Robenlänge der Boroni

  • Wenn ich an die traditionelle Tracht aus dem Aikido denke, dann kann man sich auch mit langen Gewändern wunderbar bewegen. Mönchsroben sind aber bei weiten nicht so großzügig geschnitten.

    Und hier haben wir einen m.E. sinnigeren Ansatz: "nicht so großzügig geschnitten".
    Man kann also bodenlange Kleidung so gestalten, dass sie der klassischen Optik entspricht, aber dennoch genug Bewegungsfreiheit bietet. Es gibt also keinen Grund ein kurzes Jäckchen zu tragen.

    Und ja, Kleidung hat in DSA normalerweise keine BE. Aber nach der Logik kann man auch in der Gestechrüstung Delfinschwimmen, solange der TaW hoch genug ist. Ein normaler Mensch würde trotz eifrigsten Schwimmzügen ersaufen (ich habe das Experiment so noch nicht durchgeführt und würde auch anderen davon abraten ...). Wie erwähnt ist mir dieses Umgehen ohne den gesunden Menschenverstand zu stumpf.

    Schwimmen und Gestechrüstung habe ich auch noch nicht ausprobiert. Da dürfte aber weniger die Behinderung im Sinne voin "Bewegungseinschränkung" das Problem sein als vielmehr die Gewichtszunahme ohne gleichzeitige Verbesserung des Auftriebs. In meinen AUgen also eine ganz andere Baustelle (auch wenn es aufgrund vereinfachter Regelmechanik das gleiche Problem ist).
    Aber Plattenrüstung und akrobatische Einlagen habe ich schon gesehen (aber nicht persönlich durchgeführt). Flik-Flak, Salti vorwärts und rückwärts... schien bei der Person, die mir das Vorgeführt hat, ganz gut zu funktionieren, trotz 25kg Metall am Körper. Ja, er war Kunstturner. Womit wir dann wieder bei dem Thema sind: alles eine Frage der Übung/Gewöhnung.
    Was das Ursprüngliche (Kampfsport in langen Gewändern) jetzt mit "gesundem Menschenverstand" zu tun hat, weiß ich allerdings nicht. In den meisten Fällen ist GMV ja eigentlich eher ein "der teilt meine Meinung nicht also ist er doof" als dass es irgendetwas mit Verstand zu tun hätte...

    Die formalen Regeln sind eine gute Hilfe, um ein Spiel sinnvoll zu gestalten. Wer aber schon einmal irdische Probleme in mathematische Formeln umsetzen musste, weiß ziemlich gut, dass eine genaue Abbildung von Abläufen und Ausgängen häufig optimistisch, wenn nicht gar utopisch ist. Stochastik lässt grüßen.

    Eben. Und die DSA Regeln gehen halt davon aus, dass die Behinderung von langer Kleidung wie einer Robe nunmal in regelrelevanten Werten irrelevant ist. Sprich: die etwaigen Abzüge sind so gering, dass sie für sich selbst genommen keine Einschränkung liefern, als dass sie sich in einem Malus ausdrücken würden. Kann man anders sehen. Kann man sich hausregeln, wenn man das unbedingt will. Nach offiziellen Regeln (und nur die kann in diesem Forum berücksichtigt werden) ist es aber irrelevant, und damit die Begründung "lange Robe behindert" keine zutreffende.

    Mal ganz abgesehen davon, dass gerade für einen nicht-kämpfenden Orden - die Bishdarieliten sind kein designierter Kämpferorden, dafür gibt es die Golgariten - die Begründung m.E. sinnfrei ist.
    [Humor on]
    A: "Ich kann in der langen Robe nicht kämpfen..."
    B: "Du sollst ja auch gar nicht kämpfen. Du bist ein Traumdeuter, kein Untotenjäger."
    A: "Ja aber ich kann doch so toll mit dem Schwert und hab keine Ahnung woher dieses tolle Hruruzat..."
    B: "Ja, aber das ist egal. Du bist Bishdarielit, Traumdeuter. Der Kampf mit Waffen ud Fäusten ist nicht unsere Aufgabe."
    A: "Aber ich kann muss doch... ich meine... ich will doch... kann..."
    B: "Du bist kein Kämpfer. Du musst nicht kämpfen. Überlass das jenen, die dafür ausgebildet wurden."
    A: "Aber..."
    B: "TRAUMDEUTER, kein Kämpfer!"
    A: "Och menno..."
    [Humor off]
    Vielleicht nicht ganz so, aber so ähnlich, stelle ich mir das Gespräch vor, wenn der Bishdarielit erklärt, warum er nicht die "STandardkutte" tragen möchte...

  • @Ehny Gerade bei Priestern hat man in der Vergangenheit durchaus kultische und Alttgagskleidung unterschieden. In der Reformation war es z.B. ein deutliches Zeichen, als das Abendmahl in beiderlei Gestalt von einem Pfarrer in Straßenkleidung verteilt wurde. Du hast mit deiner Kleiderthese fast überall recht - es ist ein moderner Ansatz, Berufs- und Straßenkleidung zu trennen, gerade bei Priestern ist das aber sehr alt. :)

  • Da hast du natürlich recht :) . Das meinte ich so aber nicht. Ich meinte eher dass an der Linie eben die beiden Kulte rein offiziell auch unterschieden werden: Der puniner Boroni wird mehr als "klassischer" Mönch aufgezogen und rennt den ganzen Tag in seiner Kutte rum, er ist also quasi 24/7 Boroni, während der Al'Anfaner da zwei Varianten kennt und die Geweihten durchaus einen Teil ihrer Zeit nicht in der Funktion als Geweihter auftreten (auch öffentlich bzw. in offizieller Funktion). Zumindest ist das das, was in den Beschreibungen herauszulesen ist. Natürlich wird auch der Puniner seinen Freizeitanzug mit Puschen zu Hause liegen haben (gern geschehen, ihr dürft das Bild gerne lange vor dem inneren Auge haben :D ) , aber er wird "draußen" wohl wesentlich seltener in irgendetwas anderem als seiner offiziellen Gewandung zu sehen sein. Beide würden aber nicht im kurzen Röckchen herumlaufen, wenn sie im Dienst sind. Darauf wollte ich hinaus.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Danke für die enthusiastischen Beiträge, einige zeugen von blumiger Phantasie. Aber ich möchte das in manche Richtungen klarifizieren - und ich will nicht immer die Hälfte von dem, was ich schon geschrieben habe, wieder und wieder wiederholen müssen. Es geht mir nicht darum, mit der Reisekleidung den Stand auszustrahlen, ein in Hemd und Hose reisender Gweihter des Efferd wird genauso wenig mit Hochwürden angesprochen, wie eine Boroni im schwarzen 3/4-Mantel. Gegen Reisekleidung per se habe ich hier keine Argumente gelesen, vor allem da nun klar sein sollte, dass ein Geweihter (mit Ausnahme der Praioten) keine rechtliche Pflicht hat, als ein solcher erkennbar zu sein.

