"Der Meister hat recht"?

  • Also ich hatte lange Zeit angenommen, dass die Frage der Meisterdiktatur eher ein Ding der Vergangenheit ist, aber selbst heute erlebe ich oft im Forum, dass geschrieben wird: "Frag Deinen Meister...". Ich kenne zum Glück keine Gruppe mehr, in welcher es noch so gehandhabt wird, dass der Meister die Regeln bestimmt. Vielleicht ist das aber auch so, weil ich die meiste Zeit selbst meistere. Im Spiel selbst hat der SL natürlich das Recht eine Diskussion zu beenden, weil sie den Spielfluss zu sehr stört, aber außerhalb davon ist er ein ganz gewöhnliches Mitglied mit einer von x Meinungen. Obige Phrase impliziert, dass es immer noch sehr viele Spieler gibt, welche dem SL auch außerhalb des Spiels die Hoheit über die SPielregeln in die Hand geben. Allerdings habe ich es auch schon anders erlebt, wo das alleinige nachfragen als Störung des Spielflusses empfunden wurde, was ich wiederum für zu kritisch halte.

  • Ich finde es kommt drauf an wie schnell sich die Regel- oder Hintergrundfrage klären lässt und wie sehr die dazugehörige Diskussion den Spielfluss stört.

    Wenn ich als Meister ganz klar irgendwo falsch lag und darauf hingewiesen werde, wird ggf. nochmal kurz nachgeschaut (denn auch der korrigierende Spieler kann falsch liegen) und die Regel dann korrekt angewandt.

    Sollte allerdings Unklarheit über die Auslegung bestehen die am Spieltisch zu einer größeren Diskussion führt, weil hier mehrere Spieler unterschiedliche Meinungen haben bestehe ich in der Regel darauf meine Interpretation anzuwenden und dann im nachhinein zu klären wie wir zukünftig damit umgehen um hier den Spielfluss nicht durch eine halbstündige Regeldiskussion nachhaltig zu stören.

    Hier geht das Spiel und die Story dann einfach im Zweifelsfall vor korrekter Regelanwendung.

    Wenn die Situation es allerdings zu lässt wird das ganze auch manchmal direkt ausdiskutiert.

  • Bei uns kam das damals ziemlich aus dem Nichts. Die Stelle im Regelwerk sagt halt nur Bodenkontakt, was dieser SL als "Kontakt des Bodens mit der Haut" auslegte, obwohl "Barfuß Zaubern" eine eigene feste Gewohnheit ist. Das hat ziemlich den Spielfluss gestört, weil ich absolut nicht nachvollziehen konnte, warum ein SL darauf bestehen sollte, das so zu interpretieren, besonders wenn der/die betroffene*r Spieler*in damit offensichtlich nicht einverstanden ist. Da wurde dann die Meister-Karte gezogen und ich war ganz kurz davor, den SL des Hauses zu verweisen, habe es aber gelassen, weil man ja als gute*r Mitspieler*in die anderen Gruppenmitglieder nicht vergraulen will, in dem man die Spielleitung vor die Tür setzt.

    'Are you deliberately collecting animated heads, Johannes?' he asked. Cabal frowned, then accepted the point. 'Not deliberately. It just happens.'

    [quote]

    The Brothers Cabal, Jonathan L. Howard

  • Ich denke, ihn nicht vor die Tür zu setzen, war die richtige Entscheidung. Das nämlich, hätte ich als sehr unfreundlich empfunden. Egal wie absurd einem die Auslegung eines anderen vorkommen mag, so sollte man doch immer erst einmal davon ausgehen, dass er dies ohne negative Absicht tut. Dein Zitat seiner Worte klang zugegeben nicht gerade sehr empathisch. Spätestens am Ende der Sitzung klärt man dann, wie man mit der Situation umgehen will. Gab es denn eine solche Klärung?

