Posts by Aryador

    Dort wird also ein Stück Pappe verkauft und kostet so viel wie ganze Publikationen. Gepaart mit den Worten von Nico Hoch aus dem Redax Insight vom Juni 22´ wird mir dazu sogar kotzübel und die klangen in etwa so : "Der Trend geht zur Zweitkampagne." Oder auch die Aussage:" Wenn mein Schuber beschädigt wird, dann kaufe ich einen zweiten."

    Diese Sätze waren sehr, sehr eindeutig ironisch und augenzwinkernd gemeint, und ich finde es offen gesagt bedenklich, sowas den Leuten vorzuwerfen, weil der Effekt muss dann konsequenterweise sein, dass alles von offizieller Seite nur noch im Business-Marketing-Stil daher kommt, jedes Wort möglichst juristisch abgesichert und seriös-bürokratisch ist. Das kann eigentlich niemand wollen.


    "Der Trend geht zum Zweitbuch" war in meiner Jugend ein abgelutschter Kalauer, und auch ohne den ironischen Unterton in Nikos Stimme müsste jedem, der das kennt, klar sein, worauf er sich da bezogen hat.


    Aus meinen Augen gesehen ist das der größte Schnitzer, den Ulisses sich in ihrer zerstückelten Produktpolitik bis jetzt geleistet hat. 30 Euro für etwas bunt angemalte Pappe. Der Wert von zwei DSA 5 Abenteuern, wofür ein Autor viele Stunden investiert. Die ebenfalls gedruckt werden und voll farbig sind. In meinen Augen scheint es dort ein brutales Ungleichgewicht bei den Preisen zu geben.


    Wir leben ja in einer kapitalistischen Marktwirtschaft, und da bestimmen (auch) Angebot und Nachfrage den Preis, neben den Betriebskosten, den Produktionskosten, den Ressourcenkosten, etc. Wenn Ulisses errechnet hat, dass so ein Schuber den Preis X in der Produktion kostet und deswegen den Preis Y im Verkauf rechtfertigt, dann ist das erstmal ihre Entscheidung und auch ihr Problem, wenn anschließend die Käufer der Meinung sind, dass es ihnen die Sache nicht wert ist. Niemand braucht einen Schuber. Niemand muss in Sack und Asche gehen, wenn er sich entscheidet, ein Produkt aus dem Portfolio von Ulisses nicht zu kaufen.


    Wenn ich ins Kino gehe, dann kann ich jederzeit auch völlig frei entscheiden, neben der 10-Euro-Kinokarte nicht noch die 5 Euro für das Popcorn und die 4 Euro für den Softdrink zu zahlen, weil selbstverständlich völlig klar ist, dass das komplett überteuerte Preise sind und hier eine Querfinanzierung stattfindet, und die Kinos von den Eintrittspreisen alleine nicht überleben könnten. Trotzdem darf ich das alles weglassen, und ich muss mich auch über deren Kalkulation nicht aufregen, weil das ist nicht mein Problem. Und wer einen Preis für etwas bezahlt, dem war es die Sache offenbar wert. Wem es nicht wert ist, soll es nicht kaufen.


    Möglicherweise finanziert sich Ulisses über solche Produkte die teure Produktion von Print-Publikationen. Möglicherweise auch nicht, und die Dinger sind halt so teuer in der Produktion. In jedem Fall wäre Ulisses sehr blöd, wenn sie Produkte zu teuer verkaufen, denn wenn sie sie nicht loskriegen, bleiben sie auf Produktions- und Lagerkosten sitzen. Es ist also, Kapitalismus sei Dank!, im ureigenen Interesse jedes Herstellers, einen Preis zu finden, der von möglichst vielen Menschen auch tatsächlich bezahlt und als angemessen empfunden wird.


    Insofern darf jeder hier auch kundtun, dass er einen Preis als zu hoch empfindet. Das wird Ulisses aushalten müssen. Dass jemandem aber dann "kotzübel" wird und man sich ernsthaft aufregt, verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Ignoriere es doch einfach? Wozu brauchst du einen Schuber mit Aufdruck, wenn er dich offenkundig nicht so sehr interessiert, dass du den entsprechenden Preis zahlen möchtest?

    Wie kann man so destruktiv sein, so zerstörerisch? Und das nicht mal gegen große Konzerne, abgehobene Politiker, unendlich erfolgreiche Social Mediastars, sondern gegen einen so kleinen Streamer, auf den sich die kleine Community verlässt....


    Mobbing richtet sich niemals gegen "die Großen". Das perfide Zufriedenheitsgefühl für Mobber entsteht immer dadurch, dass sie als Gruppe sich gegen scheinbar kleine Personen richten können. Und dass sie sich damit vor sich selbst rechtfertigen können, dass das doch alles "nur ein Spaß" ist.


