Umgang mit Halbgott-Geweihten

  • [infobox]Schattenkatze: Aus den Kleinigkeiten ausgegliedert.[/infobox]

    Wie verhält sich ein Zwölfgöttergläubiger gegenüber Geweihten von Halbgöttern? In meinem Fall geht es um einen Levthangeweihten und ob diesem auch mit dem gleichen Respekt begegnet wird wie Geweihten der Zwölfe oder ob das eher individuell ist, je nachdem ob Levthan einem wichtig ist oder nicht.

  • Kommt glaube ich auf den Geweihten an, Je nachdem, wann ihr spielt, würde ein 12G-Geweihter einen Levthan-Geweihten gar nicht anerkennen. DSA ist keine Welt, in der die Leute dann empirisch versuchen, herauszufinden, ob der GEweihte echt ist und Karma verwenden kann. Ein Tairach-Geweither wäre für viele 12G-Geweihte ja auch ein Problem, dass ihre Welt auf den Kopf stellen würde.

    Mein Vermutung ist, dass je nach gegend und (lokale) Kirche die Aufgeschlossenheit sehr untescheidlich ausfallen kann.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Für alle Zwölfgöttergläubigen kann man pauschal eigentlich nur sagen, dass sie keinen Geweihten tätlich angreifen werden (es sei denn er fängt an ...), dafür hagelt es bekanntlich ein Mal des Frevlers. (Oder tat es das in DSA 4, wo es noch keine Levthangeweihten gab.)

    Sie können es natürlich trotzdem tun, aber ich würde das als SL nur in Ausnahmefällen passieren lassen. Dafür zahlt man ja schließlich GP oder AP für die Weihe. Unter anderem.

    Ansonsten vermute ich, dass es in Adelskreisen schon einen Unterschied macht, ob man es mit der Praiotin oder dem Perainegeweihten zu tun hat. Zumal sich ja die Geweihten dieser Kirchen aus unterschiedlichen Schichten rekrutieren. Aber da hängt's natürlich auch vom Glauben des Individuums ab, und nicht zuletzt von politischem Kalkül (in der Traviamark, solange sie existierte, waren Traviageweihte wahrscheinlich eher etwas höher im Rang ...)

    Den meisten Zwölfgöttergläubigen ist es wahrscheinlich völlig wurst, ob da eine Ifirngeweihte oder eine Firungeweihte vor ihnen steht, weil ziemlich überschneidendes Aufgabengebiet: Entweder du hast was mit Jagd am Hut, oder halt nicht, und wenn du dich in der Wildnis verirrt hast, ist es sowieso ratsam, jeder Person die dir helfen kann und will mit großem Respekt zu begegnen. Firunis fürchtet man vielleicht mehr, während man Ifirngeweihte auch schon um Hilfe bittet bevor man kurz vor dem Kältetod ist, aber wenn's drum geht ob man sie höflich anredet und ans Lagerfeuer bittet, gibt sich das nicht viel. Auch ihre Meinung zum Thema waidgerechte Jagd wird in beiden Fällen gleich wichtig sein.

    Hingegen sehe ich bei Kor und Levthan doch recht große Unterschiede zu Rondra- und Rahjageweihten. Nicht weil's Halbgötter sind, sondern weil die Gottheiten deutlich unsympathischer sind, und die Kirchen im Mittelreich wenig etabliert.

    Heißt: Wenig intrinsische Motivation, höflich zu sein, und so gut wie nicht vorhandene Gefahr, für Respektlosigkeit ein's auf's Dach zu kriegen.

    Während das phexgläubige Straßenkind zum Praioten brav "Euer Gnaden" sagen wird, wenn es weiß was gut für es ist, braucht der rondragläubige Ritter kaum Konsequenzen zu fürchten, wenn er der Rondrageweihten den Ehrenplatz gibt, den Korgeweihten aber irgendwo ans andere Tischende setzt, weil dieses Söldnerpack unter seiner Würde ist.

    (I.e. die Tür weisen wird man dem Korgeweihten wohl nicht, so gut wie ein Kriegerbrief dürfte so eine Halbgottweihe schon sein, aber eben auch nicht unbedingt mehr.)

