Ist natürlich beim Rollenspiel etwas anderes, aber wenn genug Leute X wollen, dann ist sinnvoll, wenn Verlag X macht, unabhängig davon ob X sinnvoll ist). Ist ansonsten vermutlich nochmal ein eigener Faden mit Abstimmung und Co.
Nur sind X Leute nicht immer zwangsmäßig die Mehrheit, die es für einen Verlag sinnvoll macht einen solchen Wechsel vorzunehmen. Eine Zustimmung der eigenen Meinung zu bekommen, ist heutzutage nicht schwer. Bin ich mit etwas unzufrieden, gehe ich ins Netz, verkünde meinen Unmut und werde immer gleichgesinnte finden. Daher ist das Argument bezüglich der gefundenen Zustimmung immer schwierig zu bewerten, wenn es darum geht, als Verlag erfolgreiche Entscheidungen zu treffen. Nicht selten, entfällt auf eine einzelne Stimme der Kritik, eine Vielzahl an Stimmen, die zufrieden sind und sich überhaupt nicht äußern. Aufgrund solcher Kritik gibt es ja durchaus Alternative Regeln wie zB Ilaris. Ein Beispiel von alternativen Regeln, welches sicherlich seine Fans und Spieler hat. Aber die reine Existenz das es diese Alternativen Regeln gibt, welche auch von Spielern genutzt werden, ist kein Erfolgsgarant dafür, dass es sich auch wirklich in der breiten Masse (die bei einem Nischenmarkt ohnehin nicht groß ist) durchsetzen würde.
Ich kann der ganzen Balancing-Diskussion nicht viel abgewinnen. Wurde DSA5 bis ins kleinste Detail ausbalanciert? Vermutlich nicht! Aber ich halte DSA5 gerade im Bezug auf ein Balancing um Welten besser, als es noch in DSA4 der Fall war. Ist eine perfektes Balancing in DSA überhaupt umsetzbar? Ich halte das für schlicht unmöglich ohne an vielen Stellen verdammt viel wegzuschneiden. Talente werden maximal zusammengestrichen, Zauber wie auch Liturgien am besten auf 20-30 Effekte reduziert und auch bei den Sonderfertigkeiten und Co streicht man so viel wie es nur möglich ist. Dann hat man eventuell irgendwann mal ein so überschaubares Feld, dass man sich bis ins letzte Detail mit dem Balancing beschäftigen kann.
Es gibt Systeme, die mit erheblich geringeren Umfang der oben aufgezählten Dinge daher kommen. Aber selbst dort wird immer wieder das Thema Balancing kritisiert. Es scheint sich oftmals doch eher um ein subjektives Empfinden zu halten. Am Ende fließen so viele subjektive Punkte beim Balancing ein, dass es eigentlich unmöglich wird, ein System zu erschaffen, welches in jedem das Gefühl des perfekten Balancing hinterlässt. Ich kenne Spieler, die halten bis heute DSA3 als die Krone des "Balancing in DSA", eben weil nur wenn das reine Würfelglück über das steigern entscheidet, eine Balance für alle entsteht.
Bei vielen Texten hier geht es vor allem um Magier und ich kann durchaus verstehen, dass wir insbesondere hier einen deutlichen "Macht-Abfall" im Vergleich zu DSA4 haben. Die Diskussion das sich insbesondere Magier nicht mehr wie unter DSA4 anfühlen, gab es schon seid DSA5 veröffentlicht wurde. Für mich hängt das aber insgesamt damit zusammen, dass man Allgemein bei DSA5 mit einem niedrigeren "Macht-Level" anfangen wollte und zumindest ich den Eindruck habe, dass die meisten Startcharakteren (egal ob profan, magisch oder karmal) weit weniger stark sind, als sie selbiges noch unter DSA4 waren. Darüber hinaus war zumindest für mich, der Magier in DSA4 immer und zu jederzeit jedem anderen Typ überlegen. Der Versuch der Angleichung in DSA5, hat entsprechend den Fall für den Magier noch mal höher ausfallen lassen.
Die meisten Wünsche einer Anpassung des Balancing im Bezug auf den Magier, lassen sich eigentlich recht simpel damit erfüllen, dass man in der Gruppe den Spielern von Magier mehr AP zugesteht. Ob das von der Gruppe als fair erachtet wird, liegt dann wohl bei der Gruppe und im Zweifelsfall wird dann eventuell jeder in der Gruppe einen Magier spielen. Aber das scheint mir die sinnigste und einfachste Lösung zu sein.
Wirklich viele hier vorgebrachte Anmerkungen klingen für mich immer nach: Ja mein Magier darf schlechter in anderen Dingen sein als der profane Charakter, dafür kann ich ja zaubern, ABER er darf natürlich nirgendwo eine echte Schwäche haben, welche ihn von anderen "Abhängig" machen könnte. Der reine Umstand zaubern zu können, wiegt das ja keinesfalls auf und ohnehin wird man ja beim Zaubern auch noch durch seine AsP beschränkt. Für einen fairen Vergleich muss also der Massstab am Besten so gesetzt werden, dass man einen profanen Charakter mit einem Magier bei 0AsP vergleicht und da kommt ja immer der profane Char besser weg...
Mein Beitrag mag der Diskussion eventuell nicht viel neues hinzufügen. Aber wenn jetzt schon der reine Umstand von geäußerter Kritik, die von irgendwem im Internet Zustimmung erfährt, als ausschlagebend gilt, dass ein Entwickler nicht auf seine Kundenwünsche eingeht, will ich zumindest auch mal kund tun, dass DSA5 meinen Wunsch nach mehr Balancing erfüllt. Ist das Balancing in DSA5 perfekt? Ich glaube nicht und es gibt sicherlich an vielen Punkten Möglichkeiten auf Anpassung und Verbesserung. Ich bin aber mit DSA5 erheblich näher dran, als es noch bei DSA4 der Fall war. Im Vergleich zum vorherigen System, erhebt DSA5 keinen Anspruch auf einen Regel-Abschluss. Mit DSA4.1 gab es einen solchen weitestgehend und wurde von den meisten Spielern auch so verstanden. RSHs und Co enthielten nicht wirklich weitere Regeln sondern waren fast ausschließlich reine Stimmungsbände.
In DSA5 ist das anders, es kommen neue Regeln dazu und können ältere ersetzen oder Verändern. Bisher wird das noch recht überschaubar eingesetzt, aber ich vermute spätestens mit der neuen Magierspielhilfe, stehen uns einige Änderungen bevor. Sicherlich wird keine davon das Grundsystem groß ändern, aber eventuell können hier und da kleinere Änderungen vorgenommen werden, welche mitunter aufgrund von "Balancing" vorgenommen werden.