Beiträge von nemyrol

    Da mir klar ist, dass der Ehrbegriff (und welche Gegner Ehre verdienen) vieldeutig aufgefasst werden kann, wollte ich mit dem Thema gezielt nicht in diese Richtung gehen. Das weitet die Fragestellung nur unnötig aus und schafft ein Gespräch, dass es zu Hauf auch schon an anderen Stellen gab. Ich will hier weder über den Einsatz vom Reiterkampf, noch von Belagerungen oder andere Situationen sprechen. Es geht mir lediglich um Zweikämpfe zu Fuß, mit der Waffe und Raufen.

    Wenn man auf einen Talentbogen guckt, ist mit deinen sechs Nischen eigentlich alles abgedeckt. Ich denke aber, auch wenn alle Nischen Sinn und Funktion haben, dass man auch eine oder mehrere Funktionen in der Gruppe weglassen kann. Es ist mitunter sehr spannend, wenn z.B. einmal Heimlichkeit gefordert ist und sich die Helden die Köpfe zerbrechen, wie man nun an eine solche Aufgabe herangeht.

    Muss ein Held zu Anfang alles können? Nein. Kann ein Krieger später Magie erlernen? Nein. Und Viertelmagier sind niemals vollwertige Magier.
    Wenn man also einen Helden spielen möchte, der Zaubern und Kämpfen kann ist das vollkommen ok, man sollte nur nicht erwarten, dass er zu Anfang alles kann. Meine Empfehlung, um nicht einen ungebildeten Hybrid zu spielen, der anfangs wenig bis gar nichts kann: erstelle dir einen Magier, statte ihn mit allem aus, was zu einem Magier gehört und gib ihm eine Begabung für ein/zwei Waffentalente mit auf den Weg. Kämpfen kann man immer noch später lernen.

    Kann man also (im Konsens der Mehrheit hier) feststellen, dass es i.A. als (mit Blick auf die Ehre) unbedenklich gilt, waffenlosen mit bewaffneten Kampf zu verbinden - AUSSER es gibt vorher Setzungen und Abmachungen (implizite wie explizite), die die Wahl der Waffen und des Verhaltens genauer festlegt?

    Gleiche Waffen, Rüstung und das Weglassen schmutziger Tricks sollen natürlich gegeben sein.

    Da sollte man differenzieren. Jemanden in einem Kampf mit dem Schwert und nur mit dem Schwert mit Manövern einer anderen "Waffengattung" anzugreifen/zu entwaffnen bricht mit den Regeln. Und wenn der Kampf durch das erste/zweite/dritte Blut entschieden werden soll, und man den Gegner entwaffnet (was auch unter normalen Bedingungen zum Kampfende führt), ist dann eine Schmach. Beides widerspricht der Ehre.

    Leider Off-Topic, aber da ich das Thema selbst gestern mit meinem SL erörter habe, bin ich mal so frei:
    Eine erfolgreiche Parade mit Eisenarm muss den Schaden in TP(A) auch halbieren, weil sonst nutzlos - man betrachte folgende Rechnung:

    Eingehender Angriff mit 10TP, 0 RS beim Verteidiger, gelungene Parade
    ohne Eisenarm: 10TP/2 = 5 SP
    mit Eisenarm: 10TP(A) = 5 SP, soweit so gut

    ABER:
    Eingehender Angriff mit 10TP, 3 RS beim Verteidiger, gelunge Parade
    ohne Eisenarm: 10TP/2 - 3RS = 5TP - 3RS = 2SP
    mit Eisenarm: 10TP(A) - 3RS = 7 SP(A) = 4 SP

    Wenn Eisenarm ein Upgrade sein soll, und kein Downgrade, dann muss auch hier der TP(A)-Schaden halbiert werden.

    EDIT


    Zurück zum Thema
    Es geht mir um die Ehrenhaftigkeit von waffenlosen Manövern im bewaffneten Kampf, Du Windweber führst aber entweder Raufen/Ringkampf-Situationen an, oder bereits ausgeschiedenes (Sand in die Augen, am Boden liegende angreifen).

    Dass der Sprungtritt nur mit Anlauf zum Niederwerfen wird, hatte ich in der Schnelle vergessen. In den Beispielen mit Alonzo und dem Muchacho wollte ich Situationen darstellen, in denen man sich zum Schwertkampf, nicht zum Kampf an sich verabredet hat. Andere Waffen als ausgemacht halte ich nämlich für unehrenhaft.

