(Rondra-)Geweihte und ihre Autorität auf Dörfler

  • EDIT Schattenkatze: Dieses Thema wurde aus den Kleinigkeiten ausgegliedert.


    Frage zu Rondra und Kor in Bezug darauf, wenn einer der Geweihten zu einem Bewaffneten Angriff auf die große Räuberbande aufruft:

    Muss das Dorf, bestehend aus Bauern, einfachen Handwerkern, Städtler oder simples Fußvolk, dem Aufruf eines Geweihten folgen, wenn es darum geht die hiesige böse Räuberbande zu eliminieren? Ich mein, die Geweihten haben einige Liturgien dafür Massen anzufeuern, aber wenn jetzt sagen wir 1/3 der Bauern be idem Angriff verreckt muss denn der Geweihte dafür zur Rechenschaft gezogen werden und vor allem: WIE wird er zur Rechenschaft gezogen?
    - Dorfvorsteher verweist den Geweihten aus dem Dorf, keine Spenden mehr an den Tempel Rondra / Kor?
    - Es wird ein Vorgesetzten des Geweihten geholt (darf denn der Geweihte solange im Dorf festgesetzt werden aka ins Gefängnis oder sowas?)

    - Keine Karmale Energie

    - Was hält den Geweihten davon ab zu sagen "Ajo, ihr habt in Namen Rondra / Kor versagt, widerspricht nicht meinem Moralkodex"?

  • Ich stelle mir Geweihte als relativ unangreifbar im profanen Rechtssystem vor. Wenn deine Anfrage darauf hinausläuft, was du als Spielleiter mit einem Spieler machst, der sowas durchzieht, dann habe sehe ich zwei Varianten:

    1. Rondrageweihter: Schutz der Schwachen ist hier eindeutig nicht erfüllt, als SL würde ich hier Karmaregeneration stoppen bis zur Buße

    2. Korgeweihter: gut gemacht! Das Böse besiegt und dabei ordentlich Blut vergossen!

  • Die Frage ist doch, ist es nicht besser wenn zwar 1/3 des Dorfes stirbt als wenn dir Räuberbande weiter ihr Unwesen treibt?

    Auch dabei dürften Dorfbewohner auf kurz oder lang sterben, wenn die Räuber zu gierig werden kann es auch sein das das Dorf nicht genug Vorräte für den nächsten Winter hat.

    Klar sollte hier im besten Fall der Graf/Baron/Vogt möglichst schnell eingreifen aber je nach politischer oder geographischer Lage kann sich sowas ordentlich verzögern.

    Was wäre denn die Alternative für den geweihten? Zusehen und nichts machen? Weiterziehen und bei nächster Gelegenheit Bericht erstatten? Allein gegen die Räuberbande vorgehen?

    Natürlich ist es furchtbar wenn einige der Dorfbewohner sterben, solang die Alternativen noch schlimmer aussehen ist es aber eventuell noch die beste Lösung.

  • Nun, wo befindet sich der Geweihte denn? Wenn er sich nicht in einer Gegend befindet, wo die Rondrakirche herrscht, muss ihm niemand folgen weil er nicht der Lehnsherr ist. Trotzdem würden es viele tun, da es im Namen einer Kirche ist und dann Rondras Segen auf ihnen läge. Der Vergleich zu den Kreuzzügen ist vielleicht ein bisschen überdimensioniert aber ein Beispiel dafür, dass man Kirchen in den Kampf folgt, selbst wenn man es nicht muss. Von daher ist es theoretisch egal, ob der Geweihte nett fragt oder den Bewohnern im Namen Rondras befiehlt, ihm beizustehen. Denn die meisten werden wohl Leibeigene sein, die ohne Erlaubnis das Land ihres Herrn nicht verlassen dürfen und auch keinem fremden Herrn dienen (es aber für eine Kirche sicherlich tun könnten, ohne belangt zu werden). Und selbst die Freisassen müssen den Geweihten nicht helfen, da die aventurischen Kirchen außerhalb des Lehnssystems stehen und deshalb auch keinen Einfluss darauf nehmen können.

    Wenn es Verluste in einem Kampf gibt, kommt es auf die Situation an. Natürlich kann der Lehnsherr versuchen, den Geweihten zur Rechenschaft zu ziehen. Dann muss ein Gericht/Tribunal eintscheiden, ob die Pflichtausübung des Geweihten nun wichtiger ist als das Leben einiger Bauern. Im Fall der Räuberbande hätte der Geweihte mMn Waffenknechte anheuern sollen und würde deshalb den Prozess verlieren und dem Geschädigten (also dem Lehnsherren) eine nicht unbeachtliche Entschädigung zahlen müssen, was je nach Situation aber auch von der Kirche übernommen wird, wenn der Geweihte besonders "gut" (aus Kirchensicht) gehandelt hat.

    Den Dorfverweis halte ich für unwahrscheinlich, denn der Geweihte muss sich nicht daran halten und niemand wird es riskieren, ihn mit Gewalt zu entfernen. (Ich gehe von Mittelreich aus, in Thorwal z.B. sieht das wiederum anders aus)

    Über den Gerichtsprozess/das Kirchentribunal habe ich bereits was gesagt, aber auch hier gilt, wo kein Kläger da kein Richter. Denn wenn der Lehnsherr zu spät davon erfährt und die Bevölkerung die Gefallenen als Helden ansieht und den Geweihten nicht belangen wollen, wird ihm von der Seite nichts passieren.

