monsterband eben das vorwirft, was auch die „etablierte“ Spielerschaft hierzulande oft aufbringt: das ist suboptimal, weil arbiträr und unvollständig präsentiert.

    Den Einwand, der hier unter Anderem bereits aufgekommen ist, dass es doch undenkbar wäre eine Publikation zu veröffentlichen, die die Tierwelt Aventuriens halbwegs schlüssig abdeckt ohne den Rahmen zu sprengen, Werte zu bieten UND fluffmäßig gut rüberzukommen, ist halbwegs haltlos. Das beste Gegenbeispiel hat meiner Meinung nach die 3er Edition mit dem Bestiarium gebracht. Es geht natürlich nicht, wenn ich pro Wesen ins Detail gehe, aber schlüssig wäre es ja wohl bei einem optional in die Tiefe gehenden Systems erstmal „simple“ Werte zu präsentieren und dann mit weiteren Publikationen in die Tiefe zu gehen. Das wäre natürlich auch bei magischen oder geweihten Charakterklassen anwendbar, aber stattdessen hat man sich entschlossen mit mehr oder weniger detailreichen Spektren zu streuen.

    So lange DSA weiter geht, sollen mir die genannten Schwachstellen alle recht sein, auch die Streuung. Auch bei DSA4 habe ich die Publikationen erst Jahre nach ihrem Erscheinen erstanden und so wird es wohl auch bei der 5er Edition sein. Ich schmökere sogar jetzt noch gerne hin und wieder in 3er Regionalbeschreibungen und manche Flufftexte darin begeistern mich jetzt noch, wie z.B. die elementartheoretische Unterteilung der menschlichen Völker im Bestiarium von DSA 3. Ich habe den nötigen langen Atem zu warten bis besser zusammengestelle Sammeltexte zu Themenbereichen erscheinen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das werden. Bis dahin lese ich halt mal wieder Greifenopfer, die Akademiebände oder Das Reich des Roten Mondes zum xten Mal, warte ab und trinke Tee…

    Mathematics is just a form of historicity. You can tell anecdotes, digress and get to the point. Every story, fictional or real, represents the cosmos as a mathematical formula. It is part of the cosmic game, the juggling of stardust and energy, because our brains and hence any discourse are just an expansion of what we call the universe. We are the spaceship, we are the captain and we are part of space. Beyond that, there is no truth to be found.
    See you, space Cowboy!

    Schreibwerkstatt – Work in progress…

  • (In Hamburg wird mal wieder ein "historisches" Gebäude abgerissen, da für die Politik keine Bezug dazu hat. Und niemand kennt Tyros Prahe? Ich bin wegen diesem Spinner in die Eiswüste gewandert!)

    Die Frage ist - wie geht's weiter? Nur noch über CF?

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Nur noch über CF?

    Nein, nein, nur jetzt erstmal Havena. Und dann nur, aber auch nur, wenn sich der Rollenspielkonsumentenmarkt in den nächsten Jahren gänzlich verändert... Dafür gibt es dann auch zu jedem Produkt Handtücher, Shirts, Soundtracks, Boxen, Würfel, exklusive Abenteuer, Begleithefte und und und... Goldene Zeiten werden kommen!

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Ich bin leicht irritiert....Und muss jetzt erst mal für mich entscheiden, wie ich das für mich bewerte. Vor allem, weil es für mich persönlich noch einen anderen Beigeschmack hat. Bitte lest selbst und bildet Euch euer eigenes Urteil:

    Havena und weitere Stadt-RSH

  • Nun Filthy, daran ist ganz klar zu erkennen, dass in der Zeit offenbar zu einem Umdenken bei Ulisses hinsichtlich der Einbindung neuer Vertriebskanäle (hier CF) gekommen ist. Das ist mE auch schlüssig, da Havena tatsächlich erst mal nicht als CF kommuniziert wurde.