  • Danke schon mal für die Antworten. Also ich selbst spiel keinen Geweihten, sondern eine Adlige, aber weil ich z.B. einen Praioten oder Hesindegeweihten eben mit richtiger Anrede begegnen würde, war ich mir nicht sicher, ob diese Höflichkeit sich auch auf Geweihte von Halbgöttern ausweiten sollte. Ich entnehme aber, dass das wohl eher von der persönlichen Einstellung gegenüber des Halbgottes abhängt?

  • Naja, ein Levthan-Geweither kann auch eher in die Richtung Schamane gehen oder gar Hirte oder sowas sein... ein Kamaluq-Geweihter oder HImmelswolf-Geweihter wäre ja dann eher ein Groß-Schamane erleuchtet vom großen Geist statt ein Geweihter, wie deine Figur es verstehen würde. Ein solcher Levthan-Geweither wäre natürlich eine hochgestelle Person in seiner Kultur (in der Regel) und wenn dein Adliger höflich ist (oder weiß was gut für ihn ist), dann spricht er diese auch so an, wie diese es von ihrer Kultur oder dem Vertreter eines anderen Kulturkreises erwarten könnten. Ob du in dem Geweihten dann einen Priester eines nicht-12G-Kultes siehst oder einen tatsächlichen Vertreter eines tatsächlichen Gottes sei mal dahingestellt. DAs hängt mehr von deiner Figur, und kann nicht einfach über das ganze Mittelreich gemünzt werden.

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  • Ziemlich.

    Mein adliger Gänseritter würde einen Korgeweihten, der sagt, dass er Geweihter ist (sonst weiß man's ja bei so unbekannten Halbgöttern nicht) wahrscheinlich auch erstmal mit "Euer Gnaden" anreden und höflich behandeln, aber je nachdem wie der sich verhält, könnte die Höflichkeit doch recht unterkühlt ausfallen, und auch auf ein Minimum reduziert werden.

    (Geweihte sind sowieso nicht von der Bestrafung für kriminelles Verhalten ausgenommen, und ich sag mal so, ein Korgeweihter der drüber schwadroniert, dass die Starken über die Schwachen herrschen sollten, würde sich auch nicht gerade beliebt machen, legal hin oder her.)

    Ein Korgeweihter der sich als Söldnerführer gut um seine "Schäfchen" kümmert, und sie davon abhält, Nichtkombattanten anzugreifen, könnte sich den Respekt erarbeiten den Ronnies genießen. Einer der eher einen auf "Ich benehm mich wie die Axt im Wald" macht ... halt nicht.


    (Ich hoffe, das ist nicht so eine "Der Geweihten-SC in meiner Gruppe benimmt sich wie die Axt im Wald, muss ich trotzdem höflich sein?" Frage ... in dem Fall wäre meine Antwort: Nö, musst du nicht.)

  • (Ich hoffe, das ist nicht so eine "Der Geweihten-SC in meiner Gruppe benimmt sich wie die Axt im Wald, muss ich trotzdem höflich sein?" Frage ... in dem Fall wäre meine Antwort: Nö, musst du nicht.)

    Ne, das ist es zum Glück nicht. Bei anderen Adligen oder Geweihten ist mir halt klar, dass ich der Etikette entsprechend auf Titel achten sollte, aber in dem Fall war ich mir einfach nicht sicher. Vielen Dank euch beiden.^^

  • Wie's bei Zwölferglauben generell ist, pauschal gelten für Zwölfer der gleiche Grundglaube, aber mit regionalen Unterschieden, mal mehr hin zu Praios, Rondra, Travis oder Boron. Dies hat bereits Auswirkung wie die andren Zwölf und ihre Kinder gesehen werden.

    Levthan und Kor sind gewissermassen die missraten Kinder, die nur durch ihre Eltern vor den Absturz in die Niederhöllen gerettet wurden.

    Praios, eh? Der hat schon mit Saturia Probleme.

    Zudem ist der Levthan-Kult ein kleiner unbedeutender Randkult, deren grösste Anhängerschaft aus Hexen besteht.

    Also stell dir vor du triffst jemsnd der dir erzählt er/sie wäre Mitglied einer Wikia-Runde oder gleich Satanist.

    Vermutlich würdest du so jemanden belächeln.

    Welchen Zweck erfüllt L. im Rahja-Mythos? Er ist das Sinnbild für jemanden der seine Sexualität nicht im Griff hat, kündigte und dafür bestraft (die meiste Zeit auf Dere als Widder leben zu müssen) wurde. Fraglich wie jemand dessen Priester sein wolle und zu welchem Zweck.