    Insofern ist ein vergleichsweise kleiner Youtuber aus einer nerdigen Ecke wie "Rollenspiel" vermutlich sogar exakt genau die Art von Zielscheibe, die sich solche Gruppen heutzutage aussuchen.


    Früher bei den Klingelstreichen haben sich vermutlich auch selten Leute gefragt, ob sich die alleinstehende, alte Großmutter jetzt zu Tode erschreckt hat. Durch die Macht und Wucht des Internets werden aus den modernen Klingelstreichen jetzt halt echte Polizeieinsätze und echte Pizzalieferungen. "Weil es geht".


    Wer sich da noch ein bisschen dazu reinhören will, wie solche Gruppenprozesse entstehen, und inwieweit das sogar etwas mit unseren veränderten Erfahrungen durch Reality-TV, Trash-TV und moderne Fandom-Kultur zu tun hat, dem empfehle ich die aktuelle zweite Staffel des "Cui Bono" Podcasts zum Drachenlord-Fall. Ist allerdings gleichzeitig eine etwas deprimierende Hörerfahrung, weil man sich schon fragt, wer dieses Phänomen des Internet-Mobbings künftig stoppen soll. Wie der Fall von Kai ja leider auch zeigt, ist es aktuell viel, viel zu einfach. Am Ende wird da vielleicht eine einzige Person belangt, weil man ihre Telefonnummer zur Pizzabestellung zurückverfolgen kann. Aber eigentlich müssten, ähnlich wie bei einer Gruppenschlägerei, sämtliche Personen für sämtliche Schäden gleichermaßen zur Verantwortung gezogen werden, weil sie alle beteiligt waren.

    Die abschließende Backerzahl gibt wohl @Sano wohl recht, dass die Rahjakirche in vielen Gruppen nicht so relevant ist. Während die Backerzahl bei den bisherigen DSA-CFs (außer "Werkzeuge des Meisters") irgendwo bei grob 1500-1600 lag, blieb sie diesmal unter 1000. Interessant dabei ist dann aber wiederum, dass diese Backer pro Kopf wesentlich mehr investiert haben.


    Das wäre mir an der Stelle zu monokausal.


    Zum einen ist das Crowdfunding recht Abenteuer- und Spielleiter-lastig. Etwas das ja immer wieder von Fans gefordert wird, aber von dem es heißt, dass es sich schlechter verkauft, weil Regelwerke die ganze Gruppe kauft, SL Material aber nur die Spielleitung. Auch dafür könnte das also ein Indiz sein.


    Zweitens haben wir Inflation und drohende Preisanstiege im bevorstehenden Winter. Da werden einige sparsamer sein, was Ausgaben angeht. Darauf könnte hindeuten, dass diesmal eine kleinere Gruppe an Unterstützern relativ viel Geld pro Kopf ausgegeben hat. Also ein Teil der Gesellschaft, dem es trotz Wirtschaftskrise gut geht.


    Was ist von all diesen Gründen jetzt der maßgebliche? Thema? Wirtschaftliche Lage? Kaum Regelfokus? Glaube nicht, dass das jemand aufdröseln kann. Dazu bräuchte es eine wissenschaftliche Umfrage.

    Das finde ich eine ganz praktische Brücke zu unserer Realität, ist unsere irdische Kultur doch ganz wesentlich vom Monotheismus geprägt.


    Nicht unsere "irdische" Kultur, unsere europäisch-westliche Kultur, plus eben der arabische und muslimische Raum.


    Wenn wir die Weltbevölkerung nehmen, dann leben von den 7 Milliarden schon mal direkt knapp 3 Milliarden Menschen in Indien oder China. Da gibt es entweder polytheistische Religionen (Hinduismus, das daoistische Götterpantheon, Ahnengeister, Naturgeister) oder Religionen ohne Gott, die aber ebenfalls untergeordnete "göttliche Figuren" haben (Buddhismus).


    Dazu kommen im Rest der Welt, in Asien, Afrika und Südamerika, nochmal haufenweise Kulturen, die ebenfalls eher in Richtung Ahnengeister, Polytheismus oder auch synkretionistische Religionen gehen.

    Die Post war da! Die Post war da!

    Zwei Fragen: Hattest du vorher ne Versandmitteilung via Mail und stehst du im Alphabet weit oben?

    Aka kann ich darauf hoffen, dass das heute oder morgen noch bei mir aufschlägt :D

    Ja, hatte vorher ne Mail.


    Im Alphabet stehe ich im ersten Drittel, falls das alphabetisch läuft. Ich wohne allerdings auch nicht ganz so weit weg von Waldems, es kann auch damit zu tun haben, dass die Logistik bei mir nicht zwei Zwischenstationen machen muss.


