Die Bibel und Gottesbeweis

  • Und dieses kurzfristige Denken hat genau zu unserer gegenwärtigen Situation geführt...

    Und wo kommt deiner Meinung nach dieses kurzfristige Denken her?

    Meiner Meinung nach kommt es daher, dass zu viele Menschen meinen, sie müssten sich für ihr Handeln später einmal nicht vor einer höheren Macht rechtfertigen. Wer an keine höhere Macht glaubt, erhebt sich quasi selbst zur höheren Macht. Und da die Macht von Menschen nun mal vergänglich ist, führt dies bei vielen zu einem Nach-mir-kommt-die-Sintflut- Denken.

  • Stimmt, die hat es vorher (also vor der Verbreitung des Atheismus) natürlich nie gegeben. Ich meine, die paar Eroberungen, Ungerechtigkeiten, Morde und Misshandlungen im Namen von oder im Glauben an höherer Mächte vor denen die Menschen glaubten sich rechtfertigen zu müssen, kann man echt in den Skat drücken. Ich meine, kurzfristiges und kurzgedachtes Handeln passiert ja ohnehin nur da, wo Menschen nicht glauben... :rolleyes:

    Komm schon, Ifrunndoch. Dass das, was du beschreibst kein modernes Phänomen ist, sollte allein der Geachichtsunterricht gezeigt haben. Du hast in jeder Gruppe, egal wie man diese definiert Idioten, Idealisten, Leute, die sich kümmern, Leute, die das System (egal wie das aussieht) ausnutzen, Leute, die genau darunter Leiden.

    Der Turbokapitalismus, der mit dem "echten" Kapitalismus kaum mehr was zu tun hat und ein Elend produziert, was nicht mehr feierlich ist, fußt auf der protestantischen Arbeitsethik, also auf Religion.

    Ja, auch die Menschenrechte leiten sich aus der gleichen Religion ab, was zeigt, dass sie in zwei krasse Extreme pendeln kann. Aber dass Menschen, pardon egoistisch-narzistische Arschlöcher sein können, ist von ihrer (nicht) Religionszugehörigkeit äußerst unabhängig.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Aber was denkt ihr darüber? Wie sollte ein Gott (mit der Annahme, dass er existiert natürlich) in unser Leben eingreifen, oder sonst glassklar und ohne wenns und abers erkennbar werden? Ähnlich wie die Götter in DSA in erster Linie durch die kleinen und selteneren großen Wunder, die ihre tiefsten Gläubigen erbitten können?

    Gott ist so ein Selbstläufer: Wenn dir was gutes passiert musst du dich bei Gott bedanken - denn er ist groß und Gütig. Wenn dir was schlechtes passiert, dann musst du dich bei Gott bedanken, weil er - was eigentlich? Größeren Schaden von dir abgehalten hat, dich auf den Pfad der Tugend zurückführen möchte? Weil Gottes Wege unergründlich ist? Because fuck you that's why!
    Während meiner Schulzeit - Konfirmation etc. - hab ich mich sehr viel mit der Bibel beschäftigt. Da wird Gott einfach immer so hingedreht, wie man ihn gerade braucht. Vom kleinen Stammesgott Abrahams bis zum allmächtigen Gott der Schöpfung, der sogar die ungläubigen Ägypter gegen die Israeliten werfen kann ist das alles dabei.
    Teile der Geschichte von Jesus findet man in unzähligen Religionen. Schaut euch mal die ersten 20-40 Minuten von dem Film "Zeitgeist" an. Wie viel von der Bibel darf ich denn bitte vernachlässigen, bis der Glaube an Gott - der ja irgendwie auf der Bibel beruht - genauso obsolet ist?
    Und so geht die Geschichte der Kirche weiter: Der Papst hat keinen Bock mehr den Priestern ihre ganzen Bastarde zu finanzieren - schnell wird das Zölibat eingeführt. Von den ganzen anderen Fällen, in denen Religion instrumentalisiert wurde, will ich jetzt mal gar nicht erst anfangen.

