Cthulhu-DSA

  • Wie ich oben schon schrieb, die Fakten, die man auf Dere für die unumstößliche Wahrheit hält, stimmen nicht. Da ist noch etwas... Etwas unheimliches... Etwas, was selbst Göttern den Verstand rauben kann... :evil:

    Ja, das ist auch gut und spannend aber hätte man sich da nicht gleich was eigenes überlegen können (notfalls inspiriert durch andere Welten)? Dann hätte man ggf. auch neuen kanonischen Inhalt...

    Genau das will man aber doch gar nicht? Wenn man sich anschaut, wie groß der Backlash nach ein paar Setzungen in der HA war, bin ich mir sicher das Letzte was sie grad machen wollen würden wäre ein neuer Band der Marke "In Wirklichkeit ist alles ganz anders!!!"

  • Genau das will man aber doch gar nicht? Wenn man sich anschaut, wie groß der Backlash nach ein paar Setzungen in der HA war, bin ich mir sicher das Letzte was sie grad machen wollen würden wäre ein neuer Band der Marke "In Wirklichkeit ist alles ganz anders!!!"

    Das könnte natürlich auch ein Grund sein ...

  • Wirklich gute Horrorgeschichten - egal ob in Büchern, Filmen, Videospielen oder am Tisch - sind in meinen Augen besonders gruselig und effektiv, wenn sie mit unserer Angst vor dem Unbekannten spielen. Das würde DSA gar nicht so schaden.

    Und man hätte schon so viele Sachen an der Hand, mit denen man das einbauen könnte: Der grüne Mond/Wanderer zwischen den Spähren, Xeledon, Caryptoroth usw. Es gibt ja auch eine billionen unbekannte Dämonen.

    Kommt halt drauf an, wie es umgesetzt wird. Ich war auch von Die Schwarze Katze nicht begeistert, weil es halt ein Nischenprodukt einer Nische werden sollte.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Also ich habs gebackt und ich hab richtig Bock drauf :D Wir spielen ab und zu Cthulhu und sehr oft DSA und ich glaube die Verbindung wird ganz wunderbar funktionieren. Ich hab selber ne Menge aus Cthulhu geplündert während wir in Havena gespielt haben und wir befinden uns jetzt auf dem Weg Richtung Blutige See :D

  • Also ich spiele im moment hauptsächlich Cthulhu und bin nebenher in einer DSA Runde Spieler.

    An sich bin ich schon der Meinung das man das gut verbinden kann. Wenn man ehrlich ist kann man Cthulhu echt überall rein quetschen wo man Horror drin haben will. Für das Cthulhu Erlebnis braucht man nicht einmal die Kreaturen aus der Welt.

    Ich denke genau da liegt für mich aber auch das "Problem".

    Wobei, an sich seh ich da keins, denn jeder kann ja spielen was er mag und ich gönne jedem seine Cthulhu Erweiterung von Herzen.

    Aber ich persönlich hätte gar keine Verwendung dafür.

    Cthulhu ist für mich eher eine Formel als eine Sammlung an Kreaturen und Kulten.

    Alles was man für eine lovecraftische Horrorstory in DSA bräuchte ist bereits in DSA vorhanden.

    Aber wie gesagt: Wenn manche gerne ihre Shoggoten in Havena haben möchten: Warum nicht?

    Tut keinem weh.

  • Jetzt, wo es raus ist, fände ich es ganz interessant, eure Meinungen zu hören. Engor hat ja schon eine erste Rezension zum Hauptband verfasst. Das Heldenbrevier kam bei ihm bgzl. Kompatibilität schon besser weg.

    Eine tiefe Stimme in mir war nach der Verkündung doch schon sehr begeistert, denn Lovecraft find ich klasse (also sein Werk, den Mensch dahinter aus bekannten Gründen eher ambivalent). CoC hab ich (wie außer ganz kurz MERS auch sämtliche anderen Systeme) nie gespielt. Tja und nun stelle ich fest: Für mich funktioniert das nicht. Zumindest nicht in der Gesamtheit des DSA-Mythos-Konstrukts. Ich denke, mir reichen die bei DSA bereits vorhandenen cthulhuiden Elemente aus und ich werde es dabei belassen.

