Konzept für SL-Charakter

  • Die Zwölfe zum Gruße,

    Ich bin auf der Suche nach einem geeigneten Konzept für einen Char, den man als SL begleitend mitspielen kann. Mir ist klar, dass dieses Vorgehen mit sehr unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen vertreten wird, jedoch möchte ich keine Diskussion über das für und wieder entfachen lassen. Wir haben uns als Gruppe dafür entschieden es so zu handhaben.

    Folgende Ideen sind uns bisher in den Kopf gekommen:

    - Geweihte*, Gildenmagier oder Akademie Krieger eignen sich weniger gut, da man mit höheren Stand/Status als SL bei Verhandlungen etc. Sonst nur Selbstgespräche führt.

    - Weniger "Gamechanger" Talente: Wissens und Handwerkstalente bieten sich an, um der Gruppe Unterstützung zukommen zu lassen, die potenziell weniger ausartet und den eigentlichen Protagonisten die Show stiehlt. Quasi ein "Zuarbeiter"

    - Kampftalente ebenso gering halten. Alternativ einen reinen Kämpfer, um in allen anderen Gebieten nicht "zu nützlich" zu sein. Im Kampf das Spotlight klauen würde in der Gruppe aber weniger gut aussehen, da diese im Kampf mit 3 Personen bereits gut dasteht

    - Evtl einen geringeren Erfahrungsgrad wählen oder den Charakter mit viel fluff ausstatten, dass die Gruppe nicht zu viel davon profitiert. Läuft aber evtl Gefahr ein Klotz am Bein zu sein

    *Mein Peraine Geweihter ist bereits Bestandteil der Gruppe und würde die meisten Kriterien erfüllen, wenn da nicht der höhere Stand wäre. Mir fällt nur nicht so recht ein, wie ich das Problem mit den sozialen Interaktionen umgehen kann. Ihn einfach immer "verschwinden" zu lassen erscheint mir einerseits etwas einfallslos und andererseits auch schwierig, da jedes Mal ein Grund vorhanden sein muss. Aber wie kann man es sonst ausspielen?

    Bisherige Konzepte:

    - Junger Wundarzt in der Ausbildung. Noch Recht unerfahren und mit wenig Selbstbewusstsein

    - Kröten- oder Rabenhexe, die die Stadt oder das Dorf meist meidet

    - Naturkundige / Waldläufer, der ebenso das Leben in der Wildnis vorzieht

    - Gelehrter / Buchschreiberling: bringt viel Wissen mit sich, um der Gruppe die nötigen Hinweise zu geben

    Die Gruppe besteht aus 2 profanen Chars mit BHK (Koch / Sohn des Wirt) bzw EK+KS (Gaukler / Dieb) und einen elementar Magier (Beschwörer / Ignifaxius ... Kenne mich mit Magier nicht so aus). Der Geweihte war bis dato einer gute Ergänzung, fällt aber jetzt weg, da ich jetzt die SL Rolle übernehme und wir ein Spieler weniger sind

    Danke schon Mal für die Ideen und Anregungen

  • Ist dieser Charakter ein vollwertiger Spielercharakter, wenn du nicht meisterst? Falls nein, gib ihm Dinge, die sonst in der Gruppe kaum vertreten sind (Beispiele aus meiner Gruppe): Gaukeleien, Singen, Tanzen, Speere, Sich verkleiden, Heraldik, Abrichten, Ackerbau, Fleischer, Instrumentenbauer, Musizieren, Viehzucht, Geländekunden, Meister der Improvisation, ...

    Ansonsten sieht es mir ein wenig danach aus, dass die Gruppe einen viertelzauberischen Heiler gebrauchen könnte, was zu deiner Idee eines Wundarztes passen würde :)

  • da es schon zwei Kämpfer gibt, würde ich keinen dritten mitschicken, auch nicht von niedrigerem Stand.

    Ich würde auch zu einem "Lückenfüller" tendieren, wenn ein MSC (Meister-SC) mit dabei sein soll.

    Falls Du einen in jeder Hinsicht vollwertigen SC mitführen möchtest, oder den, den vorher gespielt hast, dann könntest Du bei dem Peraine-Geweihten bleiben. Er ist natürlich in vielen Kreisen eine Respekts- und auch durchaus Autoritätsperson. Aber je nachdem, in welchen Regionen und Settings Du leitest, auch weniger.

    Wenn Du Dir aber, wie ausgeführt und verständlich ist, nicht selber ins Gehege kommen möchtest, dann würde ich vielleicht wirklich schauen, was in der Gruppe noch fehlt. Der Wildniskundige etwa. Den Schleicher/Halbseidenen habt ihr ja schon.