    Die Wahrscheinlichkeit einen Levthan-Priester zu begegnen (ausser bei seinen beiden Tempel) dürfte so hoch sein wie ein orkischer Söldner in Gareth..

    PS: Da Helden aber eher den Göttern Aves & Nandus näher stehen, musst du dir selbst überlegen, wie weltoffen (oder schwieriger) den Char sein soll.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    2 Mal editiert, zuletzt von zakkarus (10. August 2023 um 17:10)

  • Ein wichtiger Punkt ist das, wo man ist.

    Nicht jedet Halbgott wird überall angebetet.

    Z.B. hat Kor in al'Anfa einen hohen stellwenwert, in Havena wird er eher fragend angeschaut, wer er sei?

  • Oha, Havena und Boron!

    Theoretisch sind - nach allen mir bekannten Hintergründen - die Menschen in Aventurien strenggläubige Zwölfer- gleichzeitig aber erstaunlich tolerant gegenüber Götzenkulte (Goblin, Orks, Schau), "aggressiver" Eingottglaube, und die Wirrköpfe in Maraskan.

    Was für eine Aufregung als Thorwal den Zwölfer-Festlegung kündigte.

    (Boston - wir haben ein Problem -> mein Smarth(?)Phone muß erneut DSA lernen. :rolleyes2: )

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (11. August 2023 um 20:05)

  • Ich schmeiße noch ein Echtwelt beispiel in den Raum, an dem man sich vielleicht ein bisschen orientieren kann. Nicht weil es sich inhaltlich ähnelt, aber strukturell:

    Die Lehre der katholischen kirche sieht bis heute die existenz von Dämonen und deren Exorzismus vor, der Vatikan hat bis heute geweihte Exorzisten. ABER: Der durchschnittliche mitteleuropäische Katholik, den man heuzutage trifft findet das schon etwas seltsam. Und wenn man ihn Fragt, ob sein laden nicht der mit den Exorzismen ist, wird er wahrscheinlich so was antworten wie 2Ja, das gibt es schon, manchen Leuten ist das sehr wichtig, aber mir schon ziemlich fremd." Oder alternativ, wenn er etwas weniger reflektiert mit seinem eigenen Glauben ist "Wtf, das gibt es noch? Muss ich mal googlen."

    Wenn ein Exorzist seinen Besuch in einer katholischen Gemeinde irgendwo in Deutschland ankündigen würde, wäre es nicht unrealistisch, dass sich der örtliche Pfarrer, dessen Religionsalltag aus Predigten, Seelsorge und dem organisieren des Gemeindefestes besteht denkt "Och nee, echt jetzt? Was fang ich denn mit dem an?" Wenn er dann aber da wäre, würde er ihn wahrscheinlich distanziert höflich behandeln.

    In anderen Teilen der Welt, z.B. in einigen Ländern Mittelamerikas, wo solche Themen noch sehr präsent sind, sähe die Lage komplett anders aus.

    So ähnlich stelle ich mit das Verhältnis der 12-Göttergeweihten zu den Geweihten der "Missratenen Kinder" vor. Distanziert höflich, inhaltlich und theologisch aber auf einer sehr anderen Linie, direkt darauf angesprochen wohl ausweichend, wenn man sich besser kennt aber auch gerne mal eine handfeste Diskussion. Einzelne Geweihte sind dem ganzen dann sicher näher, als andere. (In Punin gab es mal eine Weile einen zyklopäischen Levthangeweihten, der im Rahjatempel Dienst tat und der dort recht akzeptiert war, aber das dürfte ein Einzelfal sein.

    Recherchewütiger Historiker, der diese Sucht auch bei DSA schlecht ablegen kann. :confused2:

    Unverbesserlicher DSA 4.1 Regelwust-Apologet und bekennender Hartwurst-Spieler. :iek:

    "Eine Information ist Silber, eine Quellenangabe ist Gold." :idee:

    "Be critical about the media that you love." :lol2:

  • Ich darf an dieser Stelle kurz darauf hinweisen, dass das kürzlich erschienene Levthan-Vademecum in dieser Sache ein paar Dinge kanonisch festgelegt und den neueren Entwicklungen Rechenschaft getragen hat:

    Prinzipiell gilt nach wie vor, dass das Silem-Horas-Edikt festzurrt, welche Halbgötter anerkannt sind, und welche nicht. Levthan zählt nicht dazu. (Anerkannt sind Aves, Ifirn, Kor, Nandus, Swafnir und Ucuri).