    Anscheinend haben mittlerweile aber eine ganze Reihe an Leuten ihre Pakete erhalten. :)

    Aber beim Crunch bin ich persönlich empfindlicher. Wenn man 3 Magiebücher hat und zu Teilgebieten wie Dämonen, etc. weitere Bücher herausbringt und dann ein riesen CF startet über die Magier (Rohals Erben), mit dem man das 10fache einnimmt, als zu Beginn gebraucht wurde, um es zu starten UND dann unabhängig vom CF für Magier den "Kodex der Magie" ankündigt, finde ich das schon sehr zweifelhaft.


    Du unterstellst aus meiner Sicht eine geplante, unlautere Absicht, wo keine existiert. Oder vielleicht zwar eine Absicht existiert, aber aus anderen Gründen, als sie dir in den Sinn kommen. Die Grund-Idee von DSA5 war "Wir holen neue Spieler ins Boot, indem wir ihnen klipp und klar sagen können 'Du brauchst nur ein Grundregelwerk'". Das war eine vermutlich sinnvolle Idee, insbesondere wenn man nochmal überlegt, was Carus zum Rollenspielmarkt erklärt hat.


    Die Idee hat aber einen Haken bei einem bereits so tief etablierten System wie DSA: Wenn mein Credo lautet "es muss alles jederzeit mit GRW spielbar sein", produziert das Dopplungen. Und zwar mehr, als man anfangs vermutlich selbst gedacht hätte. Ich bin sehr überzeugt, würde die Redax heute nochmal ein GRW herausbringen, dann würde das in Teilen anders aussehen und andere Inhalte haben. Vielleicht würden sie aus heutiger Sicht auch sagen "Zwei Bücher sind auch in Ordnung." Es war aber nun einmal die Entscheidung von damals und die Entscheidung hat Vorteile und zwar für alle Seiten, nicht nur für den Verlag.


    Ich kann als Neu-Spieler mir das GRW holen und danach einen "Aventurische Magie 3"-Band, weil mich da irgend eine Profession interessiert und ich muss mir nicht erst noch 1+2 holen. Das ist modular ein Vorteil.


    Jetzt beschweren sich seit Jahren Spieler, insbesondere Vielspieler, darüber, dass es zu viele Regelwerke sind, zu viel Zersplitterung, und so weiter. Dass es halt im Alltag und in der Praxis doch eher unwahrscheinlich ist, dass sich jemand nur AMA3 kauft, also kauft man doch wieder alles, und dann hat man so viele Bücher, und dann weiß man aber nicht, wo jetzt die Sonderfertigkeit XY war, und wo zur Hölle war nochmal dieser eine Zauber, war der jetzt im GRW oder im AMA2?


    Und ja, das ist und war ein Problem.


    Also reagiert die Redaktion jetzt und sagt (nicht wörtlich, aber indirekt): Okay, ihr habt Recht, wir sehen das Problem, insbesondere für Veteranen und Vielspieler. Wir wollen einsteigerfreundlich sein, aber natürlich leben wir auch von Vielspielern, also beseitigen wir das und packen jetzt doch, entgegen der Planungen vor 7 Jahren (!), alles an einen Ort. Ihr bekommt alle Sprüche an einen Ort und ihr bekommt alle Magieregeln an einen Ort. Dann wisst ihr, wenn ihr nach SF sucht, an welchem Ort ihr suchen müsst. Und diejenigen, die mit GRW einsteigen, Anfänger sind und noch nicht mit 200 Sprüchen zugedröhnt werden wollen, die kaufen sich halt das AMA1-Softcover.


    Was ist daran "Gier"?


    Gier wäre es vielleicht, wenn das direkt schon vor 7 Jahren geplant worden wäre: Höhö, erst bringen wir alles häppchenweise raus, und zwar nur um alle zu ärgern und dann machen wir Sammelbände. Das ist aber nicht der Fall und das nehme ich der Redaktion auch ab, und da muss ich nicht gutgläubig sein, weil es sich logisch ableiten lässt aus dem, was ich gerade skizziert habe. Ehrlich gesagt glaube ich, dass die Dopplungen in Wirklichkeit viel mehr interner organisatorischer Aufwand sind, also geht da eine ganze Menge an Arbeitskraft und Lohn drauf, das zu managen.


    Als I-Tüpfelchen versucht der Chefredakteur auf YouTube den Kauf zwei gleicher Schuber inklusive Kampagne zu normalisieren ( “Trend zur Zweitkampagne”).


    Das war doch eindeutig Ironie. "Der Trend geht zum Zweitbuch" war doch lange Zeit der Kalauer, um Leute zu veräppeln, dass sie zu wenig Bücher zu Hause stehen haben. Allein, dass er diese Redewendung benutzt, zeigt doch, dass es von vorne bis hinten als Witz gemeint war.

