• So, was meint ihr zur NCC-1701-F?

    Generell ist die dritte Staffel ganz cool, aber es sind auch ein paar Dinge einfach zu einfach übergangen, wo man sich fragen muss "ergibt das Sinn".

    Spoiler ahead, obviously.

    Ich meine, es ist schon bei Shadowrun4+ fragwürdig, wieso "common sense" und Sicherheitsideen aus den 2000er-Jahren nicht mehr genutzt werden. Das selbe gilt irgendwie für Starfleet. "Flottenmodus"? What the hell? Hat sich keiner Gedanken über die Risiken gemacht, da eine ordentliche Abschätzung durchgeführt? Ich meine "Single point of Failure" ist ja kein neuer Aspekt von Risikobewertungen. Und nachdem man irgendwie schon aus Picard 1 weiß, dass die Prozesse und Strukturen der Sternenflotte/Föderation anfällig für Manipulation sind, hat man offensichtlich nicht nachgebessert, obwohl zwei Jahre vergangen sind. Sicher hat jemand einen Ausschuss gebildet, der sich damit befasst.


    Auf der anderen Seite liegt das große Sternenflotten-Massaker aus dem Finale der erste Staffel Star Trek: Prodigy gerade mal 17 Jahre zurück. Damals sollte man gelernt haben, dass es irgendwie doof ist, wenn Sternenflottenschiffe automatisch Komm-Kanäle zu anderen Schiffen aufmachen. Da ist es dann viel besser, wenn sie direkt alle einem Kommando unterstehen. Mal abgesehen davon, dass sie immer von "die ganze Flotte" sprechen. Gibt es nicht Schiffe die irgendwie da sind, "wo noch kein Mensch zuvor gewesen ist"? Sind die alle schon seit Monaten auf dem Rückweg, damit sie beim Fontier Day dabei sein können - um eine neue, dumme Technologie zu demonstrieren?

    Überhaupt, wer sichert den die Randbereicht gegen Piraten und solche Elemente ab, wenn alle Schiffe in Sektor 001 sind?
    Oder spielen Entfernungen keine Rolle mehr?
    Ich meine die Titan-A war in diesem Nebel, und es wurde extra Plot darum gemacht, dass der am Rande der Föderations-Grenze liegt, also sogar einen Muckenschiss außerhalb. Dennoch kann sobald Warp da ist, direkt zu Daystorm-Station, dem Flottenmuseeum oder sonstwohin gereist werden, als wäre das nix. Ist dieser Nebel zufällig eine Enklave im Föderationsraum oder sind seit neustem die Institutionen der Föderation alle in Grenznähe? Ich weiß, das Schiff fliegt nicht mit Warp, sondern mit dem "Speed of Plot".

    Ansonsten wirft die letzte Folge doch mal generelle ethische Fragen zum Transportersystem auf. Scheinbar will man uns ja sagen, dass es nicht wirklich eine Person von A nach B "beamt", sondern sich herausnimmt, dass was an die vermutlich "normal" ist einfach so mit dem zu überschreiben, was es für deine Spezies kennt und dich damit zu verändern. Falls aber dieser oder jener DNA-Strang dadurch geändert würde, wäre es nicht statistisch eher unwahrscheinlich, dass die neue DNA die selbe Summe an Atomen, welche die einzelnen Amminosäuren-Moleküle der DNA bilden, hat, wie die alte. Es müssten also Atome erschaffen oder weggeworfen werden. Klar, Trek-Tech kann das, kennen wir aus dem Replikator, aber das sowas automatisiert passiert, in der DNA, die ja irgendwie das selbst der Menschen (und mutmaßlich anderer Humanoider) ausmacht ist doch sehr fraglich. Wie ist so eine Idee denn durch den Ethikrat gekommen? Ich meine, das unterminiert zufällige Mutationen als Evolutionsmerkmale völlig.
    Klar, wir wissen auch aus anderen Folgen, dass es Bio-Filter für bekannte Krankheitserreger gibt und die Transporter verstecke Waffen sabotieren können, wenn jemand an Bord gebeamt wird, aber das wird mindestens protokolliert - ggf. ist eine manuelle Intervention des Transporter-Offiziers nötig.
    Das man beim Beamen "Datenrate" spart und DNA-Anteile durch Templates ersetzt (mal angesehen davon, dass es offensichtlich manipuliert werden kann) ist insgesamt ethisch und philosophisch fragwürdig. Es ist Rassenprofiling und Auslöschung von Andersartigkeit auf einem ganz neuen Niveau.