    Das bedeutet, für einen dogmatischen und im Kirchenrecht bewanderten Zwölfgöttergläubigen ist die Levthankirche ein falscher Kult. Jetzt ist es allerdings durchaus so, dass wir nicht erwarten können, dass flächendeckend in Aventurien diese Art von Kirchenrechtsgelehrtheit existiert. Man vergleiche das gerne mit gewissen Regeln, Detailfeinheiten und Dogmen des Christentums, die sind und waren weder heute noch vor 500 Jahren der breiten Bevölkerung bekannt.

    Heißt also, vielen Menschen wird grob bewusst sein, dass Levthan ein "Sohn Rahjas" ist, und sie werden einen Levthanpriester möglicherweise nicht den vollen Respekt eines Rahjageweihten zollen, aber möglicherweise färbt etwas davon ab, und man weiß ja nie, man will es sich mit Göttern und Heiligenfiguren ja auch nicht unbedingt verscherzen.

    Über lange Zeit waren Levthananhänger etwas zwielichtige Gestalten, meist Säufer oder Orgienlöwen oder Schmarotzer. Den allerbesten Ruf hat der Kult also nicht. Allerdings hat sich das in jüngsten Jahren an manchen Orten geändert. Da Levthan jetzt Karma vergibt, sind einige Geweihte entstanden, die diese neue Macht und Verantwortung durchaus Ernst nehmen und insgesamt sozialer agiere und versuchen, mehr zu sein, als nur versoffene Egoisten.

    Es gibt auf den Zyklopeninseln Priester, die sich um Themen wie Wein und Hirtentum kümmern, in Nordaventurien repräsentiert Levthan Wildnis, Natur, Fruchtbarkeit und Hirten, in Aranien gibt es Priester, die sich hart von ehemaligen oronischen Auswüchsen abgrenzen, wo levthanähnliche Symbole von Belkelel-Kulten verwendet wurden. Im Horasreich und im Mittelreich gibt es vereinzelte Priester, die sich um Ausgestoßene und als hässlich empfundene Menschen kümmern, bevor sie den Dämonen anheim fallen. Außerdem gibt es in größeren Städten auch mehr Möglichkeiten, sich die Frage zu stellen, wie ein sozialverträglicher Hedonismus existieren kann (nach dem Motto: Wenn ich ständig nur andere Leute ausnehme und schmarotze, dann bin ich ziemlich viel auf der Flucht und auf Wanderschaft; wenn ich da nicht so sehr über die Stränge schlage, kann ich am selben Ort lebenbleiben, und das ist eigentlich ganz angenehm).

    Ich würde mal davon ausgehen, dass diese "neuen" Vertreter schleichend dazu führen, dass der Kult an einigen Orten eher akzeptiert wird und sich neue Bereiche erschließt. Parallel dazu gibt es selbstverständlich nach wie vor die zwielichtigeren Gestalten, die stärker auf ihren eigenen Vorteil und ihre eigene Lust fokussiert sind.

    Levthangeweihte werden aber damit nicht zwangsläufig respektlos behandelt. Gut möglich, dass die einfache Landbevölkerung sich von ihnen Fruchtbarkeitssegen erhofft, sie um Hilfe bittet, weil ein Schaf verloren gegangen ist oder jemand auf sie zukommt, weil er Probleme mit der Standfestigkeit im Ehebett hat. Oder weil sie als Musiker und Dichter gefragt sind.

  • Ich würde mal davon ausgehen, dass diese "neuen" Vertreter schleichend dazu führen, dass der Kult an einigen Orten eher akzeptiert wird und sich neue Bereiche erschließt. Parallel dazu gibt es selbstverständlich nach wie vor die zwielichtigeren Gestalten, die stärker auf ihren eigenen Vorteil und ihre eigene Lust fokussiert sind.

    Gerade das dürfte aber eben den Respekt, den sie auf Kredit von Wildfremden bekommen, eher begrenzen.

    Levthan-Geweihte werden dann eher so behandelt wie Geistliche in der realen Welt, bei denen häufig nichtmal ihre eigenen Schäfchen mehr davon ausgehen, dass sie automatisch moralisch überlegen sind, und man eher von Fall zu Fall entscheidet.