    Für mich gehören Rahja-Geweihte aber zu den ziemlich abenteuer-ungeeigneten Heldentypen. Mal ab von diesen Säbeltänzern mit denen sie versucht haben es zu retten sind das für mich Pazifisten und abenteue beinhalten nunmal viele konflikte/kämpfe (bei uns).


    Jetzt mal abgesehen von der Tatsache, dass nicht alle Gruppen unbedingt mit vielen Kämpfen spielen und insgesamt deutlich mehr am Rollenspiel dran ist, als Gefechte am Tisch zu simulieren:


    "Friedvoller Rausch" ist in DSA5 eine der effizientesten Liturgien, die man sich zulegen kann. De facto nimmst du damit einen Gegner für 5 Kampfrunden komplett aus dem Spiel, solange ihn niemand angreift. Ab FW 8 kannst du das sogar splitten und auf mehrere Gegner verteilen. Insbesondere in Kämpfen gegen Gruppen ist das höchst entscheidend, weil du dich einzeln auf die Gegner konzentrieren kannst. Darüber hinaus haben Geweihte aller Couleur natürlich auch immer noch Liturgien gegen Dämonen und mit "Heiliger Befehl" auch das Schweizer Taschenmesser der Beherrschungsmagie im Gepäck.


    Da Rahja außerdem den Aspekt Körperbeherrschung und Tanz hat, ist auch problemlos ein Geweihter möglich, der sich in allen Arten von rituellen Kampftechniken geschult hat. Vermutlich hat er die dann jahrelang im Kloster geübt, ohne jemals einem echten Gegner gegenüber gestanden zu haben, aber sowas kann man ja verargumentieren, ausspielen und entwickeln.


    Mal abgesehen davon, dass ich mir einen Rahjageweihten nicht in Rüstung vorstelle (was zweifellos ein Nachteil bei den DSA-Kampfregeln ist) und er natürlich mit einem gewissen Schuss Harmonie und Menschenliebe niemand ist, der grundlos Leute angreift - rein regeltechnisch können Rahjageweihte problemlos auch in taktischen Kämpfen sehr gut eingesetzt, bzw. darauf geskillt werden. Und auch weltenlogik-technisch müssen das im Gegensatz zu Tsa-Anhängern keine Figuren sein, die jegliche Art von Konflikt ablehnen, solange die Gegner eben nur ausreichend böse, skrupellos oder menschenverachtend sind.

    Also was die "Steinzeit-Kultur" betrifft, verläuft die religiöse Entwicklung irdisch in der Regel vom Poly- zum Monotheismus.


    Ich verstehe, was du meinst, aber so ganz lässt sich das nicht empirisch bestätigen und ist vermutlich stark als Sichtweise davon beeinflusst, dass in unserem Land und unserer Kultur die Entwicklung eben so verlief. "Wir" als Europäer sehen den Monotheismus als "fortschrittlicher" und als eine Art Entwicklung an.


    Der Hinduismus ist keine monotheistische Religion, der Buddhismus auch nicht (weil er gar keinen Gott kennt), der Daoismus ist eine polytheistische Religion. Kurz gesagt, sehr weite Teile Süd/Ostasiens, mit einigen Ausnahmen wie Indonesien und den Philippinen, sind bis heute nicht monotheistisch geprägt.


    In China haben wir sogar ein Beispiel, wo aus einem eher monotheistischen Glauben (dem Himmlischen Herrscher, wie er zur Zeit der Shang-Dynastie verehrt wurde) ein eher polytheistisches Glaubenssystem mit dem Daoismus/Konfuzianismus entstanden ist, in dem der Himmlische Herrscher in den daoistischen Jadekaiser um-interpretiert wurde.

    Da vermischt du jetzt aber einiges und da gerät eine ganze Menge durcheinander an Halbwissen.

    Mythos

    Ich denke eine Wüste ist viel zu unwirtlich und im speziellen Fall auch noch zu klein um allerhand vielfältige Kulturen zu bekommen. Ich bin zwar kein Experte aber dürfte das irdische Pendant, die arabische Wüste, nicht gerade durch relativ homogene kulturelle Eigenschaften glänzen? Vielfältigkeit erwarte ich in Regionen wie dem fruchtbaren Halbmond (Mesopotamien) und co.