  • Nee, nicht wirklich. Zur nächsten Sitzung habe ich die entsprechenden Stellen im Regelwerk herausgesucht, die auf feste Gewohnheiten eingehen und argumentiert, dass Barfüßigkeit bzw. Hautkontakt dort separat von Erdgebunden aufgeführt wird und dass Hexen, die auf Unauffälligkeit ausgelegt sind, fast nicht mehr funktionieren würden, müssten sie zum Zaubern ständig den Boden anfassen. Der SL beharrte dennoch auf seiner Auslegung und ich habe überlegt, zur nachfolgenden Sitzung was anderes als einen Hexer zu spielen, weil mir das nicht passte.

    Eine nachfolgende Sitzung gab es aber nicht, da A auch bei seiner Organisation der Spielsessions inkonsequent war. Er sagte zuerst, wenn jemand nicht kann, fällt die Sitzung aus, wollte dann aber ohne meinen Freund spielen, als der nicht konnte. Das fand mein Freund nicht gut und hat sich abgesetzt, und als seine Partnerin bin ich mit ihm gegangen.

    'Are you deliberately collecting animated heads, Johannes?' he asked. Cabal frowned, then accepted the point. 'Not deliberately. It just happens.'

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    The Brothers Cabal, Jonathan L. Howard

  • Mit Grauen lese ich, was ich wohl bisher bei unseren Spielrunden zum Glück nicht gesehen habe.

    "Meister" ist ein nicht zutreffender Begriff, da er im deutschen Sprachgebrauch eher einen schwer verdienten Titel darstellt, der von Innungen vergeben wurde. Ebenso stellt er den "Meister" über die Spieler, was Quark ist - man ist eine Spielgruppe und damit auf Augenhöhe. Das "Meister" leitet sich sicher vom Dungeon Master aus D&D her, welches damals ein Konkurrenzprodukt zu DSA war und in welchem der DM tatsächlich gegen die Gruppe spielte. Das hat sich jedoch schon lange überholt, weshalb Schattenkatze diesen Satz "Der Meister hat Recht." wohl bereits in der Vergangenheit verortet.

    "Spielleitung" ist wesentlich passender.

    Eine Spielgruppe besteht aus SL und Spielern. Diese kommen in einer Art Gruppenvertrag zusammen, der eben die Rahmenbedingungen setzt - welche Regelwerke setzt man ein, welche Hausregeln gibt es, welche Grenzen und Sicherheitstools werden verwendet.

    In Runden kommt es immer wieder vor, dass es unterschiedliche Regelauslegungen gibt (siehe auch die ellenlangen Regeldiskussionen hier im Forum). Bei Uneindeutigkeiten der offiziellen Regelformulierung sollte man sich auf eine Interpretation einigen - und diese gegebenenfalls sogar in eigenem Wortlaut notieren. Wobei hier die Spielleitung das letzte Wort haben kann.

    Regeldiskussionen mitten am Spielabend sind jedoch spielflußstörend. Um nicht Stundenlang in irgendwelchen Wegebüchern nach Regeln und Ausnahmen zu suchen sollte die SL gegebenenfalls für diesen Abend eine Regelung diktieren, die jedoch nochmals vor der nächsten Runde betrachtet und auch mit den Spielern kommuniziert werden will: "Letzten Abend ging es um die Sonderfertigkeit Blah, wobei ich so entschied. Nachdem ich nun nochmals den Regeltext las und mit Euch unter der Woche diskutierte, sind wir überein gekommen, dass meine Regelung von letztem mal nicht stimmt und wir das zukünftig so und so betrachten werden."

    Bei gravierenden Folgen einer Regelmissinterpretation, wie SC-Tod, sollte jedoch das Spiel gestoppt werden.

    Das von RiverStyx genannte Beispiel wäre in meinen Augen aber erstmal nur kosmetisch und für mich ist nicht nachvollziehbar, dass die Wogen dort so hoch reichen. Als Spieler hätte ich in gleicher Situation angemerkt, dass diese Regelung nach dem Spiel geklärt werden solle und dann meinem Char einen Stiefel ausgezogen.