    Karmaregeneration unterbinden halte ich für sehr sehr ungerechtfertigt, denn der Geweihte hat 1. niemanden gezwungen für ihn zu Kämpfen

    2. sich nicht versteckt, 3. nichts unehrenhaftes getan sondern 4. sogar Leute dazu gebracht, Rondra im Kampfe näher zu sein. Ansonsten hätte nach dem Krieg gegen Borbarad und Co wohl kein Kämpfender Geweihter mehr Karma wenn die rekrutierten Bauern in seinem Banner sterben und er dafür göttlich gestraft wird.

    Was ihn davon abhält, zu sagen dass sie versagt haben? Kor: nichts Rondra: Ehrenhaftigkeit. Denn zu Lügen und die Bauern, die ihr Leben zum Schutz ihrer schwächeren Mitmenschen mutig geopfert haben als Versager vor Rondra darzustellen hat nichts mit Ehre zu tun.

    @Thorbe Ich bin der Meinung dass der Schutz der Schwachen schon erfüllt war, denn er und die anderen haben für Schwächere gekämpft. Und wenn der Tod eines Kameraden im Kampfe diese Prinzipientreue (bzw deren Nachteile) zum Vorschein bringt, frage ich mich, wie Rondrageweihte in Schlachten kämpfen können ohne sich am Ende selbst zu hassen weil sie nicht jeden beschützen konnten. (no offense) Bei Kor Stimme ich dir aber vollends zu. :)

  • Sehe ich ähnlich wie Thorbe.

    Der Rondrageweihte verstößt mit dem Aufruf* gegen das Gebot des Schutzes der Schwachen und gegen das Gebot des ehrenhaften Kampfes bzw. der Waffengleichheit, wenn er kampfunerfahrene Bauern ohne richtige Bewaffnung gegen bewaffnete und sehr wahrscheinlich besser kämpfende Räuber ziehen lässt. Zusätzlich sind im Mittelreich die meisten Bauern ja keine Freien und dürfen nicht einmal Waffen führen.

    Selbst in den Teilen der Tulamidenlande wo diese beiden Gebote etwas hinter den stürmischen Einzelkampf zurücktreten, sollte das nicht gern gesehen sein.

    Der Geweihte kann natürlich nach freiwilligen Mitstreitern suchen. Sich alleine gegen die Räuberbande zu schmeißen und zu sterben bringt schließlich keinem was und wenn sich jemand geeignetes findet, warum nicht?

    Dem Korgeweihten ist es egal, wenn unschuldige Menschen sterben. Dann haben sie es halt nicht verdient zu leben. Er vertritt das Recht des Stärkeren. Wenn die Räuber die stärkeren sind, die die Bauern unterdrücken, dann sind die Räuber die korgefälligeren Burschen. Aus Gutmenschlichkeit wird der Korgeweihte im Normalfall dem Bauerndorf gar nicht helfen wollen. Solange die Bauern sich nicht wehren, sieht er sie nur als schwache, unterdrückenswürdige Menschen.

    Sollte der Korgeweihte doch dem Dorf helfen wollen (weil bspw. Teil einer Heldengruppe und da macht man so abgefahrenes Zeug), dann läuft es auf Thorbes Ergebnis raus. Die Dorfbewohner, die überleben, haben sich als die Stärkeren herausgestellt und es war ein schön blutiger Kampf. War der Korgeweihte als Söldner für den Job angeheuert und es gab noch gutes Gold dazu, umso besser.

    Edit: *gemäß dem Fall, dass er versucht die Dorfbewohner auch gegen ihren eigentlichen Willen und ihr Schutzbedürfnis zum Kampf zu bewegen.

    "Er hat die Grenzen der Unwissenheit erweitert. Im Kosmos gibt es vieles, von dem wir überhaupt nichts ahnen."
    Die beiden Männer sonnten sich in dem herrlichen Gefühl, weitaus weniger zu wissen als gewöhnliche Leute, die nur von gewöhnlichen Dingen nichts wussten.

    Einmal editiert, zuletzt von Freibierbauch (26. September 2017 um 12:07)

  • Wenn ein Geweihter die Einwohner eines Lehens in den Kampf ruft, greift er in die Rechte des örtlichen Lehensherren ein und maßt sich selber Rechte an, die er nicht hat.. Er kann zum Adligen gehen und mit dem darüber sprechen, welche Möglichkeiten sie beide zusammen sehen, und vielleicht ruft der seine Bauernwehr zusammen, aber einfach befehlen darf er den Leuten nichts.

    Zumal Maßnahmen gegen Räuberbande dann auch primär bei dem örtlichen Adligen liegen. Der freut sich bestimmt, wenn ein Geweihter ihm anbietet, ihm zu helfen. Was diese Hilfe umfasst, sollten dann beide besprechen und der Adlige segnet es ab als Lehnsherr.

    Setzt sich der Geweihte darüber hinweg, sitzen die Dörfler zwischen zwei Stühlen. Dem Geweihten zu sagen, dass er nicht zu sagen hat, wäre, auch wenn es stimmt, nicht unbedingt der rechte Umgang mit einem Geweihten, ihm folgen, und dann bekommt der örtliche Adlige hinterher einen Anfall, und das wäre auch nicht gut. Kompromiss: Dem Geweihten sagen, dass er mit dem Lehnsherren reden soll, und ggf. zu dem jemanden hinschicken (Dorfschulzen etwa, oder einen örtlichen Geweihten).

