Wo sind all die Farben hin

  • Ich bin auch für einen erst schleichenden Wandel - die Autorität der Kirchen wird durch Personen a la Galilei untergraben, dann kommt ein Luther drauf und dann knallts, das liefert die Munition für einen Bundschuh-Aufstand*. Ob wohl der NL dahinter steckt?

    *Auflistung ist histerisch äh ...torisch völliger Schwachsinn...aber wir spielen ja fantasy.

  • Thorus84 :

    Das sehe ich ganz genauso wie du, bis auf den Part mit dem Bürgerkrieg im Mittelreich.

    Den würde ich jetzt nicht unbedingt anderen, fantasy-lastigeren Plots vorziehen.

    Letztendlich gibt es tausende Gildenmagier, geweihte Götterdiener und andere Zauberer und Zauberinnen in Aventurien und zehntausende Männer und Frauen die Waffen meisterlich zu gebrauchen wissen, weitere Zehntausende deren Sinne, Verstand, Gerissenheit, Reichtum oder Erbe besonders herausragen und andere Zehntausende die einfach Mut und Glauben und Hingabe mitbringen auch wenn sie "nur" Zuckerbäcker aus Gareth sind.

    Genauso wie aus diesen Kreisen unerschöpflich SCs hervorgehen können, so können aus dieser anonymen Masse durch gute und epische Plots und Geschichten auch jederzeit die herausragenden NSCs einer neuen Zeit hervorgehen.

    Ohne dass sie zwingend Fürsten und Königinnen sein müssen und "irgendwoher kommen" müssen.

    Es ist in meinen Augen ganz einfach.

    Es müssen nur wieder große und mitreißende Geschichten wie Borbarads Rückkehr erzählt werden mit gut geschriebenen Protagonisten und Antagonisten.

    Und ich denke das kommt sobald Ulisses dafür Köpfe und Hände frei hat in den nächsten Jahren.

    Es wird ja im Almanach etc. schon mit großen Worten angekündigt, dass Dinge heraufdämmern werden die noch größer sind als der Borbarad-Krieg.

    Das würden die nicht rein schreiben ohne dabei eine Idee zu haben was es ist.

    So funktionieren die fantasyliebenden Verstände von Mitarbeitern eines Fantasyverlags nicht. ;)

  • Sie haben doch sogar explizit gesagt, dass sie nicht wissen was es ist und sich alles offenhalten wollen.

    Man wollte sich nicht auf einen Metaplot festlegen.

    Abseits davon braucht es den auch nicht zwingend für gute NSC. Gute NSC haben eine Agenda, eine Geschichte, eine Einbindung in die Spielwelt und nützliche, brauchbare Fertigkeiten. Sie haben einen Charakter und Ziele und dann kann der SL sie in die Hand nehmen und für seine Plots nutzen. Ein NSC muss nicht erst einen Borbaradkrieg mitmachen, um daran zu wachsen. Ein Dexter Nemrod ist nicht so toll, weil er Borbaradianer jagte (und im Hintergrund ständig dabei versagte, man schaue sich mal die realen Erfolge der KGIA an, ja, es gibt keine, dennoch mag man Nemrod). Auch ein Haffax ist nicht großartig, weil er so viele Schlachten geschlagen hat, die man live erlebt hätte (hat er nämlich gar nicht und wenn dann meistens ziemlich fatale, bei denen nicht unbedingt sein taktischer Genius durchschien), sondern weil man eine Idee und einen Charakter hatte, der inspirierte und der gerne angenommen wurde. Dann gab man ihm noch Hintergrund und Erwähnungen von anderen NSC, die sein Bild bunt zeichneten und schon hatte man den NSC.

    Ein Charakter braucht nicht erst eine weltumfassende Krise, um bedeutsam zu werden und auch nicht Jahrzehnte Laufzeit, von denen Dutzend Jahre ohne Taten passieren. Es reicht die richtige Idee, die sich verfängt, eine Vorstellung die inspiriert, die es interessant macht mit dieser Figur zu interagieren, die sie heraushebt aus dem Einheitsbrei und dem stereotypischen zu einem kultigen Sonderfall oder einer coolen Sau oder einem abgewichsten Bastard.

    Nahema hat 400 Jahre aventurische Geschichte und mehr als 30 Jahre Outgame-Geschichte. Dennoch ist sie kein guter NSC. Die Hälfte der Spielerschaft sieht in ihr eine reine Mary Sue und die andere Hälfte musste sich ihr Können und ihre Motive zurechtlegen, um sie zu mögen. Zeit macht NSC nicht besser, Zeit macht sie älter. Schaut man sich an, wer überhaupt eine lebendige Geschichte erlebt hat, sind das erschreckend wenige. Ganze Jahrzehnte sind Figuren vollkommen unbeachtet geblieben oder nur Randerscheinungen. Dennoch hat sich eine Shantalla Karinor oder eine Alara Paligan besser verfangen als ihre neueren Gegenstücke in Al'Anfa und dem Reich (weil die Konzepte einfach etwas neues oder spannendes gebracht haben und stellenweise musste man auch die ordentlich aufbohren).

