Wo sind Hexen akzeptiert, verfolgt, gefürchtet?

  • Sicherlich gab und gibt es so etwas, wegen Angst vor Unbekannten und Magie, und was man sich so landläufig erzählt. Deshalb springen nicht gleich alle auf, um schon mal das Holz für den Scheiterhaufen zu zu sammeln, schon gar nicht von den Instanzen, die das nicht dürfen (und der Druiden im Wald müsste in derselben Gefahr sein wie die potenzielle Hexe).

    Die Übertragung von irdischer Hexenverfolgung nach Aventurien hat das Problem, dass die irdische Hexenverfolgung zu großen Teilen auf Frauenfeindlichkeit beruhte, die aventurisch aber nicht existiert. (Darum geht man auch intuitiv davon aus, dass es den Druiden nicht trifft. )

    Halbwegs plausibel machen kann man aventurische Hexenjagden eigentlich nur indem man postuliert, dass Magiewirker aller Art in Aventurien genauso einen Status haben wie realweltlich Frauen; das ist aber recht unlogisch. Frauen wurden - oder besser, werden - unterdrückt und ausgebeutet, etwas wogegen sich aventurische Magiewirker samt und sonders zu wehren wüssten. (Unterdrückte Magier sind denkbar, sie müssten dann aber mit Frauen gemeinsam haben, nur die Fähigkeit zu haben, Leben zu erschaffen. Und unterdurchschnittliche Skills im Vernichten von Leben. So etwas wäre als SC aber nicht sehr populär, man sehe sich nur mal die Geweihten der friedlicheren Kirchen an.)

    Hexenjagden richten sich ihrer Natur nach gegen Mitglieder einer Gesellschaft. Die vielleicht am Rand leben, aber immer noch Teil sind. Insofern mag der Haindruide verschont bleiben, weil er sowieso nur ein Gerücht ist, keiner weiß wo er wohnt und er nie im Dorf einkaufen geht. Natürlich gilt dasselbe für die Einsiedlerhexe die nie mit Nichthexen Kontakt hat.

    Ich wäre mir nicht so sicher, dass Instanzen, die das gar nicht dürfen, deswegen keine Scheiterhaufen errichten (Leute tun recht häufig Dinge, die sie eigentlich nicht dürfen, und in der frühen Neuzeit gab es auch Kirchenmänner die bei Hexenjagden mitgemacht haben, obwohl diese im Grunde gegen die von der Kirche aufgestellten Regeln zum Umgang mit Ketzern verstießen), aber grundsätzlich ist es schon so, dass man sich die Sozialdynamik eines "Verbrennt die Hexe!" Lynchmobs in Aventurien gut überlegen muss, eben weil die Frauenfeindlichkeit keine Rolle spielt, oder spielen sollte.

    Man muss also irgendwo herleiten, warum gerade jetzt der Verdacht entstanden ist, und ein Lynchmob sich gebildet hat.

    Wenn man gern so einen richtig schönen Lynchmobplot MIT Praioten hätte, böte sich natürlich die Jagd auf einen Paktierer an. Die werden von der Praioskirche hochoffiziell verbrannt. Verwechslungen mit nichtpaktierenden Hexen können durchaus vorkommen, sollten aber nur seltenst lethal enden, da Praioten im Herausfinden der Wahrheit recht gut sind.

    Edit: Ok, mit Praiot ist es eigentlich zwangsläufig kein Lynchmob mehr. Lynchen ist schließlich illegal. Mit Praiot muss es schon ein rechtskräftiges Urteil sein. (Nicht weil er anderes nicht darf, das hat Menschen noch nie gejuckt, sondern weil er sonst sein Karma verliert. So viel Heile-Welt-Aventurien gönn ich mir.)