  • HansGrubenhuber Also wenn du deine Ausbildung machst und dein "Meister" aktiv gegen dich arbeitet, hast du die falsche Arbeitsstelle gewählt. Auch bezieht sich Meister in der deutschen Sprache ja nicht nur auf den Titel. Man kann natürlich kritisch sehen, dass durch den Begriff eine gewisse Hierarchie impliziert wird, aber genau das ist ja während des Spiels der Fall. Wenn der meister eine Horde wilder Orks erscheinen lässt, dann ist man dem als Spieler erstmal ausgeliefert und muss schauen wie man damit klar kommt.

    Außerdem kann man Spielleitung auch ein wenig kritisieren. Kann nur eine Person Teil der Spielleitung sein oder mehrere? Wie verhält sich das, wenn einer der Spieler dominant ist und ganz klar das Spiel leitet, indem er die Richtung angibt? Ist dieser Spieler dann auch die Spielleitung? Das mit dem Gruppenvertrag ist richtig, aber man drückt durch diesen ja aus, dass man dem Meister vertraut, mit seiner Macht keinen Unfug anzustellen und wenn das doch passiert spricht man es halt nach der Runde an.

  • HansGrubenhuber Also wenn du deine Ausbildung machst und dein "Meister" aktiv gegen dich arbeitet, hast du die falsche Arbeitsstelle gewählt. Auch bezieht sich Meister in der deutschen Sprache ja nicht nur auf den Titel. Man kann natürlich kritisch sehen, dass durch den Begriff eine gewisse Hierarchie impliziert wird, aber genau das ist ja während des Spiels der Fall. Wenn der meister eine Horde wilder Orks erscheinen lässt, dann ist man dem als Spieler erstmal ausgeliefert und muss schauen wie man damit klar kommt.

    Außerdem kann man Spielleitung auch ein wenig kritisieren. Kann nur eine Person Teil der Spielleitung sein oder mehrere? Wie verhält sich das, wenn einer der Spieler dominant ist und ganz klar das Spiel leitet, indem er die Richtung angibt? Ist dieser Spieler dann auch die Spielleitung? Das mit dem Gruppenvertrag ist richtig, aber man drückt durch diesen ja aus, dass man dem Meister vertraut, mit seiner Macht keinen Unfug anzustellen und wenn das doch passiert spricht man es halt nach der Runde an.

    Für ein Abenteuer können mehrere Personen SL sein, nie jedoch gleichzeitig.

    Ich sehe die SL nicht als Gegenkraft zu den Spielern, sondern als Trägermedium - die SL stellt die Welt dar und vermittelt sie, ermöglicht die Immersion - Setzen der Szenen, Anreize für die Spieler (wie Ereignisse und Hindernisse), die Reaktionen von NPCs auf die Handlung der SCs, und gegebenenfalls Hilfestellung (ohne die Illusion zu stören).

    Diese Gestaltungsmöglichkeiten kann man natürlich missbrauchen - egal ob man sich eine Meisterpappmaske aufsetzt oder SL auf dem T-Shirt geschrieben hat: "Ah, SC, die immer meckert. Ein Schatten fällt auf dich und kurz darauf ein großes elfisches Flugschiff. Würfel Körperbeherrschung um 10 erschwert."

    Die SC sind durch den Gruppenvertrag zum einen und durch gesunden Menschenverstand (siehe RiverStyx weitere Ausführungen) zum anderen geschützt. Mit jedem Zug kommt ein Dummer und wenn du merkst, dass die SL gegen die SCs agiert, sollte man sich der SL entledigen, indem man die Gruppe verlässt oder die Gruppe die SL verlässt.

  • Ich sehe die SL nicht als Gegenkraft zu den Spielern, sondern als Trägermedium - die SL stellt die Welt dar und vermittelt sie, ermöglicht die Immersion - Setzen der Szenen, Anreize für die Spieler (wie Ereignisse und Hindernisse), die Reaktionen von NPCs auf die Handlung der SCs, und gegebenenfalls Hilfestellung (ohne die Illusion zu stören).