    EDIT Schattenkatze: Für die kurzzeitigen Nachträge bitte die Editierfunktion nutzen.

    Vielleicht machen ein Paar Fallbeispiele das etwas anschaulicher, damit man diese vergleichen und besprechen kann - da es ja wirklich stark vom Kontext des Kampfes abzuhängen scheint. Gleiche Waffen und Rüstung bei allen Fällen vorausgesetzt.

    Unser strahlender Held sei Alrik.

    Erster Gegner: Der Bandit Answin, der die Gruppe überfallen möchte. Alrik pariert ein paar Schwerthiebe mit seinem eigenen Schwert, trifft den Banditen auch und schickt ihn, um den Banditen nicht zu töten mit einem Fußfeger auf den Boden, hält seine Klinge an dessen Brust und sagt ihm, er solle sich im Namen Rondras ergeben.

    Ehrenhaft? Ich denke ja

    Zweiter Gegner: Mitheldin Alariel, die Alrik und seine Fähigkeiten recht gut kennt, fordert ihn zum Übungskampf - statt ihren Schwertern nehmen sie Stöcke zu Hilfe - damit beide in Form bleiben. Sie tauschen Schläge aus, Alrik greift sie erfolgreich und wirft sie gekonnt zu Boden.

    Ehrenhaft? Auch hier denke ich, dass ja

    Dritter Gegner: Der Muchacho aus Brig-Lo, der beste Schwertkämpfer des Dorfes wird rondragefällig zum Zweikampf gefordert. Er ficht mit einem Säbel, Alrik mit seinem Schwert. Ein gekonnter Sprungtritt schickt den Muchacho zu Boden.

    Ehrenhaft? Ich denke eher nicht

    Vierter Gegner: Der horasische Fechter Alonzo fühlt sich gekränkt und forder Alrik zum Schwertkampf. Alrik entwaffnet ihn schnell mit einem gekonnten Eisenarm. Alonzo läuft rot an vor Wut.

    Ehrenhaft? Nicht wirklich

    Wie seht ihr das und könnt ihr weitere anschauliche Beispiele ins Rennen bringen?

    Edit: Rattazustra bringt das mit der inneren und äußeren Ehre gut auf den Punkt. Deontologisch sollte also die innere Ehre wichtiger sein, rondragefälliger sein.

    Wenn es im Kampf nur um die Ehre geht, kann man denke ich gut darauf verzichten. Die Frage ist, ob es unehrenvoll in einem Kampf ist, bei dem man nicht auf das Ansehen seines Gegenübers achten muss - und/oder wenn es auch um das Überleben des SC oder Schutzbefohlenen geht.
    Jemanden mit dem Manöver Niederwerfen auf den Boden zu schicken halte ich im Bezug auf die Ehre generell für recht unbedenklich - der Fußfeger (auch wenn man diesen intuitiv erstmal in Frage stellen möchte) erreicht das gleiche Resultat, nur ohne dabei Schaden zu machen. Es soll ja aufs Können der Kontrahenten ankommen - jedes Manöver ist ja ein Ausdruck davon.

    Bei der beschriebenen Ausgangslage möchte ich einmal davon ausgehen, dass sich die Kämpfer nicht vorher kannten und es - weshalb auch immer - zum Kampf kommt. Ich denke es ist kein Ehrverlust, mit Manövern und Sonderfertigkeiten einen Kampf zu bestreiten, auch wenn man davon ausgehen kann das das Gegenüber diese mitunter nicht beherrscht. Um es z.B. mit Blick auf kleinstufige Helden zu sehen; kann der eine keine Meisterparade und der andere dafür kein Finte, spricht einem ehrenvollen Kampf ja trotzdem nichts im Weg. Ich denke, dass es bei der Vielfalt and Sonderfertigkeiten und Manövern selten dazu kommt, dass zwei Kämpfer die gleichen Talentwerte und Manöver beherrschen. Auch Mercenario/Hruruzat/Bornländisch/... ist, wenn man es einfach betrachten möchte, eine Kampfsonderfertigkeit. Was für Rondrianer ja wichtig ist, ist die Wahl angemessener Waffen - was ja in beschriebener Situation gegeben ist.