    Die Trennung allerdings der Masse von den SC ist eine andere Geschichte. Die gibt es erst mit DSA5 so richtig, wo man SC zu etwas erhabenem und besserem macht. Und NSC mit ähnlichen Fertigkeiten als selten und einzigartig beschreibt.

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  • Sumaro :

    Natürlich haben die ihre Ideen, aber sie wollen diese Szenarien und frühen Ansätze noch nicht diskutieren.

    Das ist keine schwere Menschenkenntnis-Probe die man bestehen muss um sich da ziemlich sicher zu sein.

    Inspiration kommt auf den selben Wegen zu denen wie zu uns auch.

    Am Ende sind es kreative Rollenspieler und Autoren wie viele von uns hier auch, mit dem Unterschied dass sie für die Früchte ihrer Kreativität bezahlt werden und wir nur für unsere Spieltische und unser Privatvergnügen arbeiten.

    Und sonst muss ich sagen: kreative und gute NSCs die nicht die bedeutenden Helden und Schurken der Welt sind wie sie jede Fantasy-Welt braucht, nicht die ikonischen Repräsentanten von Reichen und Magierakademien und nicht die Aushängeschilder und sinnvollen Akteure spannender Geschichten des aventurischen Metaplots, die brauche ich ehrlich gesagt nicht so oft und intensiv vorgegeben bekommen.

    Die kreiere ich lieber nach Bedarf maßgerecht selbst.

    Ganz frei oder aus im Idealfall gerade bewusst mit etwas Zurückhaltung und Raum zur Kreativität beschriebenen NSC-Angeboten in den Regionalspielhilfen.

    Da gehen die Vorlieben auseinander.

    Was dem einen noch eine gute Spielhilfe ist, ist dem anderen schon eine Verminung der Spielwelt mit Überbeschreibung.

    Ich mag es wenn Beschreibungen von Meisterpersonen oder Städen eine Stimmung vermitteln und ein schlüssiges Gesamtbild und die Details dann mir überlassen sind, ohne dass da Spieler sitzen und sich denken: "Ich habe aber in Orden&Bündnisse S.24 unten gelesen ..."

    Für mich war da vieles in DSA 4 too much und zu konkret.

    Schön zum durchschmökern und SC-Hintergrund recherchieren aber zunehmend schwer und sperrig und einengend zu meistern, wenn man als SL den unzähligen Setzungen einigermaßen gerecht werden wollte.

  • Ja, nur starben fast alle wichtigen NSCs durch Borbarad, dann durch den Krieg gegen die Heptarchen, im JdF ging's weiter; im Horasreich brachte ein Bürgerkrieg viele altbekannte NSCs um, und bei manchen wie Thesia oder Phileasson (kommt nicht vor 1039 BF zurück; A190) weiß bisher niemand wie es mit ihnen weiter geht, ebenso Cuanu.

    Es wurden einige NSCs-Plots in Abenteuern gestartet ... nur verschwanden diese NSC dann fast völlig von der Bildfläche.

    Was wir auch nicht vergessen dürfen, der Bote berichtete früher viel über NSCs-Ereignisse, hauchte ihnen damit "Leben" ein.

    Das ist heute auch weniger geworden.

    Ich brauche keine guten - wobei mich das Schicksla von den Garether Zwillingen interessiert - oder schlechte NSCs, ich benötige "lebendige" NSC, weil diese helfen das DSA eine "lebendige Spielwelt" - und so einzigartig unter den RPG-Welten - bleibt.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich glaube, ihr habt alle Recht. :heart:

    Gute NSCs müssen konzipiert werden, wie in einem Roman. Sie brauchen eine Agenda, Stärken und Schwächen, die sich aus ihrer Vorgeschichte ergeben und die Potential zu einer stimmigen Entwicklung liefern - im Einklang mit ihrer Funktion für den Metaplot bzw. ihrer in der Spielwelt intendierten Funktion. (Das bedeutet nicht, dass ihre Entwicklung vorhersehbar ist, sondern, dass man im Nachhinein denkt: Ja, das macht Sinn, dass dieser NSC so handelt, sich so entwickelt.) Dazu vor allem eines: Wiedererkennungswert.

    Außerdem: Die Einführung von NSCs sollte erlebbar sein und ihre Entwicklung ebenso. Sei es im Boten, in Romanen oder Abenteuern. Oder in allem. Wendelmir finde ich z.B. erst seit dem Roman interessant.

    Und ich stimme auch zu, dass Ereignisse mit Tragweite eine bessere Bühne liefern, damit NSCs glänzen können. Wobei das keine notwendige Voraussetzung ist, tolle, faszinierende und als Identifikationsfigur taugende NSCs zu erschaffen. Solche, die als Kristallisationskeime für die Fantasie dienen.

    Und zum Schluss: Ich bin optimistisch, dass dorthin auch der Fokus gehen wird, wenn der Regelkram erstmal soweit durch ist.