    Dem hab ich doch nie widersprochen? An erster Stelle steht halt immer der Spielspaß, aber jedem sollte klar sein, dass Spaß nicht dadurch entsteht, dass alles immer rosig ist und so läuft wie man will. Außerdem neigen sehr viele Spieler dazu Regeln, verständlicherweise, zu ihrem Vorteil zu interpretieren. Da braucht man dann manchmal einfach jemanden der sagt, dass seh ich anders und würde es nicht zulassen, weil es zu stark ist. Wenn dann trotzdem noch Gegenstimmen kommen, reicht es meistens zu sagen, dass was ihr könnt können auch NSC und dann sind wieder alle ganz ruhig, weil sie nicht ohne Gegenmaßnahmen verlieren wollen^^.

    Natürlich kann man sowas immer missbrauchen, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass gutes Meistern echt schwierig ist. Wenn man dann mal in der Situation ist, dass man eine Regel nicht aus dem Kopf kann und das Regelwiki down ist( oder die Suchfunktion mal wieder nicht geht :rolleyes:) kann das ziemlich stressig sein, weil man jetzt eigentlich nicht aus dem Spiel rausgerissen werden will, aber die genaue Regel nicht kennt und sich dann gleichzeitig überlegen muss, wie man das dann improvisiert ohne, dass eine Seite stark benachteiligt wird.

    Für ein Abenteuer können mehrere Personen SL sein, nie jedoch gleichzeitig.

    Ganz allgemein in Rollenspieltheorie gesprochen, wie kommst du darauf? Vielleicht ist auch die Abkürzung SL etwas verwirrend, da sie nicht klar macht, ob man jetzt Spielleitung oder Spielleiter meint, aber eine Leitung im allgemeinen muss nie explizit eine Person sein, sondern kann auch ein Personenkreis sein. Auch seh ich nicht so ganz wieso das unmöglich sein sollte. Schließlich gibt es auch sowas wie Improrollenspiel, bei dem alle Akteure gleichzeitig die Welt vorgeben und immer wieder auf die Vorgaben des andern reagieren. Das ist ja auch eine Art des Rollenspiels, bei der die Spielleitung ganz offensichtlich aus mehreren Menschen besteht.

  • Ganz allgemein in Rollenspieltheorie gesprochen, wie kommst du darauf? Vielleicht ist auch die Abkürzung SL etwas verwirrend, da sie nicht klar macht, ob man jetzt Spielleitung oder Spielleiter meint, aber eine Leitung im allgemeinen muss nie explizit eine Person sein, sondern kann auch ein Personenkreis sein. Auch seh ich nicht so ganz wieso das unmöglich sein sollte. Schließlich gibt es auch sowas wie Improrollenspiel, bei dem alle Akteure gleichzeitig die Welt vorgeben und immer wieder auf die Vorgaben des andern reagieren. Das ist ja auch eine Art des Rollenspiels, bei der die Spielleitung ganz offensichtlich aus mehreren Menschen besteht.

    Das führt vom Thema "Der Meister hat immer Recht" weg und ist ein Spezialfall. Gib doch einfach deine Meinung zum Thema wieder.

  • Das führt vom Thema "Der Meister hat immer Recht" weg und ist ein Spezialfall. Gib doch einfach deine Meinung zum Thema wieder.

    Wenn du nicht antworten willst dann tu es doch einfach nicht? Mein Kommentar war doch insofern Themenbezogen, dass eben ein Meister durchaus Autorität am Spieltisch hat und das Spieler ihren Unmut dann eben nach der Runde klären sollen, aber nicht mittendrin, weil das den Spielfluss stört und dann im Zweifelsfall noch alle anderen aus der Immersion reißt.

  • So pauschal würde ich dem nicht zustimmen. Seinen Unmut äußern, einen Hinweis geben oder etwas kurz hinterfragen ist vollkommen in Ordnung. Längere Diskussionen kann der SL auf später verschieben und seine Vorstellung durchsetzen, so lange sie nicht zu sehr in das SC-Konzept eingreift (Tod, Verstümmelung, Verlust eines Vertrauten etc.). Vielleicht hast Du das ja gemeint, aber Deine Formulierung ist pauschaler.

