Übersetzungen

  • [infobox]Schattenkatze: Aus einem anderen Thema ausgegliedert. Eröffnet selbsttätig ein neues Thema, wenn schon bemerkt wird, es ist interessant und man tippert schon wieder daran.[/infobox]

    Gerade bei übersetzten werken hängt es doch sehr vom Übersetzer ab. Wenn einem die Übersetzung als zu altmodisch vorkommt, sollte man vielleicht mal das Original lesen.

  • Ich glaube ein Übersätzer hält sich eher an den Wortlaut des Originals; außer die Vorlage wird vom Herausgeber bereits angepaßt, wie bei M.R.-James' Sämtliche Geistergeschichten (empfehlenswert!) geschehen, wie im Vorwort sinnvoll erklärt.

    Interesant ist jedoch ob eine Vorlage fü einen Kinderverlag oder Jahre später neu übersetzt wird; wie ich bei "Die Zauberer von Caprona" (Harry Potters Vorgänger?) feststellen durfte; das ich mla wieder -in der Neufassung- lesen könnte. :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

    Einmal editiert, zuletzt von zakkarus (3. April 2021 um 12:55)

  • Ich lgaube ein übersätzer hätl sich eher an den Wortlaut des Originals; außer die Vorlage wird vom Herausgeber bereits angepaßt, wie bei M.R.-James' Sämtliche Geistergeschichten (empfehlenswert!) geschehen, wie im Vorwort sinnvoll erklärt.

    Interesant ist jedoch ob eine Vorlage fü einen Kinderverlag oder Jahre später neu übersetzt wird; wie ich bei "Die Zauberer von Caprona" (Harry Potters Vorgänger?) feststellen durfte; das ich mla wieder -in der Neufassung- lesen könnte. :)

    Nicht unbedingt. Von manchen Übersetzers ist bekannt, dass sie wirklich übersetzen, sondern eher nacherzählen. Dies wurde u.a. Wolfgang Krege bei seinen Neuübersetzungen vom Hobbit und Herrn der Ringe vorgeworfen. Harry Potter wurde z.B. als märchenhaftes Kinderbuch übersetzt, obwohl die Originale vielschichtiger sind. Und dann gibt es auch noch Übersetzer, die es nicht schaffen den Stil des Originals zu treffen. Ich habe schon mal eine Übersetzung entnervt weggelegt, weil sie langweilig war. Später habe ich das Original regelrecht verschlungen. Die Qualität der Übersetzungen ist auch oft der Grund, weshalb Bücher neuübersetzt werden. (Interessanterweise wurden früher Übersetzung oft gekürzt, was später als Grund für eine ungekürzte neuübersetzung genutzt wurde.) Daher mein Rat: Wenn dir die Übersetzung nicht gefällt, muss dies nicht unbedingt am Autor liegen, sondern wird häufig am Übersetzer liegen. Beschaff dir entweder eine andere Übersetzung oder lies gleich das Original.

  • Umgekehrt ist das ältere Übersetzung sich nicht den aktuellen Modebemußtsein beugen mußten; gilt selbstverständlich nicht nur für Übersetzungen. Das ist ein interessantes Thema - bitte um einen Verschub! :)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Umgekehrt ist das ältere Übersetzung sich nicht den aktuellen Modebemußtsein beugen mußten; gilt selbstverständlich nicht nur für Übersetzungen. Das ist ein interessantes Thema - bitte um einen Verschub! :)

    Das stimmt. Ich denke da an die Kontroverse um die Übersetzung des Gedichts The Hill We Climb von Amanda Gorman, wo jetzt plötzlich das Geschlecht und die Herkunft des/r Übersetzers/in wichtiger sind als sein/ihr Können: The Hill We Climb – Wikipedia

  • Im Falle des besagten Fliegenden Holländers-Roman von Marryatt hätte ich den gar nicht im Original damals lesen können, als ich ihn mir zulegte, weil ich damals an die 12 oder 13 war.

    Davon ab: Ich lese auch englischsprachige Bücher. Aber aus Bequemlichkeit nur, wenn ich sie nicht in der schneller zu lesenden Übersetzung bekomme. Dann kann ich in der Zeit mehr Bücher lesen. ;)

    Zumal ja altertümliches Englisch ebenso sperrig sein kann wie altertümliches Deutsch.

  • Ich find hier mal ein nettes Beispiel, da mir beide Bücher vorliegen:

    Der Dressler-Verlag hat 1985 als eignes Buch "Die Kraft der Mandola" von Diana W. Jones herausgegeben; über setzt von Karin Polz; es gibt keinen Hinweis das dieses Buch zu Dalemark-Reihe gehört, was aber nicht auffällt.