    "Die Kinder des 23. Ingerimm"

    Blog zum Projekt

    Produktseite im Scriptorium (Kurzgeschichtenanthologie)

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  • Richtig - NSCs brauchen keine Regeln, sondern ein Leben. ;)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es wird ja im Almanach etc. schon mit großen Worten angekündigt, dass Dinge heraufdämmern werden die noch größer sind als der Borbarad-Krieg.

    Das würden die nicht rein schreiben ohne dabei eine Idee zu haben was es ist.

    Ich behaupte, dass da noch überhaupt keine Idee vorliegt. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass auch der Sternenfall noch nicht bis zum Ende durchdacht ist. Das hat für mich einzig und allein was von "Wir schütteln mal am Baum und gucken was runterfällt." Und das, was dann runterfällt wird aufgehoben. Das wurde auch damals bei Borbarad so gemacht. Als AoE und UG geschrieben wurden, hatte keiner der Beteiligten eine Ahnung, wohin die Story mal führen würde.

    In der DSA-Redax (die ja mittlerweile winzig klein ist) kann man zur Zeit prima die Marke DSA verwalten, so dass man als Spielrunde weitgehend freie Hand hat.
    Das ist aus individueller Spielersicht absolut großartig! Jetzt könnte man aber langsam wieder Vollgas geben und DSA storytechnisch für die Zukunft gestalten.
    Und dafür fehlt einfach - meines Erachtens - im Augenblick die (wo)manpower.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Das Problem ist, die Original-G7 ist leider ziemlich mies, die hat einzelne Ausreißer nach oben, aber die überarbeitete Version ist um Längen besser. Auch die Drachenchronik ist z.B. so entstanden, dass gefühlt ewig viel Vorarbeit investiert wurde (so viel Forshadowing habe ich bei keiner anderen Kampagne bisher erlebt) und dann hat sie nichts davon aufgegriffen und sich total verrannt.

    Das ist eben das Problem, wenn man seine Plots nicht plant, wenn sie nicht zusammenpassen. Man merkt es an der Splitterdämmerung. Es gab mal Gesamtkonzepte, die konnte man sich auch auf Alveran anschauen, als sie veröffentlicht wurden, da waren Gedanken zu allen Metaplots gesammelt die aktiv waren und auch Auflösungen. Nur konnten die nicht mehr benutzt werden oder man wollte es nicht mehr, jedenfalls sind sie ins Leere gelaufen. So kommt, dass er Schleierfall Orons ein Stückwerk aus zusammenhangslosen Ereignissen mit reingeworfenen NSC wurde, von denen vorher keine Sau was gehört hatte und die danach auch nicht mehr wichtig waren.

    Es geht auch gar nicht um ewig viel Beschreibung für NSC. aber ich brauche NSC für jede Region und zwar solche, die kurz und knackig ein Bild von der Region geben oder eben auch eine Antithese. Das bietet mir aktuell das Spielhilfewerk nicht mehr an. Stattdessen bekomme ich alles um die Ohren gehauen, was die Leute an Historie haben oder einfach nur nichtssagenden Unsinn. Kurz, präzise und knackig kann man das aufbereiten und die Spielwelt darstellen. Gerade auch "einfache" Leute, die besondere Funktionen haben, brauche ich in einem Hintergrundband oder in einem Abenteuer.

    Was meine Vorliebe betrifft, ich verwebe gerne bestehende NSC mit neuen NSC und baue ganze Beziehungsgeflechte auf. Ich breche mit dem Metaplot wo ich es will und ich erschaffe und zerstöre Aventurien wie es mir passt und beliebt. Aber das ist ja nicht die Prämisse für eine lebendige NSC-Riege. Es ist immer besser ein gut gemachtes Angebot zu haben als einfach nur auf seine eigene Kreativität setzen zu müssen. Und das gerade bei Neueinsteigern oder Umsteigern aus älteren Zeiten ohne aktuellen Metaplotbezug. Nichts hilft einem besser eine Geschichte darzustellen als glaubhafte, spannende und hilfreiche Akteure.

    Im Moment sehe ich die noch nicht, ich würde sie mir aber wünschen. Ich selbst bin z.B. schon dankbar ein besseres Bild von Rezzan Zornbrecht zu haben nach den aktuellen Al'Anfa-Romanen. Vorher habe ich ihn nämlich einfach beiseitegeschoben als "schlechter als der alte Zornbrecht, nur weniger fett". Jetzt hat er Charakter bekommen und ich habe ihn aktiv vorher eingebaut, bevor er die Spielwelt irgendwann vielleicht mal beerben wird.