    Was dann draus wird, wird der Weg über den Lehnsherren nicht eingeschlagen, wie der Adlige reagiert und was er macht: Sich beim Geweihten beschweren, oder gleich bei einem Vorgesetzten/dem nächsten Tempel ... da kann ein kleiner Fisch draus werden, oder mit Pech aus was größeres. Da schätze ich, käme drauf an, was genau passiert (Kampf oder nicht Kampf, Erfolg oder nicht Erfolg, wie schlimm als Plage waren die Räuber), wie der Adlige reagiert, welchen Rang und Einfluss und Selbstwahrnehmung der hat, der Geweihte (entschuldigt er sich oder nicht) ...da können eine Menge Faktoren hinein spielen, die kaum Wellen schlagen lassen, oder doch ein paar.

    Was ich eher nicht ansetzen würde ist der geschlossene Karmahahn. Die Götter haben bei ihren Geweihten schon ganz andere Sachen durchgehen lassen und nur bei SC ständig runter lugen und beim kleinsten Vergehen erst mal zudrehen halte ich persönlich auch nichts von.

    Wenn jetzt die Räuber entkommen, das ganze Dorf tot ist und der Geweihte noch den Adligen anmault und ohnehin glaubt, er habe alles absolut richtig gemacht, sich nichts angemaßt, Dörfler müsse man nicht schützen, etc ... aber das wäre so ein unwahrscheinlicher Extremfall, dass ich mir bei einer möglichen reinen Fehleinschätzung der eigenen Autorität so eine Konsequenz nicht wählen würde.


    Wenn dem Geweihten etwas angelastet wird, kann man das über den Dienstweg machen. Kennt man seinen Namen, geht man zum nächsten Tempel und reicht den Vorwurf oder Anklage dort ein. Einen Geweihten einsperren nehme ich eher nicht an, jedenfalls nicht, wenn da nicht sehr ernsthafte Vergehen vorliegen.

    Räuber in unzivilisierten Gegenden abseits der Reiche sind ja eher nicht zu erwarten. Entweder es wohnen Personen dort und dann gibt es auch jemanden, der zuständig ist oder meint es zu sein (in den Tulamidenlanden etwa), während im Dschungel oder in der Tundra eher keine Räuber herumstreifen (nichts zu rauben).

    Im Bornland ist jeder Adliger unumschränkter Herrscher auf seinem Land, der könnte solch einen Eingriff in seine Autorität (und auf seine Leibeigenen) noch stärker empfinden.


    Im Prinzip würde ich da auch, sollte so etwas gerade beginnen zu passieren, OT beim Spieler nachfragen, ob er sich sicher ist, daszu tun, da sein Geweihter weiß, dass er da keine Befehlsgewalt hat.

  • Ich bedanke mich für die Gedankengänge, haben mir durchaus weiter geholfen! Gerade die Ansicht von Freibierbauch hat mir sehr viel weitergeholfen als auch Knaeggebein.


    Der Rondra-Geweihter würde, meiner Auffassung, ganz simpel gegen seinen Schutz der Schwachen verstoßen und wird über Entzug der Karmalenenergien bestraft, bis er Buße tut. Es mag vielleicht "zu hart" sein, aber der Lehnsherr würde viel zu spät davon mitbekommen, während die Karmalenergie öfters angefragt wird nach solch einen Kampf.

    Aber ich sehe den Moralkodex gerade durch die Argumente von Freibierbauch verstoßen. Aufruf gegen den Willen der Dorfbewohner (Wozu hat man denn bitte die Heldengruppe) und jene dann mit Schrott ausrüsten (Mistgabeln, Keulen und rostiges Werkzeug eignen sich nicht zum parieren von Orknasen, Anderthalbhänder und Langschwertern) .

    Dem Kor-Geweihten ist das ganze herzlich egal, da habt ihr durchaus recht, gute Ansichtspunkte.

  • Der nächst höhere Lehnsherr ist im MR meist ein örtlicher Junker oder Ritter. Die sind nicht weit weg. Erst darüber kommt der Baron, darüber ein Graf, etc., und zu denen können die Wege etwas weiter sein.

    So richtig weit sollte also eine Autoritätsperson nicht sein, gerade, wenn das der Entscheidungsträger ist, aber auch derjenige, der nicht gute Unterstützung geben kann (Waffenknechte, eventuell man selber, eigenen Soldaten oder Söldner oder Ritter ... ). Das dürfte alles besser sein, als aus einem Dorf Bauern und Handwerker mit Dreschflegeln, Knüppeln und vielleicht ein paar Bögen mitzunehmen. Die können alle besser kämpfen, sind in Gefahrensituationen verlässlicher und wissen, was sie da tun, können Befehle befolgen, etc.

    Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass da kein Fremder, mag er anderswo selber eine Autoritätsperson sein, drein reden darf, sollte da der Weg eigentlich nicht zu lang sein, den gewinnen kann nur jeder dadurch (und die Räuber nur um so mehr verlieren, wenn fähige Leute sich auf ihre Spur setzen).

  • Der nächst höhere Lehnsherr ist im MR meist ein örtlicher Junker oder Ritter. Die sind nicht weit weg.

    [...]

    Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass da kein Fremder, mag er anderswo selber eine Autoritätsperson sein, drein reden darf, sollte da der Weg eigentlich nicht zu lang sein, den gewinnen kann nur jeder dadurch (und die Räuber nur um so mehr verlieren, wenn fähige Leute sich auf ihre Spur setzen).

    Da sind wir wieder bei dem Paradoxon, dass es überhaupt Räuberbanden gibt, wenn doch der Ritter mit seinen Waffenknechten nur einen oder wenige Tagesmärsche weit weg wohnt.