    Was schon irgendwie gefällt, sind die Wahnsinnsregeln - die ich für ganz schlimme Erfahrungen/Begegnungen mit "handelsüblichen" Dämonen oder sonstigen aventurischen Schrecken vielleicht sogar verwenden würde. Die 1:1-Adaption mit dem ursprünglichen Wahnsinn, wie ihn die Protagonisten in Lovecrafts Geschichten oder im expliziten Rollenspiel ereilen, sehe ich allerdings dennoch als ziemlich problematisch. Bewohner Aventuriens in einer Welt mit Drachen, Dämonen und Was-weiß-ich dürften eher nicht so schnell bekloppt werden, wenn sie es mit bizarren Wesenheiten oder uralten verbotenen Geheimnissen zu tun kriegen. Meine Meinung. Was ich ansonsten unbedingt noch abfeier, ist das herrlich eklige bis kranke Design. Es lebe H. R. Giger!

    Was mir so gar nicht gefällt, ist die Prämisse, dass in diesem Setting Aventurien UND unsere Erde parallel existieren sollen. Da kackt mein Immersionsvermögen ab, das krieg ich nicht hin. Also ... DAS ... ist für mich nahezu ein Sakrileg. Ich will das nicht.

    Auch die übermächtigen großen Alten nebst übermächtigem Gefolge fände ich letztlich in der Konfrontation mit den Held*innen auf Dauer ermüdend. Mir reichen Pardona, Nahema und andere diverse verhüllte Meister sowie erhabenen NSC zur Genüge.

    Die neuen spielbaren Spezies sind es für mich auch nicht so. Mythos-Ghoule in einer Welt, in der es schon Ghule gibt ... Die Redaktion gab sicher ihr Bestes. Finde es aber immer noch sehr bemüht. Und wo soll man solch stinkende Wesen im sonstigen Aventurien denn spielen können? Das gilt natürlich auch für die anderen drei Vorschläge. Darüber hinaus fände ich die Reaktion mal interessant, wenn eine erwachte Katze auf eine Traumlandkatze trifft. Also mit DSK lässt sich das echt schlecht kombinieren. Grolmartige Tentakelwichte (Zoogs) und skrechumäßige Schlangenwesen (Gnorri) sind für mich ebenfalls keine Bereicherung sondern irgendwie doppelt gemoppelt zu etwas, das es in Aventurien schon gibt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sowas als SC im gängigen Aventurien dauerhaft spielbar ist. Da werden Exoten wie Firnelfen, Achaz oder Orks ja vergleichsweise pupslangweilige aventurische Normalität. Nebenbei gefragt: Wann dürfen wir endlich wieder Echsenmenschen und (Halb-)Schwarzpelze spielen?

    Und als Soundtrack zur Unvereinbarkeit dann die Sphärenklänge des Wahnsinns. Ich mag den Sound von Ralf Kurtsiefer grundsätzlich - zwar nicht jedes einzelne Stück (gerade, wenn es gesanglich unterlegt ist) und für mich auch nicht komplett im Spiel einsetzbar. Aber man merkt man doch, dass hier ein versierter Musiker am Werk ist. Alles also gut. Aber was soll ich mit Stücken wie "Traumlandkatzen" oder "Mondbestien & Bashuriden" anfangen? Das ist null Fantasy, das ist ... Ambient-Techno? Jedenfalls absolut poppige Töne. Könnte in einem Club laufen aber nicht bei mir am Spieltisch. Nee, nee! "Ein Klappern in der Brust" ist darüber hinaus sowas wie falsch gebrannt oder defekt. Sphärischer Hintergrund mit Wimmern und Krächzen bis 1:11, dann drei Minute lang gar nichts, bis dann mit einem Glockenschlag bei 4:02 ein echtes Lied beginnt. Laufzeit insgesamt 5:49, angegeben sind aber 2:48. Kann, doch sollte gerade bei einer CD mit dem stolzen Preis von 19,95 € eigentlich nicht passieren.