    Generell mag ich die Serie. Sie ist schön inszeniert. Aber ich finde die ist auch ein Opfer der Notwendigkeit einer großen Verschwörung mit High-Stakes und der Trope "Eine Crew rettet das Universum". Das ist halt dannd er Grund warum man diese oben beschriebenen Unsinnigkeiten braucht.

    Außerdem finde ich es doof, dass sie den Captain der Titan-A dann haben sterben lassen, als das Schiff für den Rest der Story nicht mehr relevant wurde. Ich finde er hatte es verdient weiter dabei zu bleiben, weil er Ecken und Kanten hatte und einfach auch den etablierten Charakteren Picard und Riker ihre Spiränzchen vorgehalten hat.

  • Die F scheint aus Star Trek Online Übernommen worden zu sein. Das kann man mögen muss man aber nicht. Ich habe nix gegen sie. Dennoch hab ich immernoch die Hoffnung, dass eine refittete Caliklasse noch draußen im All ist und mal wieder nicht eingeladen wurde, sodass die USS Buttkicker unter dem Kommando von Captain Mariner den Tag retten kann. :D

    Make Rondra Badass again!

  • Ich fand die Enterprise-F sah wenigstens mehr nach Enterprise aus, als die Enterprise-G.

    Wie auch immer. Ich bin durch mit der Serie und zumindest das Ende hat auch Lust auf mehr gemacht. Eine Follow-Up Serie über die Enterprise-G, mit ggf. Gastauftritten von LeVar Burton, Michael Dorn, Tim Russ und anderen wäre für mich ne schöne Sache, wenn es funktioniert wie "Strange New Worlds" und der angeteaserte Q Plot nicht dominiert.

    Das der Gesamt-Plot der Serie irgendwie massiv Dummheiten beinhalte hatte ich ja schon geschrieben und ich fand auch das Finale war nicht viel sinnvoller an einigen Stellen, aber naja.

  • Mal ne Frage: Tauchte der Prototyp, das dreiteilige Schiff aus einer Voyager-Folge, mal wieder auf. Merkt man der Serie irgendwie an das sie über neue Technologie aus dem Deltaquadranten verfügen?

    Ich hab mich zum Ende von Voyager immer gefragt wie sich StarTrek verändern müsste mit diesen neuen Technologien - realistisch/irdisch gesehen.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich habe am Finale nur eine Sache auszusetzen, aber die ist leider typisch für so ziemlich alle SciFi-Filme, Serien oder Computerspiele. Die Planeten wirken dort nämlich immer viel kleiner als sie eigentlich sind. Hier ist es so, dass der Große rote Fleck des Jupiters eigentlich einen Durchmesser von 16.350km, was etwas mehr als 3.500 km mehr ist als der Erddurchmesser. Und es ist ein gewaltiger Sturm. Daher das schlechteste aller Verstecke im Sonnensystem.

  • Wieos - ein Sturm ist ein prima Versteck ... ist nicht der erste Strum/Nebel etc .wo sich bei StarTrek ein Raumschiff versteckte.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Mal ne Frage: Tauchte der Prototyp, das dreiteilige Schiff aus einer Voyager-Folge, mal wieder auf. Merkt man der Serie irgendwie an das sie über neue Technologie aus dem Deltaquadranten verfügen?