    Das Problem beginnt ja zunächst einmal damit, dass es in Aventurien eben vergleichsweise wenig Wüsten gibt, also eben nur die eine. Irdisch haben wir weite Teile der Welt als Wüste, das fällt uns nur nicht so sehr auf, weil die Industrienationen, auf die wir schauen, sich eher in fruchtbaren Gebieten entwickelt haben. Du hast die Sahara, die Arabische Wüste, die Kalahari, ein riesiges Wüstengebiet in Zentralasien mit der Karakum, du hast die Gobi in China, du hast fast komplett Australien, du hast den Westen Nordamerikas mit der Sonora und in Südamerika hast du Atacama und Patagonia. Und wenn dir (und anderen) einige dieser Namen nichts sagen, ist das schon mal ein erster Hinweis darauf, wie sehr wir im Alltag über Wüsten hinweg sehen und wie beschränkt unser Wissen darüber ist, denn vermutlich könnten die meisten Leute problemlos die zehn wichtigsten Gebirge der Welt aufsagen.


    Jedenfalls: Wer in Aventurien in einer Wüste spielen will, hat nur die Khôm, mehr nicht. Wer "europäisches Mittelalter" spielen will, hat das komplette Mittelreich plus Almada, wer Dschungel spielen will, hat so verschiedene Orte wie Chorhop, Al'Anfa, Brabak oder die Inseln oder die Dschungelregionen selbst, aber wer Wüste spielen will, hat eben nur die Khôm. Das ist vergleichsweise schade für eine Region, die so spannend und faszinierend ist, wie die Wüste.


    Irdisch leben über eine Milliarde Menschen in Wüstenregionen und deren Gesellschaften sind schon seit historischen Zeiten extrem divers, auch in ein und derselben Wüste. Du hast schon seit Beginn der Zeitrechnung unter Wüstenvölkern eine Aufspaltung in Jäger/Sammler, in Viehwirtschaft und eben auch in landwirtschaftlich geprägte Völker. Allein daraus ergeben sich Unterschiede. In verschiedenen Wüsten gibt es teilweise ganz unterschiedliche Nahrungsmittel, auf die sich Jäger/Sammler-Völker spezialisiert haben, das klassische Beispiel dafür sind in Südafrika die Mongongo-Nuss und die Nara-Samen, die sich beide auch relativ gut lagern lassen und zum Grundnahrungsmittel geworden sind. Häufig grenzen Wüsten auch an Küsten, dadurch entwickeln sich wiederum ganz eigene Kulturen von Küstenbewohnern, die sich (auch) durch Fischfang ernähren können.


    Das was wir Mitteleuropäer klassischerweise popkulturell als "Wüstenvolk" assoziieren, nämlich Völker wie die Beduinen, sind ja Herdentier-Bewirtschafter, die vor allem an den Wüstenrändern leben und sehr mobil sind. Also schon mal gar nicht die klassischen Jäger/Sammler-Völker. Da gibt es aber auch eine riesige Varietät, die Mongolen, viele Turkvölker, die Drokba, die Tuareg... auch hier wieder gibt es Namen, die würden wie erfunden klingen, weil wir meistens nur sehr selektiv Wüstenvölker wahrnehmen. Wer Herdentiere bewirtschaftet muss sich meist sehr stark an den Gegebenheiten und der Umgebung anpassen, dadurch entstehen in der Tat sehr unterschiedliche Gesellschaften, je nachdem, welche Umgebung du hast. Je nachdem wo sie ihre Weidegründe haben, können Beduinen teilweise sehr unterschiedliche Lebensweisen haben.


    Dann wiederum gibt es Gesellschaften oder Völker, die Kanalsysteme entwickelt haben und Bewässerung nutzen. Das verändert selbstverständlich ebenfalls deren Gesellschaftsmodelle, Glaubenssystem und Kultur radikal im Vergleich zu Pastoralisten (Herdentier-Bewirtschafter) oder Sammlerkulturen. Und je nachdem, welches System du entwickelt hast, beeinflusst das auch wieder. Die terrassenbauförmige Jessr-Landwirtschaft in Tunesien ist was völlig anderes als das Fogarra-System mit unterirdischen Kanälen; beides aber in der nördlichen Sahara. Von den Systemen in Persien, Südamerika, China fangen wir jetzt gar nicht erst an.


    Also: Nein, Wüstenregionen müssen nicht "homogen" sein, kulturell und gesellschaftlich, und waren und sind es irdisch gesehen auch nie, auch nicht ein und dieselbe Wüste. Sie sind uns nur aus unserer mitteleuropäischen Sicht so fern, dass wir die Vielfalt gar nicht wahrnehmen, mal ganz abgesehen davon, dass diverse "Wüstengeschichten" halt so einflussreich und stilprägend sind, dass dahinter die realen Wüsten völlig verblassen. So wie ja bis heute das Bild der Apachen vor allem durch Karl May geprägt ist, der nie einem Apachen begegnet ist. In unseren Schulen lernen wir jedenfalls (fast) nix über Wüstenvölker und Wüstenkultur. Siehe oben, die Namen der größten Wüsten der Welt.


    Jetzt ist alleine der Teil schon so lange geworden, ich arbeite hier mal weiter und sage eventuell zu dem ganzen Komplex rund um Gleichberechtigung später noch was...