    Gute NSC sind, sogar in sehr detaillierter Beschreibugn, immer eine Bereicherung. Das man sich als SL dann Freiheiten nimmt, geschenkt. Ich habe Albuin den Ketzer gespielt in VeG. Und zwar so wie ich ihn gut und richtig fand. Ich habe Nekrorius mit Praioswunder vertrieben und eine Adelsherrschaft etabliert und war die graue Eminenz von Zweimühlen und Ketzer der nach dem weltlichen Zepter gegriffen hat, weil er glaubte das ewige Licht nur durch Ordnung im Chaos wiederbringen zu können. Ich habe ihn an seiner eigenen Hybris verschlucken lassen, in demütige Pilgerfahrt geschickt nach mehreren Seelenopfern in der Blutkerbe und ihn zum Diplomaten und schließlich Berater der Kaiserin wieder aufgebaut, der jetzt in den höchsten Kreisen der Kirche agiert und sogar zum Inquisitionsrat berufen wurde. Vom Ketzer zum reuigen Sünder zum politischen Spieler mit geläuterter Einstellung. Nichts was irgendwo im Albuin in VeG angelegt war. Aber allein die Vorstellung mir diesen Albuin zu greifen und was eigenes zu machen, hat mir sehr viel Spaß gemacht. NSC sollen auch inspirieren.

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    Einmal editiert, zuletzt von Sumaro (7. Mai 2018 um 23:00)

  • Da können wir aber mal sehen wie die Qualität der Abenteuer seit JdG gestiegen ist - und auch der Anspruch. Jedoch darf man die wilden Zeiten von damals nicht vergessen. Trotzdem wurden regelmäßig neue (wichtige) NSCs ins "Rennen" geworfen; später in Boten, Regionalbeschreibungen oder Abenteuer aufgegriffen und ausgebaut. Gepflegt würde ich sagen. Nur mit der Zeit dürfte die Übersicht über alle NSCs zu gewaltig geworden sein - ohne so etwas die WikiAventurica behält niemand den Überblick.

    Was Oron angeht möchte ich widersprechen, da einiges bereits in der Borbarad-Box angeführt, und teils in Boten oder Romanen weitergeführt wurde. Dies war schon zur Borbarad-Invasion so, daß Botenleser mehr in das Geschehen eingebunden waren. Das ist wie bei den Marvel-Filmen/Comics; wer nur die Hauptserie liest, bekommt nicht alles mit. Aber nebenbei entstehen neue Figuren ...

    Drakensang war eine wunderbare Idee - Computerspiel, Bote und Aventurien miteinanderverknüpft ... was nur einmal mit der NLT1 genutzt wurde. Romane können -weiterhin- dazu betragen, dem SL einen NSC besser darzustellen, denn in Romane besteht eine Figur nicht aus Zahlenwerten sondern aus seiner Persönlichkeit, wie dieser Herr -> http://www.michael-masberg.de/der-mann-mit-dem-zigarillo/

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Sumaro :

    Jetzt sehe ich wie du das meinst.

    Es ist ein anderer Abenteuerstil als meiner und eine andere Art mit dem aventurischen Metaplot umzugehen, aber es ist schön und genauso kreativ.

    Manchmal muss man eben erst verstehen wie Leute genau spielen um verstehen zu können was ihnen wichtig ist oder was sie nicht mögen in Publikationen und in der offiziellen Aventurienbeschreibung und warum.


    Thorus84 :

    Ich meine, dass das ungelegte Eier sind so ungelegt wie Eier nur sein können, dass glaube ich gerne.

    Und dass über so einen Stand kreativer Sondierungen keiner vom Verlag sprechen will und darf ist auch klar.

    Aber meinst du wirklich kreative, fantasybegeisterte Leute mit der Möglichkeit Aventurien offiziell zu gestalten halten es Wochen und Monate oder gar Jahre aus ohne dass sich umfangreiche Ideen und Pläne und Visionen in ihren Köpfen entwickeln?

    Daran glaube ich nicht. ;)

  • Aber meinst du wirklich kreative, fantasybegeisterte Leute mit der Möglichkeit Aventurien offiziell zu gestalten halten es Wochen und Monate oder gar Jahre aus ohne dass sich umfangreiche Ideen und Pläne und Visionen in ihren Köpfen entwickeln?

    Dass da Kopfkino sprießt ist wohl annehmbar. Aber konkrete Ideen und Pläne sind ja mehr als kreatives Brainstorming. ;)

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Thorus84 :

    Wie konkret diese Ideen schon sind ... wer weiß.

    Bei mir hat selbst ganz beiläufiges und unwillkürliches Brainstorming die Angewohnheit sich nach Wochen in Szenen und nach noch mehr Wochen schließlich oft in ziemlich konkreten Konzepten abzulagern.

    Die haben sicher was Schönes für uns, wenns so weit ist.

  • Ich habe vermutlich einfach ein anderes Bild von der Redaktion als BardDM es hat. Dieses kreative und fantasybegeisterte sehe ich selten aufblitzen. Die meisten Dinge, die ich sehe sind aufgekochtes Retrowerk oder relativ uninspirierte generische Fantasy, wie man sie wirklich in jeder Fanfiction bekommen kann. Daher habe ich auch nicht das große Vertrauen in den sich entspinnenden Metaplot. Ich habe mit der Splitterdämmerung gesehen, wie man eigentlich Karren, die auf sicheren Spuren fahren, richtig ordentlich in den Dreck setzen kann. Orons Entwicklung bzw. der Schleierfall war wirklich grausig gestaltet und vollkommen unzusammenhängend. Haffax' großer Plan war... auf dem Niveau eines Kriegsfürsten mit der Erfahrung eines Ludalf von Wertlingen und nur mittels enormem Einsatz von Plotonium überhaupt irgendwie umsetzbar. Sogar starke Abenteuer wie Bahamuths Ruf verzettelten sich in zu großen und zu weitläufigen Recherchen und einem steten Auf und Ab an Epik und Recherche, die thematisch instabil waren - obwohl ich die Grundgeschichte durchaus sehr gut fand.