  • Die Übertragung von irdischer Hexenverfolgung nach Aventurien hat das Problem, dass die irdische Hexenverfolgung zu großen Teilen auf Frauenfeindlichkeit beruhte, die aventurisch aber nicht existiert. (Darum geht man auch intuitiv davon aus, dass es den Druiden nicht trifft. )

    Die Druiden haben zwei "Vorteile", die erklären können, warum es sie seltener trifft: sie leben oft weiter weg von den Dörfern (tief im Wald) als die Hexen, die ja oft in Kontakt zu den Dörfern stehen.

    Und in Andergast, wo es besonders viele Druiden gibt, haben sie politisch so viel zu sagen, dass sich da ein Lynchmob verbietet.

    Noch etwas Irdisches

    Abgesehen davon, dass rein irdisch Hexe=Frau wie auch in Aventurien keine reine Gleichung ist, in Nordeuropa, aber auch in Teilen Norddeutschlands wurden überwiegend Männer als Hexer verbrannt (in Island glaube ich bis zu 90%).

    Ich habe leider nur eine einzige auswertbare Stichprobe für Deutschland zur Hand und zwar aus Würzburg, wo sich ein "Verzeichnis der Hexenleut, so mit dem Schwert gerichtet und hernach verbrannt" erhalten hat. (zitiert in Engelhardt, Ingeborg, Hexen in der Stadt, dtv 1975, auch unter Verzeichnis der Hexen-Leut, so zu Würzburg mit dem Schwert gerichtet und hernacher verbrannt Worden – Wikisource einzusehen). Im Buch sind insgesamt 120 Namen von Hingerichteten aufgeführt, davon nach eigener Zählung 55 weiblich und 65 männlich.

    Im Originaldokument sind es 157, aber da habe ich jetzt noch nicht gezählt.

  • (Leute tun recht häufig Dinge, die sie eigentlich nicht dürfen, und in der frühen Neuzeit gab es auch Kirchenmänner die bei Hexenjagden mitgemacht haben, obwohl diese im Grunde gegen die von der Kirche aufgestellten Regeln zum Umgang mit Ketzern verstießen)

    Der Unterschied zwischen irdischen Leuten, die Dinge tun, die sie nicht dürften, und Angehörigen der aventurischen 12-göttlichen Kirche ist: Die Praioten haben einen Moralkodex, und halten sie sich nicht dran, gibt es Abzüge, weil sie vor Reue nicht mehr geradeaus gehen könnten. Ein Moralkodex wird für das Richtige gehalten und man möchte sich dran halten, und tut man das nicht, geht das gegen innerste, als richtig gefühlte Überzeugungen.

    Hinzu würde kommen, dass Kirchenobere im übertragenen Sinne die Hölle heiß machen sollten/würden, wenn irgendwelche Kirchengehörige so dermaßen von der Spur geraten.

    Und möglicherweise würde auch Praios auch irgendwann den Han zudrehen.

  • Das mit Frauenfeindlichkeit ist bei der irdischen Hexenverfolgung nicht wahr; es waren auch viele Männer, und gar ganze Familien (guck mal bei Bamberg) darunter.

    Das die Frau schon immer als weniger galt als ein Mann, hat auch damit wenig zu tun (ja, sie ist das Sinnbild des Betrugs = Eva).

    In Aventurien gibt es aber die echten bösen - aber auch "guten" - Hexen. Da aber die Bevölkerung mit dem Brevier der Zwölfgötter aufwächst, gilt Zauberei generell als etwas schmutziges.

    Gildenmagier sind ja staatliche ausgebildete Zauberwirker, nicht solche Geheimnistuer wie dieser Turmzauberer, dieser bärtige Alte oder die rothaarige Katzenfrau - die alle alleine im finsteren Wald leben.

    Das macht schon mal einen großen Unterschied: Gildenmagier sind öffentlich, gebildet und (selbst die dunklen) anerkannt, während gerade Druiden und Hexen (scheinbar) einsam am Rande der Gesellschaft leben - wie es sonst nur Räuber und Diebe tun.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die Praioten haben einen Moralkodex, und halten sie sich nicht dran, gibt es Abzüge, weil sie vor Reue nicht mehr geradeaus gehen könnten.