    Gott weis alles sieht alles hört alles und sieht dir in deine Gedanken. Aber hey das nach 2000 Jahren Krieg und Gewalt in seinem Namen mal ein neuer Heiland nett gewesen wäre um die Leute mal wieder auf den Pfad der Tugend zu führen? Das er sich eventuell mal seiner Kirchen entledigt, die seit 2000 Jahren mit dem selben Werbespot Wasser predigen und Wein trinken.
    26 sollte man vielleicht noch nicht zu zynisch sein, aber ich sehe einfach nicht, warum der Mensch es denn verdient hätte, von Gott auserwählt zu sein.

    Es immer um Selbstüberhöhung. Wir sind was besonderes, weil wir das auserwählte Volk sind. Wir sind was besonderes, weil wir Männer sind. Wir sind was besonderes, weil wir eine unsterbliche Seele haben. Es würde ja brontal am Selbstwertgefühl kratzen, wenn es nach dem Tod tatsächlich vorbei wäre, wenn die Menschheit tatsächlich nur eine Minute auf der großen Uhr des Universums wäre, wenn man die Gerechtigkeit, die einem zu Lebzeiten nicht zu Teil wurde auch nicht im Jenseits findet und es keine höhere Macht gibt, die uns vor uns selbst beschützt.

    Als ich Zivi war hab ich noch geglaubt, dass der Mensch irgendwie in seinem innersten auf Vernunft und Güte hört, eine höhere Weisheit, mit der alles schön und gut wird, wenn die erstmal jeder verinnerlicht hat. Aber der Mensch ist dumm. Und gefährlich. An irgendwas muss ein Teil der Menschen immer glauben. Jetzt wo die etablierten Religionen immer unpopulärer werden und aus den Kernbereichen des zwischenmenschlichen Lebens verschwunden sind (weil zu reformationsunwillig) suchen sich die Menschen halt andere Bereiche, in denen sie sich ereifern können.

    Wenn du also fragst, was ich als Zeichen Gottes durchgehen lassen würde, dann wäre das für mich ein Zeichen, das der Mensch mal generell ein bisschen weniger egoistisch vorgeht, sich nicht mehr stumpf von Trump, gewaltbereiten Trumpgegnern, Islamisten, Pazifisten, Veganern, Feministen, Magietheoretikern und was weiß ich noch alles aufhetzen und instrumentalisieren lässt, sondern mal für fünf Pfennig selber denkt, dann kann ich mir auch wieder erlauben, zu glauben.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Und wo kommt deiner Meinung nach dieses kurzfristige Denken her?
    Meiner Meinung nach kommt es daher, dass zu viele Menschen meinen, sie müssten sich für ihr Handeln später einmal nicht vor einer höheren Macht rechtfertigen. Wer an keine höhere Macht glaubt, erhebt sich quasi selbst zur höheren Macht. Und da die Macht von Menschen nun mal vergänglich ist, führt dies bei vielen zu einem Nach-mir-kommt-die-Sintflut- Denken.

    Der Gedankengang impliziert, dass die "höhere Macht" grundsätzlich positiv zu sehen sei. Er funktioniert außerdem nur bei Religionen, die ein Leben nach dem Tod versprechen, dessen Ausgestaltung vom irdischen Leben des Gläubigen anhängt, was zwar für's Christentum und ein paar andere Religionen , aber nicht für alle, zutrifft.
    Viele Religionen eignen sich ausgezeichnet, existierende Machtstrukturen zu zementieren, "gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist". Wer sich auflehnt, der sündigt und wird im angeblich stattfindenden "Leben nach dem Tod" bestraft. Wer die Schnauze hält, kuscht und auch sonst schön brav ist, dem geht es zwar während seines kurzen irdischen Lebens u.U. schlecht, der angebliche Lohn erfolgt dann im "Himmel", s. die Selbstmordattentäter und ihre Huris. Auf perverse Art perfektioniert wurde das Unterdrückungsinstrument Religion hier in Indien, jeder wird in eine Kaste gepresst und das ganze Land zu sozialem Stillstand gezwungen.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • @Sternenfaenger der Mensch hat es sich nicht verdient, von Gott erwählt zu werden. Das nennt man Gnade.