    Die Theaterritter hatten kaum etwas mit dem Orden zu tun (über die ersten paar Bände so gut wie gar nichts außer mal hier und da ein wenig Random-Magic und ein Plotdevice, welches alle möglichen Zauberdinge konnte, die gerade für Sankt Plot gebraucht wurden), die Auflösung als "korrumpiert vom Namenlosen in einer Minderglobule" war dann auch eher... mäh... während man vorher namenlose Heere und alte Trollpfade und Drachenreiter vom Himmel hat regnen lassen. Und das neben solchen Plots wie "werft die verfluchte Säge ins Wasser" und "bringt die Ladung Eisen per Flussschiff zu den Rondrianern, die euch dann verraten werden, nachdem ihr von Hexen überfallen wurdet, die sich neben einen Riesen schlafen legen, um ihn zu entfesseln".

    Nun ja, genug Rant über die verpassten Chancen, aber kreative Masterminds arbeiten anders. Und daher fehlt mir das Vertrauen. Niobaras Prophezeiungen (alles oder nichts kann passieren) ist auch so ein totaler Blindgänger, der in die Richtung deutet, dass man sich noch nicht festlegen kann.

    Das ist aber zum Glück unproblematisch für das eigentliche Thema, denn auch ein Alwin Wippflügler könnte mehr aus sich rausholen, wenn er nicht so platt bliebe. Oder die anderen Auftraggeber, die mit ein bisschen mehr Liebe und vor allem individuellen Reaktionen auf die erschütternden Ereignisse durchaus mal Leben hätten haben können. Also man kann auch, wenn sie Story nur mäßig bis schlecht läuft, gute NSC rausbringen. Passiert nur eben kaum.

    Gerade vor dem Bild einer weltumstürzenden Katastrophe - und eine solche ist der Sternenfall in jeder Interpretation laut Almanach - könnte man unzähligen NSC ein Profil geben. Aber das erste was ich von der Rondrianerin lese, die eine untergehende Kirche anführt ist "Alles dufte, lasst uns weitermachen!". Dabei machen gerade diese Dinge hervorragende Gelegenheiten NSC einzubinden, ihr Leben zu gestalten und ihre Ziele zu hinterfragen. Wie reagieren die Gilden auf den Sternenfall, auf den maßgeblichen Verlust ihrer Zaubermacht, die schrumpfenden Astralgefäße (und alle anderen regeltechnischen Retcons, die so erklärt werden sollen)? Wie reagieren Geweihte, die plötzlich auf Priester fremder und scheinbar verschollener Götter stoßen und die ihre eigene Kraft nicht mehr den Regeln der Indoktrination untrlegen sehen bzw. deutlich weniger Macht haben, als sie als Kirchenoberhaupt vorher besaßen? Alles einfach nur Leere. Das sind aber Wetzsteine. Wenn ich also eine neue Endzeit einbringe, muss ich die NSC mit Reaktionen füttern und zwar jeden, das ist doch ein dramaturgischer Reibungspunkt, den man für alles wirklich hernehmen kann.

    Will man das nämlich nicht, das ein Szenario die Spielwelt so maßgeblich beeinflusst, sollte man nichts globales anstoßen. Hat DSA4 ja auch nicht gebraucht.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Ich befürchte dass aktuell nicht genügend Metaplotwächter und -gestalter da sind, um die verschiedene Fäden substantiell so weiterzuspinnen, dass sie unmittelbar in Geschichten, Abenteuer und Kampagnen münden. Mich fasziniert das Thema Sternenfall ungemein und ich hoffe, dass ich zu dessen Weiterentwicklung meinen Beitrag leisten kann. In eine hat Sumaro recht, es ist ein großes Thema, das es verdient hat, entsprechend angepackt zu werden. Die Götter, der Namenlose und andere Sterbliche ringen um die Macht in der Weltenzeitwende. Die Völker Aventuriens leben auf dem Spielfeld dieser Auseinandersetzung und können sicher mehr als einmal das Zünglein an der Waage darstellen. Ich freue mich sehr auf die Weiterentwicklung dieses Themas, zu dem es ja in dem Roman Sternenleere viele tolle Geschichte gibt.