    Ich hab mich zum Ende von Voyager immer gefragt wie sich StarTrek verändern müsste mit diesen neuen Technologien - realistisch/irdisch gesehen.

    Das Schiff sieht man meines Wissen nie wieder.
    Es ist auch nicht klar, ob die Föderation/Sternenflotte die Panzerung der Voyager je nachbauen kann, oder danach forscht. Der Geheimdienst hat wohl mobile Holo-Emitter.

    Technisch gesehen sind beide Technologien aber nicht aus dem Deltaquadranten, sondern aus der Zukunft. Die als Massenprodukte zu nutzen ist irgendwie gegen die Zeitreise-Richtlinien. Davon abgesehen wissen wir nicht. wie der Synth-Bann aus der ersten Staffel photonische Lebensformen betroffen hat. Eine Folge von Voyager zeigt ja, dass MHN-Programme zur Minenarbeit herangezogen werden. Ein Umstand der auch so überhaupt keinen Sinn macht. Ich meine Raumschiff-Kapitäne sind alle Hobby-Philosophen die sich um den Umgang mit fremden Lebensformen und ethische Fragen kümmern, weil sie denen da draußen ständig begegnen, aber der Föderationsrat hat keine Ethik-Kommision?

    Da muss man sagen, ist Star Trek manchmal sehr undurchdacht. War der Doctor der Voyager wegen seiner langen Betriebsdauer ein Sonderfall, was die Persönlichkeitsrechte angeht? Andere, selbstbewusste Holocharaktere hatten wir schon in Moriarity und auch später in Vic Fontaine. Das der Charakter weiß, dass er "nur" ein Programm ist, macht denke ich nicht aus, dass das Programm ein Lebewesen ist. Aber wir wissen nicht, wo man in der Föderation die Grenze zieht.

    Die einzige Technologie aus dem Deltaquadranten sind eigentlich die Transwarpkorridore der Borg. Aber man hat nie gesehen, dass die Föderation eigene Nexi aufbaut. Darüber hinaus fand ich in dem Serienfinale wieder dieses "wenn die Erde fällt, fällt die Föderation" unsinnig. Es gibt ja noch andere Gründer Welten und auch die menschliche Kultur müsste auf vielen Planeten verbreitet sein. Das Sol-System sollte nur bedingt so einen hohen Stellenwert haben. Klar, es ist scheinbar Sitz des Präsidenten und der Akademie, sowie des Sternenflotten-Hauptquartiers - aber die Sternenflotte sollte noch andere Kommandostützpunkte haben und der Föderationsrat zur Not ohne Präsidenten auskommen. Haben die kein Microsoft Teams?

  • Darüber hinaus fand ich in dem Serienfinale wieder dieses "wenn die Erde fällt, fällt die Föderation" unsinnig.

    Es ist nicht unsinning, da alle Föderationsorgane auf der Erde angesiedelt sind, nicht nur der Föderationspräsident und die Sternenflotte, sondern auch der Föderationsrat.

    Es ist auch nicht klar, ob die Föderation/Sternenflotte die Panzerung der Voyager je nachbauen kann, oder danach forscht.

    Die erste temporale Direktive verbietet den Nachbau. Und durch die Ereignisse um die vorzeitige Rückkehr der Voyager wurde die Zeitlinie schon so verändert, dass es nicht zur Entwicklung die Panzerung gekommen ist.

    Der Geheimdienst hat wohl mobile Holo-Emitter.

    Wohl nicht nur dieser. Wenn selbst ein Krimineller ohne Geheimdienst bezug ein solches gerät erkennen kann, sind sie wohl häufiger.

  • Wir haben es gestern fertig angeschaut und wir fühlten uns ganz hervorragend unterhalten.