    Deinen Weltschmerz (nicht sarkastisch gemeint, an der Welt kann man ja wirklich verzweifeln) kann ich nachvollziehen, aber du klammerst darin die guten Sachen ziemlich stark aus und die gibt es zweifellos auch.

    Übrigens auch in den Kirchen, die du als in Summe heuchlerisch und abschaffenswert betrachtest. Die Kirchen sind für solche einfachen Zuschreibungen nämlich etwas zu komplex.

    Nebenbei: warum hätte Gott noch einen Heiland schicken sollen? Was hätte denn bitte noch Größeres passieren sollen, als die Kreuzigung und Auferstehung?

    Und was die Dankbarkeit für Leid angeht: es gibt und gab Christen, die das schaff(t)en. Bonnhöfer ist eines der bekannteren Beispiele. Wenn man so weit ist, dass es einem für sein Glück genügt, Gott zu haben, findet man für Dankbarkeit immer einen Grund. Aber selbst dann: man versteht nicht immer den Sinn und man kann von Lebensalter und geistlicher Reife völlig unabhängig immer wieder mit Gott hadern. Das ist ein normaler Teil des Glaubenslebens.

    @Eisvogel wenn du glaubst, dass Christen vor der Obrigkeit nur zu kuschen haben, lege ich dir die Lektüre der Apostelgeschichte ans Herz ("Man muss Gott mehr gehorchen, als Menschen.").

    "Wer mir schreibt, ich sei ein Dummkopf, der nichts versteht, ist kein Hater, sondern halt ein Dummkopf, der nichts versteht, oder ein Genie, das mich anregt."
    (Thomas Fischer)

  • Das nennt man Gnade.

    Und alle die nicht an mich glauben - und bis vor ein paar Jahren auch noch die verstorbenen ungetauften Kinder - kommen aus lauter Gnade in die Hölle.

    Btw ich sehe mich ehrlich gesagt als relativ glückliche Person an, ich kann mich aber wunderbar über vieles ärgern.

    Along the shore the cloud waves break,
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    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • der Mensch hat es sich nicht verdient, von Gott erwählt zu werden. Das nennt man Gnade.

    So wie es zweifellos Gnade ist, wenn deine Eltern sich dafür entscheiden, dich nicht in den Keller zu sperren und elendlich verhungern zu lassen?


    Nebenbei: warum hätte Gott noch einen Heiland schicken sollen? Was hätte denn bitte noch Größeres passieren sollen, als die Kreuzigung und Auferstehung?

    Uhm, keine Ahnung. Wie wäre es mit bedingungsloser Vergebung einer Sünde, die von irgendwelchen angeblichen Vorfahren begangen wurde weil Gott es lustig fand, sie zu provozieren?


    Wenn man so weit ist, dass es einem für sein Glück genügt, Gott zu haben, findet man für Dankbarkeit immer einen Grund

    Hier gehen wir konform - wenn man so tief in seinem Dogmatismus drin ist und das alles wirklich glaubt, findet man immer einen Grund.

    wenn du glaubst, dass Christen vor der Obrigkeit nur zu kuschen haben, lege ich dir die Lektüre der Apostelgeschichte ans Herz ("Man muss Gott mehr gehorchen, als Menschen.").

    Das klingt fast noch schlimmer, denn so entstehen religiöse Fanatiker, die sich selbst über das Gesetz stellen.

  • Und alle die nicht an mich glauben - und bis vor ein paar Jahren auch noch die verstorbenen ungetauften Kinder - kommen aus lauter Gnade in die Hölle.

    Die Wandlungen der katholischen Heilslehre werden wohl eher wenig Einfluss auf das haben, was Gott tatsächlich tut. Bezüglich Kinder ist der biblische Befund mager und uneindeutig, ich kann also sagen: keine Ahnung. Bezüglich der Ungläubigen: wer Gott im Leben ablehnt, dem zwingt er sich nach dem Tod nicht auf. Das ist zwar zum Schaden der Person, aber eine Konsequenz der eigenen Entscheidungen - und die respektiert Gott.

