Mit Große Gier verbales Geständnis bekommen?

Zitat von kloink

Hallo zusammen,

zum Abgleich der Interpretationen, kann man mit GROßE GIER jemanden zum Reden bringen?

So nach dem Motto, Gefangengenverhör: "Was du jetzt wirklich brauchst, ist dir alles von der Seele zu reden, was du über ABC weißt".

Und interpretiere ich richtig, dass die ZfP* (nach MR) Auskunft darüber geben, wie stark der Drang der GROßEN GIER ist (und in meinem Beispiel, wie viel jemand preisgeben wollen würde)?

Danke wie immer!

Meine Interpretation ist, das so ein Zwang zum Ausplaudern beim Verhör nicht der Regelnintention entspricht.

Die erzwungene Handlung ist laut LC, S.100 eine "einfache, konkrete" Handlung. Das wäre nach meinem Verständnis ein einfacher Satz, vielleicht ein Ausruf oder ein Lied mit feststehendem Text. Oder vielleicht ein Geständnis wie "Ich hab Sackläuse!".

Ein längeres Geständnis wie in deiner Frage vorgeschlagen, erfordert mehr "Kreativität" und Geistesleistung des Opfers. Damit mMn nicht mehr regelkonform.

Zitat von kloink

Hallo zusammen,

zum Abgleich der Interpretationen, kann man mit GROßE GIER jemanden zum Reden bringen?

So nach dem Motto, Gefangengenverhör: "Was du jetzt wirklich brauchst, ist dir alles von der Seele zu reden, was du über ABC weißt".

Und interpretiere ich richtig, dass die ZfP* (nach MR) Auskunft darüber geben, wie stark der Drang der GROßEN GIER ist (und in meinem Beispiel, wie viel jemand preisgeben wollen würde)?

Danke wie immer!

Hmm, grundsätzlich bin ich da bei Dreifach20 , dass das wohl nicht der Intention des Zaubers entspricht.

Ich bin aber auch eher jemand der für kreative Neuinterpretationen offen ist. Ich würde es erlauben, dass man jemand mit dem Zauber ein Zwanghaftes Verlangen zu reden anhext. Aber nicht über irgendwas spezielles, sondern einfach nur reden ganz allgemein. Ein Verhör müsste man nachher immer noch ganz konventionell in die gewünschte Richtung lenken, damit das Ziel sich bei misslungener Probe (ich bevorzuge hier die Variante Selbstbeherrschung erschwert um Schlechte Eigenschaft gegenüber der direkten Probe auf die Schlechte Eigenschaft) eventuell verplappert.

Aber wie gesagt, das wäre wohl eine kreative Um- bzw. Neuinterpretation.

Der Verzauberte ist ja hier einem Zwang unterworfen und würde "alles Menschenmögliche" tun, um sein Ziel zu erreichen.

Wenn der Verzauberte verhört werden solle, dann wird er mit körperlichen Handlungen beschäftigt sein, um seinem Ziel - räumlich oder funktional - näher zu kommen. Wenn er gefesselt ist, wird er sich primär gegen seine Fesseln wehren usw.

Kurz:

Der Zauber ist hervorragend geeignet, um eine Person in einen Zustand zu versetzen, in dem sie effektiv nicht verhört werden kann.

Ich würde hier eine Mindermeinung vertreten und sagen, dass der Zauber durchaus so einen Effekt hat. Irgendwas erzählen, ist ja eine Handlung. Allerdings würde ich sagen, dass der Zauber deutliche Grenzen hat und kein "erzähl mir mal alles, was du weißt" ist. Er ist ja auch nicht der Zauberzwang oder Imperavi, die deutlich heftiger sind. Vielmehr könnte man in Richtung "Du willst etwas über XY erzählen" formulieren und muss dann damit leben, dass vielleicht auch kommt "Boah ja also, die Alrike ist so doof. Die hat letztes Jahr als erstes den Belrik zum Tanz aufgefordert, dabei wollte ich das doch tun!"

Sprich: Die verzauberte Person würde erzählen, was ihr unter den Nägeln brennt, aber das muss nicht zwingend das sein, was die Helden hören wollen oder brauchen.

Hm, da habe ich die Frage tatsächlich nicht richtig gelesen

Die Zaubertechnik gibt ja vor, dass gesagt werden muss: "Was du jetzt wirklich brauchst, ist (sind) ...”