  • Das Problem am Sternenfall ist halt dass er gefühlt ziemlich planlos losgetreten wurde, da muss ich Sumaro schon recht geben. Der Untergang Arivors müsste eigentlich halb Aventurien in komplett apokalyptische Panik versetzen aber davon ist halt absolut nichts zu spüren, stattdessen warten wir jetzt auf einen reichlich profanen Krieg im Süden wenn er denn irgendwann tatsächlich losgeht. Sowas hätte man vielleicht erst dann angehen sollen, wenn die wichtigsten Regelbücher durch sind und man sich dem Thema auch mit einer entsprechenden Dichte und Tragweite widmen kann.

  • Hier werden gerade glaube ich drei verschiedene Ebenen behandelt.

    Oberste Ebene: Der Metaplot treibt so vor sich hin und ist unkoordiniert.

    Der Sternenfall wurde sogar so kommuniziert, dass da kein großer Plan dahinter steht, sondern man einfach nur ein Szenario schaffen sollte. Die Zynikerschildkröte reckt da gleich wieder den Kopf und entdeckt hier den finalen Finger in Richtung 2011er Schisma, wo ja genau das einer der Kernpunkte des Streits war: Plant man nun einen Metaplot grob vor oder nicht? Der Sternenfall ist erst einmal nur ein isoliertes Ereignis. Wenn ein Autor das aufgreifen möchte, möge er/sie es tun, wenn nicht, dann...nicht. Dass er zudem keine Fernwirkungen hat (nach Arivor sollte Aventurien in Panik sein!): Ja gut, das ist jetzt nicht weiter überraschend, das passiert ständig. Aventurien ist ein Sammelsurium aus isolierten Plots, die ab und an mal die Grenzen überschreiten, aber dann gleich wieder zurück in ihre Grenzen fliehen. Borbarad war da in der Tat die eine erwähnenswerte Ausnahme. Es gibt ja auch selten genug echte Konsequenzen aus irgendwelchen Katastrophen. Beispiel Größte Seeschlacht aller Zeiten. Flotte Al'Anfas komplett vernichtet. Wurde ein Abenteuer später wieder gebraucht (naja, irgendwie war es ein Plotaufhänger) und tadaaa Flotte wieder da. Theoretisch: OK, Holz ist da, habt ja einen Dschungel suspense of disbelief geht durch. Zeitspanne...uah, äußerst grenzwertig. Ähm, warum hat sich aber eigentlich nichts an der Armut geändert? Habt ihr da nicht eine riesige Flotte, die Besatzung braucht? Von groß angelegten Sklaventouren war nichts zu hören/lesen. Irgendwo müssen die ja herkommen, also wohl aus der Stadt...Warum genau sind die Leute unzufrieden? Ihr hattet gerade Bau-und Arbeitsmarktboom (bei reduzierter Bevölkerung). Passte halt nicht in die Story, also weg damit. Konsequenzen gibt es immer nur, solange es in die Geschichte passt. Derzeit passt offenkundig niemandem der Sternenfall so richtig ins Konzept, also ruht der See still. Dass man hier offenkundig einfach nicht lernfähig/lernwillig/entwicklungswillig ist, darüber lässt sich sicherlich trefflich streiten, aber neu ist das Problem nicht.

    Mittlere Ebene: Plots sind oftmals nur langhingeschludert

    Für die Splitterdämmerung muss man an der Stelle glaube ich einfach sagen, dass sie Opfer des Editionswechsels ist. Man wollte halt unbedingt, unbedingt vor DSA5 mit den Splittern durch sein. So lesen sich die Abenteuer dann am Ende auch. Gerade bei Oron war mit Alex Spohr nun einmal auch der Macher von DSA5 Hauptverantwortlicher. Dass er mit den Gedanken an der Stelle schon woanders war, ist dem Abenteuer durchaus anzulesen (von generellen Schwächen an der Front mal abgesehen). Auch Haffax' Ende hätte sicherlich besser sein können, aber da drückte die Zeit wohl am Ende gar zu sehr. Am Ende sehr schade, dass ein Plot, der so lange gehegt und gepflegt wurde am Ende irgendwie weggewischt wirkt. Vielleicht auch gerade, weil direkt danach der Sternenfall kam. Es fehlt auch enorm die Feierlaune Aventuriens nach 20 Jahren Borbarad endgültig besiegt zu haben (also so endgültig es eben geht). Aber Abenteuer waren schon immer sehr unterschiedlich von der Qualität her. Es gibt sie immer: Die Perlen, die Standardkost und die "Reden-wir-nicht-drüber".

    Unterste Ebene: Charaktere brauchen Katastrophen um überhaupt scheinen zu können

    In dem Fall gäbe es keine großartig bekannten Thorwaler oder Tulamiden. Da passiert nie groß etwas und trotzdem haben sie dort interessante Leute. Auch Al'Anfa hatte schon immer interessante Leute zu bieten, ohne dass da groß etwas passiert. Dieses Argument kann ich so also nicht mittragen. Ein Charakter ist interessant, wenn ich mich frage: Was ist der? Was will der? In welcher Beziehung steht der zu meinen Charakteren oder diesem NSC hier? Wie reagiert der auf dieses oder jenes? Interessante Charaktere lösen einen Denkprozess in ihrem Betrachter aus und regen die Phantasie an. Denke ich beim Draufgucken der Beschreibung: Aha. Und nu? Dann ist das kein interessanter Charakter. Der kann natürlich noch interessant werden, Entwicklungen sind ja, wie gesagt immer möglich, aber er inspiriert nicht und ist zunächst einmal nur Füllmasse. Nun kann man sich natürlich fragen, ob Füllmasse nicht auch etwas Gutes hat? Nimmt einem als Meister ja auch Arbeit ab, aber so sind die Charaktere nie gedacht. Womit wir wieder beim Kern meines Problems sind: Die Zahl der zweiten Kategorie erhöht sich zunehmend.