    So wie es zweifellos Gnade ist, wenn deine Eltern sich dafür entscheiden, dich nicht in den Keller zu sperren und elendlich verhungern zu lassen?

    An dieser Stelle verweise ich auf das Gleichnis vom verlorenen Sohn, das kommt der Sache näher.

    Uhm, keine Ahnung. Wie wäre es mit bedingungsloser Vergebung einer Sünde, die von irgendwelchen angeblichen Vorfahren begangen wurde weil Gott es lustig fand, sie zu provozieren?

    1. Die Vergebung steht jedem offen, der sie für sich will.
    2. Gott hat da weder etwas provoziert noch lustig gefunden.

    Hier gehen wir konform - wenn man so tief in seinem Dogmatismus drin ist und das alles wirklich glaubt, findet man immer einen Grund.

    Dogmatismus ist aus sich heraus nichts Schlechtes, kommt immer darauf an, worauf er sich bezieht und wie reflektiert er ist. Die beschriebene Einstellung hat übrigens zur Folge, dass man wesentlich besser mit Verlust umgehen kann und sich weniger an vergängliche Dinge hängt.

    Das klingt fast noch schlimmer, denn so entstehen religiöse Fanatiker, die sich selbst über das Gesetz stellen.

    Kann problematisch werden, aber es kommt auch auf das Gesetz an. Viele Menschen haben deshalb in Hitlerdeutschland gegen das Gesetz verstoßen. Oder in der Sowjetunion. Oder in China. Weil die Gesetze dort von ihnen verlangt haben, schlechte Dinge zu tun. Die Christen, die ich kenne, gehen mit Menschenrechten und Verfassung (respective Grundgesetz) konform.

    "Wer mir schreibt, ich sei ein Dummkopf, der nichts versteht, ist kein Hater, sondern halt ein Dummkopf, der nichts versteht, oder ein Genie, das mich anregt."
    (Thomas Fischer)

  • @Faust Modell 3 scheint widerlegt, da die Masse des Universums wohl nicht ausreicht, es wieder zusammenstürzen zu lassen.
    Bei Modell 2 habe ich nicht verstanden, warum das "Nichts" existiert haben sollte, wenn doch "alles" auf einem Punkt vereinigt war? Der "Erste Beweger": könnte das der Zufall gewesen sein, analog zu Tunneleffekten?
    Modell 1 <Klugscheißermodus an> es handelt sich wahrscheinlich um die Aussagen der AstroNOMen? <Klugscheißermodus aus> ^^

    Ähm... ja, stimmt, Astronomen glauben eher andere Dinge ;)
    Beim Urknall wird ja davon ausgegangen, dass Raum und Zeit gleichzeitig entstanden. Zum einen ergibt sich dabei das Problem, wohin sich der Raum ausdehnt. Viel bedeutsamer ist aber die Frage, wie es zu jener ersten Bewegung kommen konnte. Zwischen der Veränderung eines Zustandes A zu einem neuen Zustand B muss immer ein Zeitabschnitt liegen. Ohne Zeit jedoch herrscht vollkommener Stillstand es kann keinerlei Bewegung in irgendeiner Form stattfinden. Damit es also überhaupt erst zu einem Urknall kommen kann, muss die Zeit also bereits vorher existiert haben, unabhängig vom Raum. Doch selbst dann stellt sich die Frage, wie lange dieses Alles auf einen Punkt komprimiert war und warum es zu irgendeinem Zeitpunkt expandierte. Was war der Auslöser?
    Das mit dem Nichts ist so eine Sache, da Physiker unter Nichts etwas verstehen, was Philosophen als Etwas bezeichnen würden. Das physikalische Nichts bezeichnet immer noch minimale physikalische Prozesse.