    Ich halte Aranien prinzipiell für eine sehr schöne Region, um dort einzusteigen. Wie schon hier im Thread angeklungen halte ich aber auch nichts von der Idee von "Einsteigerregionen", denn am Ende kommt es darauf an, worauf die Gruppe Lust hat. Solltet ihr allerdings vor allem auf Kauf-Abenteuer setzen, dann gibt es zum Beispiel aktuell für die Dampfenden Dschungel deutlich weniger als eben für viele mittelreichischen Regionen.


    Aranien hat aber auch insgesamt eine sehr schöne und sehr stimmige Regionalspielhilfe bekommen, in der die gesamte Region auch gut abgedeckt ist. Und man ist von dort auch tatsächlich nicht weit bis Fasar, kann also Abstecher dorthin unternehmen.


    Sonderlich "radikal" ist das Matriarchat in Aranien übrigens nicht. Es besteht vor allem daraus, dass durch verschiedene Umstände deutlich mehr Frauen in öffentlichen und wichtigen Ämtern sind, was eben wiederum die Gesellschaft insgesamt prägt. Im Grunde kann man sich das durchaus so vorstellen, wie Deutschland: Männer werden nicht "unterdrückt", sie sind auch nicht "weniger wert", aber wenn es darum geht, eine Person zur Anführerin oder für politische Aufgaben zu wählen, fällt die Wahl dann den meisten Leuten doch lieber auf eine Frau, weil von denen weiß man einfach, dass die das können und Männer sind ja bekanntlich "so schnell von ihren Emotionen gesteuert", das ist halt immer etwas riskanter. Außerdem weiß man ja, dass Männer gar nicht so gerne in einflussreichen Positionen sitzen, das sieht man ja alleine schon daran, dass es eben mehr Frauen in wichtigen Ämtern gibt. Das muss doch einen Grund geben, warum das so ist, nicht wahr?


    So in etwa würde ich das jedenfalls darstellen und mir (und den Spielern) erklären.


    Die irdischen Anleihen sehe ich übrigens eher in Persien, Indien, teilweise auch im Maghreb, als jetzt in "Arabien". Wobei man allein an der Auflistung dieser drei Regionen auch schon merkt, wie verschwommen teilweise irdische Anleihen auch sind. Aus meiner Sicht sollte sowas eher eine Gedankenstütze sein, weil dazu Aventurien insgesamt auch zu verschiedenartig ist.

    Zum dritten Absatz:

    Richtig hat es nicht aber im Vergleich zur Realität weiß man auf Dere ja zu 100% das Götter existieren.

    Daher kam mir der Gedanke warum ein Mensch eine göttliche Strafe in Kauf nimmt.


    Ich glaube du unterschätzt hier aus deiner Sicht eines Menschen des 21. Jahrhunderts, der vermutlich damit aufgewachsen ist, "dass Götter nicht existieren" oder zumindest die Wissenschaft die Existenz von Gott nicht beweisen kann, wie sehr Menschen früher (und teilweise auch noch heute) davon überzeugt sind, dass Götter existieren. Insbesondere vor der Zeit der Aufklärung stand es völlig außer Frage, dass göttliche Wesen existieren. Und wenn du daran gezweifelt hast, hast du das auf eigenes Risiko getan, denn niemand konnte dir "wissenschaftlich" darlegen, dass Gott nicht existiert. Was also, wenn doch?


    Und selbstverständlich hat auch dieses "Wissen" damals Menschen nicht davon abgehalten, Straftaten zu begehen. Die allerallerwenigsten Menschen sehen sich selbst als "böse". Denk mal an deinen letzten Streit zurück - warst du da der Meinung, dass du im Unrecht bist? Oder war die andere Person im Unrecht? Menschen, die stehlen, reden sich ein, dass sie ja "nur von Menschen stehlen, die eh zu viel haben" oder "nur von Menschen stehlen, die hartherzig sind" oder "das nur machen, weil sie gar keine Wahl haben, irgendwie muss man ja überleben."


    Menschen, die morden, reden sich ein, dass das Opfer ja irgendwie da auch selbst daran schuld ist, es hätte ja einfach das Geld rausrücken können, oder es hätte nicht provozieren dürfen oder oder oder...