    Beweisstück A für meine These: Hier wird schon wieder munter über den Metaplot und den Editionswechsel diskutiert, aber der Ausgangsaufforderung: Nenne mir interessante Charaktere nach 2004(!) wird munter trotz langer Texte nicht angegangen. Es geht NICHT um DSA5 und irgendwelche Pausen zum Editionswechsel, das Problem liegt weiter zurück und tiefer in meinen Augen. Ich rede von post JdF, nicht post SD, nicht post SF. Post JdF. Also lange bevor sich ein Editionswechsel auch nur angekündigt hat. Sucht mir die Charaktere, die danach entstanden sind, wo man sagt: Von dem möchte ich mehr wissen, der ist mir im Gedächtnis geblieben (sprich: Der Charakter sollte bevorzugt noch am Leben sein). Und genau hier liegt das Problem.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Von dem möchte ich mehr wissen, der ist mir im Gedächtnis geblieben (sprich: Der Charakter sollte bevorzugt noch am Leben sein). Und genau hier liegt das Problem.


    Da schließe ich mich Karasimof an:

    König Wendelmir von Andergast.

    Insgesamt finde ich, dass das andergast'sche Hofgefüge sich zum Besseren gefügt hat. Mich interessiert nicht nur der junge König und wie es mit ihm weitergeht (meine Spieler hassen ihn und das ist wunderbar), sondern auch mit seinem Umfeld. Kusmin finde ich beispielsweise hoch interessant und auch Ossyra von Teshkal hat eine gute Entwicklung hingelegt und ist eine prima Meisterperson mit interessantem Background. Auch der "Rat der Recken", dem die Helden angehören dürfen, ist ein prima Instrument, um hier wirklich auf Augenhöhe mitzuspielen. Wurde erst 2003/2004 begründet; fällt also knapp in die Frist.

    Gut, alle drei Personen wurden bereits vor oder wenigstens in 2004 angelegt (Wendelmir wird in einem Nebensatz 1998 erwähnt; Ossyra findet erstmals 2003 Erwähnung und das Prinz Kusmin 2004). Alle drei sind aber erst danach "aktiv" und relevant geworden. Was ich mir jetzt noch wünsche sind weitere Auftritte in ABs und Romanen. Wendelmir hat mit "Mehrer der Macht" und "Neue Bande & Uralter Zwist" vergleichsweise gut vorgelegt: Ich weiß was diesen NSC antreibt, wie er handelt, wie er denkt; ja, ich bin mit diesem NSC sehr zufrieden. Das hat auch nicht unbedingt damit zu tun, dass er bereits auf eine neue RSH zurückblicken kann; die haben albernische und nostrische Charas ebenfalls und letztere kommen ebenfalls in "Mehrer der Macht" vor. Doch abgesehen von Rondriane von Sappenstiel auf nostrischer Seite, ein Uralt-NSC, ist da alles etwas blasser und irrelevanter.
    Und das sage ich als Nostria-Fan, der normalerweise mit Andergast immer auf Kriegsfuß stand. Allein die interessanteren NSCs haben für mich den Ausschlag gegeben. Die damals blutjunge Königin Yolande von Nostria hatte noch deutlich mehr Potential als der langweilige König Efferdan von Andergast. Heute ist Yolande etabliert und langweilig, während Andergast einen ziemlich unternehmungslustigen Souverän hat.
    Die Etablierung ihres Gatten, Waldgraf Eilert, kann ich nicht ernstnehmen: Diese Figur wurde nur erschaffen, um einen königlichen Aktivposten für Nostria zu haben, das ansonsten neben Andergast erzählerisch völlig untergehen würde.

    Kurzum, Wendelmir und sein Hof. Das ist ein guter Haufen NSCs und SCs, mit haufenweise Konfliktpotential.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Ich kenne die Romane zu ihm jetzt nicht, dem guten König Wendelmir, aber das was ich jetzt so von ihm in der Regionalspielhilfe gelesen habe, war eben auch eher in Richtung "Okay, ein Arschlochkönig ohne Motiv und konkretes Ziel oder auch nur Entwicklung". Daneben dann Kusmin, als lindgrüne Eminenz, der versucht ihn zu lenken (wie er das machen will, was er sich erhofft und wohin die Reise gehen soll, auch unklar) und sein gutes eigentlich königliches Gegenbild. Jetzt kann natürlich das Reich auch von einem Geoffrey an der Spitze profitieren, immerhin kann man so eine klare Opposition bringen, denn wer sollte den König mögen, der sowohl zu seinem eigenen Volk als auch zu den Leuten, die sich um ihn verdient machen, grausam ist und als entfesselte Bestie einen Mörder als "Ritter" hält, der "am liebsten Wehrlose tötet". Neben den beiden Psychopaten auf der Seite Andergasts wirkt in der Tat Nostria geradezu blass (und ich mochte Nostria noch nie sonderlich).