  • Was mich an dieser Diskussion zunehmend irritiert, ist die Benutzung des Gottesbegriffes. Wenn von „Gott“ gesprochen wird, dann ist es scheinbar Konsens, dass damit der christliche Gott gemeint ist. Ja, ich weiß, in der Überschrift steht: Die Bibel und Gottesbeweis. Aber was bedeutet das: dass es aus Sicht der (christlichen) Gläubigen im Forum nur den christlichen Gott gibt? Nur das, was in der Bibel steht, Gültigkeit hat? Und was impliziert das? Dass die Juden, Moslems, Buddhisten, Hinduisten, Zoroastrier, Animisten oder Voodoo praktizierenden Menschen sich allesamt irren? Dass also „Gott“ per se der Gott der 10 Gebote ist, oder die Trinität aus Gott Vater, Gott Sohn und Hl.Geist? Dass die Irrgläubigen alle in die christliche Hölle kommen? Oder ist die christliche Hölle nur für Christen vorgesehen? Und woher wissen die Anhänger der christlichen Religion, dass sie die Einzigen sind, die „in der Wahrheit“ leben? Und was war mit Gott, bevor es das AT gab? War er überhaupt existent? Meinten die Ägypter, wenn sie „Ra“ oder einen anderen ihrer Götter anbeteten, den gleichen Gott wie die heutigen Christen? Wer entscheidet darüber?

    Fragen über Fragen.
    Worauf ich hinaus will ist, wie selbstverständlich hier vorausgesetzt wird, dass der Gott des AT und NT *der Gott* ist. Und wenn man erst einmal akzeptiert, dass wir es bei dieser wirklich engen Definition mit einem Akt menschlicher (christlicher) Willkür zu tun haben, dann kann man auch in Erwägung ziehen, dass Gott überhaupt eine Erfindung des menschlichen Geistes ist, geboren aus der (durchaus verständlichen) Sehnsucht, Ordnung und Geborgenheit in einer chaotischen Welt zu finden.
    Ein Glaube sei jedem gegönnt, solange er nicht seinen un- oder andersgläubigen Mitmenschen missioniert oder ihm gar den Schädel einschlägt. Leider zeigt die Praxis der Religionen etwas anderes: Intoleranz, wohin das Auge blickt. Ich will damit nicht sagen, dass die Menschen ohne Gott/Glaube/Religion besser wären; aber ich bin mir sicher, schlechter wären sie auch nicht, denn Ethik braucht nicht unebdingt einen Gott.

    Über die Frage, warum Gott (gehen wir einmal davon aus, dass es ihn gibt) all das Leid auf der Welt zulässt, wenn man einmal annimmt, dass er „gut“ ist, haben sich ja schon Generationen von Theologen, Philosophen und anderen klugen und weniger klugen Leuten die Zähne ausgebissen, weitgehend ohne Erfolg, denn selbst der Versuch, das „Böse“ auszulagern, indem man die Existenz des Teufels (eines gefallenen Engels) annahm, führte nur zur nächsten unbeantwortbaren Frage: warum gibt es den Teufel, wenn Gott allmächtig ist? Ich weiß, auch auf diese Frage gibt es x Antworten, doch keine davon ist besonders überzeugend, finde ich.

    Verflixt, eigentlich wollte ich hier doch gar nichts schreiben....

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Verflixt, eigentlich wollte ich hier doch gar nichts schreiben....

    Geht mir genauso. :)

    Komm schon, Ifrunndoch. Dass das, was du beschreibst kein modernes Phänomen ist, sollte allein der Geachichtsunterricht gezeigt haben. Du hast in jeder Gruppe, egal wie man diese definiert Idioten, Idealisten, Leute, die sich kümmern, Leute, die das System (egal wie das aussieht) ausnutzen, Leute, die genau darunter Leiden.

    Klar gibt es diese Gruppen überall, sowohl unter "religiös" Gläubigen als auch unter Glaubensanhängern des Atheismus. Dennoch lässt es sich imho nicht abstreiten, dass religiös Gläubige kraft ihrer Religion einen Grund mehr als atheistisch Gläubige haben, sich in erster Linie nicht um sich selbst zu drehen. Ob sie das dann aber auch tun, ist dann allerdings eine andere Frage. Theorie und Praxis sind eben zwei Paar Stiefel.