    Das hängt aber doch arg von den Regeln ab, mit denen man spielt und wie weit man diese als beispielhaft für die ganze Spielwelt sieht.

    Daraus würde ich jetzt keine allgemeingültige Aussage für das offizielle Aventurien herleiten.

  • Ich kenne die Regeln für den Moralkodex nicht für DSA 5, aber bei DSA 4 ist so ein Abzug von 12 Punkten bei Bruch des Moralkodex schon sehr nachhaltig (in DSA 3 gab es die Gebote und Ideale, wenn auch in der Tat kein Regelelement, was passiert, wenn man sich doch nicht dran hält - die Frage hat sich womöglich (noch) nicht gestellt). Das für mich eigentlich Wichtige ist aber: So ein Moralkodex ist das, was man als richtig und wichtig persönlich erachtet. Man möchte ihn nicht brechen, sondern ihm folgen.

  • Ich nehme hier für mich schon mal mit, dass mit Hxenverfolgung in Aventurien eigendlich Magieanwenderverolgung gemeint ist.

    Der Moralkodex hat nach DSA5 drei Stufen, je Stufe gibt es Abzüge von 1 auf alle Fertigkeitsproben. (Abzüge in DSA5 funktioniern anders als in DSA4. Bei 5 werden alle 3 Würfelergebnisse um den Wert der Erschwernis reduziert.)

    Man sollte hier auch noch beachten:

    #Schutz von Gesetz und Staat: Der Geweihte verteidigt zwölfgöttliche Reiche und Strukturen und achtet auf die Einhaltung der Gesetze.

    # Magiebann: Magie, vor allem schwarze Magie, sollte gebannt werden. Weiße Magie kann unter Umständen toleriert werden. Das Gildenrecht der Magier ist zu achten.

    Diese dinge werden nicht nur dem Praioten gelehrt sondern auch der Bevölkerung. Sie weiß allso, dass Magie anzuwenden nicht per se verboten oder falsch ist. Und mit Hesinde ja auch eine Göttin der Magie mit im Pantheon sitzt.

    Die Druiden haben zwei "Vorteile", die erklären können, warum es sie seltener trifft: sie leben oft weiter weg von den Dörfern (tief im Wald) als die Hexen, die ja oft in Kontakt zu den Dörfern stehen.

    Und in Andergast, wo es besonders viele Druiden gibt, haben sie politisch so viel zu sagen, dass sich da ein Lynchmob verbietet.

    Das mit Andergast ist aber auch nur relativ. Nostria steht dem direkt entgegen was den Status der Hexe in der Geselschaft betrifft. Und dazu kommt noch Aranien. Somit sind Länder mit ausdrücklicher Hexensympathie größer, also solche für Druiden, Gildenlose Magier, alles was so an Viertelzauberern rumläuft.

    Generell kann man glaube ich sagen, dass eine Magieanwenderverfolgung (und hier sind es meistens Hexen) meist dem Plotwunsch des/der Autoren entspringt und wenig mit dem Hintergrund Aventuriens übereinstimmt.

    Eis ist nicht Tot, es ist Erinnerung.
    Eis will keine Starre, es will Geduld und Warten.
    Eis zerstört nicht, es bewahrt.
    Kälte bringt nicht Schmerz, sie sucht Stärke.
    Kälte ist nicht Leid, sie gebiert Hoffnung.
    Kälte fordert kein Leben, sie prüft es.
    Sein Zorn jedoch, so entfacht
    ist Tod, ist Starre, ist Zerstörung.