    Das Kämpfen wird bei den Geweihten der Boroni i.A. und ohne genannte Einschränkungen (vgl. WdH S.213) seit ein paar Jahren gezielter vermittelt. Punkt.

    Der Orden des heiligen Golgari (kurz Golgariten) ist unglaublich modern, 900 BF hätte jeder Augen gemacht, wenn es nun heißt, dass Diener Borons mit Waffen und Tötungsabsicht durchs Land ziehen. Und ob nun die Totengräber der Diener Golgaris oder die Traumdeuter und Propheten der Diener Bishdariels zur Waffe greifen ist, denke ich, unwichtig - es handelt sich um Geweihte des gleichen Gottes, der von seinen Dienern erwartet, dass sie seine, also in sich gleiche, Werte repräsentieren. Auch ein Golgarit möchte aus seinen Träumen schlau werden und auch ein Diener Bishdariels wird niemals einen Leichnam ohne Bestattung zurücklassen. Es ist zwar noch nicht im Kanon vorhanden (wie es kein Held eigentlich ist), aber warum sollte sich nicht eine Gruppe von Dienern Bishdariels zu einem Orden verbinden und kampftauglich machen, um sagen wir Visionen und Prophezeiungen von großem Unheil beizukommen? Auch in der Rabenmark ist noch viel Platz für Hilfsbereite. Das ist kein Plan von mir, aber es spräche auch garnichts dagegen.

    Davon abgesehen ist der Begriff (Untoten-)Jäger so fehl am Platze wie er nur sein kann. Ich habe durchgehend von Mitteln der Selbstverteidigung gesprochen. Schutz genießt der Boroni durch seinen Stand nur in sehr bedingten Umgebungen; bei Ungläubigen (z.B. Novadis, Nivesen, Elfen, ...), Dämonenverehrern und ähnlichen 12-Götter-losen Leuten schützt den Boroni seine BE 0 RS 0 Kutte - man kann es erraten - garnicht. Geweihte werden aus einem einfach Grund von ihrem Gott mit Karma ausgestattet; sie sind seine Agenten auf Dere. Tote Geweihte sind also für den Gott ein Machtverlust in der dritten Sphäre, und auch Boron sieht den Nutzen darin, dass Menschen ihm gefällige Taten so lange verrichten, bis sie der Tod so oder so eines Tages holt (vgl. die Sage um Skt. Etilia). Warum also fahrlässig als um die Welt reisender Geweihter eine Tötung in Kauf nehmen, wenn man sich so einfach seiner Haut erwehren kann - besser noch wenn es nichttödliche Gewalt ist (außer der schwarzen Hand würde sich kein Boroni anmaßen, so frei über Leben und Tod zu richten). In der Summe kann man mehr Leuten die Beichte abnehmen, mehr Leute ordentlich bestatten und noch viel mehr Träume deuten - Boron zum Wohlgefallen.

    Und hier zum letzten Mal für die, die etwas schwer von Begriff sind, oder wild schreiben ohne das ganze Thema gelesen zu haben; ich plane die lange Kutte für typische Aufgaben der Geweihten und den längeren Aufenthalt in Siedlungen (also so wie ihr euch konservativ die Diener des Raben vorstellt und gutheißt), das kurze Gewand für Reisen und Kämpfe. Reisen. Und Kämpfe. Bitte lest doch einfach alles was ich schreibe und nehmt es ernst, ich bin es leid es so oft wieder anführen zu müssen. Ich gebe mir ja auch Mühe.

    Edit: und bei allem guten Willen kann ich mir einen agilen und trittlastigen Kampfsport nicht in der typischen Mönchsrobe vorstellen. Bornländisch fände ich unangemessen, der Gladiatorenstil ist eher was für Schaukämpfe, Hammerfaust bei einer zierlichen Geweithen fände ich auch fehl am Platze, Mercenario ist vor allem mit dem Gebrauch der versteckten Klinge potentiell zu lethal für meinen Geschmack und für ordentliches Ringen der Unauer Schule fehlt die KK. Sinnvoll ist per Ausschlussverfahren vor allem das Hruruzat, das auch in südaventurischen Großstädten (wie Mirham, Al'Anfa) verbreitet ist und somit dortigen Anwohnern verfügbar ist. Es ist fingiert, ja. Aber es ist denkbar und weder PG noch ein Widerspruch zum Kanon.

    Dies ist kein Satz.

    Einmal editiert, zuletzt von nemyrol (17. Dezember 2016 um 14:55) aus folgendem Grund: Finale Anfügung

  • Das Umziehen für Reise und Kampf wäre nicht meins, von Ausnahmen abgesehen (z.B Expedition ins ewige Eis). Ich finde das anachronistisch für Aventurien. Aber, wie geschrieben, jeder in seinem Abenturien, wie es ihm und der Gruppe gefällt.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Außer für Phexies gibt es mMn wenig Grund für einen Geweihten, nicht als solcher erkennbar zu sein.

    Firuni haben in dem Sinne auch kein festes Ornat, da es auch eine Kirche ohne echte Hierarchie und nennenswerte Struktur ist.
    Die Geweihten der Amazone sind zwar erkennbar, aber wer erkennt schon eine Amazone als solche, da noch eine Geweihte auszumachen, erfordert konkretes Amazonen-Wissen.

    der Gladiatorenstil ist eher was für Schaukämpfe, Hammerfaust bei einer zierlichen Geweithen fände ich auch fehl am Platze, Mercenario ist vor allem mit dem Gebrauch der versteckten Klinge potentiell zu lethal für meinen Geschmack und für ordentliches Ringen der Unauer Schule fehlt die KK.