    Der Gedankengang impliziert, dass die "höhere Macht" grundsätzlich positiv zu sehen sei. Er funktioniert außerdem nur bei Religionen, die ein Leben nach dem Tod versprechen, dessen Ausgestaltung vom irdischen Leben des Gläubigen anhängt, was zwar für's Christentum und ein paar andere Religionen , aber nicht für alle, zutrifft.Viele Religionen eignen sich ausgezeichnet, existierende Machtstrukturen zu zementieren, "gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist". Wer sich auflehnt, der sündigt und wird im angeblich stattfindenden "Leben nach dem Tod" bestraft. Wer die Schnauze hält, kuscht und auch sonst schön brav ist, dem geht es zwar während seines kurzen irdischen Lebens u.U. schlecht, der angebliche Lohn erfolgt dann im "Himmel", s. die Selbstmordattentäter und ihre Huris. Auf perverse Art perfektioniert wurde das Unterdrückungsinstrument Religion hier in Indien, jeder wird in eine Kaste gepresst und das ganze Land zu sozialem Stillstand gezwungen.

    Damit hast du wohl recht.

  • Ähm... ja, stimmt, Astronomen glauben eher andere Dinge ;) Beim Urknall wird ja davon ausgegangen, dass Raum und Zeit gleichzeitig entstanden. Zum einen ergibt sich dabei das Problem, wohin sich der Raum ausdehnt. Viel bedeutsamer ist aber die Frage, wie es zu jener ersten Bewegung kommen konnte. Zwischen der Veränderung eines Zustandes A zu einem neuen Zustand B muss immer ein Zeitabschnitt liegen. Ohne Zeit jedoch herrscht vollkommener Stillstand es kann keinerlei Bewegung in irgendeiner Form stattfinden. Damit es also überhaupt erst zu einem Urknall kommen kann, muss die Zeit also bereits vorher existiert haben, unabhängig vom Raum. Doch selbst dann stellt sich die Frage, wie lange dieses Alles auf einen Punkt komprimiert war und warum es zu irgendeinem Zeitpunkt expandierte. Was war der Auslöser?
    Das mit dem Nichts ist so eine Sache, da Physiker unter Nichts etwas verstehen, was Philosophen als Etwas bezeichnen würden. Das physikalische Nichts bezeichnet immer noch minimale physikalische Prozesse.

    Kann dann so ein "minimaler physikalischer Prozess" der erste Beweger gewesen sein?

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Warum spielen wir Spiele wie "SimCity" um dann einen Tornado oder Godzilla durch die Straßen stampfen zu lassen. Warum starben die Dinosaurier aus - weil zu langweilig wurden?
    Ich lese gerade wieder - wegen dieses Themas? - Prachetts "Einfach göttlich"; beschäftigt sich auch mit der Frage des "Wahren Glaubens".
    Genauso könnten wir uns fragen, wieso gibt es Erdbeben und Sturmfluten ... kennt jemand das Zahnspangenmädchen aus "Findet Nemo", für die Fische im Aquarium ist zu auch eine "furchtbarer Gott".
    Wir erschaffen Computerspiele und Rollenspiele - töten dort Menschen und vernichten ganze Zivilisationen ... warum? Um Spaß zu haben ...

    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

    Pflicht des Historikers: Das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.
    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Warum geschieht so viel Leid in der Welt, wenn es denn laut der Bibel einen Gott gibt, der als liebender Gott ja prinzipiell erst mal Interesse daran haben sollte, dass es den Menschen gut geht?

    Dieser Einwand ist noch älter als das Christentum und nennt sich Theodizee :sleeping: Scheint wohl die falsche Fragestellung zu sein...

    Verflixt, eigentlich wollte ich hier doch gar nichts schreiben....

