Aves zum Gruße,
sicher hat Jeder von euch schon einmal vor dem Problem gestanden, einen Dungeon zu beschreiben, der vollständig frei erkundet werden sollte. Dafür gibt es viele Herangehensweisen, ich bin jedoch über zwei Lösungen gestolpert, die mich restlos überzeugt haben. Eine kleine Zusammenfassung:
- Klassische Beschreibung der Örtlichkeiten, die Spieler zeichnen ihre Karte selbst - dies eignet sich bei "menschengemachten Dungeons", also alten Gemäuern etc. Nimmt man jedoch kein rechteckiges Raster an, so sind die Beschreibungen erfahrungsgemäß missverständlich. Für die Erkundung eines Magierturms war diese Methode jedoch sehr gut geeignet. Ein Stück Wildnisin seiner Ausbreitung zu beschreiben ist jedoch nicht möglich. ("Nach Nord-Nord-West ist das Unterholz weitere 275 Schritt lang dicht, 13 Schritt weiter nach Osten gibt es dann ein 7,4 Schritt durchmessendes Waserloch...")
- Abdecken einer gezeichneten Karte mit fest geklebten Papier, die Spieler schneiden dann ihren "Sichtbereich" mit einer Schere aus: das funktioniert so lala. Die Spielerin mit der Schere hatte unglaublich viel Spaß, der Rest der Gruppe konnte kaum etwas sehen und das Hantieren mit der Nagelschere war auch nicht gerade praktisch. Ich habe es an einer natürlichen Höhle getestet - es funktioniert zwar, dauert aber lange und lenkt deutlich vom eigentlichen Ziel ab. Bedrohliche Stimmung konnte hier nicht aufkommen.
- Bedecken einer vorbereiteten Karte im Bilderrahmen mit Sand, die Spieler brauchen nur einen Pinsel um den Sichtbereich frei zu kehren. Das funktioniert ausgezeichnet, insbesondere in einem tulamidischen Setting sollte wirklich Stimmung aufkommen. Ich habe es wie hier beschrieben im Friedhof der Seeschlangen (sowie einmal außerhalb der Kampagne in einem Testdungeon) ausprobiert (Bild) und alle waren begeistert. Natürlich muss die Sandschicht möglichst dünn sein und der Pinsel sollte etwas breiter ausfallen, die Erkundung geht aber schnell, funktioniert hervorragend und macht Spaß. Einziges Manko: man kann die halb erkundete Karte am Ende eines Spielabends nur schwer belassen wie sie ist. Der Dungeon sollte also noch am gleichen Tag abgeschlossen werden.
Da keine der obigen Methoden wirklich geeignet erschien um die Erkundung größerer Stücke Wildnis auszuspielen (meine Gruppe wird im Zuge einer Kampagne sicherlich einige Wochen damit verbringen) habe ich für ein zu bereisendes Tangfeld eine neue Idee ausprobiert. Die Anleitung dazu stammt von hier.
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Eine vorbereitete Karte als Rubbellos. Die Karte wird ganz normal auf Papier gezeichnet und mit selbstklebender Folie zum Einbinden von Büchern beklebt. Dann bemalt man die Folie mit 2 Schichten einer Mischung von Spüli und Acrylfarbe im Verhältnis 1:2 bis 1:3. Die Farbe trocknet über Nacht und lässt sich anschließend mit einer Münze oder ähnlichem ziemlich gut abkratzen. Das geht schnell und exakt und ist dauerhaft. Das Bild unten zeigt die Karte nach etwa einem Monat, sie kann also problemlos aufbewahrt werden und lässt sich noch immer kratzen wie am ersten Tag. Ein etwas deutlicherer Kontrast in der darunter liegenden Karte wäre in unserem Fall besser gewesen, das lag allerdings an den verwendeten Buntstiften und dem Papier (die Rückseite eines großformatigen Kalenders 2012).