  • Richtig, man kann kurz seinen Unmut äußern, aber wenn dann gesagt wird, dass man das später diskutieren kann ist das eine legitime Art sich durchzusetzen. Natürlich gibt es dann so Horrorgeschichten wie die schon Hier genannte mit der Barfußhexe, aber auch da sollte man dann eben mitspielen und nach der Session Erwartungen klären. Wenn dabei rauskommt, dass dann der Meister uneinsichtig ist, muss man sich halt überlegen, ob das Spielen in der Gruppe noch Sinn ergibt, aber idealerweise klärt man solche Dinge ja auch in einer Session 0 und erstellt mit dem Meister die Helden oder geht zumindest mal zusammen den Bogen durch. Schließlich ist ja auch eine Ungleichbehandlung der Helden nicht unbedingt etwas negatives sondern kann auch stimmig sein. So kann ein Mensch Erschwernisse auf Proben erhalten, wenn es um Elfen geht, die ein Elf oder Halbelf nicht haben sollte. Ob so etwas irgendwo in den Regeln steht wüsste ich jetzt auch gerade nicht auswendig, aber es ist irgendwie logisch und Stimmungsvoll und wenn dann ein Spieler anfangen würde im Spiel darüber zu diskutieren, kann das schonmal anstrengend werden.

  • Das von RiverStyx genannte Beispiel wäre in meinen Augen aber erstmal nur kosmetisch und für mich ist nicht nachvollziehbar, dass die Wogen dort so hoch reichen. Als Spieler hätte ich in gleicher Situation angemerkt, dass diese Regelung nach dem Spiel geklärt werden solle und dann meinem Char einen Stiefel ausgezogen.

    Früher hätte ich das auch so gemacht.

    Nachdem ich schlechte Erfahrungen gemacht habe, würde ich stures Beharren auf dieser Interpretation von "Bodenkontakt" aber als Warnzeichen sehen.

    Bei dem absoluten Horror-SL hat es auch damit angefangen, dass ich auf dem Klo war, nur um zurückzukehren und festzustellen, dass mein Char per Meisterentscheid an einer total dämlichen Aktion der Gruppe teilgenommen hatte. (Dass die dämlich war, wusste der SL auch, es hat uns dann nämlich in den Hintern gebissen. Er wollte offenbar nicht riskieren, dass sein geplanter Plot davon durcheinandergebracht wird, dass ich was anderes sage.)

    Damals habe ich das achselzuckend abgetan, weil ich vertrauensselig war und dachte "Ach, was soll's, das wird uns noch teuer zu stehen kommen, aber hey, es muss ja einen Plot geben." Es ist dann tatsächlich auch niemand deswegen zu Tode gekommen, aber der SL zeigte dann sehr viel tiefergehende diktatorische Tendenzen, und jetzt im Rückblick denke ich mir: Es wäre schon höflicher gewesen, zu fragen, was ich in dieser plotentscheidenden Situation tun möchte.

    Ich war ja nicht abwesend mit mitgeschleiftem Char (wo ich sowas verstehen könnte), sondern nur mal kurz aus dem Raum gegangen.

    ich war ganz kurz davor, den SL des Hauses zu verweisen, habe es aber gelassen, weil man ja als gute*r Mitspieler*in die anderen Gruppenmitglieder nicht vergraulen will, in dem man die Spielleitung vor die Tür setzt.

    Das hat mich auch ganz lang davon abgehalten, den SL des Grauens vor die Tür zu setzen.

    Bis dann ... nur noch ich und eine weitere Person überhaupt übrig waren. Die anderen hatten alle keine Zeit mehr. Mysteriös.

    Merke: Man kann auch die anderen Gruppenmitglieder vergraulen, indem man die Spielleitung nicht vor die Tür setzt.

  • Merke: Man kann auch die anderen Gruppenmitglieder vergraulen, indem man die Spielleitung nicht vor die Tür setzt.

    Das war bei mir jetzt tatsächlich mal nicht metaphorisch gemeint oder so XD Wir waren damals in meinem Elternhaus und ich dachte kurzzeitig halt echt "Boah, gleich sag ich ihm, er soll sich ins Auto setzen und nach Hause fahren."