Von daher sehe ich nicht, wie das funktionieren soll.

Zitat von manbehind

Hm, da habe ich die Frage tatsächlich nicht richtig gelesen

Die Zaubertechnik gibt ja vor, dass gesagt werden muss: "Was du jetzt wirklich brauchst, ist (sind) ...”

Von daher sehe ich nicht, wie das funktionieren soll.

Was du jetzt wirklich brauchst, ist ein reines Gewissen.

Was du jetzt wirklich brauchst, ist es über XY Luft zu lästern...

Edit sagt. dass Isurandil schneller war.

Zitat von Isurandil

Zitat von manbehind

Hm, da habe ich die Frage tatsächlich nicht richtig gelesen

Die Zaubertechnik gibt ja vor, dass gesagt werden muss: "Was du jetzt wirklich brauchst, ist (sind) ...”

Von daher sehe ich nicht, wie das funktionieren soll.

Was du jetzt wirklich brauchst, ist ein reines Gewissen.

Das kann man fragen. Allerdings setzt das voraus, dass das entsprechende Wissen dem Verzauberten überhaupt ein schlechtes Gewissen bereitet. Und auch, dass ihn eine Beichte bei einem X-Beliebigen davon befreien kann.

Abgesehen davon ist ein reines Gewissen ein Zustand. Die Zauberwirkung ruft eine Große Gier nach Orten, Personen oder Handlungen hervor, wobei die Semantik hier eben schon einschränkender Faktor wirkt.

Deshalb eine Formulierung wie "lästern", "über XY reden", "verraten, was XY letzten Sommer getan hat". Die Formulierung ist also in der Tat enorm wichtig, um die Bedingung zu erfüllen.

Und daher war ich auch der Meinung, dass die Antwort nicht Imperavimäßig exakt das sein muss, was man sich erhofft, sondern halt auch absolutes Bullshitbingo sein kann.

Die Frage ist außerdem, ob eine Hexe, deren Zauber an Emotionen gekoppelt sind auch gleichzeitig so rational sein kann, das im entsprechenden Moment auch so zu formulieren. Vielleicht, um die Person vorzuführen, aus Eifersucht, Rache oder Jähzorn?

Meisterentscheid würde ich am Ende sagen.

"Was du jetzt wirklich brauchst, ist lästern!" oder "...über XY reden!" sind keine zulässige Satzkonstruktionen. Als Spielleiter würde ich nur solche Sätze akzeptieren, die grammatikalisch nicht offensichtlich nicht zulässig sind, weil ansonsten die möglichen Zauberwirkungen von den limitierenden Bedingungen entkoppelt werden.

Zitat von Ehny

Die Frage ist außerdem, ob eine Hexe, deren Zauber an Emotionen gekoppelt sind auch gleichzeitig so rational sein kann, das im entsprechenden Moment auch so zu formulieren. Vielleicht, um die Person vorzuführen, aus Eifersucht, Rache oder Jähzorn?

Der Zauber ist vergleichsweise harmlos und könnte auch der schelmischen Repräsentation entstammen. Dass Hexenzauber an Gefühle gekoppelt sind heißt für mich eindeutig nicht, dass sie den Zauber nicht richtig oder nicht sinnvoll ausführen können, die Fähigkeit hierzu würde ich immer unterstellen. Eine Hexe, die vor lauter Gefühlen nicht mehr richtig Hexen kann, wäre ein Absurdum

Sorry, warum ist das kein Satz? Off topic, aber alles, was da noch fehlen könnte, wäre ein "zu", oder? Ernsthafte Frage, ich sehe das wahrscheinlich dialektbedingt nicht.

Da das Opfer den Satz ja nicht mal verstehen muss, wäre mir das als Meister zu spitzfindig (und da die wenigsten Aventurier Muttersprache jenseits von KL-2 haben, dürfte auch die Durschnittshexe Sachen durchaus auch mal falsch formulieren, solange sie weiß, was sie will.

Der casus knacksus wäre hier doch eher, ob man "reden" als Handlung definiert oder eine Handlung eine motorische Aktion sein muss.