    Seine Strafe: Schmerz, Leid und Verderben

    33% Powergamer 38% Buttkicker 75%Tactican 33% Specialist 79% Method Actor 75% Storyteller 46% Casual Gamer

  • Ich würde noch anmerken, sagt mir, wenn das eigentlich keine Diskussion sein sollte, dass Menschen fürchten, was sie nicht verstehen. Es gibt immer die, die angreifen, was sie fürchten. In Gruppen fühlen sich Menschen stark, wenn einer angreift, tun das viele. Magie ist übernatürlich. Menschen verstehen das übernatürliche nicht, viele haben Angst davor. Da Praios antimagisch ist, würde ich sagen, dass es leicht sein sollte, ein Dorf aufzuhetzen. Menschen sind leicht beeinflussbar…

    Daher empfinde ich Hexen- (Dämonische Flüche!) jagden bzw. Magierjagden generell als eher wahrscheinlich. Sind die Klischeebilder von Hexen nicht böse Sumpfhexen, die alle vergiften und verfluchen wollen? Ich meine, so etwas stünde in AM 2. Wenn Hexen im Klischee böse sind und die meisten Hexen Frauen sind, kann ich verstehen, warum gerade Frauen verbrannt/angegriffen/misstrauisch behandelt werden würden, ihr nicht?

  • Ich kenne die Regeln für den Moralkodex nicht für DSA 5, aber bei DSA 4 ist so ein Abzug von 12 Punkten bei Bruch des Moralkodex schon sehr nachhaltig (in DSA 3 gab es die Gebote und Ideale, wenn auch in der Tat kein Regelelement, was passiert, wenn man sich doch nicht dran hält - die Frage hat sich womöglich (noch) nicht gestellt). Das für mich eigentlich Wichtige ist aber: So ein Moralkodex ist das, was man als richtig und wichtig persönlich erachtet. Man möchte ihn nicht brechen, sondern ihm folgen.

    Bei dieser Form von der Erschließung des Hintergrundes der Spielwelt aus den Regeln heraus bekommen wir nur leider mit den Hexen ein großes Problem:

    Diese erhalten in 4.x alle automatisch Jähzorn oder Rachsucht und Fluchmagie. Das würde dazu führen, dass sie in der Mehrheit zu Verbrechern werden und abgesehen von den Einzelfällen unter den Hexen, die dem noch nicht nachgegeben haben, ihre Verfolgung nach dem Moralkodex der Praioskirche sogar geboten wäre. Aber natürlich nur mit ordnungsgemäßer Anklage und korrekter Beweisführung.

  • Jähzorn macht nicht zu Verbrechern, oder Mördern. Jähzorn bedeutet, sich leicht und schnell aufzuregen, auch über Kleinigkeiten, aber nicht, deshalb Leute zu verprügeln, zu ermorden oder Türen einzutreten. Rachsucht heißt, nachtragend zu sein und es bei Gelegenheit heimzuzahlen, aber nicht, diese umzubringen oder sonstig wirklich bösartig und gesetzesbrechende Dinge zu tun, auch da sehe ich nicht, wo oder wie das automatisch zu Verbrechern oder Gesetzesbrechern macht.

  • Allgemein gilt jedoch, dass es kein Vebrechen ist eine Hexe zu sein und auch die Ungläubigkeit ist auf dem Papier kein Grund für Restriktionen. Selbst mitten durch Gareth könnte man am hellichten Tag mit seinem Besen fliegen oder ähnliches und solange es kein regionales Flug- oder spezielles Magieverbot gibt, müsste man viele Dinge überall dürfen...

    Es gibt das Argelionsrecht, was soviel besagt, dass man für "Schäden/Folgen" aus Magie haftet. Düst man mit dem Besen über Gareth, dann führt das sicherlich zu einem Aufruhr, Menschen könnten z.B. vor Schreck etwas fallen lassen, ein Wagenfahrer könnte abgelenkt eine Person anfahren, Diebe könnten die Verwirrung nutzen und "Aufruhr" erzeugen ist vermutlich auch irgendeine "weltliche" Straftat.

    Selbst wenn der Besenflug gar nicht zu 100% der Auslöser war, der Magieanwender müsste das Gegenteil beweisen, was wohl schwer möglich ist. Da hat man somit das indirekte Flugverbot.

  • Ich denke, dass das Argelionsrecht auf dem Papier zwar so gedacht ist wie Jandon schreibt.