    Gladiatorenstil finde ich sogar recht effektiv mit einem schnellen außer Gefecht setzen, ohne den Gegner zu sehr tatsächlich zu verletzten. Unauer Schule hat keine KK-Anforderungen und eigentlich spielt deutlich höhere oder niedrigere KK nur bei der Klammer eine Rolle. Ringen hat eher den Nachteil, dass man dem Gegner zwar Erschwernisse ohne Ende aufbrummen kann, ihm aber kaum Schaden zufügen.
    Mercenario ist nun nicht nauf das eine Manöver zu reduzieren, bei dem man einen Dolch oder ähnliche Waffen über raufen führen darf, hat aber den Vorteil, die Einbußen gegen bewaffnete Gegner herabzusetzen und daher sehe ich das ebenfalls als vorteilhaft. Hammerfaust ist Boxen, ob groß oder klein ist egal (schau Dir Halmich oder noch mehr Kentikian an). Raufen und Ringen haben alle TP/KK 10/3, da ist es also egal, ob man mit wenig KK diesen oder jenen Stil hat.
    Hruruzat mit seinen 2W6 Schaden und den Möglichkeiten des Zats finde ich da deutlich lethaler als Mercenario.


    Da Orden allerdings von ihrer Hauptkirche legitimiert werden müssen, glaube ich nicht, dass da so völlig freie oder ganz andere Gewandung und /oder Traditionen angedacht oder in dem Sinne erlaubt wird, schließlich sind es Geweihte ihrer Kirche, die ihre Kirche und Gottheit repräsentieren (warum die Praios-Kirche die Bannstrahler noch nicht an die kurze leine gelegt hat, steht auf einem anderen Blatt).
    Das gilt für mein Verständnis des offiziellen Aventuriens, zu Hause am Tisch macht man es, wie es gefällt.

  • Man vergesse nicht, dass Zats nur bei Tritten vorkommen können (sowie die 2W6), und dass man mit der Ansage zum Würfeldrehen Zats auch verhindern kann, was viel Kontrolle ermöglicht.
    Ein anderer Grund ist, zugegeben, dass ich bisher oft genug selbst mit Mercenario und Hammerfaust (da denke ich gern an meinen albernischen Ritter vom alten Schlag) gespielt habe und einen neuen Stil nutzen wollte.

    Dies ist kein Satz.

  • Und hier zum letzten Mal für die, die etwas schwer von Begriff sind, oder wild schreiben ohne das ganze Thema gelesen zu haben; ich plane die lange Kutte für typische Aufgaben der Geweihten und den längeren Aufenthalt in Siedlungen (also so wie ihr euch konservativ die Diener des Raben vorstellt und gutheißt), das kurze Gewand für Reisen und Kämpfe. Reisen. Und Kämpfe.

    Klingt für mich soweit logisch. War praktisch die gesamte dokumentierte Geschichte hindurch auch nicht groß anders. Das man zwischen Reisekleidung und Liturgischem Gewand unterscheidet ist ja an sich bereits selbstverständlich. Ein Liturgisches Gewand ist nötig wenn man einen Gottesdienst abhält oder als aktiver Teil an einem Teil nimmt. Ein dreckiges, verschlissenes und zerfleddertes Gewand ist nicht so prall, weshalb man eben bei Dreck, Kampf und Reisen etwas praktischeres tragen sollte. Priester im Golfkrieg trugen Chocolate Chip, in Vietnam waren es Olive, ERDL, Duckhunter und Tigerstripe, Olive in Korea und WW2 und Khaki und Feldgrau in WW1. Das geht immer so weiter. Es gibt Steinbildnisse von Priestern die auf Kreuzzug gingen, mit Kettenhemd, Kettenhaube und Schwert und bei den Conquistadores hab es welche in Stahlplatte mit Morion. Priester die sich in Gefahr begeben tragen meist das was alle um sie herum tragen. Und schon immer war das kontrovers! Jene die nicht in solche Situationen gehen kritisieren heute wie damals die Kleidung derer die es tun, weil es eine Fortsetzung der Kritik an der Tätigkeit selbst ist.

    Während ich verschiedene Garderoben für eine gute, sinnvolle und völlig logische Sache halte kann ich jedoch auch sehr gut verstehen weshalb es sich da bei einigen sträubt. Ursächlich ist da, soweit ich das beurteilen kann, meist die individuelle Wahrnehmung davon wie Fantasy aussehen sollte und wie viel Realismus den Look & Feel beeinflussen darf. Reisekleidung ist sinnvoll, sie ist zweckmäßig und jeder vernünftige Mensch in einem primitiven Umfeld würde sie benutzen, aber sie sieht nicht unbedingt gut aus und sie wirft nebenbei auch gleich weitere Probleme für die bevorzugte Ästhetik auf: Transportmittel. Die meisten Charaktere in Rollenspielen haben keine. Auf dem Bogen? Vielleicht. Irgendwo unter Ausrüstung. Aber sehr, sehr selten im Kopf und Bild der Spieler. In der Visualisierung, im Kopf oder als Bild, fehlt es oft an fast allem. Da haben Charaktere keine Gürteltaschen, keine Wasserflaschen, keine Beutel, keine Säcke, keine Körbe und keine Rucksäcke. Packtiere sowieso nie. Dazu braucht man sich nur die Beispielcharaktere im DSA5 anzusehen. Die haben nichts. Die würden so wie sie da abgebildet sind kaum einen Tag in der Wildnis überleben. Mir gefällt das nicht, aber viele stört das nicht. Im Gegenteil! Viele würden sich daran stören wenn viele individuelle Merkmale unter langen Reisemänteln, Winterfelljacken, Rucksäcken und Deckenbündeln verschwinden würden. Ich denke da muss man einfach akzeptieren das die Präferenzen da auseinander gehen.

    Rein praktisch gibt es aber nicht viel dagegen einzuwenden und auch vom Standpunkt der Welt kann ich da kein Problem sehen. Zumal sich DSA da auch gewaltig gewandelt hat. Wenn ich mir Geweihte (bzw. die Götter) im DSA3 Götterbuch anschaue sehen die da allesamt irgendwie aus wie Kostümparty im Kindergarten, nur das die Eltern sich zum Budget der Kinderkostüme gleich mit verkleidet haben. Da so nie jemand wirklich rumlief liegt meines Erachtens auf der Hand.