    Und natürlich gibt es da noch zusätzlich den Ausweg, dass die Götter vielleicht in dem Moment gar nicht so genau hinschauen. Das tun sie ja offenkundig auch nicht, denn es gibt ja Leid und Elend und Straftaten im Land. Und bis zum Tod und bis zum Paradies ist noch lange, lange hin. Wer weiß, was dann ist? Vielleicht existieren zwar die Götter, aber ob das mit dem Paradies so stimmt? Ist ja bislang noch niemand zurückgekommen und hat darüber berichtet. Und so weiter. Es gibt haufenweise Ausreden, die man sich selbst einreden kann. Machen wir alle übrigens auch, täglich. Raucher wissen auch, dass sie statistisch ziemlich sicher kürzer leben. Aber wirklich ärgern tut sie das meist erst dann, wenn sie im Sterben liegen. Wir wissen alle, dass wir eigentlich Raubbau an unserer Erde betreiben, und dass das zu Problemen führen wird, aber sich im Alltag wirklich ändern und umstellen... "das kann ich auch noch morgen." Genauso werden Menschen in Aventurien denken, wenn sie freveln, sündigen oder Straftaten begehen. Sie leben erstmal im Jetzt und was irgendwann nach dem Tod kommt, ja, das wird man dann sehen...

    Gibt es eigentlich irgendwo einen Kasten oder Haken, um die WdV-Inhalte komplett auszublenden? Ich sehe zum Beispiel bei den Vor/Nachteilen diverse Möglichkeiten des Finetunings, aber keine Möglichkeit, die WdV-Sachen von sichtbar auf unsichtbar zu verschieben.


    Bei den Zaubern zum Beispiel ist die Option mit dem Sieben richtig gut gelungen, das wird richtig schön übersichtlich, wenn man zum Beispiel sagt, man möchte sich einen gildenmagischen Hellsichtmagier erstellen. Und wenn einem dann noch Zauber fehlen, holt man sich die anderen Bereiche jeweils dazu.


    Bei Sonderfertigkeiten oder Vorteilen ist das leider nicht ganz so möglich. Das mag natürlich auch daran liegen, dass die SF sich weniger gut kategorisieren lassen.


    Was ich zum Beispiel sehr charmant fände, wäre die Möglichkeit, die Zauber/Liturgie-Erweiterungen, die sich ja in den SF verbergen, per Schalter/Auswahl einzeln anwählen zu können. Dann könnte ich mir die Liste einmal komplett leeren, die Zauber-Erweiterungen reinpacken und die dann direkt anwählen, die brauche ich nämlich am häufigsten, und sie sind echt schwierig in der Liste zu finden.


    Gleiches gilt übrigens für die Erweiterungen selbst. Gibt es da keine Möglichkeiten, die Auswahl zu beschränken auf jene Zauber, die man tatsächlich im Repertoire hat? Das wäre extrem hilfreich. :)

    Ich möchte an dieser Stelle eigentlich nur die großartig kreative, verschrobene und liebenswürdige Idee abfeiern, ein Heldenwerk als Oper zu präsentieren. Es ist ja jetzt nicht grundsätzlich neu, dass klassische Stoffe und Themen in Rollenspiel-Abenteuern verarbeitet werden, aber wie cool ist das denn im AB 212 gelungen, mit künstlerischer Darbietung der Redaktion inklusive? :)

    Gerade klingelte der Postbote.


    Das Banner ist da! :D


    edit:


    Erster Eindruck, so als Print: Das ist schon ne ganz schöne Menge an Produktionsarbeit. Stadtpläne, Landkarten, etc., alles wohl neu angefertigt. Und der beigelegte Stadtplan von Vinsalt ist im Posterformat. War das vorher bekannt? War mir gar nicht bewusst...

    Es wird in drei unterschiedliche Regionen gehen, und es wird kein Faust-aufs-Auge-Abenteuer dabei sein, bei dem man in irgend einer Weise irgendwie einen Krieg nachspielt, der dann mit friedlichen Mitteln gelöst wird. (Das würde auch aus meiner Sicht der Realität nicht gerecht.) Und es werden drei recht unterschiedliche Abenteuer sein. Und ich glaube, drei ziemlich coole. :)


    Und das Rad des Metaplots wird jetzt nicht episch und spektakulär voran rattern, aber es wird alles im offiziellen Aventurien stattfinden, mit offiziell etablierten NSC innerhalb des existierenden Metaplot-Settings. Es soll nicht belanglos sein, sondern durchaus auch etwas Relevanz haben. Und es heißt übrigens auch nicht, dass gar keine Kämpfe innerhalb der Abenteuer stattfinden.


    Also sprich, nein, ich glaube, es wäre nicht gut, an dieser Stelle inhaltliche Details zu verraten, und das Privileg gehört dann doch auch am Ende dem Verlag. :)

    Hast du eigentlich Interesse daran, über das Thema zu sprechen, oder möchtest du lieber weiter den Usern, die auf deine Diskussion einsteigen, erklären, was sie tatsächlich gemeint haben und darüber dann diskutieren?