    Jedoch stehen Hexen und ihre gesamte Kultur als fehlgeleitete bis häretische Überzeugungen auf dem Prüfstand. Satuaria ist nicht im 12 Götterglauben verankert und das macht Hexen vor Kirchenrecht zu Ketzern, die eine Götzin verehren.

    Aberglaube spielt eine sehr große Rolle in der gemeinen Bevölkerung.

    Eine Hexe die offen über mittelreichische Städte fliegt, wird schnell für alles Unheil vorverurteilt, nicht von Gerichten und Adligen, aber sie wird gesellschaftlich einen schweren Stand besitzen Selbst wenn der Ruf vorher ein Guter war, wird das 'outing' als Tochter Satuarias diesen stark schädigen, wenn nicht gar ins Gegenteil verdrehen.

    Die Zirkel des Mittelreiches verbergen sich aus gutem Grund und leben ihr Leben als Einzelgängerinnen und einfache Landbevölkerung.

    Das Urteil des Gesetzes ist nicht immer das schlimmste Urteil, das einzelne Personen treffen kann. Und wenn 3 Familien auf die Idee kommen, ihr die Schuld für schlimme Dinge zu geben, so geben Adlige und Richter des MR einer Anzeige wegen Hexerei schneller statt, als es das Argelionsrecht vorsieht.Immerhin wurden vermehrt Zeugenaussagen gesammelt, welche der Hexe die Schuld an:

    • Warzen Befall,
    • Keuche,
    • Zurückweisung eines geliebten Menschen,
    • der Kinderlosigkeit eines Ehepaars
    • oder sogar dem Tod eines Verwandten

    zu sprechen.

    Das Argelionsrecht bestimmt zwar das Schuld Zweifelsfrei nachgewiesen werden muss.

    Aber Zeugenaussagen gelten häufig als genau diese zweifelsfreien Beweise, wenn sie nur häufig genug aufkommen.

    Im gemeinen Volk (besonders der Kernlande des MR) gelten Hexen als Flüche sprechende Furien. Was ja teilweise sogar der Wahrheit entspricht.

    Es liegt in der Tradition der Hexen Emotionalität über Rationalität zu stellen, was natürlich häufig zu Kurzschluss Reaktionen führt.

    Eine Hexe möchte niemand zum Feind haben und im MR heißt das häufig, das niemand eine Hexe in seinem Umfeld haben möchte.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    Einmal editiert, zuletzt von Sturmkind (18. November 2023 um 06:11)

  • Vergeßt nicht, die einfache Bevölkerung (Mehrheit) kann weder Lesen/Schreiben; ihre einzige "Bildung" sind Besuche bei Priestern, und lehren oft nur was im Brevier die Zwölfgötter steht. Diese Menschen sind sehr gläubig; hinzu kommt gleichzeitig ein gewaltiger Aberglaube - so verrückt sich das anhört, aber genauso war es auch im Mittelalter (ja, wie denn auch ohne Bildung?).

    Unsere Heldenfiguren sind eine absolute selten Minderheit (hinzu kommen moderne Spieler + Wikipedia); so ein umfangreiches Allgemeinwissen haben selbst nur sehr wenige Gildenmagier!

    In so einem Umfeld können jahrhundertalte Vorurteile nicht "plötzlich" verschwinden. Die Gildenmagie wird erst seit ihren Einsatz gegen Borarads Invasion mehr geschätzt; aber auch in Dörfern drangen Geschichten von Kriegsheimkehrern oder Flüchtlingen von Schwarzer Magie und Dämonmacht. Auch im Boten wurde über solche Vorfälle berichtet; wißt ihr aber was nie im Boten stand: Positives über Hexen die sich zum Wohle der Bevölkerung opferten. Aber über erfolgreiche Hexenbekämpfung steht da was; kaum anders leider wie manche Medien von heute.

    Das alles zusammen erklärt wieso die Hexen (aber auch Druiden, Schelme + Kobolde, und andere Randgruppen) es weiterhin so schwer haben.