    Nicht respektlos, aber eben auch nicht mit mehr Respekt als der Durchschnittsmensch ihrer sozialen Klasse.

    Was schon ein großer Unterschied zu den Zwölfgöttergeweihten ist, oder sein sollte.


    Wenn ein Exorzist seinen Besuch in einer katholischen Gemeinde irgendwo in Deutschland ankündigen würde, wäre es nicht unrealistisch, dass sich der örtliche Pfarrer, dessen Religionsalltag aus Predigten, Seelsorge und dem organisieren des Gemeindefestes besteht denkt "Och nee, echt jetzt? Was fang ich denn mit dem an?" Wenn er dann aber da wäre, würde er ihn wahrscheinlich distanziert höflich behandeln.

    Nun, der katholische Pfarrer müsste eigentlich an Dämonen und Exorzismus glauben, wie er an alles andere glauben müsste, was die katholische Kirche als offiziell festgelegt hat. (Ob er es tatsächlich tut steht auf einem anderen Blatt, aber der Glaube, dass der Papst in Glaubensfragen immer Recht hat, gehört zu den Grundfesten des Katholizismus.)

    Sie gehören beide zum gleichen System, egal wie wenig der normale Pfarrer mit dem Dämonenglauben anfangen kann. Allzu offene Unfreundlichkeit kann eine Rüge von übergeordneter Stelle zur Folge haben.

    Nicht offiziell als Teil der Zwölfe anerkannte Halbgötter sind da eher wie wenn da eine Priesterin von den Altkatholiken zu Besuch kommt: Von zum Tee einladen und gemeinsame Projekte planen, bis zu nicht als Priesterin anerkennen und Ketzerei unterstellen ist so ziemlich alles möglich. Weil eben: Nicht dasselbe System.

  • Das Brevier der Zwölfgöttl. Unterweisung ist die "Bibel" der meisten Aventurier - dementspechend ist jedem Priester jedern Gottheiten der Respekt zu erweisen; mögen muß man diese deswegen nicht. Und das gerade praiosgeführte Länder das "Recht" etwas anders auslegen, so wie schon mal ein praiosbetontes Brevier an Bedürftigte (die sicherlich alle Lesen 5-10 haben) verteilt wird. ;)

    Weitaus wichtiger - wie wichtig ist die Religion in eurem Spiel? Denn bei DSAS findet sie nur in Abenteuern statt - falls nicht mal wieder der Jahreswechsel vergessen wird oder einer der wichtigen Feiertage (wo wir bis heut nicht wissen: Wo, Wie und die Dauer der Kulthandlungen?). Macht nicht so viel Tara um die aventurischen Religion - sie findet gar nicht statt (wann man mal genau hinsieht, und alle Boten durchgeblättert hat; gilt ebenso für Zauberei; Aventurien ist der Scheibenwelt ähnlicher als wir Glauben :) )

    Als DSA 1985 die Götter vorstellte, war der Ingerimm-P. gezweungen imemr ein Flämmchen mit sich zu führen, der Wasser-Priester sollte jedes offene Feuer sofort löschen, nur wahrsprechende Praioten waren Ordnungsfanatiker, Phex-P. kamen aus dem Feilschen nicht heraus usw. Stellt euch mal so eine Gruppe vor ... was ist da ein einen schwanzgesteuerten Levthaniten so schlimmes - so lange er vorn geht. ^^ Ihr macht euch echt zu viele unnötige Gedanken. Es ist ein Spiel - und das soll Spaß machen. Und wer da mehr reinintepretiert nimmt sich den Spaß.

    (Aber ich fand es auch unfair,das Indy den Schwertkämpfer so einfach niederschoß; der arme Kerl hat dafür bestimmt jahrelang trainiert. ;) )

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich würde mal davon ausgehen, dass diese "neuen" Vertreter schleichend dazu führen, dass der Kult an einigen Orten eher akzeptiert wird und sich neue Bereiche erschließt. Parallel dazu gibt es selbstverständlich nach wie vor die zwielichtigeren Gestalten, die stärker auf ihren eigenen Vorteil und ihre eigene Lust fokussiert sind.

    Gerade das dürfte aber eben den Respekt, den sie auf Kredit von Wildfremden bekommen, eher begrenzen.