    Das von RiverStyx genannte Beispiel wäre in meinen Augen aber erstmal nur kosmetisch

    Einerseits, ja, barfuß sein zu müssen ist erstmal nur ein optisches Problem, weil das halt jeder sehen kann. Spinn das aber mal weiter: Die Undercover-Katzenhexe will während einer fancy Party einen Blick in die Gedanken zaubern. Zu dumm, dass sie dafür mindestens einen Schuh ausziehen muss, was halt irgendwie ein bisschen seltsam kommt. Oder man ist im schweinekalten Winter unterwegs, muss sich aber erstmal mit bloßer Hand durch den Schnee graben, um ungehindert was zaubern zu können (oder eben noch schlimmer, barfuß laufen). Oder man ist im Dschungel und latscht mit nacktem Fuß in irgendwas Giftiges, weil da ja alles Mögliche an Getier rumkreucht. Oder man befindet sich einfach nur in einem Haus, was ja dann streng genommen kein Kontakt zur Erde in "Erdgebunden" ist. Ich find's schon eine ziemlich heftige Einschränkung möglicher Charakterkonzepte zu sagen "Ja, kannst du so machen, aber entweder bist du dann ein Dauerbarfußhippie oder dein Char muss halt immer alles antatschen, wenn du vernünftig was zaubern willst."

    Generell bin ich aber auch kein Freund von dem Typ Spielleitung, die ihren Spieler*innen immer alles schwer machen will, à la "Nee, den Zauber erlaube ich nicht, der ist zu OP" oder "Nein, die Kombi von Professionen erlaube ich nicht, das Skillset ist zu stark" oder "Meine Spieler*innen haben bei Probe XY schlecht gewürfelt, welchen Nachteil sollte ich ihnen jetzt dafür reindrücken?" Vielleicht einfach... keinen? Daran schonmal gedacht? Finde ich halt unmöglich, wenn SLs mit so etwas ankommen und sich dann wundern, warum die Gruppe keine Freudensprünge macht.

    'Are you deliberately collecting animated heads, Johannes?' he asked. Cabal frowned, then accepted the point. 'Not deliberately. It just happens.'

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    The Brothers Cabal, Jonathan L. Howard

  • Wenn du nicht antworten willst dann tu es doch einfach nicht? Mein Kommentar war doch insofern Themenbezogen, dass eben ein Meister durchaus Autorität am Spieltisch hat und das Spieler ihren Unmut dann eben nach der Runde klären sollen, aber nicht mittendrin, weil das den Spielfluss stört und dann im Zweifelsfall noch alle anderen aus der Immersion reißt.

    Meine persönliche Meinung dazu ist : Es kommt darauf an, wie wichtig die Sache ist. Die meisten Kleinigkeiten kann man nach der Runde klären, aber wenn die Meinungsverschiedenheit weitreichende Konsequenzen hat, ist "danach" oft "zu spät", wenn man nicht bereit ist, den halben Spielabend wieder aufzurollen und anders zu machen.

    Es gibt also eine Abwägung zwischen Spielfluss und Konsequenzen einer Fehlentscheidung.

  • Generell bin ich aber auch kein Freund von dem Typ Spielleitung, die ihren Spieler immer alles schwer machen will, à la "Nee, den Zauber erlaube ich nicht, der ist zu OP" oder "Nein, die Kombi von Professionen erlaube ich nicht, das Skillset ist zu stark" oder "Meine Spieler haben bei Probe XY schlecht gewürfelt, welchen Nachteil sollte ich ihnen jetzt dafür reindrücken?" Vielleicht einfach... keinen? Daran schonmal gedacht? Finde ich halt unmöglich, wenn SLs mit so etwas ankommen und sich dann wundern, warum die Gruppe keine Freudensprünge macht.