    Aber eigentlich erscheint mir ohnehin der gesamte Konflikt, der ja seiner Verantwortung beraubt wurde, äußert ungeeignet um gute NSC hervorzubringen. Denn eigentlich sind ja schließlich alle da magisch beeinflusst und "können kaum anders" wenn sie ihr Lebtag dort verbracht haben.

    Vielleicht tun die Romane ja viel für die Figuren, die ansonsten eher in einem Stereotyp feststecken und bei denen mir vor allem Perspektive fehlt. Denn mir fehlt eben die Reibung und der Bezug untereinander. Es gibt ja massive Optionen diesen Unwillen gegen den aktuellen Herrscher zu nutzen. Ich sehe gar nicht wieso z.B. die Sumen diesen König unterstützen bzw. wieso Kusmin den indirekten Mörder seines Vaters nicht schon lange zur Puppe seiner Magie gemacht hat (oder Yehodan nicht seinen alten, blinden und ziemlich naiven Lehrmeister abgelegt hat). Mir erscheinen da auch die Fronten zu hart für einen so kleinen Hofstaat und den beschriebenen Kontext.

    Vermutlich fehlen also ein paar Puzzlestücke zum Gesamtbild, um es für mich schlüssig zu machen.

    Nichtsdestotrotz denke ich, dass Wendelmir besser wegkommt als viele andere, auch weil er in der Vergangenheit SEHR viel Aufmerksamkeit erfahren hat. In einem kleinen Land wie Andergast muss man aber schon sehr "nette" Spieler haben, die einem nicht auch mal einfach so einen König wegmorden, wenn man ihn hasst (immerhin kann der kaum Leute zum eigenen Schutz aufbringen und hat auch kaum geballte magische Kompetenzen auf seiner Seite). Tyrannen brauchen mMn echt mehr Rückhalt in Aventurien oder besondere Befähigungen, denn es gibt einfach viel zu viele Leute, die Macht in den Händen halten, um so einen Status zu "beenden".

    Dieses Reckending ist ja auch in Gareth mit Rat der Helden gemacht worden, wirkliche Mitbestimmung bringt das ja alles ohnehin nicht, ohne Hausmacht dahinter (wenn ich mir die Beschreibungen da richtig im Kopf behalten habe). Ist eben wie am Horashof mit den Paladinen auch so, man darf dabei sitzen und zuhören und mal was sagen. Aber da die Politik in Andergast ohnehin nur in eine Richtung geht... joar...

    Sei es drum. Wendelmir hat viel Arbeitsfläche bekommen, der Abrieb aus dem Streitenden Königreich hat bei mir vor allem Geoffrey Baratheon als Bild wachgerufen, was ja auch ganz gut sein kann, wenn er quasi der tyrannische Antagonist ist (was er aber, glaube ich, gar nicht völlig sein soll). Aber seine Rolle ist eben auch nicht umrissen, ich wüsste nicht wie ich ihn sinnvoll einsetze, außer bei einheimischen Helden als Lehnsherr, den man entweder liebt oder hasst (eher letzteres). Darüber hinaus scheint Andergast und Nostria als Setting für Fremde ohnehin nicht viel herzugeben.

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  • Gegenfrage: Müssen heute Helden gleich eine Stadt/Region/Welt retten? Selbst wenn sie noch Mr. Niemand sind?

    Auch Helden müssen sich entwickeln - und so brauchen sie Arbeitsgeber. Genau so traf man auf (oft spätere, berühmte) NSCs - die sich auch entwickeln konnten/mußten.

    Rakorium und Leonardo als Auftraggeber, Prinz Brin bei zwei Wettbewerben, diverse Zufallsbekanntschaften bei kleine und größeren Abenteuern; deswegen funktionierte auch später G7 so "gut", die Helden waren inzwischen Wer und viele namhafte NSCs hätten sie irgendwann mal treffen können.

    Selbst Radiri fing mal Klein an ... und hat viele (berühmte, inzwischen teils verstorbene) Kinder hinterlassen.

    Ich habe die Geburt der Garether Zwillinge im Boten verfolgt, ihr Leben mitverfolgern können - und später in Abenteuern ihnen begegnet - nun ist eine davon die Kaiserin. Das nenne ich erleben.

    Muß aber nicht immer so sein - manche NSCs können auch reingeworfen werden, so wie die meisten Bürger Aventuriens, oder Gestalten die eher an festen Orten oder Gerwohnheiten gebunden sind. Selbst die Regionalbeschreibungen können nicht alle NSCs erfassen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)