    Levthan-Geweihte werden dann eher so behandelt wie Geistliche in der realen Welt, bei denen häufig nichtmal ihre eigenen Schäfchen mehr davon ausgehen, dass sie automatisch moralisch überlegen sind, und man eher von Fall zu Fall entscheidet.

    Wie gesagt, letztlich bedeutet es auch: Du kannst es umsetzen und spielen, wie du (beziehungsweise die Gruppe am Tisch) möchten.

    Es ist etwas im Wandel im Levthankult. Und zwar bereits seit einiger Zeit. Es gibt Personen, die haben sich im Namen des Halbgottes hervorgetan als Menschen, die offenkundig göttliche Macht in sich tragen (das gab es vorher nicht) und diese auch sozialverträglich(er) einsetzen (für Hirten, für Landbevölkerung, auf Festen oder gegenüber Ausgestoßenen) sowie Dinge predigen, die nicht nur komplett selbstbezogen sind, sondern von denen auch Zuhörer sich etwas mitnehmen können ("Wie finde ich Glück?", "Wie gehe ich mit meinen Emotionen um?", "Wo ist die Grenze des Rausches?", "Ist es schlimm, Schwächen und Laster zu haben?", "Haben Handlungen Konsequenzen und was lernen wir daraus?"). Einige dieser Levthangeweihten grenzen sich auch ab von denjenigen, die Levthan im Namen führen, aber ihn offenkundig nicht verstanden haben.

    Ihr könnt im Spiel letztlich selbst klären, ob die Menschen, denen ihr begegnet, bereits einem solchen Geweihten begegnet sind, oder deren Bild hauptsächlich von den über Jahrzehnte sinnbildlichen Orgienlöwen und Trunkenbolden geprägt ist. Je nachdem werden sie vermutlich einem solchen "Geweihten" anders begegnen.

    Umgekehrt bedeutet das aber auch Konsequenzen für all diese Geweihten, die sich jetzt fragen müssen, ob sie ein Interesse daran haben, sich abzugrenzen von einer Reihe von "angeblichen Priestern", die aber in Wirklichkeit gar kein Karma besitzen (so wie in der Vergangenheit üblich). Einigen wird es egal sein, anderen nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Aryador (13. August 2023 um 12:56)

  • Es kommt mit drauf an, wer wo trifft in den zwölfgöttlichen Landen.

    Es wurde schon angeführt, dass Kor etwa im Norden unbekannt ist. Die erkennt man weniger am Ornat, und wenn sich einer als Kor-Geweihter vorstellt, fragt das Gegenüber vielleicht auch erst mal, wer denn Kor ist.

    Ifirn-Geweihte tragen wie Firuni nicht einmal so etwas wie ein festes und damit erkennbares Ornat.

    Nandus-Geweihte haben ein Ornat (ob das vom Durchschnittsmenschen erkennt wird, steht wieder auf einem anderen Blatt), werden aber in vielen Gegenden von den Adligen und Lehnsherren gar nicht gerne gesehen und auch davon gejagt, weil sie nicht wollen, dass die ihren Pächtern Flöhe ins Ohr setzen.

    So stelle ich es mir auch bei Levthan vor, der ja dann nicht einmal zum Pantheon gezählt wird, und dadurch dessen Geweihte noch weniger Rückhalt im Geweihtenstatus finden dürfte, zusätzlich dazu, dass ein "Ich bin Geweihter des Levthans" vielleicht nur "Wer ist das?" hervorbringt, oder bei Kenntnis darüber da eher Negatives mit assoziiert wird.

    Grundlegender Respekt geht vermutlich einher, einfach, weil die Menschen gelernt haben, dass Geweihte Respektspersonen sind. Aber vielleicht geht man zum nächsten örtlichen Geweihten des Vertrauens und fragt mal nach, was es mit diesen Geweihten von unbekannten Göttern auf sich hat.