    Bei Hexe oder sonstigen Magiebegabten: ihr habt ja schon einen Magier. Eine Hexe mit ihren Heimlichtuereien zu spielen ist ja meist schon etwas aufwendiger, gerade, falls das auch anfangs vor der Gruppe verheimlicht werden sollte.

    Ein Heilkundiger scheint aber auch gut passen zu können.

  • Meist gut funktionieren NSCs, denen ein Gruppenmitglied weisungsbefugt ist, der Lehrling oder das Mündel. Damit übergibt man nämlich ebenso den Spieler Möglichkeiten den NSC zumindest IT zu steuern und man merkt sehr schnell, wo der Charakter stört oder wo nicht oder wo es den Spielern gar nichts ausmacht, wenn dieser NSC das erledigt und sie sich nicht darum kümmern müssen. Jemand der Koch oder Gauklern oder gar Zaubern beim Magier lernen möchte oder einfach nur Schreiben?

    Zum Perainegeweihten. Nachdem Du SL bist, kannst Du ihn auch entsprechend verplanen. Wenn es im Dorf das Problem mit dem Abenteuer gibt, kalbt eben noch eine Kuh und der Geweihte ist damit für ein paar Stunden beschäftigt, während die SCs das Dorf Problem lösen. Um Selbstgespräche zu vermeiden kannst Du solche Szene einfach Offscreen lösen. Der Geweihte geht dorthin um mit wichtiger Person zu reden, während die anderen eben die Unterschicht dazu abfragen. Anschließend spielst Du mit Deinen Geweihten aus, wie er die Informationen an die Gruppe weitergibt. Dann redet ihr wieder miteinander.

    Meist fällt einem schon etwas ein. Hängt natürlich vom Abenteuer ab oder wie lange Du jetzt leitest? Die Mordserie auf den Perainegeweihten-Konvent, ist etwas was der Geweihte sicher auch aufklären möchte, aber eben auch normal am Konvent teilnimmt.

    Ansonsten haben mir meine Spieler gesagt, ihnen ist es wichtiger, dass ein NSC auch sinnvolle Sachen kann. Wenn sie einen Bogen dabei hat, dann soll sie auch damit umgehen können. Ihnen ist es lieber sie beendet damit den Kampf durch einen Glücktreffer man in der ersten Runde, als wenn sie immer irgendwie Probleme hat, weil sie ein NSC ist. Solange die SCs noch ihre Dinge haben, darf auch ein NSC was können.

    I ♡ Yakuban.

  • Nun, deine Frage ist in sofern ein bisschen einzigartig, weil du explizit nach einem Konzept für einen M-SL suchst :)

    Bei uns rotieren wir als Meister, und da ist halt immer ein SC zu viel :P In der Regel handhaben wir es so wie viele Gruppen auch, das wir den SC halt entweder irgendwie mitlatschen lassen oder er einen Grund hat, gerade nicht da zu sein.
    Das Problem ist, wie du sicher schon erkannt hast, dass man halt als Meister schon genug zu tun hat, und da dann halt nicht so viel in seinen Charakter investieren kann am Spieltisch, was Zeit und vor allem Rampenlicht angeht, einfach weil es eigentlich um die Spieler am Tisch geht, und nicht darum, du mit der selbst spielst.
    Der wichtigste Grund, der DAFÜR spricht, als Meister trotzdem das Meister-Gruppenmitgleid dabei zu haben ist die SPezialisierung in der Gruppe. Deine Figur bringt einfach Fähigkeiten mit, die fehlen, wenn dein SC nicht dabei ist. Zumindest in den meisten Gruppen, vor allem wenn sie recht klein sind.

    Von dem her ist ein Peraine-Geweihter eigentlich recht praktisch! In Kämpfen kann er sich zurückhalten, und er gibt der Gruppe als Sozial hoch angesehe Figur die Möglichkeit, gewisse Türen zu öffnen. In allem was mit Kampf zu tun hat kann sich dein Figur zurückhalten mit dem Hinweis, sein Glauben und seine Göttin verbieten es ihm, am Kampf und an entsprechenden Besprechungen Teilzunehmen.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Naja, bei vielen offiziell ausgerufenen Questen werden Geweihte gebeten als Schiedsrichter (Wenn mehrere beteiligte dabei sind) oder einfach Leumundszeuge mitzureisen, bei persönlichen Questen kann dies natürlich auch einfach ein Vertrauter des Questgebers sei, der seine Intressen und das 'vorankommen' überwachen soll.

    Diese Person hat natürlich neben dem Erfolgreichen Abschluss der Queste noch immer eine weitere Aufgabe, sich eine gewisse Neutralität und Distanz zu wahren.

    Dies kann gut über Nachteile wie Prinzipientreue und/oder Verpflichtung abgebildet werden.

