Irdische Zeitalter in Aventurien

  • Auch wenn die Redax es gerne behauptet und es viele so sehen, ist Aventurien keine mittelalterliche Welt, sondern eher eine Welt der Renaissance.

    Tut die Redax das? Ich persönlich kenne dazu hauptsächlich eine Stelle aus der Geographia Aventurica:

    "Es ist schwierig, eine Welt, in der Zauberei und Einwirken der Götter zwar nicht alltäglich, aber auch nicht selten sind, einer irdischen Epoche zuzuordnen, in der diese Kräfte nie wirkten und in der der Zerfall von Reichen oft Jahrhunderte lange Stagnation nach sich zog. Grob gesprochen und nur technisch betrachtet, befindet sich Aventurien im Zeitalter der Renaissance und der Entdeckungen, wobei das Horasreich der Entwicklung vorauseilt, während einige Provinzen des Mittelreichs, Nostria und Andergast sowie Thorwalder Entwicklung hinterherhinken – aber wie gesagt, ein solcher Vergleich ist eigentlich nicht zulässig ..." (GA6)

    Ich meine, manche Kulturen befinden sich eigentlich in der Altsteinzeit (z. B. Nuanaä-Lie), in anderen gibt es vereinzelt Sachen, die fast eher wie SciFi anmuten (Yol-Ghurmak, Horasreich). Von daher ist es schwierig, etwas für ganz Aventurien zu sagen. Aber hier wird es ja mit großer Vorsicht versucht und es wird gerade nicht das Mittelalter, sondern die Renaissance genannt.

  • Ich habe das immer so in Erinnerung gehab, dass die offizielle Setzung ist, dass Aventurien mit dem irdischen Spätmittelalter zu vergleichen ist.

  • Aventurien ist jede Zeit und ihre lass-uns-das-doch-so-machen-Interpretation, die man haben wollte. Daher sind irdische Vergleiche ohnehin schwierig, weil in Klein-Aventurien eh alles aufeinander hockt und aneinander grenzt, ohne sich viel zu beeinflussen und eben nach OT-Gutdünken gesetzt wurde.

    Das viel bespielte Mittelreich ist (größtenteils) Spätmittelalter, meinem Eindruck nach, das Horasreich eher in der Renaissance, und andere viel weiter dahinter, und Yol-Ghurmak hat neuerdings Steam-Punk-Zeitalter. Und wenn es früher zwischendurch mal gefiel, landete auch ein Raumschiff oder man ging durch ein Stargate auf eine andere Welt. Und auf dem Kontinent weiter westlich ist High Fantasy Thema.

  • "Wenn sie als SL neue Schiffstypen einbauen wollen, sollten sie beachten, daß der techn. Stand der Schiffsbaukunst etwa dem irdischen um 1550 entspricht, wobei einige Länder noch ältere bevorzugen (Otta entspricht ca. dem Wikinger-Langschiff um 1000, während die Kogge ihre weiteteste Verbreitung um 1450 erreichte); Schiffe wie die 'Victory' oder 'Flying Cloud' wären jedoch zu modern." (Seefahrtn, S.34, 1990)

    Es gab zu DSA immer wieder - zur Orientierung - Zeitvergleiche, diese verschwanden wiede,r wurden um 50-100 Jahre nach oben oder unten "korrigiert" (u.a. das Horasreich ab 1600), während Thorwal dies gesamte Wkingerzeit anscheinend wiederspeigelt.

    Kulturell befindet sich Aventurien gefühlt irgendwo zwischen Römischer Endzeit und späten Mittelalter. ^^

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Aventurien ist ohnehin nie mit einem Auge auf historische Akkuratheit oder auch nur Konsistenz entwickelt worden. Vieles von dem, was heute so verbittert ernst genommen wird, war ursprünglich einmal ein Witz oder eine ironische Anspielung (z.B. Magierakademien, die wie die deutsche Ordinarienuniversität funktionieren). Anderes kam einfach aus dem Gedanken "Wäre es nicht cool, wenn..." ohne große Rücksicht, ob es mit anderem zusammenpasst.

    Aber wie dem auch sei: Der größte Teil von Aventurien wirkt für mich eher wie eine verzauberte Version Europas und Amerikas zu Zeiten Karls V.. Also definitiv kein "Mittelalter".