    Ich erkläre es dir gerne auch noch ein letztes Mal, aber dann bin ich raus, weil mir ehrlich gesagt meine Zeit für sowas zu schade ist: Für dich sind die Schattenlande Normalität. Sie waren da, als du angefangen hast. Es ist verständlich, wenn du das schade findest, dass sie verkleinert werden. Es ist sicherlich nicht dein einziger Grund (das habe ich auch nirgendwo behauptet). Für Leute, die mit DSA5 oder DSA1 einsteigen, sind die Schattenlande in ihrer riesigen Ausbreitung keine Normalität. Vermutlich werden viele davon deswegen es deutlich weniger tragisch finden, wenn sie nicht so groß sind.


    Wir können sehr gerne weiter darüber diskutieren, ob das sinnvoll ist, was das für DSA bedeutet, was das für Konsequenzen und Auswirkungen hat und wie die idealen Schattenlande aussähen. Aber bitte hör auf, mir zu erklären, wie ich Dinge gemeint habe. Dankeschön.

    Zu glauben dass mir die Schattenlande nur gefallen weil ich eben in der 4.1.Edition eingestiegen bin halte ich für einen ziemlichen Trugschluss.


    Das habe ich doch überhaupt nicht behauptet. Ist das alles, was du aus meinem Beitrag mitnimmst?


    Du fragst, warum die Schattenlande verkleinert wurden und argumentierst damit, dass du das für eine Design-Fehlentscheidung hälst. Du beschreibst, wie wichtig dir persönlich die Schattenlande sind, wie wohl du dich als Spieler darin fühlst. Das ist alles völlig nachvollziehbar, aber letztlich eben eine persönliche Sicht von vielen. Ich führe die Diskussion fort, indem ich meine persönliche Sicht der Dinge schildere, bei der ich ein zwiespältiges Verhältnis zu den Schattenlanden habe, und zwar über die Jahre hinweg. Ich sehe Vorteile, ich sehe Nachteile.


    So wird es vielen Spielern gehen. Jeder Spieler hat seine eigene persönliche Beziehung zu jeder einzelnen Region Aventuriens. Es ist schön, wenn man sich darüber austauschen kann. Es erklärt aber auch, warum manchmal redaktionelle Entscheidungen getroffen werden, die man selbst nicht nachvollziehen kann.


    Wie heißt es so schön? Alle Erfindungen, die passieren, bis du 15 Jahre alt bist, sind "normal", alles was passiert, bis du 30 bist, ist interessant und spannend, und alles, was erfunden wird, nachdem du 40 bist, ist unnützes, neumodisches Zeugs, das niemand braucht.


    Sprich: Man wird natürlich immer geprägt, durch die "Normalität", wie sie sich einem bietet.


    Das ist eben bei dir der Fall. Für dich sind die Schwarzen Lande in der Version "Start von 4.1" normal (auch wenn du viel später eingestiegen bist). Ich spiele DSA seit den 1990ern und für mich war die Einführung der Schwarzen Lande damals mit ein Grund, warum ich mich zeitweise von DSA entfernt hatte. Ich fand diese Plot-Idee damals absolut grauenhaft und im Übrigen auch sehr platt marketingstrategisch ausgerichtet. Das war gefühlt gerade die Zeit, wo Systeme wie World of Darkness populär wurden, also wollte die Redaktion von DSA auch ihr "megacooles, böses Setting" haben. Das war mir gleichzeitig zu kitschig, zu übertrieben und außerdem hat es den Status-Quo kaputt gemacht, der "mein" Aventurien war.


    Ich sehe das wohlgemerkt heute anders, ich mag die Schwarzen Lande durchaus, ich finde eine riesige Region, die von "bösen, bösen Menschen" bewohnt wird, allerdings auch keine gute Designentscheidung. Das passt schon, wenn es nicht zu viel Raum einnimmt. Mir machen im Spiel besonders Charaktere und auch Begegnungen Spaß, die weder gut noch böse sind, sondern grau, schattiert, zwiespältig, mit allen Schwächen und Unzulänglichkeiten, die Menschen eben haben. Sowas lässt sich am besten darstellen in Settings, die genauso widersprüchlich, unterschiedlich und vielfältig sind, wie unsere Realität es eben ist.


    Vieles, was in den Schwarzen Landen mir als funktionierendes, logisches Gesellschaftssystem präsentiert wird, halte ich für fragwürdig. Warum genau fliehen Menschen nicht? Und so weiter. Das kann man sich alles zurecht erklären, das macht auch Spaß, aber es braucht an vielen Ecken dann doch eben die übliche Suspension of Disbelief: Man muss sich ein Stückweit darauf einlassen, die Illusion einfach zu glauben, weil es mehr Spaß macht.

    Hm.


    Jetzt muss ich mich noch erinnern, ob ich über 150 Euro bestellt habe, aber ich meine mich dunkel zu erinnern, dass ich da ziemlich viel Geld gelassen hatte. :D