    Wenn dir hier Geweihte zu 'naheliegend' sein sollten, überlege dir in welchem Zusammenhang die Person zu der Gruppe stößt, um die geeignetste Profession für deinen Meister-Charakter ein zu grenzen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Danke schon Mal für die Antworten.

    Gewisse Plot Points mit den Geweihten off Screen zu regeln ist eine gute Idee. Dadurch würde das Problem der Selbstunterhaltung schon Mal gelöst werden. Von den Talentwerten her füllt er ja bereits die Lücken, die von den anderen 3 benötigt werden.

    Dass ein MSC auch über das "Zuarbeiten" hinaus nützlich sein sollte ist ebenso einleuchtend. Daher scheidet ein neuer Charakter mit niedrigeren Erfahrungsgrad schon mal aus.

    Ich bin das erste Mal überhaupt SL, was sich daraus ergibt, das unser bisheriger aufgrund von Zeitmangel längerfristig pausiert, der Rest der Gruppe wollte aber gerne weiter spielen. Die kommenden Abenteuer sind alle aus den Heldenwerken, damit ich es erstmal leichter habe. Oftmals wird aber darauf hingewiesen, dass die Abenteuer zwar von 3 bis 5 Spielern machbar sind, jedoch bei 3 spielen das Problem entsteht, dass es schwieriger wird aufgrund von gewissen Talentlücken. Das ist auch der ausschlaggebende Grund für meine ursprüngliche Frage, da es sich um eine komplette Neulings-Gruppe handelt.

    Oder ist es mit "nur 3" eigentlich machbarer als es in den Abenteuern dargestellt wird?

  • Oder ist es mit "nur 3" eigentlich machbarer als es in den Abenteuern dargestellt wird?

    Sicher.

    Kein Abenteuer und Autor kann vorher wissen, welche Charaktere mit genau welchen Fähigkeiten dabei sein werden. Oder welche kreativen Ideen Spieler haben. Oder welche Wege genau eingeschlagen werden.

    Dazu ist es auch am SL, ein AB ggf. anzupassen an die Möglichkeiten der Gruppe. Man geht als SL (oder Spieler) ja nicht immer konform mit geforderten Probenerschwernissen, oder den gesetzten Werten für NSC. Oder ob einige Szenen oder vorgesehene Vorgehensweisen im AB Dir als SL sinnig erscheinen.

    Ebenso solltest Du AB aussuchen, die zu den SC und dem Spielergeschmack passen. Oder setzt eben Anzahl Gegner etwas nach unten, weil Du eben 3 statt 4 oder 5 SC hast.

    So kannst Du durchaus Vorsorge tragen, dass 3 nicht zu wenig ist (aber es heißt ja 3-5, weil das so in der Regel eine Standardgruppengröße ist und man mit 3 schon eine gewisse Vielfältigkeit hat) und ein AB auch im Rahmen des Möglichen für die Gruppe ist.

    So könntest Du gewisse fehlende Talentlücken in z.B. sahen Wildnis nur dann füllen, wenn ein AB mit großen und wichtigen Wildnisanteil ansteht, und führst so einen SC/NSC nicht dauerhaft mit.

    Als SL hat man eine Menge zu tun, Plot, auf die Aktionen der SC eingehen, die ganze Welt gestalten, da ist auch noch einen Charakter halbwegs angemessen aktiv mitzuführen eine durchaus weitere große Aufgabe.

    So etwas wie ein Heiler wiederum kann sehr nützlich sein, solltet ihr gerne kampflastig spielen und euer Elementarist/Kampfmagier kann vielleicht nicht heilen?

    Aber auch da kann es andere Möglichkeiten geben: Die Spieler lernen, eigene bessere Ressourcen und Fähigkeiten aufzubauen (HK Wunden steigern und Pflanzenkunde, um Heilpflanzen zu suchen und in Ansätzen zu verarbeiten), geschickter vorzugehen und eigene Einbußen zu minimieren, oder eben einzuplanen, dass nach einem harten Kampf eine Ruhepause wichtig ist.

  • Wir wechseln uns mit dem Meistern zu zweit ab und so hat jeder von uns Spielleitern eine Charakter, der mal ein normaler SC ist und mal als NSC ( oder SL-SC wie auch immer man das Kind nennen will) in den Hintergrund rückt.

    Ich hab dabei sehr gute Erfahrungen mit meinem Swafnir -Geweihten gemacht: im Kampf bieten die guten Buff-möglichkeiten ( ich verweise mal auf meinen Post hier) die Möglichkeit sinnvoll zu agieren und trotzdem eher die anderen glänzen zu lassen und als Thorwaler, der in 12-göttlichen Landen ja nur einem Halbgott dient und dem Standesunterschiede recht egal sind, fällt der formal höhere Stand von Geweihten kaum ins Gewicht. Dadurch ist er relativ problemlos zu spielen, wenn ich meistere, bietet aber jede Menge Spaß und Möglichkeiten, wenn ich Spieler bin.