    Ich habe als illustratives Beispiel ein Duell aus Star Wars Episode III (anderes Genre, ich weiß) im Kopf, als Vader gegen Kenobi auf Mustafar kämpft. Ersterer setzt zwischen den Schwerthieben auch Tritte (und ich meine auch Schläge) ein - Kenobi tut dies nicht und scheint deswegen auch nicht großartig benachteiligt zu sein. Er könnte dies wohl auch, wenn er etwas mehr in diese Richtung trainiert hätte oder einen anderen Stil führt.

    Ich denke, Stil ist hier ein ausschlaggebender Faktor.

    Wie im Titel, hier nur ausführlicher;

    zwei Kämpfer treten gegeneinander an. Zu diesem Zweck sei die Situation kein vorbereitetes Duell, bei dem die Waffenauswahl schon getroffen und festgelegt ist - man kann sich ja in einem solchen Fall entscheiden, ob man mit oder ohne dem Einsatz von Raufen kämpft. Beide Kämpfer tragen ein Schwert, keine weiteren Nebenhandwaffen oder Schilde, Rüstung sei zu vernachlässigen, also gleichwertig. Raufen und Ringen gehören regeltechnisch zu den Basistalenten und man kann also davon ausgehen, dass jeder Kämpfer mit zwei Beinen und zwei Armen (sollte nicht ungewöhnlich sein) diese auch offensiv und defensiv einsetzen kann.
    Nun die Frage: währe es rondrianisch betrachtet ehrenhaft oder unehrenhaft, in einem solchen Kampf vom Raufen-Talent Gebrauch zu machen, also z.B. einen Fußfeger zwischen den Schwertmanövern einzusetzen?
    Klar kann es einen Kontrahenten überraschen, aber da er im Grunde auch über diese "Waffengattung" verfügt ist die Wahl der Waffen nicht unausgeglichen. Selbstredend prügelt man nicht auf den Gegner ein, sobald er am Boden liegt - so viel zur Ehrenhaftigkeit ist selbsterklärend.

    Nun zu euren Meinungen :laechel:

    Ich wollte nur den Spieß umdrehen. Die meisten hier hätten eine solche Tracht in ihren Gruppen nicht zugelassen - obwohl die Quellen dem nicht widersprechen. Das finde ich schade und es wird ein persönliches Bild der entsprechenden SL forciert, das Kreativität und Freigeist einschränkt, nur um einem vermeintlichem Ideal gerecht zu werden, welches nur in den Köpfen, nicht aber im Kanon gegeben ist.

    Ich versuche nur die Konservativen hier etwas aufzurütteln und habe (neben Gnupi) als einziger offizielle Quellen angeführt (der Sorgfalt wegen auch mit Titel und Seitenzahl). Wo es doch immer heißt, dass man hier nur auf Basis dieser Quellen argumentieren sollte (da man mit dem Einsetzen von Hausregeln jede gemeinsame Basis verliert). Wer sein Aventurien so einschränken möchte, der Einfachheit/Gewohnheit/[beliebiger anderer Grund] halber, der darf das gerne tun. Klarstellen wollte ich nur, dass Ulisses dieses Bild selbst so nicht erzwingt. Wenn ich nur einen Leser davon überzeugen konnte, dass man - in diesem speziellen Fall - als Boroni nicht die Kutte von der Stange nehmen muss, um ordentlich und lorefreundlich zu spielen, dann bin ich darüber schon froh. Die Regelwerke geben sehr viel her, und ich finde man kann und sollte das nutzen. Nur schwarz sollte die Kutte auf jeden Fall sein.

    So oder so möchte ich mich bei allen Teilnehmern der Diskussion bedanken. Ich hoffe ihr nehmt es mir nicht übel, dass ich so ein Querolant bin ;)

    Es lebe die Vielfalt

    Und hier wiederhole ich mich wieder. Wenn man sowohl die offiziellen Bild- und Textquellen ernst nehmen möchte, gibt es keine eine strikte, einheitliche Vorschrift. Selbs die Textquellen sind nicht eindeutig (Dank an der Stelle an Gnupi). Sieh dir die Bildquellen an und sag mir wie viele Roben im Schnitt eine Rabenstickerei aufweisen. Wie viele von denen sind schlicht? Von einem durchgehenden Saum bis zum durchgehend geschlitzten (soll wohl Rabenfedern darstellen) gibt es beim Rockteil und den Ärmeln alles. Manche sind geschlossen, manche vorne zum verschließen. Manche überladen mit Verzierungen (ohne dort von Boroni des Al'Anfaner Kultes zu sprechen). Was sich ein mancher hier gerne vorstellen und vorträumen möchte von der einheitlichen Austattung aller Geweihten des stillen Vaters ist schon aus dem offiziellen Kanon nicht mehr gegeben. Roben sind keine Kutten. Roben (man vergleiche z.B. mit den Vorkommen bei Magiern) sind vielfältig. Und der Großteil der offiziellen Textquellen spricht von Roben. Daneben mein (weshalb auch immer) Favorit Gonzalo aus dem DSA 5 Regelwerk. Almadanischer Geweihter, der in abgerissener Robe und mit Umhang(!) bei schönem Wetter Weihwasserfläschchen schmeißt. WOW. Aber zumindest hat er als einzige Bildquelle, die mir dabei einfällt eine Rabenstickerei. Soviel zur Einheitlichkeit.