    Kann ich nachvollziehen ist aber dann hauptsächlich ein Regelproblem, wenn Zauber so etwas zu lassen(Vgl. Axxeleratus + Sturmangriff vor dem Errata). Die gleichen Spieler, die sich beschweren, wenn ihr Powergaming beschnitten wird, wären auch die ersten die sich beschweren, wenn NSC das gleiche können. Oftmals haben Spieler die Illusion, dass ihre Helden wirklich so einzigartig sind und sonst niemand auf die Idee kommen kann das gleiche wie die Helden zu erlernen. Eine schlecht gewürfelte Probe sollte aber doch einen Nachteil haben? Ansonsten bringt es ja nichts zu Würfeln. Wenn ich mit einer gescheiterten Kletternprobe trotzdem über die Mauer komme ärgert sich der Einbrecher, weil er so dumm war und Punkte für etwas ausgegeben hat, dass er nicht braucht. Natürlich sollte man dann als Spielleiter nicht als einzige Möglichkeit eine Mauer haben, deren überwinden nicht möglich ist, weil sonst die Spieler schnell vor der metaphorischen Mauer stehen und nicht weiter wissen, aber nicht alles zu können und um die eigenen Schwächen rumzuspielen ist ja Teil des Charmes beim Roleplay.

  • Meine persönliche Meinung dazu ist : Es kommt darauf an, wie wichtig die Sache ist. Die meisten Kleinigkeiten kann man nach der Runde klären, aber wenn die Meinungsverschiedenheit weitreichende Konsequenzen hat, ist "danach" oft "zu spät", wenn man nicht bereit ist, den halben Spielabend wieder aufzurollen und anders zu machen.


    Es gibt also eine Abwägung zwischen Spielfluss und Konsequenzen einer Fehlentscheidung.

    Sehe ich auch so.

    Das einzige Mal, dass mich eine Diskussion während des Spiels echt genervt hat, ging es darum, ob es in Aventurien denn schon klares Fensterglas zu günstigen Preisen gibt.

    Da ... war mir in dem Moment wirklich ziemlich egal, ob das unhistorisch ist, ich hätte einfach gern mit dem Plot weitergemacht. (Der meiner Erinnerung nach davon gar nicht mal beeinflusst worden wäre, es war nämlich gar nicht so, dass jemand das Glasfenster zerschlagen wollte oder sich jemand an den Scherben geschnitten hätte, den Spieler störte einfach, dass es da war.)

    Bei konkreten Regelfragen hängt aber meist der zukünftige Erfolg irgendeiner wichtigen Mission dran. Und da ist dann "Ja, okay, jetzt ist die ganze Gruppe tot, aber was ich mal sagen wollte: Eigentlich hätte meine Hexe ja ohne Erschwernisse zaubern können, und dann wäre ja alles ganz anders gekommen. Spielen wir das noch mal" doch ein bisschen ... blöd?

  • Generell bin ich aber auch kein Freund von dem Typ Spielleitung, die ihren Spieler*innen immer alles schwer machen will, à la "Nee, den Zauber erlaube ich nicht, der ist zu OP" oder "Nein, die Kombi von Professionen erlaube ich nicht, das Skillset ist zu stark"

    Ach, ich halte solche Dinge durchaus für notwendig und sinnvoll.

    Allerdings kann man Balancingfragen fast immer vor oder nach den Spiel klären. Und man kann das auch gemeinsam mit der ganzen Gruppe entscheiden.

  • Ich persönlich finde den Satz so für mich passend:

    Der Meister hat im Spiel das letzte Wort und Diskussionen während des Spiels sollten - wenn möglich - vermieden werden.

    1. Wenn ich nach einem Regelwerk spiele und das nicht unbedingt als "Testrunde" leite, dann kündige ich an und nehme mir auch heraus, die Regeln frei im Spiel anzupassen (Ruling). Einfach, weil ich manche Sachen anpassen möchte, um ein schöneres Spiel zu leiten. Wenn das für die Spieler nicht in Ordnung ist und ich keine "Testrunde" leite, breche ich die Runde dann ab (war nie nötig).
    2. Angepasste Regeln im Spiel (rulings), die öfters relevant werden oder die ich generell festhalten möchte, werden mit Absprache sessionübergreifend (rules). Ich nehme mir als Meister nicht raus, Regeln (rules) aufzuzwingen.

    Am Ende ist's wichtig, vorher zu kommunizieren, was man in seiner (unabhängig davon, ob man Spieler oder Meister ist) Session haben möchte und was nicht.