    Eine Sache die allerdings verloren geht wenn man Dinge wie Reisekleidung und dergleichen ignoriert ist eine Vielfalt der Spielsituationen. Jemand der immer in seiner Rüstung rumläuft ist 24/7 unangreifbar durch alltägliche Kleinigkeiten. Das ändert die erzählerischen Optionen und eskaliert viele Konflikte nach oben. Wenn man sich zum Beispiel mal die TV Serie ROME anschaut, dann sieht man das Titus Pullo in Rom Stadt 99% der Zeit weder Kettenhemd noch Gladius trägt. Tunika und Dolch hingegen schon. Könnte er sein Kettenhemd tragen? Sicher. Er hat ja eins. Und er dürfte auch. Aber das wäre ja völlig absurd.
    In deinem konkreten Fall geht es nicht um Schutzwirkung und Behinderung, sondern mehr um Schmutzwirkung und Behinderung, aber das nimmt sich nichts. Ich kann es absolut nachvollziehen verschiedene Garderoben zu benutzen.

  • @nemyrol: Ja, aber wie oft soll man dann als Antwort noch schreiben, dass du das ja gerne machen kannst, das aber nun einmal nicht so im Hintergrund gegeben ist, sondern eine Eigenkreation ist. Wenn ihr euch da in der Gruppe einig seid, ist das doch gut. Aber deine Argumentation liest sich so, als ob du darauf angewiesen wärst, dass wir dir zustimmen, dass so ein Anzug genau richtig für einen Boroni auf Reisen ist. Und da ist hier halt der Tenor: Also nicht im offiziellen Aventurien, aber für dein Aventurien ist das völlig OK.

    Zu den Kleidervorschriften:

    Zitat von WdG S. 76

    Die schwarze Robe mit der silbernen Rabenstickerei wird überall im Puniner Ritus getragen. Einzig im Winter ist es erlaubt, wärmende Unterkleider und einen schwarzen Mantel zu tragen, der mit den gleichen Symbolen bestickt wird.

    Offenkundig gibt es hier eben doch eine sehr strickte Kleidervorschrift, wenn es erlaubt werden muss etwas anderes als die Robe zu tragen. Der Puniner Boroni trägt also eine einheitliche Robe, im Sinne einer bestimmten Optik, mit Lokalkolorit natürlich. Ja, da ist nicht der explizite Schnitt beschrieben, aber dass dabei die Robe gemeint ist, die man auf den Bildern sieht, ist da schon implizit. Denn da steht nicht "Eine" schwarze Robe, sondern "Die" schwarze Robe. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Gemeint ist also schon eine sehr bestimmte Robe, eben jene für die die Boronis so berühmt sind.

    Sinnvoll ist per Ausschlussverfahren vor allem das Hruruzat, das auch in südaventurischen Großstädten (wie Mirham, Al'Anfa) verbreitet ist


    Dein Charakter kommt aber nun einmal nicht aus Südaventurien, sondern aus Fasar (also +/- auf einer Höhe mit Punin) und da ist das doch wieder eher exotisch. Es liegen ein paar hundert Meilen und die Khôm zwischen den Kulturen und Traditionen. "Realistisch" wäre für den Nahkampf in Fasar Mercenario und Unauer Ringen, weil das die beiden dort vorkommenden Standards sind. Damit will ich natürlich nicht sagen, dass dein Charakter das nicht haben kann, aber die Argumentation ist an der Stelle halt etwas gewollt und Hruruzat ist für die Tulamidenlande, wo du ja bist untypisch.

    Ergänzung: Die Hand Borons (nicht schwarze Hand) ist kein Geweihtenorden. Da mögen auch Geweihte drin sein (wüsste aber kein Beispiel), aber im Prinzip ist es "nur" eine Meuchlergilde, die eben Boron im Namen hat (angeführt von einer Schwarzen Witwe), vergleichbar mit dem Zweiten Finger Tsas, der bestimmt kein Arm der Tsa-Kirche ist. Dass da durchaus Verbindungen zwischen Hand und Kirche bestehen, steht ja auf einem anderen Blatt, aber generell bist du ab 5 Dublonen (10 Dukaten) Auftragsgeld dabei.

    @Rattazustra: Die Argumentation hinkt dann, wenn man bedenkt, dass irdische Priester quasi der 12G Kult in Personalunion sind. Sie sind für alle Aspekte des Lebens zuständig. In Aventurien gibt es dafür Kämpferorden (für Boron: Golgariten) oder eben die Rondrakirche, die ja genau diesen kämpfenden Priester darstellt. Boronis findet man nicht in der Schlacht, aber auf dem Schlachtfeld. Sie sind diejenigen, die wenn alles vorbei ist über das Feld gehen und dafür Sorge tragen, dass die Gefallenen ordentlich bestattet werden, sich keine Untoten erheben und die Seelen zur Ruhe finden. Das ist (in Anbetracht real existierender Geister in Aventurien) auch die wesentlich forderndere und wichtigere Aufgabe. Diese Geweihten willst du auch gar nicht nach vorne in die Schlacht stellen und riskieren, dass am Ende niemand mehr da ist, der hinterher aufräumen kann - und nur Boronis können flächenhaft einsegnen.

    Es hat ja auch niemand per se etwas dagegen gesagt, dass man Reisekleidung besitzt. Du hast die Robe aus einfachem, robusten Stoff und die Edelknödel-Robe für Zeremonien, öffentliche Auftritte usw.

    Was aber die Helden-Packesel angeht, hast du recht. Interessanter Weise werden sie zwar oft genug mit allen möglichen Taschen etc. beschrieben, wie du sagst, aber in so ein Bild schafft es das meist nicht. Wobei wir uns in meiner Gruppe immer den Spaß machen überzubetonen, dass der Charakter jetzt erst einmal seinen Rucksack absetzt... :D .

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (18. Dezember 2016 um 12:36)

  • Und hier wiederhole ich mich wieder. Wenn man sowohl die offiziellen Bild- und Textquellen ernst nehmen möchte, gibt es keine eine strikte, einheitliche Vorschrift. Selbs die Textquellen sind nicht eindeutig (Dank an der Stelle an Gnupi). Sieh dir die Bildquellen an und sag mir wie viele Roben im Schnitt eine Rabenstickerei aufweisen. Wie viele von denen sind schlicht? Von einem durchgehenden Saum bis zum durchgehend geschlitzten (soll wohl Rabenfedern darstellen) gibt es beim Rockteil und den Ärmeln alles. Manche sind geschlossen, manche vorne zum verschließen. Manche überladen mit Verzierungen (ohne dort von Boroni des Al'Anfaner Kultes zu sprechen). Was sich ein mancher hier gerne vorstellen und vorträumen möchte von der einheitlichen Austattung aller Geweihten des stillen Vaters ist schon aus dem offiziellen Kanon nicht mehr gegeben. Roben sind keine Kutten. Roben (man vergleiche z.B. mit den Vorkommen bei Magiern) sind vielfältig. Und der Großteil der offiziellen Textquellen spricht von Roben. Daneben mein (weshalb auch immer) Favorit Gonzalo aus dem DSA 5 Regelwerk. Almadanischer Geweihter, der in abgerissener Robe und mit Umhang(!) bei schönem Wetter Weihwasserfläschchen schmeißt. WOW. Aber zumindest hat er als einzige Bildquelle, die mir dabei einfällt eine Rabenstickerei. Soviel zur Einheitlichkeit.