    Wenn es um das offizielle Aventurien von Ulisses geht, dann kann man nach der Einheit in Sachen Boronrobe/Boronkutte lange und vergeblich suchen. Wie bei fast allem, was sich nicht der sorgfältig beschriebenen Kleiderordnung der Praioten unterzieht (wobei ich mir vorbehalte, das auch zu revidieren wenn ich ein paar Bildquellen mehr gesichtet habe ...). Ich kenne, zumindest auf die Kirche des Boron (die mein Steckenpferd ist) bezogen die Quellen sehr genau. Was in euren Köpfen vorzugehen scheint mag in eurem Aventurien die Regel sein, offiziell ist das aber nicht. Entschuldigung wenn ich die ein oder andere Traumblase aufgestochen habe.

    Für das Hruruzat habe ich, wenn man 1 + 1 ausführen kann schon die Erklärung geliefert. Verbindugen zu einer Boroni aus Al'Anfa, die funktionär als Lehrmeisterin fürs Hruruzat tätig war. Fingiert, aber kanonisch und ohne Einspruch von meinem SL, der auch sehr viel auf Stringenz und Lore hält.

    Für die Seitenverweise und Quellen kann man gern in den bereits vorhandenen Kommentaren von mir nachsehen.
    Mit den ganzen Widersprüchen in Text- und Bildquellen behaupte ich reductio ad absurdum - widerlegt mich wenn ihr könnt

    Die Heldengruppe soll einen Drachen stellen, der nahe der Salamandersteine sein Unwesen treibt, dazu haben sich ein paar ansässige Elfen und ein Söldnertrupp angeschlossen. Der Drache schläft auf seinem Hort. Noch während die Vorbereitungen für den Angriff laufen, sich Schützen positionieren und Magier Schutzzauber vorbereiten schreitet einer der Helden auf den schlafenden Drachen zu.
    Es ist ein echsischer Kristallomant, der mit Ritualkleidung und zeremoniellem Hut bestückt sein ganzes Vermögen von rund 16 Dukaten vor dem Drachen anhäuft um ihn milde zu stimmen oder ihm zu huldigen - Pyrdacor ist aus dem Gedächtnis archaischer Achaz wohl nie ganz verschwunden. Der Drache erwacht, erblickt schlaftrunken nur den Achaz und amüsiert sich über das nichtige Geschenk - dennoch ist er nicht bereit, von dannen zu ziehen.
    Es kommt wie es kommen muss, der Drache bemerkt den Rest der Gemeinschaft und wird zornig - der Kristallomant ergreift die Flucht, bevor er vom feurigen Odem getroffen werden kann ...

    Man vergesse nicht, dass Zats nur bei Tritten vorkommen können (sowie die 2W6), und dass man mit der Ansage zum Würfeldrehen Zats auch verhindern kann, was viel Kontrolle ermöglicht.
    Ein anderer Grund ist, zugegeben, dass ich bisher oft genug selbst mit Mercenario und Hammerfaust (da denke ich gern an meinen albernischen Ritter vom alten Schlag) gespielt habe und einen neuen Stil nutzen wollte.

    Danke für die enthusiastischen Beiträge, einige zeugen von blumiger Phantasie. Aber ich möchte das in manche Richtungen klarifizieren - und ich will nicht immer die Hälfte von dem, was ich schon geschrieben habe, wieder und wieder wiederholen müssen. Es geht mir nicht darum, mit der Reisekleidung den Stand auszustrahlen, ein in Hemd und Hose reisender Gweihter des Efferd wird genauso wenig mit Hochwürden angesprochen, wie eine Boroni im schwarzen 3/4-Mantel. Gegen Reisekleidung per se habe ich hier keine Argumente gelesen, vor allem da nun klar sein sollte, dass ein Geweihter (mit Ausnahme der Praioten) keine rechtliche Pflicht hat, als ein solcher erkennbar zu sein.