  • Was formaljuristisch korrekt ist interessiert doch erstmal niemanden. Was ist das? DDR 1975? Aventurien ist, wie der Großteil der Geschichte Europas, eine sog. Face-to-Face Society. Obendrein ein Land in endlosem Kriegszustand, tyrannisiert von Orks und Ogern und Dämonisten und Dämonen, beherrscht von einer Feudalistischen Kriegerelite.

    Dabei gilt zusätzlich das was auch für Offiziere in linear-hierarchischen Armeen gilt: Ein Befehl ist erst einmal ein Befehl, wenn er von oben kommt, auch wenn er vielleicht schlecht ist und ob er legal ist wird oben geklärt.

    Wenn der Geweihte zum Kampf ruft dann werden die Bauern folgen. Nicht weil sie nach gründlicher Prüfung der juristischen Sachlage zu der Überzeugung kommen das sie das sollten, sondern weil sie es gewohnt sind das es genau so läuft. Person mit Autorität sagt Spring und sie springen erstmal. Ich meine das ist ja nicht irgendein Novadi-Prinz, oder ein Thorwaler-Kapitän. Es ist ein Geweihter der Kriegsgöttin. Warum sollten sie dem nicht folgen? Gibt es irgendeine Klasse von Menschen in dieser Welt die in noch größerem Maße personifizierte Autorität verkörpern als Geweihte von Rondra und Praios? Selbst viele Adlige können dagegen nur titulare Macht als gegeben voraussetzen.

    Und gerade zur Bildung von Mobs zur Jagd auf Banditen gibt es schließlich die Waffenpflicht. Was glaubt ihr denn warum jeder Bauer und selbst jeder Knecht eine kampftaugliche Waffe besitzen muss? Natürlich haben die alle Waffen. Das ist was die Landwehr ist. Die gehen nicht zu einer Ausgabestelle für Uniformen, Helme und Waffen. Die haben Waffen. Das unterscheidet sie unter anderem vom Bornland. Und selbst wenn nicht, haben sie Mistgabeln und Äxte und dazu einen Anführer wie man ihn sich besser kaum wünschen kann gegen einen Gegner wie sowas banales wie Räuber.

    Ach und wehrfähige Menschen mutig in den Kampf gegen ein sehr geringes Übel zu führen ist definitiv total Rondras Ding. Das sind schließlich keine kränklichen Kleinkinder. Schutz der Schwachen bedeutet nicht das die Schwachen sich dabei auf den Rücken wälzen und vollpinkeln dürfen. Er schützt sie doch, indem er sie anführt und ihnen mit Vorbildfunktion vorangeht.

  • Was glaubt ihr denn warum jeder Bauer und selbst jeder Knecht eine kampftaugliche Waffe besitzen muss? Natürlich haben die alle Waffen.

    Nicht in Mittelreich so pauschal, im Bornland schon gar nicht, im Horasreich und anderen Gegenden weiß ich es nicht. Aber es gibt ausgearbeitete Waffenrechte für diese und jenen Provinz. Wenn ich entsprechende Stellen in HdR lese und in anderen RSH für das MR, sind kampftaugliche Waffen nicht Standard und 'Pflicht'

    Das ist aber schon wieder ein Thema für sich, das nötigenfalls seinerseits bei Diskussionsbedarf ausgegliedert wird.

    Dass die Dörfler einem Ronnie zumindest folgen würden, ist ein Paar Schuhe. Dass sie sich ihm nicht widersetzen, habe ich auch schon geschrieben. Aber der Geweihte sollte wissen, dass er als politisch neutraler Geweihter diese Macht nicht nutzen/missbrauchen darf/sollte. So wie er Richter sein darf, aber nur unter bestimmten Bedingungen, weil eben etwas Zeitaufwand eben doch verlangt wird.

    Bei einem Kor-Geweihten käme noch hinzu, dass der einer Kirche angehört, die in einigen Gegenden zwischen kaum und wenig bekannt anzusiedeln ist, und deren Geweihte daher nicht unbedingt erkannt oder in jedem Fall anerkannt werden.

    Da sind wir wieder bei dem Paradoxon, dass es überhaupt Räuberbanden gibt, wenn doch der Ritter mit seinen Waffenknechten nur einen oder wenige Tagesmärsche weit weg wohnt.

    Ich halte diese hypothetischen Räuberbanden persönlich auch tatsächlich für sehr hypothetisch in der Menge und Größenordnungen, in denen sie öfter als Argumente und Diskussionsgrundlagen herangeführt werden. Von daher halte ich Räuberbanden oft auch für etwas problematisch in ihrer Existenzberechtigung, wenn sie bis zum Tode kämpfen, riesige Banden bilden, ihre Opfer alle massakrieren, oder auch da leben, wo nicht nur keine Autorität nahe wohnt, sondern womöglich auch sonst niemand.Aber auch das ist wiederum ein mögliches eigenes Thema.

  • Kommt es nicht ein Stück weit auch auf die innere Haltung der Geweihten bei dieser Entscheidung an? Wenn Rondrageweiht_innen Bauern vorsätzlich in den sicheren Tod führen , so wohnt diesem Dilemma sicherlich nichts edles/göttliches bei. Eine Ausnahme gilt natürlich in Bezug auf epische Kämpfe gegen das ultimative Böse à la last stand. Darunter fallen Räuber natürlich nicht.

    Sollten Ronnis jedoch die Landwehr dazu bewegen, heroisch und im Namen der Kriegsgöttin an dem Scharmützel teilzunehmen, dann sind die Toten keine schändlichen Opfer: "Nein, Brüder und Schwestern, es sind HELDEN, die dem Ruf der Herrin gefolgt sind und nun an ihrer Tafel speisen, dafür, dass sie mit ihrem Lied auf den Lippen nicht kleinbei gegen die Bedrohung ihrer Familien gegeben haben. Sie haben die Waffe ergriffen und sind heldenhaft im Zweikampf gefallen. Darüber, oh Brüder und Schwestern, hat nicht der Vogt zu richten, sondern alleine die Zwölfe in Alveran!"