    Genug gemeckert! Für mich ist das jetzt halt eine reine Collectors Box - und sogar eine richtig schmucke. Wer in seiner Runde Freude an dem Crossover hat, dem sei es gegönnt. Mehr als der Sammlertrieb wurde bei mir jedenfalls nicht geweckt. Dennoch möchte ich an dieser Stelle die fraglos außerordentlichen Mühen wertschätzen, die hier verwendet wurden um das Unmögliche doch irgendwie möglich zu machen. Respekt für schweißtreibendes Biegen und sicherlich auch so manch schlaflose Nacht!

    Vielleicht kommt ja irgendwann ein Star-Wars-DSA hinzu (die Lizenz hat Ulisses glaub ich noch). Sonst könnte ich mir alternativ auch Das Schwarze All gönnen - das dürfte selbst antiquarisch nicht an die anderen CF-Summen herankommen und ich hätte gut Geld gespart. Vielleicht noch ein aventurischer John-Sinclair? Oder ein Tor nach Mittelerde? Nur eines darf nie nie nie geschehen: Die Verschmelzung mit der Mutter aller DSA-Konkurrenten, dem Erbfeind: ein DSA-D&D! Wobei das so vergleichsweise einfach wäre :D

    "In den Rachen der Drachen hexen die Echsen!"
    getreulich gehört auf den Hesinde-Disputen 1030 BF

    9 Mal editiert, zuletzt von Zwerg Nase (16. August 2020 um 14:01)

  • Die Verschmelzung mit der Mutter aller DSA-Konkurrenten, dem Erbfeind: ein DSA-D&D!

    Und genaus dies habe ich zu DSA3-Zeiten gemacht... ;)

  • Sonst könnte ich mir alternativ auch Das Schwarze All gönnen - das dürfte selbst antiquarisch nicht an die anderen CF-Summen herankommen und ich hätte gut Geld gespart.

    Also ich bin einer der 36 Backer und habe da sogar mein eigenes System benennen dürfen. Ich würde es allenfalls für einen hohen siebenstelligen Betrag aus der Hand geben;)

    Ich liebe Cthulhu, aber zu DSA passt es wirklich nicht. Ich habe den Riesenbrocken erst mal oberflächlich durchgeackert und werde künftig nichts außer den "Wahnsinnsregeln" nutzen (mit vorübergehenden Effekten, sofern es mal horroriger zugehen sollte). Es kommt ins Kuriositätenregal, eventuell sogar neben DaSA8o Eine Enttäuschung ist es für mich jetzt weniger, weil mir schon vorher klar war, dass es eigentlich ein "Spaßprodukt" ist. Es gibt einfach in DSA schon genug Elemente, die ich für Horror nutzen kann, da muss ich nicht künstlich etwas draufsetzen, das wie ein absoluter Fremdkörper wirkt.

    Auch auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden: die Musik von Ralf Kurtsiefer hat mir noch nie gefallen, die Ausgabe habe ich mir deshalb gespart (und wie man liest, wohl auch zu recht).

  • Nachdem ich jetzt alle Einzelsachen gesichtet habe, komme ich zu einem eher negativen Fazit.

    Das betrifft eigentlich nicht die technische Machart. In der Hinsicht hat man dickes Paket an Produkten bekommen, die für sich gesehen auch gut gemacht sind. Beim Hauptband hat man nicht einfach nur die Werte geändert, sondern auch viele Gedanken formuliert, wie man das nach Aventurien versetzen kann. Zudem sind mit dem Vademecum, dem Brevier und der Abenteuer-Anthologie gleich drei Sachen erstellt worden, die originär für DSA geschrieben wurden. Gerade hierbei handelt es sich für mich um die besseren Sachen. Und wer neue Kreaturen will, bekommt die hier in Hülle und Fülle.

    Aber für mich passen Cthulhu und Aventurien von der Stimmung her einfach nicht zusammen, DSA ist für mich im Kern ein optimistisches System, bei Cthulhu geht es doch sehr pessimistisch zu, vor allem was den Umgang mit den Spielercharakteren angeht. Z.B. kann ich mir definitiv nicht vorstellen, einen Kannibalen zu spielen.

    Zudem ist gerade bei den Abenteuern die Machart eher grob, was nicht zu der Detailverliebtheit von DSA passt, gerade Interaktion mit NSC wird in den Gruppenabenteuern kaum berücksichtigt. Vieles, was Cthulhu ausmacht, war aus meiner Sicht ohnehin schon implizit in Aventurien angelegt, die Einflüsse waren doch von Anfang an erkennbar, auch ohne das explizit zu übertragen.