    Das Kämpfen wird bei den Geweihten der Boroni i.A. und ohne genannte Einschränkungen (vgl. WdH S.213) seit ein paar Jahren gezielter vermittelt. Punkt.

    Der Orden des heiligen Golgari (kurz Golgariten) ist unglaublich modern, 900 BF hätte jeder Augen gemacht, wenn es nun heißt, dass Diener Borons mit Waffen und Tötungsabsicht durchs Land ziehen. Und ob nun die Totengräber der Diener Golgaris oder die Traumdeuter und Propheten der Diener Bishdariels zur Waffe greifen ist, denke ich, unwichtig - es handelt sich um Geweihte des gleichen Gottes, der von seinen Dienern erwartet, dass sie seine, also in sich gleiche, Werte repräsentieren. Auch ein Golgarit möchte aus seinen Träumen schlau werden und auch ein Diener Bishdariels wird niemals einen Leichnam ohne Bestattung zurücklassen. Es ist zwar noch nicht im Kanon vorhanden (wie es kein Held eigentlich ist), aber warum sollte sich nicht eine Gruppe von Dienern Bishdariels zu einem Orden verbinden und kampftauglich machen, um sagen wir Visionen und Prophezeiungen von großem Unheil beizukommen? Auch in der Rabenmark ist noch viel Platz für Hilfsbereite. Das ist kein Plan von mir, aber es spräche auch garnichts dagegen.

    Davon abgesehen ist der Begriff (Untoten-)Jäger so fehl am Platze wie er nur sein kann. Ich habe durchgehend von Mitteln der Selbstverteidigung gesprochen. Schutz genießt der Boroni durch seinen Stand nur in sehr bedingten Umgebungen; bei Ungläubigen (z.B. Novadis, Nivesen, Elfen, ...), Dämonenverehrern und ähnlichen 12-Götter-losen Leuten schützt den Boroni seine BE 0 RS 0 Kutte - man kann es erraten - garnicht. Geweihte werden aus einem einfach Grund von ihrem Gott mit Karma ausgestattet; sie sind seine Agenten auf Dere. Tote Geweihte sind also für den Gott ein Machtverlust in der dritten Sphäre, und auch Boron sieht den Nutzen darin, dass Menschen ihm gefällige Taten so lange verrichten, bis sie der Tod so oder so eines Tages holt (vgl. die Sage um Skt. Etilia). Warum also fahrlässig als um die Welt reisender Geweihter eine Tötung in Kauf nehmen, wenn man sich so einfach seiner Haut erwehren kann - besser noch wenn es nichttödliche Gewalt ist (außer der schwarzen Hand würde sich kein Boroni anmaßen, so frei über Leben und Tod zu richten). In der Summe kann man mehr Leuten die Beichte abnehmen, mehr Leute ordentlich bestatten und noch viel mehr Träume deuten - Boron zum Wohlgefallen.

    Und hier zum letzten Mal für die, die etwas schwer von Begriff sind, oder wild schreiben ohne das ganze Thema gelesen zu haben; ich plane die lange Kutte für typische Aufgaben der Geweihten und den längeren Aufenthalt in Siedlungen (also so wie ihr euch konservativ die Diener des Raben vorstellt und gutheißt), das kurze Gewand für Reisen und Kämpfe. Reisen. Und Kämpfe. Bitte lest doch einfach alles was ich schreibe und nehmt es ernst, ich bin es leid es so oft wieder anführen zu müssen. Ich gebe mir ja auch Mühe.

    Edit: und bei allem guten Willen kann ich mir einen agilen und trittlastigen Kampfsport nicht in der typischen Mönchsrobe vorstellen. Bornländisch fände ich unangemessen, der Gladiatorenstil ist eher was für Schaukämpfe, Hammerfaust bei einer zierlichen Geweithen fände ich auch fehl am Platze, Mercenario ist vor allem mit dem Gebrauch der versteckten Klinge potentiell zu lethal für meinen Geschmack und für ordentliches Ringen der Unauer Schule fehlt die KK. Sinnvoll ist per Ausschlussverfahren vor allem das Hruruzat, das auch in südaventurischen Großstädten (wie Mirham, Al'Anfa) verbreitet ist und somit dortigen Anwohnern verfügbar ist. Es ist fingiert, ja. Aber es ist denkbar und weder PG noch ein Widerspruch zum Kanon.