    Bastei brachte diese Reihe erneut heraus, so den ersten Teil "Die Spielleute von Dalemark" (2002), übersetzt von Dietmar Schmidt, inkl. Glossar.

    Originaltitel lautet Cart And Cwidder.

    1985, S.5: "Hör auf zu träumen, Moril", sagte Lenina.

    "Denk an die Kostüme, Moril", sagte Brid. "Wir sind kurz vor Derent."

    2002, S.7: "Hör auf zu träumen, Moril", bat Lenina.

    "Zieh endlich dein Kostüm an", rief Brid. "Gleich sind wir in Derent!"

    1985, S.192, letzter Satz: Hestefan lächelte. "Also gut", sagte er. "Komm mit."

    2002, S.287: Hestefan lächelte. "Also schön", sagte er, "dann komm mit."

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • zakkarus

    De fehlt jetzt eigentlich nur noch ein Vergleich mit dem englischen Original, damit man wirklcih erkennen kann, welche Übersetzung besser ist.

    Beim Herrn der Ringe gibt es ebenfalls zwei verschiedene Übersetzungen, die von Margaret Caroux, bei der ihr übrigens Tolkien selbst geholfen hat, und die von den Fans verrissene von Wolfgang Krege. Textvergleiche, die nach der Veröffentlichung der Krege'schen Neuübersetzung erschienen sind, zeigen deutlich, das die Caroux'sche Übersetzung viel näher am Original ist als die Krege'sche, obwohl nur Krege Tolkiens Spiel mit den verschiedenen Sprachstufen übenommen hat, wobei er da leider übertrieben hat (das Englisch der 1940er kann man nicht deutsch der 1990er übersetzen.)

    Ich habe in zwischen gelernt, dass man einen großen Bogen um Übersetzungen von Fantasy- oder Science Fiction machen sollte, die bei Blanvalet erscheint. Bei den Shannara-Romanen macht jeder Übersetzer, was er will, so dass von Buch zu Buch namen entweder nicht übersetzt werden oder jedesmal anders übersetzt werden. Die Übersetzung der Elminster-Romane war so schlecht, dass ich den ersten Band entnervt zur Seite gelegt habe. Erst Jahre später habe ich das Original regelrecht verschlungen. Blanvalet hat anscheinend eine Vorliebe für besonders freie Namensübersetzungen. Einige Beispiele:

    Tasslehoff -> Tolpan

    Twinkle -> Blaues Licht

    Rogue Squadron -> Sonderstaffel

  • Wobei Tolpan Barfuß so schon zu D&D-Zeiten herumläuft. Jedenfalls hab ich ihn so kennengelernt. ;)

    Den Aufschrei um die Neuübersetzung der Ringe hatte ich mit bekommen, und rasch die grüne Dreibuch-Ausgabe gekauft.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wobei Tolpan Barfuß so schon zu D&D-Zeiten herumläuft. Jedenfalls hab ich ihn so kennengelernt. ;)

    In der allerersten Übersetzung der Abenteuer (1985) hat man seinen Vornamen nicht übersetzt. Erst als die Romane bei Goldmann erschienen sind, hat man die dort verwendeten Namensübersetzungen auch in den Neuauflagen der Abenteuer verwendet.

    Gerade bei dem D&D-Material erkennt man, dass es den Übersetzern von Goldmann/Blanvalet egal war, ob und wie bestimmte Begriffe übersetzt wurden. So wurden plötzlich Begriffe, die in den schon längst übersetzten Rollenspielbüchern nicht übersetzt wurden, übersetzt und anders herum.

  • Obwohl man einen Text sowohl wort- als auch sinngemäß übersetzen kann, ist das je nach Text eingeschränkt zweckmäßig. Bin daher bei Barbarossa, daß es vom Sprachgefühl oder Vorlieben des Übersetzers abhängt. Zumindest ich habe gelernt, daß wortgemäßes Übersetzen eher bei technischen Anleitungen und Sachtexten gut ist, und man bei fiktionalen Texten besser beraten ist, sich eher an Sinn und Ton des Ganzen zu orientieren.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Obwohl man einen Text sowohl wort- als auch sinngemäß übersetzen kann, ist das je nach Text eingeschränkt zweckmäßig. Bin daher bei Barbarossa, daß es vom Sprachgefühl oder Vorlieben des Übersetzers abhängt. Zumindest ich habe gelernt, daß wortgemäßes Übersetzen eher bei technischen Anleitungen und Sachtexten gut ist, und man bei fiktionalen Texten besser beraten ist, sich eher an Sinn und Ton des Ganzen zu orientieren.