    Irdisch waren es nun mal (anfangs) Frauen ide die "Geheimnisse des Lebens" (u.a. Kräuterkunde) kannten, weswegen sie bei Not aufgesucht wurden ... die "dummen Bauern" verstaden einfach nicht wie die Trinkturen etc. funktionierten (aber mal ehrlich wer von uns weiß wie ein Handy arbeitet? ;) ).

    Hier mal etwas irdisches (zum Ausgang des Mittelalters):

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/hare…ampirs_1733?p=1

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/nn_kobald_1691?p=1

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/teichman_brodt_1607?p=1

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/show/nn_comet_1682

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/show/schi…ebensonnen_1633

    Ergänzende Seiten:

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/beck…?p=870&hl=hexen

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/prae…/?p=78&hl=Hexen

    https://www.deutschestextarchiv.de/book/show/nzz_hexe_1782 ???

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ergänzung (sorry oben steht schon zu viel):

    Um ein Verständnis für Aventuriens Umgang mit Magie zu verstehen, muss man die negative Darstellung der Magie in der Religion lesen, ebenso die Magie zur Rohals und nach den Magierkriegen.

    So stammte das 500jahrealte Magieverbot aus daher.

    Die Bekleidungsvorschriften der (staatlichen) Gildenmagier kann man als Berufsbekleidung auslegen, die jedem klarmachen sollte, das diese Zauberkundige vom Zwölferkult offiziell anerkannt wurde; was für den Rest nicht gilt! Somit dient ihre "Berufsbkleidung" auch als Schutz um nicht sofort der Hefeteig verdächtigt zu werden.

    Wer sagt denn das nur Hexen mit Vorurteilen zu kämpfen hätten?

    (Vergleicht mal die stattliche Stellung eines Kriegers (Akademieabgänger) mit einem gemeinen Söldner. Wem würdet ihr mehr vertrauen?)

    Selbst Rohal mißtrauten immer mehr Menschen in den letzen Jahren seiner Regentschaft obwohl er allen fast nur Wohlstand brachte; jemand der als alter Mann den Thron bestieg, und nach über 100 Jahren immer noch so "jung" aussieht kann nicht normal sei! Erstaunlich sah niemand darin ein "Wunder".

    Und wer glaubt nach 500 Jahrne müßte alles vergessen und vergeben sein ... der Sündenfall dank Eva bestimmt seit über 2000 Jahren unser Frauenbild!

    Das in Khunhom und Aranien Magie und gar Hexen akzeptiert werden liegt wohl auch daran das Magie "gelebt" wird. Umgekehrt würden sie wohl eine zwergische Dampfmachine als Hexerei bezeichnen.

    Wir stoßen hier eher auf ein (leider) typisches DSA-Merkmal: Widerspruch zwischen einer spannenden Spielwelt und einem FRPG mit Spieler-Zauberkundigen.

    Bedenkt, der Druide (seit 1985 dabei, aber eher keltisch als der D&D-Druidenkleriker) durfte nur max. 10 Charisma besitzen; Charisma gleich Ansehen! Ist euch schon mal aufgefallen wie oft in Abentueern und Hintergrundbänden aktive Druidinnen auftauchen; mir ist keine einzige aufgefallen, obwohl 1985 bereits eine abgebildet ist. ;)

    Somit muß jede Gruppe selbst entscheiden wie sie mit Hexerei umgehen will (bzw. allgmeine mit der frevelhaften Zauberei).

    Zum Abschluß ein Buchtip:

    C.Beck Wissen Hexen; Hexerei ist schon auf Erden ein kompliziertes Thema - in Aventurien kommt hinzu das es wirklich Hexen (in den meisten Regionen mit schlechten Ruf) gibt!

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    2 Mal editiert, zuletzt von zakkarus (18. November 2023 um 15:24) aus folgendem Grund: Und weiter ... Buchtip

  • Es gibt das Argelionsrecht, was soviel besagt, dass (...)