    Bei mir hat´s auch nicht geklappt ;)

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

  • Ähm... ja, stimmt, Astronomen glauben eher andere Dinge ;) Beim Urknall wird ja davon ausgegangen, dass Raum und Zeit gleichzeitig entstanden. Zum einen ergibt sich dabei das Problem, wohin sich der Raum ausdehnt. Viel bedeutsamer ist aber die Frage, wie es zu jener ersten Bewegung kommen konnte. Zwischen der Veränderung eines Zustandes A zu einem neuen Zustand B muss immer ein Zeitabschnitt liegen. Ohne Zeit jedoch herrscht vollkommener Stillstand es kann keinerlei Bewegung in irgendeiner Form stattfinden. Damit es also überhaupt erst zu einem Urknall kommen kann, muss die Zeit also bereits vorher existiert haben, unabhängig vom Raum. Doch selbst dann stellt sich die Frage, wie lange dieses Alles auf einen Punkt komprimiert war und warum es zu irgendeinem Zeitpunkt expandierte. Was war der Auslöser?
    Das mit dem Nichts ist so eine Sache, da Physiker unter Nichts etwas verstehen, was Philosophen als Etwas bezeichnen würden. Das physikalische Nichts bezeichnet immer noch minimale physikalische Prozesse.

    Zeit ist definiert durch die Bewegung von Materie im Raum, und Raum ist definiert durch die Bewegung von Materie in der Zeit.

    Zur Frage, wohin sich der Raum ausdehnt: Es gibt kein „wohin“, er dehnt sich einfach aus. Wohin sollte er sich denn ausdehnen? Da der Raum nur von der Gesamtheit der Materie definiert werden kann, gibt es zur Zeit des Urknalls eben nur den einen Punkt, an dem alle Materie existiert. Und sobald die Materie sich davon weg bewegt, wird der Raum eben größer.

    Zur Frage, wie es zur ersten Bewegung kommen konnte: Die Frage ist in diesem Zusammenhang nichtig. Die erste Bewegung definiert gemäß der Urknalltheorie den Beginn unseres Universums, daher kann es kein Element in einer Kausalitätskette geben, das davor existiert. Der Fehler in der Vorstellung ist vielleicht, dass man sich denkt, da wäre schon eine ganze Weile lang alle Materie an einem Punkt konzentriert gewesen, und „plötzlich“ kommt es zum Urknall. Aber das ist eben nicht richtig; vielmehr existierte die Materie nur genau eine Zeiteinheit an diesem einen Punkt, und dann kam es sofort zum Urknall. Wir haben keine besonders guten Modelle für diesen Zustand, aber es ist doch nicht so weit hergeholt, davon auszugehen, dass der Urknall genau das ist, was gemäß den Naturgesetzen passiert, wenn alle Materie sich an einem Punkt verdichtet. Es muss jedenfalls unterschieden werden zwischen einem vorhergehenden Ereignis in der Kausalitätskette - das es beim Urknall per Definition nicht gibt - und der naturwissenschaftlichen Erklärung des Vorgangs - die durchaus möglich erscheint.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Nicht zu vergessen von den Idee/Theorie das es "unendliche Parallelwelten gäbe ...

    Jassu! (freundliche Begrüßung auf Ithasos)

    Pflicht des Historikers: Das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.
    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.
    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Und was impliziert das? Dass die Juden, Moslems, Buddhisten, Hinduisten, Zoroastrier, Animisten oder Voodoo praktizierenden Menschen sich allesamt irren?

    Das impliziert jeder Glaube, ganz besonders aber der Atheismus.

    es gibt doch sogar eine ganze Reihe an Wissenschaftlern, die postulieren, dass es gar keine Zeit gibt.

    Wissenschaftler oder "Wissenschaftler"?

    Weißt du, wer das auch sagt? Kant. Ist erstaunlich, wo der Alte immer wieder um die Ecke kommt.

    Non serviam!

    Beherrscher des Kophtanischen Imperavi nach Zant...
    und lobet Thargunithread, die Herrin der Threadnekromantie!