    Wenn es um das offizielle Aventurien von Ulisses geht, dann kann man nach der Einheit in Sachen Boronrobe/Boronkutte lange und vergeblich suchen. Wie bei fast allem, was sich nicht der sorgfältig beschriebenen Kleiderordnung der Praioten unterzieht (wobei ich mir vorbehalte, das auch zu revidieren wenn ich ein paar Bildquellen mehr gesichtet habe ...). Ich kenne, zumindest auf die Kirche des Boron (die mein Steckenpferd ist) bezogen die Quellen sehr genau. Was in euren Köpfen vorzugehen scheint mag in eurem Aventurien die Regel sein, offiziell ist das aber nicht. Entschuldigung wenn ich die ein oder andere Traumblase aufgestochen habe.

    Für das Hruruzat habe ich, wenn man 1 + 1 ausführen kann schon die Erklärung geliefert. Verbindugen zu einer Boroni aus Al'Anfa, die funktionär als Lehrmeisterin fürs Hruruzat tätig war. Fingiert, aber kanonisch und ohne Einspruch von meinem SL, der auch sehr viel auf Stringenz und Lore hält.

    Für die Seitenverweise und Quellen kann man gern in den bereits vorhandenen Kommentaren von mir nachsehen.
    Mit den ganzen Widersprüchen in Text- und Bildquellen behaupte ich reductio ad absurdum - widerlegt mich wenn ihr könnt

    Dies ist kein Satz.

  • Warum sollten wir das tun? Warum sollten wir die Beweislast tragen? Du hast keine einzige offizielle Quelle (Text oder Bild) beigebracht, die ein "frivoles" Geweihtengewand wie im ersten deiner - gut gelungenen - Bilder stützt.
    Du scheinst dir eine klares Bild von deinem SC gemacht zu haben, überwiegend kommt hier die Rückmeldung, dass das nicht 100% stimmig im offiziellen Aventurien zu sein scheint, aber das nichts dagegen spricht, den SC derart zu gestalten, wenn das in eure Gruppe passt.
    Stimmig oder nicht stimmig - das ist hier die Frage, wie so oft. Der Trollzacker Gladiator aus den Blutgruben Al Anfas ist regelkonform, wird aber nur selten als stimmig betrachtet. Letztlich Geschmackssache und stark vom Gruppenkonsens abhängig, das wird sich hier nicht klären lassen. Ähnlich deine Frage zu deinem SC - du hast Rückmeldung bekommen, die kannst du berücksichtigen oder nicht, eine "juristische Beweisführung" pro oder kontra ist mMn nicht zielführend.

    Wenn dir dein SC so gefällt, deiner Gruppe auch, dann solltest du die Geweihte so spielen, unabhängig von Zweifeln die mancher hier geäußert hat.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Ich wollte nur den Spieß umdrehen. Die meisten hier hätten eine solche Tracht in ihren Gruppen nicht zugelassen - obwohl die Quellen dem nicht widersprechen. Das finde ich schade und es wird ein persönliches Bild der entsprechenden SL forciert, das Kreativität und Freigeist einschränkt, nur um einem vermeintlichem Ideal gerecht zu werden, welches nur in den Köpfen, nicht aber im Kanon gegeben ist.

    Ich versuche nur die Konservativen hier etwas aufzurütteln und habe (neben Gnupi) als einziger offizielle Quellen angeführt (der Sorgfalt wegen auch mit Titel und Seitenzahl). Wo es doch immer heißt, dass man hier nur auf Basis dieser Quellen argumentieren sollte (da man mit dem Einsetzen von Hausregeln jede gemeinsame Basis verliert). Wer sein Aventurien so einschränken möchte, der Einfachheit/Gewohnheit/[beliebiger anderer Grund] halber, der darf das gerne tun. Klarstellen wollte ich nur, dass Ulisses dieses Bild selbst so nicht erzwingt. Wenn ich nur einen Leser davon überzeugen konnte, dass man - in diesem speziellen Fall - als Boroni nicht die Kutte von der Stange nehmen muss, um ordentlich und lorefreundlich zu spielen, dann bin ich darüber schon froh. Die Regelwerke geben sehr viel her, und ich finde man kann und sollte das nutzen. Nur schwarz sollte die Kutte auf jeden Fall sein.

    So oder so möchte ich mich bei allen Teilnehmern der Diskussion bedanken. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich so ein Querolant bin ;)

    Es lebe die Vielfalt

    Dies ist kein Satz.

  • "Nur in den Köpfen"? Zumindest mir ist die eigene Vorstellung bzw. der Gruppenkonsens meist wichtiger als akribische Exegese der Quellen. Ich kann auch deiner Beurteilung der Quellenlage nicht folgen: alle mir bekannten Darstellungen zeigen lange Roben. Durchgängig werden Boronis als ernsthaft beschrieben. Ich kenne keinen Hinweis - auch du hast keinen geliefert - dass eine "frivole Kampftracht" üblich wäre. Ich entnehme deinem letzten Beitrag, dass du glaubst gezeigt zu haben, ein kurzes Röckchen sei eine passende Kluft für eine Boroni - das sehe ich weiterhin anders.
    Ich bin mir nicht sicher, ob du hier jemand von irgendwas überzeugen konntest, es ist mir allerdings auch egal. Du hast um Rat gefragt, den hast du bekommen. Da hier keiner Anspruch auf "Gutes Rollenspiel" erhoben hat, kannst du den Rat annehmen oder es bleiben lassen. Wichtig ist mMn nicht, ob der SC den Diskutanten gefällt, sondern, dass er dir und deiner Gruppe gefällt.