    Und aus dem Chaos sprach eine Stimme: ´Lächle und sei froh, denn es könnte alles viel schlimmer kommen.` Also lächelte ich, war froh und es kam schlimmer...

    Im Balash gibt es auf alle Waren 19% Mherwed-Steuer

  • Und gerade zur Bildung von Mobs zur Jagd auf Banditen gibt es schließlich die Waffenpflicht. Was glaubt ihr denn warum jeder Bauer und selbst jeder Knecht eine kampftaugliche Waffe besitzen muss? Natürlich haben die alle Waffen. Das ist was die Landwehr ist. Die gehen nicht zu einer Ausgabestelle für Uniformen, Helme und Waffen. Die haben Waffen. Das unterscheidet sie unter anderem vom Bornland. Und selbst wenn nicht, haben sie Mistgabeln und Äxte und dazu einen Anführer wie man ihn sich besser kaum wünschen kann gegen einen Gegner wie sowas banales wie Räuber.

    Ach und wehrfähige Menschen mutig in den Kampf gegen ein sehr geringes Übel zu führen ist definitiv total Rondras Ding. Das sind schließlich keine kränklichen Kleinkinder. Schutz der Schwachen bedeutet nicht das die Schwachen sich dabei auf den Rücken wälzen und vollpinkeln dürfen. Er schützt sie doch, indem er sie anführt und ihnen mit Vorbildfunktion vorangeht.

    Die Bewaffnung habe ich bereits beschrieben: Mistgabeln, Keulen und rostiges Werkzeug. Es ist irgendein Dorf, mitten in der Pampa des Mittelreich, da kann man nicht erwarten das die Dörfler eine genauso gute Ausrüstung haben wie die Heldengruppe. Dazu ist Ausrüstung ziemlich teuer, gerade in DSA. Man vergleicht einfach mal ein Sack Hirse gegen ein Schwert. Von dem Sack Hirse kann man simple Nahrung herstellen und davon wie viele Wochen leben? Oder man kauft sich ein Schwert, das herum liegt. Mal als wirklich banaler Vergleich.
    Und wenn der Landsherr / Baron die Waffen nicht zur Verfügung stellt, wird sich auch kaum einer eine eigene Waffe kaufen, da man andere Ausgaben hat die wichtiger und priorisierter sind. Wozu hat man Helden und Abenteuerer?

    Weiterhin sollte man die Räuber nicht unterschätzen, wenn man dafür einen Rondra- und/oder einen Kor-Geweihten braucht.

    Und weiterhin, Dorfbewohner die eben nicht mutig. Die haben Angst zu Sterben, wieso sollten sie denn sonst eine Heldengruppe haben? Das sie dem Rondra-Geweihten folgen sehe ich da genauso wie Rattazustra: aus purer Blindheit des Gehorsam. Er ist schließlich jemand von den Göttern, dennoch sehe ich das der Rondra-Geweihte seinen Schutz der Schwachen nicht erfüllt, wenn er sie zum Kampf mobilisiert, mit schrottiger Ausrüstung und dann als Kanonenfutter dient, da ein Rondra-/Kor-Geweihte natürlich sich den Stärksten und kräftigsten Gegner raus sucht. Die anderen Räuber hauen munter auf die schwachen Bauern ein. Die Bauern haben ja nicht mal irgendwo gute Werte, wenn wir das jetzt mal wieder auf DSA4.1 ummünzen: die haben nicht auf Schwerter oder Hiebwaffen geskillt. Die handeln mit Basis-AT/-PA.


    Und ein Geweihter, der sich im Kampf auskennt, der kann durchaus von sich aus erkennen (oder mit dem Wink mit dem Zaunpfahl des Meisters), das die ungeschult und keinerlei Ahnung von Taktik haben.Somit ist es meiner Meinung nach eine Schlachtbank. Die Ausnahme ist, die von SirAnArcho genannt, wenn es gegen das große Übel geht, aber Räuber sind Kanonenfutter für Helden (im normalfall).

    Aber ich finde eure Ansichten alle gut, dafür nochmal danke, da mich das Thema schon lääänger beschäftigt.

  • Du siehst das mit der Bewaffnung zu eindimensional. Du versuchst einen Zustand über Nullpunktprojektion zu simulieren, aber so funktioniert das nicht. Die Bauern spawnen nicht aus einem Ei und bekommen kein Startpaket: Bauer. Das sind Menschen und sie leben dort wo sie leben erstens jeden Tag des Lebens und zweitens bereits seit Generationen. Und die Welt ist nicht "Malerisches Niedersachsen", sondern eine Welt die seit Generationen unsicher gemacht wird von Orks, Ogern und unablässigen Kriegen. Man wird überfallen von Thorwalern, Novadis, Orks, Ogern, Goblins und noch schlimmerem Getier. Und niemand hat ein Telefon, um die Lordwehr mit dem Ritterexpress zu rufen. Dieser unfähige, hilflose Beppelbauer den viele sich vorstellen ist vollkommen unrealistisch, sowohl historisch angelehnt als auch im sog. fantastischen Realismus. Er ist schlicht Quatsch.