    Diesen Umstand als Motivation zu nutzen klingt spannend. Ich hatte mir daneben auch gedacht, dass der Austausch mit dem Al'Anfaner Kult sein Übriges für die Sichtweise auf manche Gepflogenheit getan hat (vor allem nach gemeinsamem Kampftraining).

    Die frische Heldengruppe reist per Schiff nach Port Zornbrecht, nahe der Echsensümpfe. Der echsische Kristallomant der Gruppe ist knapp bei Kasse und entscheidet sich, ein paar Steine zeitweilig in Gold zu verwandeln, und so lange das Glück hält damit Tauschhandel zu betreiben. Die besten Wahren gibt es beim Schmied, und so tauscht er das "Gold" gegen 4 Khunchomer Säbel, in der Hoffnung diese später weiter zu versilbern. Die Helden verlassen das Dorf und kehren ein paar Tage später nach bestrittenem Abenteuer zurück.
    Blöderweise kamen die Helden an keinem anderen (belebten) Ort vorbei und in den Gassen trifft der Kristallomant einen schlecht gelaunten Schmied, der Rest der Gruppe ist auf dem Weg zum Hafen. 4 Khunchomer am Leib verstecken zu wollen war etwas zu optimistisch.

    Der aufgebrachte Schmied will, dass sich der Kristallomant nicht mehr blicken lässt.
    Ausweichend sagt der Achaz: "Du musssst dich irren, esss war ein anderer Achazzz!"

    Ein gezielter Schlag aufs Maul schickt den Kristallomanten zu Boden ...

    Wenn ich an die traditionelle Tracht aus dem Aikido denke, dann kann man sich auch mit langen Gewändern wunderbar bewegen. Mönchsroben sind aber bei weiten nicht so großzügig geschnitten.
    Und ja, Kleidung hat in DSA normalerweise keine BE. Aber nach der Logik kann man auch in der Gestechrüstung Delfinschwimmen, solange der TaW hoch genug ist. Ein normaler Mensch würde trotz eifrigsten Schwimmzügen ersaufen (ich habe das Experiment so noch nicht durchgeführt und würde auch anderen davon abraten ...). Wie erwähnt ist mir dieses Umgehen ohne den gesunden Menschenverstand zu stumpf. Wenn ich schwarz-weiß spielen möchte, dann schreibe ich auf meine Notizseiten groß "Kniffel" drauf, Würfel habe ich ja schon.

    Ich habe das Glück, in einer Gruppe zu spielen die das ähnlich sieht. Die formalen Regeln sind eine gute Hilfe, um ein Spiel sinnvoll zu gestalten. Wer aber schon einmal irdische Probleme in mathematische Formeln umsetzen musste, weiß ziemlich gut, dass eine genaue Abbildung von Abläufen und Ausgängen häufig optimistisch, wenn nicht gar utopisch ist. Stochastik lässt grüßen.

    Sobald ich mit meiner Geweihten den ersten Kämpferorden Bishdariels begründet habe, kann sie eh tragen, was sie möchte, so lange es schwarz ist :saint:
    Wie gesagt werde ich das kurze Gewand jederzeit vorziehen, wenn es sich anbietet. Damit kann man das Hruruzat in all seinen Formen ausleben.

    Danke für den umfangreichen Beitrag Gnupi. Was du im letzten Absatz schreibst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich glaube sogar, dass für die meisten Aufgaben und Pflichten eines Dieners Bishdariels eine Robe entweder nicht direkt erforderlich ist oder sogar hinderlich sein kann. Man will als Gottesdiener ja nicht Angst und Schrecken sähen, nur weil man über den Markt schreitet. Menschennähe, Traumdeutung und Seelsorge ist i.A. schwierig, wenn das Gegenüber mit dem Fluchtreflex kämpft, um es etwas zu überspitzt auszudrücken.

    Dass WdH, WdG und das Boron-Vademecum von Roben, die Geographica Aventurica aber von Kutten spricht ist mal wieder etwas ungünstig vom Verlag.

    Und hier noch etwas zum Grübeln - wie führt man Sprünge (als PA) und Hohe Tritte sinnvoll aus, wenn man dank Kutte kaum das Bein heben kann?