  • Oder ist es mit "nur 3" eigentlich machbarer als es in den Abenteuern dargestellt wird?

    Das entscheidest alleine Du. Siehe die Abenteuer mehr als Vorschlag, als Ideengeber und mache daraus, was zu Dir oder Euch passt. ;)

    Wenn da steht die Helden müssen Gegenstand X aus Haus Y besorgen, dann wird den Helden schon etwas einfallen wie. Ein Praiosgeweihter wird anderes vorgehen als die Diebin und Einbrecherin. Falls man sich nicht 'hineinschauspielert'...

    I ♡ Yakuban.

  • Oder ist es mit "nur 3" eigentlich machbarer als es in den Abenteuern dargestellt wird?

    Auf jeden Fall. Viele gute Abenteuer bieten mehrere Lösungswege an, da ist eigentlich immer einer dabei, für den die Fähigkeiten der Gruppe genügen, auch wenn sie nicht so weit gefächert sind.

    Wenn man nur zwei Spieler hat, könnte das etwas schwieriger werden, aber bei 3 Spielern sehe ich kein Problem - immerhin sind Abenteuer meist für 3 - 5 Spieler ausgelegt.

    Im "schlimmsten" Fall kann der Meister auch Erschwernisse von Proben heruntersetzen ("Das Türschloss ist nicht so gut, wie im Abenteuer angenommen", "Der Wächter hat gerade zwei, drei Bier getrunken und ist nicht so wachsam"...) oder eben die Gegneranzahl heruntersetzen.

    Was auch möglich ist, ist neue Wege zu schaffen.

    Das Abenteuer sieht vielleicht nicht vor, dass die Helden sich in den Besitz belastender Liebesbriefe der Besitzerin des zu beschaffenden Artefaktes xy setzen können, aber der Meister kann dies ermöglichen, damit die Helden sich das Artefakt mit den Briefen erpressen können, weil sie nicht in der Lage sind, es zu stehlen.

    So etwas wie ein Heiler wiederum kann sehr nützlich sein, solltet ihr gerne kampflastig spielen

    Da würde ich mitgehen, tendenziell würde ich von einem kampflastigen SLC abraten - im Kampf hat man als Meister schon genug um die Ohren.

  • Es wurde ja schon viel geschrieben und auch ich würde Dir dazu raten einfach weiter mit der Perainegeweihten zu spielen. Ein kleiner Hinweis noch am Rande. Generell erhalten Geweihte zwar Respekt, aber das kann abhängig von der Persönlichkeit auch sehr variieren. Ein Geweihter muss daher nicht die Ansprechperson in der Gruppe sein. Selbst ein Praiosgeweihter kann eher ein stiller Denker sein, statt der gebietende Platzhirsch.

  • Hallo zusammen

    Ich bin neu im Forum und habe beim Durchstöbern, diesen Beitrag gesehen. Da hat es mich in den Fingern gereizt, meinen Senf dazu zu geben.

    Ich hatte mal eine Avesgeweihte in der Gruppe, welche ich eine äusserst angenehme Begleitung fand. Sie war in der Welt unterwegs um einen Avesweiser (Reiseführer) zu schreiben. Dies nutzte sie auch um sich immer wieder von der Gruppe zu entfernen, da sie ja diese und jene Sehenwürdigkeit oder Landschaft anschauen musste um sich ein Bild davon zu machen und es zu dokumentieren. Ein kleier Witz war, dass sie ihre Göttermutter (Rahja) sehr spannend fand und sie somit gelegentlich auch gewisse Gewerbe besuchte und diese in ihrem Reiseführer niederschrieb.


    Ein Begleitcharakter den ein SL einbaute war Kagash der orkische Zwerg oder zwergische Ork... Ein Ork der als Baby von Zwergen gefunden wurde und von ihnen grossgezogen wurde. Er identifiziert sich als Zwerg und verhält sich auch so. Handwerklich war er natürlich super und konnte somit auch unsere Kutsche immer wieder mal reparieren, wenn diese das benötigte. Wir hatten keine Handwerker in der Gruppe.

    Bewaffnet war er (Joke des SL) mit einer Zwergenballista, welche speziell für ihn angefertigt wurde. Also einfach eine überdimensionale Armbrust. Er beteiligte sich aber selten an Kämpfen, sondern wurde meist zur Abschreckung von Dieben aufs Kutschendach gesetzt.

    Mit dem Satz "Kagash repariert, Kagash tauscht aus." hat er sogar seinen eigenen Slogan, welcher immer wider mal vorkommt.