    Und Bauern können nicht kämpfen? Aber hallo können die kämpfen. Sie tun es schließlich ständig! Da ist zum einen der Umstand das Ringkampf und auf-die-Fresse-hauen zwei der häufigsten Freizeitsportarten für Bauern sind. Bauern waren früher sogar unter der Kriegerelite dafür berüchtigt das sie im Kampf tierisch an den Mann gehen können, wenn sie müssen, nur schockierte das niemanden, weil die Kriegerelite genauso war.

    Aber das ist ja nicht genug. Viele Bauern können kämpfen, schlicht weil sie es bereits mehrfach taten. Was denkt ihr denn wo die tausendschaften an Landwehr herkommen, die unbelegt vor und gut belegt seit der Ogerschlacht in jedem Aventurischen Krieg mitmischen? Die sterben nicht alle wie die Fliegen. Die meisten kommen danach heim und viele davon kämpfen in mehreren Kriegen. Das heißt nicht das sie zwingend gut sind darin, aber sie sind abgehärtet und erfahren.

    Und gerüstet sind Bauern auch und zwar sowohl mit Schutzwaffen, als auch mit kampftauglichen Waffen. Über den Gambeson ist beispielsweise belegt das dieser sogar im Bornland den Leibeigenen erlaubt ist. Die meisten Haushalte im bäuerlichen Mittelreich dürften darüber hinaus den einen oder anderen Tellerhelm besitzen, sowie vereinzelte Lederrüstungen, Schuppenpanzer und Brigantinen, sowie Ringmäntel und leichte Kettenhemden. Teils hereditär, teils als Kriegsbeute. Einem Fürsten kommt davon auch gar kein Bammel, denn gegen seine Kriegerelite sind diese Leute immernoch chancenlos, aber gegen die anderen Gefahren des Landes bestehen sie damit weitaus besser.

    Was die Waffen selbst angeht, so hat fast jeder Haushalt notwendigerweise ein Kurzschwert. Sieht das aus wie das Kurzschwert eines römischen Infanteristen? Nein, natürlich nicht. Es sieht aus wie ein überlanges Küchenmesser und es ist unerlässlich um das eigene Heim zu schützen. Deshalb nennt man es auch unter anderem Bauernwehr, oder der Form nach langes Messer. Wenn Bauern in den Krieg ziehen nehmen die etwas wohlhabenderen unter ihnen ein Kriegsmesser dazu mit. Ansonsten dominieren auf dem Dorf Speere, sowie Stiehlhämmer (mit Eisenkopf oder als Mallet), Stiehlgleven (hat jeder der Obstbäume hat) und Stangen-Streitkolben. Dazu die klassischen Handwaffensubstitute wie Handgleve und Axt. Die sind auch nicht teuer, denn man kauft sie ja nicht bei Gucci. Überhaupt sind Einkaufs- und Verkaufspreise bei diesem ganzen Thema recht belanglos, denn diese Waffen stellt man selbst her, oder der Dorfschmied stellt sie her. Der hat ohnehin den dafür nötigen Leerlauf und bezahlt wird der mit etwas Getreide, ein paar Rüben und Eiern und gelegentlich mal einem Huhn. Am Ende relevant ist nur das Eisen und während guter Stahl stets Mangelware ist reicht für alle Bauernwaffen und für die meisten Bauernrüstungen Schmiedeeisen völlig aus.

    Fein, die Waffen sind dann schmucklos, mitunter hässlich und ausgesprochen funktional. Sie sind von Flugrost verschandelt und unregelmäßig geschliffen und wenn man damit versuchen würde fünfzig Schwertstreiche zu parieren gingen sie kaputt. Aber das tut man ja gar nicht und wenn man kämpft dann so weit wie möglich im Pulk, im Mob. Da gibt es kaum die Notwendigkeit von Paraden. Wer davor gerät wird rasch niedergemacht.

    Tatsächlich ist es mir mehr als nur schleierhaft wie Preise im Bereich von 30 Silber für einen Dreschflegel zustande kommen. Das wäre teurer als ein Brecheisen, welches komplett aus geschmiedetem Eisen besteht. Zwei Stück Holz und ein paar Lederriehmen die der Knecht zusammenbaut kosten mehr als Schmiedeeisen? Vergiss die aventurischen Preise. Das sind potemkinsche Dörfer. Sehen aus wie Preise, kommen in Listenform. Sind keine Preislisten. Bestehen aus Pappmaschee. Jeder Versuch damit zu rechnen explodiert einem im Gesicht, aber WENN man das unbedingt will kommen am Ende verflucht gut bewaffnete und ausgerüstete Bauern bei rum, denn ehe die sich mit Kriegsflegel und Kriegssense bewaffnen würden nähmen die allesamt einfach Speere zur Hand und wären bestens bedient. Außerdem gäbe es irgendwo einen Stinkreichen Dreschflegelbaron, der sich eine Burg baut mit dem Geld aus dem Dreschflegelhandel.

    Man darf auch nicht unterschätzen wie unheimlich wertvoll ein Menschenleben für den Adel ist. Der Gedanke das dem nicht so sei ist weit verbreitet, aber Unsinn. Aventurien hat nicht den Überschuss an Bevölkerung um sich wie Russland oder China benehmen zu können. Historisch war das auch nicht anders und selbst zum Krieg gepresste Bauern wurden oft in zumindest brauchbare Rüstungen gesteckt. Unter anderem weil die Adligen die diese Kontingente aufstellen dies tun um zu gewinnen. Zumal wir in Aventurien kaum politische Kriege Mensch gegen Mensch haben. Die relevanten Kriege sind OGER, ORKS, DÄMONEN oder BORBARADIANER. Da gibt es fast nie einen zweiten Platz, kein Lob für bloßen Versuch. Das sind weitgehend Vernichtungskriege. Da zwirbelt doch kein Adeliger seinen Schauzbart und lacht "Hahaha... Ich bedrolle mich am sinnfreien Verlust meiner Bauern, denn Ernte finde ich eh drög und gewinnen mag ich gar nie!"