    Zuletzt kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass das viel Zeit und Arbeit gekostet hat, die mehr in Richtung der eigentlichen DSA-Kernprodukte oder den Metaplot investiert hätte werden können. Das ist aus meiner Sicht wichtiger.

    Meine ausführlichere Kritik findet sich hier: https://engorsdereblick.wordpress.com/2020/08/04/der…in-gesamtfazit/

  • In meiner Gruppe haben wir zufällig - oder weil bei Pegasus einige Regelwerke im Zuge von Social Distancing einige Zeit kostenlos zum Download standen - mit der 7ten Edition von Call of Cthulhu angefangen.

    Die Figuren, die man hier spielt, erleben generell eine Abwärtsspirale, sowohl körperlich als auch in ihrer geistigen Gesundheit.

    Generell kann ich dir da nur beipflichten, dass zum einen vieles in DSA ohnehin schon existiert, generell die Themen aber zu negativ und deprimierend sind, dass man sie so einfach in DSA übernehmen kann. Im Grunde sind die Erzdämonen, Krakonier usw. ja z.T. einfach aus den Werken übernommen worden. WEnn man nur die und dafür keine guten Götter in DSA hätte, dann wäre man schon fast bei CoC.

    Was mit persönlich an CoC positiv aufgefallen ist, sind die vielen Tipps und Ideen für Stimmung und Ton, aber auch Handfeste Spielleitertipps und sehr ausführliche Hinweise und Ausführungen auf die Regelgrundlagen selbst. Alleine, dass sich jemand mal kritisch mit seinen eigenen Regeln auseinander setzt fehlt mir in DSA leider des Öfteren.

    Meine Frage wäre an dich: DU meintest ja in deiner Rezension, dass die Wahnsinns-Regeln etwas sind, was man eventuell tatsächlich gebrauchen kann. Taugen die den was? Haben die denn einen Mehrwert zu dem, was DSA mit Vor- und Nachteilen sowie Zuständen nicht ohnehin schon abbilden kann?

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Tut mir leid, zu den Wahnsinnsregeln hab ich eigentlich nur gesagt, dass es sie im Kernband gibt und dass esdort gewisse Schwerpunkte gibt, z.B. dass Msgieeinsatz daran gekoppelt ist. Qualitativ hab ich dazu nichts gesagt, Regeln kann ich immer nur schwer bewerten, das ist nicht mein Fachgebiet.

  • DSA ist für mich im Kern ein optimistisches System

    DSA optimistisch? Früher vielleicht mal, aber seit DSA3 eher nicht...

    Aber für mich passen Cthulhu und Aventurien von der Stimmung her einfach nicht zusammen

    Das sehe ich anders, da DSA schon seit der Borbarad-Invasion eher auf düsteren Pfaden wandelt, auch wenn dies manchmal von der Redax ignoriert wird (siehe Sternenfall). Da passen Wesen, die so fremdartig sind, ganz gut.

  • Ich nehm da sicher keinen Absolutheitsanspruch ein, aber in der Hinsicht seh ich das schon anders. Klar ist DSA mit den Jahren (im Prinzip seit Alptraum ohne Ende) deutlich düsterer geworden und spätestens mit Rausch der Ewigkeit und den folgenden Heptarchien musste man sich daran gewöhnen, dass man am Ende nicht mehr alles zum Guten drehen kann.

    Trotzdem zielen die meisten DSA-Abenteuer darauf hinaus, einen Unterschied in diese Richtung zu machen, spätestens seit der Splitterdämmerung auch wieder im größeren Stil.

    Vor allem sind aventurische Spielercharaktere Figuren, die klar darauf angelegt sind, zu überleben. Natürlich sind Horror, Wahnsinn und seelische Abgründe schon Elemente, die auch in Aventurien vorhanden sind, trotzdem sehe ich da definitv nicht den gleichen Pessimismus wie bei Cthulhu.

    Vielleicht wäre eine passendere Formulierung, dass ich DSA für optimistischer halte.