  • Könnte halt daran liegen das es eine „Fantasy-Welt“ ist und man einfach mal seine Phantasie spielen lassen sollte statt sich ständig an irgendwelchen Regelbüchern festzuhalten...

    Meine Helden hat das noch nie interessiert ob sie noch im „Mittelalter“ oder schon in der „Renaissance“ leben.

  • Ich denke eher dass das größte Problem bei irdischen Vergleichen die Eingeschränktheit der Sicht ist.

    Man pickt eine Epoche hinaus und vergleicht diese dann mit der Epoche so wie es zu diesem Zeitpunkt in Europa war.

    Globalgesehen war im Mittelalter auch nicht die ganze Welt auf dem gleichen "Wissens und Technologie Level"

    Also wenn es in der Realenwelt früher es "unterschiedlichste Technologie Stufen parallel zueinander gab mit teils gewaltigen Unterschieden, man sogar im laufe von Jahrhunderten sich teils sogar zurück als nach vorne entwickelt hat finde ich "Steinzeit bis Renaissance" in einer Fantasy Welt wirklich nicht abwegig da es in der Realenwelt auch solche Spannen gab. Dieses verschwinden und schrumpfen von spannen ist vielleicht erst wirklich in den letzten 50-100 Jahren immer weiter verschwunden durch die Globalisierung.

    Also warten wir aufs Internet in Aventurien dann wird das auch geringer und man wird auch den Fjarninger im Nadelstreifenanzug finden der über sein Smartphone bei "Störrebrandt.com" etwas bestellt.

  • Ich würde auch Rennaissance technologieniveau als recht typisch für zivilisierte urbane Zentren auf fast dem ganzen Kontinent sehen, zumindest typischer als mittelalterliche Vergleichpunkte. Aber ja, die Schwankungen an Vorbildern ist extrem.

    Ich würde allerdings keinesfalls sagen, dass "Renaissance" hier das modernste Ende de Orientierungspunkte ist. Aventurien kann mit haufenweise Anleihen aufweisen, die klar ins 17. oder gar 18. irdische Jahrhundert gehören. Rennaissance als Orientierungspunkt ist eher ein grober Mittelwert.

  • Mittelwert klingt gut, so ein Mittelwert wäre das Horasreich ... nur wie passt dies zu Thorwal oder alanfische Galeeren? 😄

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Thorwal ist halt ein wenig hinterher und was Al'Anfanische Galeeren angeht ... Lepanto war 1571, voll von Galeeren und klares Vorbild für die letzte große Seeschlacht der schwarzen Armada. Passt. Da fallen eher die horasischen Fregatten Schivonellas etwas aus dem Rahmen. Übrigens einer der neuen aventurischen Schiffstypen die moderner sind als alles, was in der alten "Seefahrt des Schwarzen Auges" Spielhilfe vorkommt.

    Einmal editiert, zuletzt von Satinavian (27. April 2021 um 13:46)

  • Naja, die erste Fregatte lies Heinrich VIII im 16. Jahrhundert bauen, und die letzten Galeeren waren im spanischen Erbfolgekrieg im Einsatz...

  • Nur sind diese drei Schiffe (Otta, Galeere und moderne Karavelle) irdisch nie in einer Seeschlacht geraten ... hoffe ich.

    Für diejenigen, die die aventurische Gesellschaft mit einer irdischen Epoche in Vergleich setzen wollen, sei gesagt, daß dieses Unterfangen ziemlich vergeblich sein wird, da eine der treibenden Kräfte auf Dere – die Zauberei – nie die irdischen Geschicke geprägt hat. Technisch gesehen befinden sich große Teile Aventurien (besonders das Lieb. Feld, das Bornland und das Kaiserreich) am Anfang der Renaissance, während gesellschaftlich noch viele mittelalterliche Strukturen vorherrschen. (LdSA, 1990)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

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    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ottas zwar nicht, aber Kämpfe zwischen Galeeren und Karavellen gab es schon. In der berühmten Spanischen Armada waren vier Galeeren dabei. Wie ich schrieb wurden Galeeren noch im spanischen Erbfolgekrieg eingesetzt. Und die musten da natürlich gegen modernere Segelschiffe kämpfen. Bei ruhigen Wetter ohne viel Wind waren die Galeeren eindeutig im Vorteil...

  • Mit eingesetzt, klar, aber nicht nur. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)