    "Argelionsrecht

    Unter dieser Bezeichnung fasst man alle Dekrete zur Einschränkung von Magie sowie die Ahndung bei deren Missachtung zusammen. Magische Vergehen sind meist nur schwer

    nachzuweisen; die Beweislast liegt gewöhnlich beim Kläger, der dann etwa glaubhaft machen muss, dass er unter schelmischem Bann stand, als er die Frau Gräfin “eine sembelquastige Kalekke” nannte." (WDZ S. 300)

    Ganz so leicht ist man dann aber als Zauberer doch nicht für alles verantwortlich zu machen. Wobei es in Aventurien vor allem darauf ankommt, wessen Kutsche da außer Kontrolle geraten ist, wer angefahren wurde und wer der Zauberer ist.

    "Oh Schreck, oh Graus aus der Verantwortung für den Fahrzeugunfall bin ich raus, weil da ne Hexe saust", ist sicher kein Fall, den jeder Fahrer einfach durchbringt.

    Wenn man sich die ausführlicheren Beispiele im WDZ anschaut, muss meist schon ein direkter Zusammenhang bestehen (eine direkte Verzauberung, Schaden durch Schadensmagie etc.). Mit "da hat mich was erschreckt" kommt man wohl meist nicht weit, auch wenn es nicht völlig ausgeschlossen ist.

  • "Oh Schreck, oh Graus aus der Verantwortung für den Fahrzeugunfall bin ich raus, weil da ne Hexe saust", ist sicher kein Fall, den jeder Fahrer einfach durchbringt.

    Ich hab mich hier ja auch auf Aventurisches Strafrecht bezogen, nicht Zivilrecht. Und das obige Beispiel mit dem Schelm, geht ja in eine ganz andere Richtung und dort wird eine Verzauberung als Verteidigung verwendet, die man natürlich beweisen können muss.

    Im anglophonen Sprachraum gibt es disorderly conduct, bei uns entspräche das im groben "Belästigung der Allgemeinheit". Es ist hier nur eine Owi, aber im Kommentar finden sich schon so Sachen wir "Zigarre rauchen und nicht den Hut ziehen, wenn eine Karfreitagsprozession vorbeizieht". Alle ACAB-Sachen laufen darüber dann auch meist, weil strafrechtlich keine Beleidigung. Dies meinte ich mit "Aufruhr".

    Ggf. könnte man sogar in Richtung Landfriedensbruch argumentieren. Aventurisch mag das anders aussehen, aber doch eher "härter" als "lockerer" in diesem Fall. Nur weil es eventuell kein Zauberverbot gibt, ist das logischerweise keine gute Idee. Aber auch der Praiot muss mit Gesetzen argumentieren und kann nicht einfach willkürlich verurteilen.

    Zu dem hab ich ja auf die Aussage geantwortet, dass man im Prinzip auch in Gareth über den Marktplatz düsen kann, solange es kein Flug- oder Zauberverbot gäbe. Darauf bezog sich meine Antwort - als Argumentationshilfe warum dies rechtlich nicht möglich sein sollte.

    Zitat von Rohals Erben - Argelionisches Recht

    Natürlich kann ein Gericht nach einem ordentlichen

    Prozess die Unschuld des Magiers feststellen, aber man

    geht aventurienweit einfach davon aus, dass ein Magier

    genau das, was mittels seiner Magie geschehen ist, auch

    willentlich hat geschehen lassen wollen.

    (Hier wird von ordentlichen Gildenmagier gesprochen, Hexen haben es da deutlich schwieriger). Darunter steht gleich der Absatz, dass in Aventurien NICHT die Unschuldsvermutung gilt.

    Der "Kläger" (egal ob nun Klerus oder Krone) hat sicherlich keine Schwierigkeit Zeugen zu finden und sehr wahrscheinlich führt ein Flug am helllichten Tage über Gareth sogar wirklich zu einem Tumult.

    Jandon, aventurischer Fachanwalt für Strafrecht und den CA ;)