    Ich vermute allerdings, man sollte TNG und eventuell auch DS9 gesehen haben, sonst tut man sich vermutlich recht schwer. Ansonsten war alles für den Fan dabei - erinnerte mich an Star Wars, wenn sie immer wieder die "alten" hervorkramen; hier halt gesammelt. (wobei Gates McFadden denselben Schönheitschirurgen wie Cher haben dürfte ... die Dame muss am Nacken einen Knödel haben, so gespannt wirkte ihre Gesichtshaut). Patrick Stewarts Stimme war manchmal - wenn er lauter sprach - knapp am Brechen. Aber das ist wohl dem Alter geschuldet und ist mir auch schon in den vorigen beiden Seasons aufgefallen.

    Ein paar Bemerkungen:

    Spoiler anzeigen

    Apropos Star Wars: Am Ende der Show fühlte ich mich sehr ans Droid Control Ship (Episode I), Death Star I (Episode IV) und II (Episode VI), Planetkiller (Episode VII) und die Xysten-Class Star Destroyer Fleet (Episode IX) erinnert ... "please push this button here and everything will go down in flames". Hier war der Knopf halt das Borg-Schiff. Beim Flug der Enterprise durch das Borg-Schiff fühlte ich mich auch sehr an Landos Flug durch den Death Star II erinnert - inklusive der Zerstörung des Reactor Cores bzw. hier halt der Borg-Technologie, mit der die gesamte Flotte der Federation kontrolliert wurde ... wie einfach sowas gehen kann. Ah ja, und wie viele Schiffe braucht man um die (offensichtlich) einzige Defense-Station der Erde zu zerstören? Gefühlt haben die tausenden Schiffe so ungefähr eine halbe Stunde lang Torpedos und Phaser reingepfeffert, und das Ding ging einfach nicht kaputt. Na gut. Die Protagonisten haben ja auch unglaublich viel Zeit gebraucht, bis alles gesagt und endlich was getan wurde. Reden wir noch einmal drüber, es steht ja "nur" die Erde auf dem Spiel.

    Es waren einige Dinge dabei, wo wir kurz die Stirn gerunzelt haben, aber es ist ja Fantasy. Darf so sein.

    Zum Acting: Jack (Ed Speelers) hat mich sehr an Chris Pine erinnert und war mir von Haus aus unsympathisch; da kann aber der Schauspieler nix dafür. Trotzdem kam er mir ein wenig "overacted" vor. Worf/Michael Dorn hat für mich im Alter durchaus gewonnen. Bei TNG/DS9 habe ich ihm den Klingonen nicht immer abgenommen. Jeri Ryan darf bei mir machen was sie will - sie und ihre Rolle mag ich einfach!

    Und Vadic (Amanda Plummer) war außerirdisch gut - die hat sich unglaublich viel für diese Rolle überlegt (aber ich denke, so eine Gelegenheit kommt in einem Schauspielerleben nicht sehr oft vor; das muss man nutzen). Da hatte ich öfter Gänsehaut wenn sie dran war.

    Und mein kleines Highlight zum Schluss: die Computerstimme der Enterprise war/ist noch immer Mrs. Roddenberry, Majel Barrett.

    Auf unserer Serienskala: 8/10.

    Auf der Star Trek Skala: 10/10.

  • Mal ne Frage: Tauchte der Prototyp, das dreiteilige Schiff aus einer Voyager-Folge, mal wieder auf. Merkt man der Serie irgendwie an das sie über neue Technologie aus dem Deltaquadranten verfügen?

    Ich hab mich zum Ende von Voyager immer gefragt wie sich StarTrek verändern müsste mit diesen neuen Technologien - realistisch/irdisch gesehen.

    Ein Schiff der Prometheusklasse ist in der folge ENT 3x18 "Azati Prime" während der im 26. Jahrhundert stattfindenden Schlacht um Procyon 4 zu sehen. Sie hatte also über 100 Dienstjahre, ähnlich wie die Excelsiorklasse und die Miranda.
    (Ein Grund mehr, warum ich bei der USS Intrepid einen Anfall bekommen habe, das Schiff war hässlich und keine Intrepidklasse!

    Make Rondra Badass again!