    Und was macht Leute eigentlich immer glauben das Räuber im Normalfall gut ausgestattete Leute sind die hervorragend kämpfen könnten?! Ein Räuber ist meistens doch nichts anderes als ein Bauer der den Spaten weggeworfen hat oder ein Landwehrveteran der nach dem Krieg marodieren geht. Und Landwehrveteranen sind wiederum größtenteils Bauern.

    Die ganze Bevölkerung hat eine ziemlich gute martialische Durchdringung.

    Und wozu sind Helden dann da? Naja, nicht um das 08/15 Gerumpel zu bekämpfen, sondern um diese Kämpfe entweder anzuführen, oder um sich um diejenigen zu kümmern die aus der Masse herausstechen. Man kann es doch nicht HELDEN nennen und dann alles so weit auf Sparflamme drehen bis es Aufgabe von HELDEN ist ein paar ungewaschene Wurzel- und Rüben-Räuber anzugehen.

    Aber der Geweihte sollte wissen, dass er als politisch neutraler Geweihter diese Macht nicht nutzen/missbrauchen darf/sollte.

    Warum sollte er das wissen? Alle politische Macht geht von den Göttern aus und basiert auf moralischer Verpflichtung, oder sie ist Tyrannei. Schließlich ist es Praios der die Macht des Adels garantiert, nicht umgekehrt. Das gibt dem Rondrageweihten zwar keine politischen Machtansprüche, aber es verpflichtet ihn moralisch und diese moralische Macht kann er auf andere projizieren. Aventurien ist eben nicht die Realität, wo alle Götter ausgedacht sind. Die Götter sind real und der Gottbezug der Macht ist nicht nur ein riesiger Betrug. Das wirkt dann eben in beide Richtungen und ich denke da muss man dann etwas mehr aventurisch denken als real formaljuristisch. Zumal Recht hier auf Religion basiert, nicht umgekehrt.

    Das der Fürst das vielleicht am Ende doof findet ist dann sein Problem. Kaum ein Richter würde sich darum scheren und kaum ein Fürst selbst trauen das zu ahnden. Recht ist nämlich relativ und basiert in der Vormoderne (und in Aventurien) auf der Durchsetzbarkeit. Oder glaubt etwa jemand das ein Fürst der nicht einmal mit der Räuberbekämpfung nachkommt die Durchsetzungskraft hat sich mit Göttergeweihten Volkshelden wegen Petitessen anzulegen?

  • Am Ende ist es ohnehin die alte Leier: Kontext, Kontext, Kontext. Bauern wo? Wann? Wer? Räuber wo? Wann? Wer? Und warum? Wie?

    Sicher gibt es hilflose, schutzlose und wehrlose Bauern, die nur darauf warten das eine Garether Prostituierte, ein Thorwaler Fischer und eine Katzenhexe daherkommen um den Wolf zu bekämpfen der Lexis Lamm gerissen hat. Aber das dürfte genauso wie Ausnahme sein wie Räuber die Kettenhemden tragen und mit Säbeln bewaffnet sind.

    Die meisten Bauern sind moderat wehrhaft und die meisten Räuber sind ebenso moderat kampftauglich. Nur wenn es eine besonders große Bande ist, am besten noch Kriegsmarodeure, sind die den meisten Bauern an Kampfkraft und Gefährlichkeit überlegen, aber eben nicht den meisten Bauern zuzüglich einer reisenden Heldengruppe. Besonders nicht wenn ein Paladin einer kriegerischen Gottheit dabei ist.

    Und wer will schon einen Anführercharakter spielen, wenn die ganze Spielwelt sich mit Ostdeutscher Bürokratie jeder Führung verweigert und das dann damit begründet werden soll das diese absurde Führungsablehnung und Autoritätsverweigerung ihre Ursache in der besonders gut verankerten Unterwürfigkeit gegenüber Autoritäten haben soll? Wir haben in Deutschland mehrfach erlebt wie das funktioniert. Wenn Anführer eine enorme Autorität haben kann jede genauso oder stärker autoritäre Anführerfigur sie zumindest zeitweise ersetzen. Siehe unter anderem "Der Henker von Emsland", der "Hauptmann von Köpenick" oder allgemein alle Formen von Köpenickiade.

  • Ich meine, das dank all der Vorredner die Rechtslage ganz gut abgeklärt ist. Für mich stellt sich vor allem die Frage, was denn die Motivation des Rondrianers hinter dem ganzen ist. Klar ist das Beispiel zu allgemein gehalten und das führt hier eventuell auch zu weit, aber warum will den der Rondrianer unbedingt die Räuber erledigen?

    Wenn es um den Schutz der Schwachen geht und die Bauern hier eben als schützenswerte Schwache dargestellt werden (die sie Historisch so wohl nicht wahren), dann macht es doch wenig Sinn, eben diese dann zum Sturm auf die Strauchdiebe zu bewegen.
    Wenn es um den guten Zweikampf gehen soll sehe ich auch nicht, wozu der Ronnie die Bauern braucht. Sollen die Ihm den Rücken frei halten, damit er irgendeinen der Banditen Rondragefällig herausfordern kann?

    Sind da gar Magier/Paktierer oder vergleichbares unter den Räubern? Dann stellt sich erneut die Frage, warum er denn die armen Bauern da haben möchte, um sie zu verheizen.