Hexen sind aber keine Analysten (außer vielleicht Schlangenhexen). Hexen sind keine Magier in sexy. Den Zauber so zu nutzen, setzt so ein Denken aber doch schon sehr voraus und da würde ich als Meister wahrscheinlich einen Einwand haben, außer die Hexe weiß, dass sie damit Schaden anrichten kann und das Opfer auf dem Kieker hat. Harmlos sind Hexenzauber nie, wenn man bedenkt, dass auch Große Gier ein Fluch ist, kann man sich vorstellen in welcher emotionalen Lage eine Hexe den spricht. Nur weil etwas keinen offensichtlichen Schaden macht, heißt das ja nicht, das es keinen verursacht.

Es spielt noch mit hinein, worüber geredet und was gestanden werden soll. Unter der Zauberwirkung macht man nichts, was das eigene Leben in Gefahr bringt, und ein Verbrechen zu gestehen würde dem potenziell widersprechen, wenn nämlich Gefahr/Konsequenz droht, die größer ist als ein schlechter Ruf.

An sich ist es in meinen Augen durchaus diskussionswürdigt, ob ein Geständnis oder überhaupt einen größeren Redefluss als eine "konkrete, einzelne" (LCD, S. 100) Handlung zu betrachten ist. Man kann es sicherlich so verstehen, zumal auch die Zauberwirkung von mehreren SR ausreicht.

Persönlich glaube ich, dass es mit dem Geist der Zauberbeschreibung nicht gemeint ist, aber auch das ist wiederum ebenfalls Interpretation. Einen einzelnen Satz sehe ich da ebenfalls eher eine konkrete Handlung, als ganze Zusammenhänge zu erklären.

(Es gibt Zauber, die eindeutig in die Befragungsecke gehen, der Große Gier gehört zumindest auch meinem Verständnis nach nicht so ganz in diese Ecke.)

Die ZfP* sind durchaus Ausdruck, wie stark der Drang ist. Es wird zu Schlechten Eigenschaften verglichen, wenn man also die Große Gier auf "den Geldbeutel an dieser Person" richtet, also sozusagen Goldgier aktiviert, ist eine Goldgier von 3 ZfP* schwächer als eine von 10 ZfP*. Insgesamt aber gibt es bei der Zauberbeschreibung keine Aufschlüsselung (wie etwas beim Bannbaladin) wie das in etwa skaliert und was welcher Wert bedeuten kann.

Da ist recht viel der Interpretation von SL und Gruppe überlassen.

Allerdings: 'Was Du brauchst, ist ein reines Gewissen' ist im Ansinnen eine konkrete Handlung (reden), aber wenn über die Götter und die Welt geredet wird, ist das ziemlich viel für eine, konkrete Handlung.

(Mit Pech für die Hexe hat die verzauberte Person genau wegen der Sache, die man wissen möchte, gar kein schlechtes Gewissen.^^)

Zitat von Schattenkatze

(Mit Pech für die Hexe hat die verzauberte Person genau wegen der Sache, die man wissen möchte, gar kein schlechtes Gewissen.^^)

Das halte ich bei den richtigen Schurken sogar für den Normalfall!

Und richtig üble Schurken bringen sich ja üblicherweise auch in Lebensgefahr, wenn sie ihre Verbrechen gestehen.

Große Gier dürfte also eher anwendbar sein, um Bäuerin Alrike dazu zu kriegen, zuzugeben, dass sie Graf Belrik dabei beobachtet hat, wie er eine Leiche im Moor versenkt hat, obwohl sie dann zugeben muss, dass sie um Mitternacht im Moor war, wo sie doch bei Anfang der Ermittlungen noch hoch und heilig versichert hat, in der Nacht als der Mord geschah daheim im Bett gewesen zu sein.

Oder was in der Art.

Sowohl bei "Du willst jetzt über XY reden" als auch bei "Du willst ein reines Gewissen" (letzteres ließe sich bei Bäuerin Alrike im Beispiel aber vielleicht auch erreichen, indem sie andere Beweise gegen Graf Belrik findet, also auch nicht ganz wasserdicht) wird man also wahrscheinlich nur Geständnisse für kleinere Vergehen kriegen - die man auch mit einem überzeugenden verbalen Appell an das Gewissen der Zielperson kriegen könnte.

kloink Aber helfen dir die Antworten auch weiter?

PS: Wenn ihr das in eurer Gruppe anwendet, fände ich es spannend zu erfahren wie ihr es umgesetzt habt.