    Auch den Hinweis (Vorwurf?) auf Konservativismus verstehe ich nicht.
    Man kann sich sein Aventurien natürlich so hinbiegen, wie man es will - darauf wird seit Anbeginn von DSA hingewiesen.
    Anderen steht aber auch das Recht zu, diese deine Sichtweise nicht zu teilen. Genauso, wie dir, deine Boroni "anders" zu kleiden.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • habe (neben Gnupi) als einziger offizielle Quellen angeführt

    Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass sowohl Ehny, als auch x76 Quellen inklusive Seitenzahl genannt haben.

    Was die Sache mit den Bildveröffentlichungen angeht, gab es mal einen sehr ausführlichen Thread darüber, inwiefern die Illustrationen, die ja von Auftragszeichnern gemacht werden representativ für den aventurischen Hintergrund sind (Ich glaube es war in diesem Geschlechterthread).

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • @nemyrol: Dann zeige die eine Robe, die nicht übers Knie/bis zum Knöchel geht, denn darum geht es dir ja - und du argumentierst hauptsächlich mit den Bildern der Werke. Hier hat jeder gesagt, dass der Schnitt und die Ausführung unterschiedlich sein können - je nach Region und es wäre auch Unsinn anzunehmen, dass ein Boroni im Bornland die exakt gleiche Robe trägt, wie einer in Almada, allein die Stoffe auf die man Zugriff hat und unterschiedlichen Klimate werden das bedingen und es gibt auch keine zentrale Kleiderkammer oder eine Boroni-Kutten-Manufaktur. Aber sie sind alle lang und langärmelig und sehen ungefähr gleich aus und sind vom Prinzip her als "Einteiler" gestaltet, sprich: Keine Hose+Hemd+Überwurf, sondern höchstens noch ein Mantel über der Robe (was so in WdG ja auch steht, dass das geht und das entspräche dann auch der GRW Darstellung). Das meint einheitlich. Applikationen, konkreter Schnitt usw. sind dann je nach Region, Tradition, Rang, Vermögen (in Al'Anfa) des einzelnen Geweihten oder Laune unterschiedlich.

    Als weitere Einschränkung benennt das GRW die Robe auch explizit als "schwarze, mit einer Kapuze versehene Kutte". Ja, da steht üblich, allerdings ist die Interpretation hier für mich: Al'Anfaner sind da halt etwas anders. Bei den Puninern kommt aber noch etwas ganz anderes hinzu: Sie haben ein Armutsgebot. Im Vademecum ist zu lesen (und auch in WdG), dass sie bei Eintritt in das Noviziat all ihren Besitz abgeben. So ein Jäckchen wäre eindeutig eine Sonderanfertigung (sagst du ja selbst), was teuer ist. Der durchschnittliche Boroni (wie du ja selbst sagst, und wie in allen Zeichnungen zu sehen ist), trägt so etwas nicht. Was also sollte an deinem Charakter so besonderes sein, dass man ihm eine Extra-Robe anfertigt? Ich habe bei der ketzerischen Kollegin diesen Sonderkampfstil gelernt, dürfte bei den meisten Oberen, die ohnehin kein Verständnis für Kampfsport haben werden, auf taube Ohren stoßen. Wie schon mehrfach überbetont: Wenn ihr das für euer Aventurien so festlegt, prima. Aber auch hier sehe ich das einfach nicht im offiziellen Aventurien verankert. Dazu sieht die Robe zu sehr nach Eitelkeit und Selbstdarstellung aus, als dass ein Puniner das tragen würde. Bei Al'Anfa würde ich sagen: Wenn er Freizeit hat, warum nicht? Aber die Puniner sind da doch recht strickt beschrieben. Armut, Demut, Bescheidenheit, Stille, Vergänglichkeit - das steht im Zentrum des Puniner Kultes. Und all das beißt sich in meinen Augen mit dem Jäckchen.

    Dass darüber hinaus Bilddarstellungen verschieden sind, geschenkt. Die Zeichner schaffen es sogar, wenn in der Beschreibung blond steht einen dunkelhaarigen Charakter zu zeichnen und wenn man sich mal ansieht, wie Rohaja auf unterschiedlichen Bildern aussieht, fragt man sich manchmal schon, ob das wirklich dieselbe Person ist ;) . Trotzdem sind die Bilder, sei es Vademecum (soeben noch mal durchgeblättert), DSA5 GRW, WdG, WdH, Mondenkaiser, Rabenblut, IdDM, HdR usw. alle ähnlich (besseres Wort?). Nämlich, man mag es ahnen: Schwarz, knöchellang und langärmelig. Und von "Die sehen nicht alle 1:1 exakt gleich aus" auf "Es gibt also auch kurze Mäntel" zu gehen, ist schon ein ganz schöner Sprung, das als offizielle Lesart zu nehmen bzw. ist da in meinen Augen eher der Wunsch Vater des Gedanken.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (19. Dezember 2016 um 09:28)

  • Die meisten hier hätten eine solche Tracht in ihren Gruppen nicht zugelassen - obwohl die Quellen dem nicht widersprechen.

    In meinen Augen tun sie das. Mir wäre keine Stelle bekannt (und du hast auch keine zitiert), in der steht das Boroni auch kurze Jäckchen statt Robe tragen, oder Abseits ihrer Zeremonien tragen dürfen was sie wollen. Es wird die klassiche Tracht beschrieben (lange Kutte mit Kapuze) und damit - aus meiner Sicht - impliziert dass dies die klassische Tracht ist, die jeder Boroni zu jeder Zeit (Bett und Badezuber mal ausgenommen) trägt. Wenn es gravierende Ausnahmen von dieser Regel gäbe, würden sie beschrieben, so mein Denkansatz. Wie es z.B. im Fall der Golgariten (Rüstung und passende Unterkleidung) oder in Teilen dem Al'Anfaner Kult der Fall ist.


    Das finde ich schade und es wird ein persönliches Bild der entsprechenden SL forciert, das Kreativität und Freigeist einschränkt, nur um einem vermeintlichem Ideal gerecht zu werden, welches nur in den Köpfen, nicht aber im Kanon gegeben ist.