    Und die Hilfe zur Selbsthilfe ist auch nicht gerade Rondras Baustelle.

    In meinen Augen verbietet sich es einfach für den Rondrageweihten, einfach mit der Macht seiner (gottgegebenen) Autorität die Bauern zum Kampf aufzurufen, weil er damit keinen seiner göttlichen Aufträge bedienen kann. Daher kann ich mir ehrlich gesagt nur niedere Motive vorstellen, die den Rondrianer antreiben, für so ein Unterfangen die Landbevölkerung aufzuhetzen.

    Anders sieht es aus, wenn der Adel in der Gegend die Banditen toleriert und mit denen unter einer Decke steckt - oder machtlos ist. Aber dann ist die Rechtslage eine andere (wohl eher nicht vorhanden), und es handelt sich eher um einen Warlord als einen Räuberhaufen. Für ein Szenario im friedlichen Mittelreich ist die Frage wohl ein bisschen zu allgemein gestellt um glaubwürdig zu sein, wie Rattazustra ganz gut aufgezeigt hat. Passender wäre es für eine Gegend wie der Wildermark, wo es eben keine Rechtslage gibt und sich jeder zu einem Kriegsfürsten aufschwingen kann - auch der Rondrageweihte mit den Bauern.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Einige Hintergründe verstehe ich nicht ganz. Wenn du sagst, 1/3 der Bauern kommen um, meinst du dann 1/3 der Leute, die dem Geweihten gefolgt sind oder 1/3 des Dorfes? Letzteres würde bei einem Dorf von 150 Einwohnern 50 Tote bedeuten, ein Räuber kann evtl. 3 Bauern töten, bevor es ihn erwischt (und dann reden wir von gut bewaffneten, gut gerüsteten Räubern, die ihre Waffen sehr gut beherrschen), dass sind dann mindestens 17 Räuber, die sich allein mit den Bauern beschäftigen und nicht von Helden (in der Regel ja 3-5) gebunden werden.

    Das macht in Summe mindestens 20 Räuber, die sich irgendwie ernähren müssen und zusätzlich ja auch noch etwas übrig behalten müssen von ihren Raubzügen, um sich Waffen, Rüstungen, Reparaturen, Dienste von Heilern und evtl. etwas Luxus zu leisten (denn sonst macht das Räuber sein keinen Sinn, weil man durch den Verkauf von Waffen, Rüstungen etc. genug Geld verdienen könnte, um ein einfaches Bauernleben zu führen). Inwieweit es sich dann lohnt, ein Dorf zu terrorisieren, statt dies als "sicheren Hafen" zu nutzen, erschließt sich mir nicht. Zumal Dorfbewohner vielleicht die Grundbedürfnisse decken können, mit dem eigentlichen Zweck des Räuberdaseins, schnelles Geld zu verdienen, nicht dienen können.

    Wenn natürlich weniger Leute aus dem Dorf sich anschließen und auch weniger Räuber da sind, wird das ganze aus Sicht der Räuber realistischer, aus Sicht des Dorfes aber immer weniger zum Problem. Haben sich 12 Leute angeschlossen und sind davon 4 gestorben, ja mein Gott, dann war das halt das notwendige Opfer, um 7 bis 10 Räuber zu erledigen. Da sehe ich nun nicht, warum das eine Strafe geben sollte, immerhin wurden 146 andere von den terrorisierenden Räubern befreit.

  • Da sehe ich nun nicht, warum das eine Strafe geben sollte, immerhin wurden 146 andere von den terrorisierenden Räubern befreit.

    Es fehlt halt der Kontext. Ohne den ist deine Rechnung - etwas herzlos - aber korrekt.

    Ein Adliger kann sich dann zu recht aber auf den Schlips getreten fühlen. Nicht nur hat der Geweihte seine Kompetenzen überschritten, es hat dabei auch noch unschuldige Tote gegeben - so lautet die Anklage. Natürlich hätte der örtliche Herrscher den Geweihten mit kampferprobten Recken unterstützt, hätte dieser nur Rücksprache gehalten. Die vier Toten hinterlassen nun, mittellose und damit hilfsbedürftige Familien und ein Loch in der Dorfgemeinschaft.

    So ähnlich könnte die Anklage eines Adeligen lauten, den man dann gut als rechthaberischen Fiesling aufbauen kann, der für das Dorf tatsächlich keinen FInger krumm gemacht hätte, jetzt aber keine Gelegenheit auslässt, den Geweihten in Schwierigkeiten zu bringen.

    Edit:

    Bauern haben oft auch noch Hunde. Das wird leicht mal übersehen und ein paar Hunde können immensen Einfluss auf den Ablauf eines Scharmützels haben.

    Am Ende läuft es immer darauf hinaus, dass die Räuber so zahlreich und Kampfstark sein müssten (oder zumindest so wirken), dass die Bauern sich keine realistische Chance ohne fremde Hilfe ausrechnen. Wenn du schon sagst, das die Bauern nicht so wehrlos sein müssten wie sie gerne dargestellt werden, dann muss eben die Banditenbande entsprechend groß und gefährlich sein.
    Dann macht es schon Sinn, das sie einen vor Eifer überkochenden Geweihen als das Zünglein an der Waage betrachtet können. Wobei bei so vielen Bauern und Banditen das ganze auch durchaus mal in einem Desaster enden kann - gerade wenn die Bauern dann nach den ersten zwei Verlusten zu fliehen beginnen und die Räuber den Flüchtenden nachsetzen. DANN hat der Ronnie natürlich auch ein fettes Problem an der Backe!

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    Einmal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (27. September 2017 um 15:25)