  • Habe jüngst in der Svelltland-Spielhilfe "Reich des Roten Mondes" gelesen und stolperte dort zufällig über den Hinweis, dass die Bevölkerung zwar Zwölfgötter-gläubig ist, aber der Durchschnitts-Bauer, -fallensteller, -pelzjäger, -fischer in der Regel daran scheitert, alle Zwölf aufzuzählen. Insofern wage ich mal zu vermuten, dass Halbgötter da noch weniger bekannt sind. Die meiste Landbevölkerung (auch anderer Landstriche) kann ja nicht einmal lesen oder schreiben; wenn eine Gottheit im sehr begrenzen regionalen eigenen Erleben keine Rolle spielt, werden sie von ihr wahrscheinlich also gar nichts wissen.
    Vielleicht sind die Setzungen bei DSA 5 aber mittlerweile anders (meiner Erinnerung nach haben kleine Käffer da inzwischen weit häufiger richtige Tempel als früher, wo es stattdessen meist unbetreute Schreine waren, s. z.B. "Offenbarung des Himmels"); kann ich aufgrund von Nichtbesitz des Materials nicht beurteilen.

  • Fragt sich nur wo plötzlich die vielen Geweihten für die Betreuung eines Tempels aus dem Boden geschossen sind ^^

    Es gab deswegen viele Wnaderpriester - wie manch Heldenfiguren - die nicht "gezwungen" waren einzig Tempeldienst zu schieben; ist nicht so doll wie es sich anhört. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Weitaus wichtiger - wie wichtig ist die Religion in eurem Spiel? Denn bei DSAS findet sie nur in Abenteuern statt - falls nicht mal wieder der Jahreswechsel vergessen wird oder einer der wichtigen Feiertage (wo wir bis heut nicht wissen: Wo, Wie und die Dauer der Kulthandlungen?). Macht nicht so viel Tara um die aventurischen Religion - sie findet gar nicht statt (wann man mal genau hinsieht, und alle Boten durchgeblättert hat; gilt ebenso für Zauberei; Aventurien ist der Scheibenwelt ähnlicher als wir Glauben :) )

    Bloß weil wir es nicht wissen, heißt das ja nicht, dass es nicht stattfindet. ;)

    Ich stelle mir das theoretische Aventurien schon so vor, dass da alle wichtigen Feiertage angemessen begangen werden. Auch wenn man es im Spiel zuweilen mal vergisst, dass man jetzt Saatfest hätte und da einer Prozession über den Weg laufen müsste, etc.

    Habe jüngst in der Svelltland-Spielhilfe "Reich des Roten Mondes" gelesen und stolperte dort zufällig über den Hinweis, dass die Bevölkerung zwar Zwölfgötter-gläubig ist, aber der Durchschnitts-Bauer, -fallensteller, -pelzjäger, -fischer in der Regel daran scheitert, alle Zwölf aufzuzählen. Insofern wage ich mal zu vermuten, dass Halbgötter da noch weniger bekannt sind

    Kommt wohl auf die Halbgötter an, und wie reisefreudig ihre Geweihten sind. :/

    Aves- und Ifirngeweihte könnten sich, wenn sie ab und zu mal vorbeischauen und Leuten helfen durchaus größerer Bekanntheit erfreuen als Rahjageweihte (keine Zeit für schöne Dinge), Efferd (keine Seefahrt) oder Hesinde (keine Universitäten).

  • Aves- und Ifirngeweihte könnten sich, wenn sie ab und zu mal vorbeischauen und Leuten helfen durchaus größerer Bekanntheit erfreuen als Rahjageweihte (keine Zeit für schöne Dinge), Efferd (keine Seefahrt) oder Hesinde (keine Universitäten).

    Im hohen Norden sind wandernde Ifirngeweihte vielfach die einzigen, die in kleinen Orten einen Geburts- oder Grabsegen sprechen können - dementsprechend sind sie dort angesehen.

    Daraus leite ich mal generell ab: In ihrem eigenen Kulturkreis sind Halbgötter gut bekannt und deren Geweihte geehrt. Je weniger bekannt der Halbgott und des Geweihten Ornat am jeweiligen Ort ist, desto geringer das persönliche Ansehen. An dessen Stelle tritt dann der distanzierte Respekt vor dem Unbekannten.

    Je nach Region kommen ggf. noch Effekte aus der Setzung hinzu. Korgeweihte im Bornland nach der Theaterritterkampagne? (Hier keine Spoiler...)

    Im Svelltland sind, soweit ich mich erinnere, die Menschen mehr in Richtung Travia als Rahja eingestellt, und damit dürfte es auch Levthan dort schwerer haben.

    Und so weiter...

    Man muss sich dann fragen: Wo trägt der Aspekt der Achtung von Halbgottgeweihten zum Spiel bei und wo nicht?

    Egal, was die Frage ist - Schokolade ist die Antwort!