    Zum einen ist es eben nicht "das Bild in den Köpfen", sondern es ist Kanon. Wenn es kanonische Beispiele für "kurzes Jäckchen" gibt, so liegt es an dir, diesen Beweis zu erbringen. Und zum zweiten, was die "Kreativität" und den "Freigeist" angeht: zumindest für mich gehört zu diesem Setting sich an gewisse Konventionen zu halten. Ich will gar kein "jeder macht was er will"-Setting. DIe Setzung sagt "Boroni tragen lange schwarze Kutte". Das ist so, und es ist gut das es so ist. "Freigeist" oder "Kreativität" hat da im Zweifelsfalle nichts zu suchen. Ich will nicht "Kreatives nicht-Aventurien" spielen, sondern in Bezug auf die Wletbeschreibung "kanonisches Aventurien"

    Ich versuche nur die Konservativen hier etwas aufzurütteln und habe (neben Gnupi) als einziger offizielle Quellen angeführt (der Sorgfalt wegen auch mit Titel und Seitenzahl). Wo es doch immer heißt, dass man hier nur auf Basis dieser Quellen argumentieren sollte (da man mit dem Einsetzen von Hausregeln jede gemeinsame Basis verliert).

    Du hast m.W. keine Quelle genannt/zitiert die besagt "statt langen schwarzen Kutten darf die Tracht auch aus einem kurzen Jäckchen bestehen". Alle Bildquellen zeigen lange Roben, aber Textquellen sprechen von langen Kutten/Roben.

    Wer sein Aventurien so einschränken möchte, der Einfachheit/Gewohnheit/[beliebiger anderer Grund] halber, der darf das gerne tun.

    Der Grund ist simpel: weil es in Aventurien so ist, weil Aventurien nur dann Aventurien ist, wenn man sich an solche Setzungen hält. Wenn Hintergrundbeschreibungen nichts mehr zählen, dann kann ich es auch gleich lassen und hintergrundlose Universalrollenspiele spielen, bei dem sich jeder zuerechtlegen kann was er will.

  • Schließe mich an. Puniner Boronis tragen lange vollärmlige Roben mit Kapuze. Die kann unterschiedlich geschnitten und (zurückhaltend) bestickt sein, ist aber gewiss nicht kurz. Und dass es mittlerweile möglich ist auch mal nicht-kurzgeschoren rumzulaufen heißt nicht, dass man als bedürfnisloser und besitzloser und uneitler Boroni zwei Stunden vorm Spiegel steht um diese Frisur hinzukriegen. Sie ziehen sich auch nicht großartig um, eher geben die Quellen gegenteiliges wieder: Eine regionale Modifikation wegen Kälte ist schon ne große Sache... Die Boronkirche wurde mal in einem AB als riesiges "Der Name der Rose Setting" beschrieben. Also laufen die Boronis wie Benediktiner herum. Da passen kecke Gothic Lolitas mit Schwert nunmal nicht rein. Sorry.

    Nichtsdestotrotz kann man das im eigenen Aventurien aber halten, wie man will. In meiner Runde würde ich es aber nur zulassen, wenn es sich mit sehr guter Begründung als sehr sehr gutes Konzept daher kommt. Quasi Zwangsnoviziat und sie eckt überall an, aber die Oberin hält - warum auch immer (vlt. Traumvision) - schützend die Hand über die exzentrische Novizin, was letztlich zu Konflikten mit anderen Schwestern und Brüdern führt. Und Konflikte sind immer gut fürs Spiel.
    Wie gesagt, die kurzröckige Geweihte funktioniert vielleicht als einzigartige Ausnahme, wenn ein konkreter Plot damit verbunden ist. Dass mehr als eine Boroni so rumläuft in Aventurien: Chance gleich Null.

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • So,

    dann will ich mich hier auch noch mal zu Worte melden – nach dem mein Name immer wieder gefallen ist. Nach der Diskussion im Treat muss ich sagen, dass… sich meine Einstellung in keiner Art und Weise geändert hat. Hier möchte denke ich niemand es seinem/ der SL recht machen. Sondern viel mehr wird durch den Konsens (lange, schwarze Kutte) eine Stringenz innerhalb des Systems und der Spielwelt gewahrt. Wer seine Phantasien entsprechend frei ausleben möchte (auch Aventurien gibt da an unzähligen Stellen weitreichende Freiheiten) sollte – hart formuliert – über einen Wechsel in ein offeneres System nachdenken. Z.B. auf einer FATE-Basis mit selbstgebauter Spielwelt. Denn, durch die Inkonsistenz, die durch diese leichtfertigen Extrawürste entsteht, schwindet – mMn – sehr viel an Flair (wenn man jedes Mal fragen muss „Wie sieht jetzt der/die/das aus?“, dort sind erzählerische Systeme angebrachter) und dem Charakter der Spielwelt. Nichts desto trotz kann es vorkommen, dass es im Zuge eines Abenteurerlebens zu einer entsprechenden Anpassung kommt - für mich jedoch nicht zu Beginn des Charakterlebens vorhanden sein kann. Stichwort erspielte Begründung (Resultat aus einem Abenteuer) und nicht mittels Fluff-Begründung/ Heldenfragen.

    Aber zurück zum Schweigsamen.

    Argumentativ wäre die Länge der Kutte für mich bereits nach der Einführung des Boroni im DSA5 – GRW am Ende gewesen. Weshalb? Auf S. 154 wird zum einen ein Borongeweihter abgebildet (inkl. langer, schwarzer Kutte). Darüber hinaus wird im Kasten „Ausrüstung und Tracht“ sehr genau beschrieben wie der Geweihte auszusehen hat: „Der Borongeweihte trägt üblicherweise eine schwarze, mit einer Kapuze versehene Kutte.“. Ergo – profaner Boroni = lange, schwarze Kutte (warum sollten hier die Autoren auch nochmals im Text schreiben „Der Borongeweihte trägt üblicherweise eine – nicht mehr als eine halbe Handbreit - lange schwarze, mit einer Kapuze versehene Kutte.“? Das am besten noch in allen Veröffentlichungen in denen die Geweihtenkutte vorkommt (so wird z.B. das Gewand der Noioniten bezeichnet – Aventurischer Bote 139. Und da wären wir wieder im Kontext Kutte und klerikal.). Jedes Zeichen kostet Geld und ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.).

    „Ja, aber die Angehörigen des Puniner-Ritus…“ Auf Seite 84 des DSA5 – GRW wird ein, von Ulisses vorgefertigter Borongeweihter mit der Ortskenntnis (Punin) eingeführt (für mich angehöriger des Puniner Ritus – Der almadanische Borongeweihte). Betrachtet man nun das zugehörige Bild passt das sehr gut zu den Werten des Puniner Ritus (sieht ziemlich bescheiden aus die – richtig, lange, schwarze Kutte). Somit hat man hier eine Darstellung des profanen/ nicht-kämpfenden Borongeweihten aus Punin.