    Dem kann ich nur zustimmen. Beim Studium hatte ich ein Übersetzerseminar und der amerikanische Dozent riet uns Studis dringend, literarische Texte bloß nicht wortwörtlich zu übersetzen. Stattdessen sollten wir die Grundstimmung des Textes aufnehmen und passende, deutsche Entsprechungen dafür finden. Wort für Wort kann zu sehr abenteuerlichen Ergebnissen führen. Ein Lieblingsbeispiel von mir: die englische eagle owl (Uhu) wird plötzlich zur Adlereule. Autsch!

    Es gibt immer einen weiteren Alrik.

  • Ein Lieblingsbeispiel von mir: die englische eagle owl (Uhu) wird plötzlich zur Adlereule.

    Das ist aber auf jeden Fall ein echter Übersetzungsfehler.

  • Der wörtl. Übersetzungen haben wir das schreckliche Macht Sinn, anstatt ergibt Sinn oder sinnvoll, zu verdanken, und auch manche übereilte Medienmeldung.

    Ich warte noch immer auf die Meldung das Hunde und Katzen übet London abgeworfen wurden 😉

    Was ist Schrift? Ein gedanklicher Ausdruck, und das macht Übersetzungen fast unmöglich.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Wobei 'macht Sinn' und Dinge wie die heute allgegenwärtige umschreibung mit 'würde' möglicherweise auch auf die Kontakte mit der englischen Sprache in der Nachkriegszeit zurückzuführen sein mögen.

    ROMANES EUNT DOMUS !

  • Eher mit schlampigen Umgang mit der eignen Sprache!

    Im meiner vollständigen Neuausgabe PONS Englisch-Deutsch (von 2003) auf S.577; sene, make ~ = Sinn ergeben, sinnvoll sein.

    Immer noch gut zu wissen das es Schüler gibt die besseres Deutsch können als so mancher Reporter oder Politiker.

    Der sprachliche Ausdruck sagt viel über jemanden aus, da die Sprache das Spiegelbild diener Gedanken ist. Deswegen auch so schlecht zu übersetzten. Jahrelang wurden Terry Pratchetts Romane von A. Brandhorst übersetzt, der dabei im engen Kontakt zum Autor stand, um seine Worte ins sinnvollste Deutsch zu übersetzen (heißt es). Wer weiß besser was in seinem Kopf vor sich geht als der Autor?

    Wortspiele lassen sich kaum oder gar nicht übersetzen, deswegen fehlt bei Monkey Island 3.de auch das tolle Seemannslied, oder ähnliches bei "Eine Leiche zum Dessert".

    Eine Übersetzung kann dem Original nie treu sein, sie kann höchstens versuchen so nah wie möglich - und es für Deutsche verständlich - umzusetzen. (Buchtipp: Die Sprache.)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Tolkien hat bekanntlich bei der deutschen und der dänischen Erstübersertzung des Herrn der Ringe mitgearbeitet. da ihm die bisherigen Übersetzungen in andere germanische Sprachen überhauptnicht gefallen hat.

  • Ich denke auch das Übersetzungen in Zusammenarbeit des Autors dem Original am nächsten kommen; schwierig nur wenn der Autor nicht mehr lebt, und/oder der Zeitgeist da noch ein Wörtchen (oder mehr Worte) mitmischen will. Fällt bei vielen älteren Filmtiteln auf, u.a. Das Geheimnis des vorborgenen Tempels, Die tollkühne Hexe in ihrem fliegenden Bett, oder Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug.

    Aber auch Buchtitel werden -komischerweise- selten nicht übersetzt sondern "umschrieben"?
    Bei "Die Gedanken des Bösen" (Sphere) hätten sie dazudrücken können: Spoiler! :rolleyes:

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Die übersetzten Buchtitel werden häufig vom Marketing bestimmt und sind daher oft nicht die besten.

  • Inzwischen sind wir wenigsten bei den Titeln angekommen, wo man sich häufiger entscheidet sie nicht zu übersetzen, auch wenn bei Filmen eine "Ergänzung" drangehängt wird. Aber damit kann ich leben.

    Da mein Änglish nicht die nötige - es reicht um US-Comis und D&D-Abenteur zu verstehen - Wortauswahl besitzt, bin ich auf Übersetzungen angewiesen; leider. Obwohl ich - wie vorgestern (Timebandits) - irgendwann einen Film im Originalton ansehe.

    Bei Romanen geht das kaum, und bei älteren - so vor 1900 - wird's kompliziert.

    Sprache verändert sich, und dies wirkt sich auch auf die Übersetzungen aus.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)