    „Im Text steht ja aber, dass der Borongeweihte üblicherweise …“ Schauen wir uns die Boronkirche einmal an, dort haben wir diverse Orden und Laienbruderschaften – neben/innerhalb dem Puniner und Al’Anfaner Ritus:

    • Etilianer (WdG)
    • Marbiden (WdG)
    • Noioniten (WdG)
    • Golgariten (WdG)
    • Basaltfaust (WdG S. 73, WdH, Orden und Bündnisse S. 20-25)

    Die Aufgaben unterscheiden sich und somit auch die Tracht in der entsprechenden Situation. Ein Golgari auf dem Schlachtfeld in einer Kutte? Die Golgariten sind ein kämpferischer Orden – darum auch entsprechende Ausrüstung für den Kampf. Betrachtet man die Basaltfäuste als Orden (hier scheiden sich die Geister innerhalb meines DSA-Dunstkreises), so sind hier auch wieder Anhänger Borons (keine Geweihten) anzutreffen – aber in Rüstung, weil Infanterie. Somit haben Geweihte üblicherweise, bedingt durch professionsspezifische Ausnahmen eine lange, schwarze Kutte an – auch Golgariten üblicherweise, weil Rüstung 24/7 recht unangenehm...

    „Aber es steht geschrieben, dass im Puniner Ritus in den letzten Jahren verstärkt der Umgang mit Waffen gelehrt wird.“ Korrekt, ABER dieser Absatz (letzter Absatz der Beschreibung des Puniner Ritus in WdH) bezieht sich auf den gesamten Puniner Ritus und nicht explizit auf Diener Bishdariels. Deshalb wäre dieser Absatz für mich so zu interpretieren, dass der veränderten Gefahrenlage innerhalb der Spielwelt Rechnung getragen wird (Borbarad ist gerade ca. 15 Jahre her). D.h. Golgariten bekommen eine entsprechend verbesserte Ausbildung und nicht-kämpfende Orden eine rudimentäre Einweisung um sich im Notfall ihrer Haut auf der Wanderschaft erwehren zu können. Hier liegt die taktische Überlegung einer kurzen Robe aus Sicht der nicht-kämpfenden Orden (zumindest für mich) fern. Schuster bleib bei denen Leisten.

    Zum Boron-Vademecum: Das ist Fluff und somit was Stringenz und Konsequenz der Begrifflichkeiten angeht mit Vorsicht zu genießen. Warum? Das Vademecum ist aus Sicht von Xeliander von Chetoba (s. S. 6) geschrieben und somit eine „subjektive“ Beschreibung. Xeliander ist ein Noionit und somit wird auch ein gewisser Stolz auf die Kirche bzw. innerkirchliche Ausdrucksweisen im Buch zum Tragen kommen. Auch hier wird ein Ordensbruder nicht schreiben wie eine Tracht ausschaut, weil bekannt (und für den Leser aus offiziellen Veröffentlichungen entnehmbar). Somit wird die Robe vermutlich ein innerkirchlicher Begriff für die im Regelwerk beschriebene Kutte sein (vergleich die weiter oben angeführt Geweihtenkutte in der Beschreibung der Noioniten) – wer bezeichnet sein Kleidungsstück gerne als Kutte wenn er Robe schreiben kann?

    Das als erweiterte, innenaventurische Argumentation. Und nein, das hat nichts mit Phantasielosigkeit oder mangelnder Vielfalt zutun – sondern ist das grundlegende Charakter-/Professionskonzept hinter dem Boroni bzw. Diener Bishdariels.

    Gruß,

    Simon

  • Somit haben Geweihte üblicherweise, bedingt durch professionsspezifische Ausnahmen eine lange, schwarze Kutte an – auch Golgariten üblicherweise, weil Rüstung 24/7 recht unangenehm...

    Vorsicht: Die einzelnen Orden und Gemeinschaften tragen durchaus unterschiedliche Farben. Bei den Golgariten sind sie beispielsweise weiß und im Kampf ziehen sie schwarzes Kettenzeug oder Platte drunter; im Kloster hingegen tragen sie einfache Kutten. Ist unter anderem wichtiges Spielelement (Beweisstück) im Detektivabenteuer "Stunden des Schweigens", aus der Anthologie Pfade des Lichts.
    Auf dem Cover sind Golgariten in Action abgebildet: http://de.wiki-aventurica.de/wiki/Datei:AB_A123.jpg

    Allen Gemeinschaften ist aber gemein, dass niemand im kurzen Rock herumläuft und hier im Thread geht es ja primär um eben diese Rocklänge. Eher wird beim Reiten ein Wappenrock übergezogen, darunter dann ne Reiterhose.

    Würde man mich bei der Zeichnung im Firstpost dieses Threads fragen, was für eine Geweihte das sein könnte, käme ich trotz der Stickereien nicht auf "Boron", sondern quasi immer auf "Phex".

    - nicht mehr im Forum aktiv -

  • Vorsicht: Die einzelnen Orden und Gemeinschaften tragen durchaus unterschiedliche Farben. Bei den Golgariten sind sie beispielsweise weiß und im Kampf ziehen sie schwarzes Kettenzeug oder Platte drunter; im Kloster hingegen tragen sie einfache Kutten. Ist unter anderem wichtiges Spielelement (Beweisstück) im Detektivabenteuer "Stunden des Schweigens", aus der Anthologie Pfade des Lichts.

    Hier mahne ich wiederum zur Vorsicht ;) : Denn hier muss zwischen der Kutte und dem Waffenrock unterschieden werden. Bei Golgariten geht es sogar noch einen Schritt weiter, so tragen die Kanppen Golgaris eine geschwärzte Rüstung, einen grauen Waffenrock und einen grauen Mantel - die Ritter Golgaris geschwärzte Rüstung, weißer Waffenrock und weißer Mantel.
    Wie du geschrieben hast tragen sie im Kloster einfache Kutten - hier liegt die Vermutung sehr nahe, dass sie auf entsprechend einfache, schwarze Kutten zurückgreifen (wird im von dir genannten Abenteuer auch angedeutet). In Folge daraus: zu dienstfreien Zeiten oder bei ungefährlichem Formaldienst die schwarze Kutte und bei absehbarer Gefahr oder in Funktion des Ritters im Felde das entsprechende Tracht.
    Ich denke diese abweichenden Sachverhalte sorgen für das "überwiegend" in der allgemeinen Beschreibung des Boroni.