Abtreibung - Wider die zwölfgöttlichen Tugenden oder "Alltag"?

  • Guten Abend, Rollenspielgemeinde :D

    Ich beschäftige mich gerade mit der Frage, wie Abtreibung in Aventurien, vor Allem aber in zwölfgöttergefälligen Gegenden, gesehen wird.

    Ist es ein Verstoß gegen die Tugenden der Zwölfgötterlehre? (S. 23 WdG)
    Sind ungeborene Kinder, die abgetrieben werden, gleichzustellen mit "wehrlosen Kindern und Unschuldigen", da sie ja bereits ungeboren eine Seele haben?
    Ist Abtreibung strafbar oder wird sie durchgeführt, ohne juristische Konsequenzen befürchten zu müssen? (Sowohl für die Mutter, als auch für denjenigen, der die Abtreibung vornimmt)

    Selbst die Inquisition meidet die Folter an schwangeren Frauen, bis zur Niederkunft. Ist das ein Indiz dafür, dass Abtreibung gleichzusetzen ist mit Verletzung bzw. Mord an einem Unschuldigen?

    Wie seht ihr das?
    Habt ihr offizielle Aussagen/Textstellen dazu?

    Einmal editiert, zuletzt von Wardoo (18. Mai 2021 um 23:31)

  • Offizielle Textstellen habe ich keine dazu, aber ein Abtreibungsverbot würde sich meines Erachtens sehr mit der aventurischen Gleichberechtigung beißen, deswegen gibt es das in meinem Aventurien nicht. Jedenfalls nicht in zivilisierten (zwölfgöttergläubigen) Gebieten aus denen die meisten SC stammen.

    Vielleicht bei den Novadis.

    Dass "selbst" die Inquisition keine schwangeren Frauen foltert, würde ich nicht als Beleg für ein Abtreibungsverbot nehmen. Wenn die Inquisition an der irdischen Inquisition angelehnt ist, dann foltert die nämlich überhaupt sehr zurückhaltend, und würde neben schwangeren Frauen auch andere gesundheitlich beeinträchtigte Personen nicht foltern, da es ihr nicht erlaubt ist, dauerhaften Schaden anzurichten.

    Meiner Erinnerung nach gelten Angriffe auf schwangere Frauen in der Bibel als besonders schwere Körperverletzung - nicht weil das Ungeborene als Person gilt, sonst wäre das Verursachen eines Fehlgeburt ja Mord, sondern weil man der Frau die Chance auf ein Kind genommen hat.

    Zum Vergleich: Onan wurde von Gott mit dem Tod bestraft, weil er der Witwe seines Bruders das Recht auf ein Kind verweigert hat. Das ist in der Bibel Serious Business.

    Es geht hier aber um das Anrecht einer Frau auf ein Kind (aka Rentenversicherung und allgemeine Absicherung), nicht um das Recht eines noch nicht geborenen Kindes auf Leben.

    Ohne explizite Setzungen werde ich davon ausgehen, dass jegliche Schonung schwangerer Frauen in Aventurien sich darauf zurückführt, dass das Verursachen einer ungewollten Fehlgeburt als Verbrechen an der Frau betrachtet wird.

    Nachdem irdisch bekannt ist, dass Abtreibungsverbote nicht zu weniger Abtreibungen sondern zu mehr Toten durch unsachgemäß durchgeführte Abtreibungsversuche führen ... wäre es auch nachgerade hirnrissig, wenn die Tsakirche (die ja nun den stärksten Fokus auf Kinder und Geburt hat) für ein Verbot wäre. Mehr Tote liegen ja nun auch nicht in deren Interesse. Sie werden also zusehen, Schwangeren in Not zu helfen, damit nicht wegen mangelnder Finanzen abgetrieben wird ... und ansonsten beide Augen zudrücken, weil sie wissen, dass eine sachkundige Abtreibung das geringere Übel ist.

    Und die anderen wird's eh nicht jucken. Was in einer polytheistischen Gesellschaft ein nicht zu unterschätzender Faktor ist.

    Die von der Rahjakirche befürwortete freie Sexualität setzt eigentlich die Möglichkeit sicherer Abtreibungen voraus, weswegen anzunehmen ist, dass diese Kirche sich da auch engagiert.


    Das wären jetzt so die Ingame Gründe.


    Outgame ... gibt es in meinem Aventurien keine Abtreibungsverbote, weil für das Recht auf Abtreibung kämpfen müssen so ein unspaßiges Reallife Ding ist, das im Rollenspiel kaum wer nachspielen will.

    Wenn ich das irgendwie thematisieren würde, würde ich vorher warnen, dass es ein Extra Grimdark Setting ist. Macht ja auch manchmal Spaß, wenn man sich einig ist, dass man das will.

  • Die von der Rahjakirche befürwortete freie Sexualität setzt eigentlich die Möglichkeit sicherer Abtreibungen voraus, weswegen anzunehmen ist, dass diese Kirche sich da auch engagiert.

    Sichere Abtreibung nein, aber sichere Verhütung, wie zum Beispiel Rahjalieb. Da geht es dann eher darum, Schwangerschaften zu unterbinden, als diese zu beenden.

    Wenn man jetzt rein vom Wege der Götter ausgeht und den dort aufgeführten Grundlagen des Zwölfgötterglaubens, klingt es so, als wäre Abtreibung gegen die Tugenden dieser Lehren:

    "Im Folgenden finden sich einige Richtlinien für eine Reaktion auf Vergehen gegen die Grundlagen des zwölfgöttlichen Glaubens...Angriff auf wehrlose Unschuldige: Es entspricht nicht den zwölfgöttlichen Tugenden, umprovoziert Kinder, Invalide, Alte und andere Wehrlose anzugreifen"
    WdG S. 23-24

    Hier ist die Frage zu klären, ob ungeborene Kinder als Unschuldige, bzgl Wehrlose gelten. Da laut WdG und Tractus Contra Daemones ungeborene Kinder bereits nach Zeugung eine Seele besitzen, wäre das ein logischer Schluss.

  • Das ist imho eine sehr weit hergeholte Interpretation.

    Davon abgesehen: Beseeltheit bedeutet, dass nur die sterbliche Hülle getötet wird. Das macht Abtreibung ethisch völlig unproblematisch. Schließlich kann diese Seele dann in besser passenden Verhältnissen geboren werden, man tut ihr eher noch einen Gefallen.

    Nachdem es Gerüchte über Tsa-Sekten gibt, die ausgewählten Personen zu einer, äh, früheren Wiedergeburt verhelfen indem sie sie ihrer sterblichen Hülle entledigen ... wäre sogar Abtreibung durch Tsageweihte denkbar. (Und wahrscheinlich eher häufiger als Erwachsenen zur Wiedergeburt zu verhelfen.)

    Zu bedenken ist auch, dass Goblins und Orks und andere nicht so hoch im Kurs stehende Spezies (Achaz ...) ja auch Seelen haben, was auch inneraventurisch so anerkannt wird, sie zu töten aber trotzdem ziemlich üblich und erlaubt ist.

    Ich glaube nicht, dass das Befördern von Seelen ins Jenseits kosmologisch generell so eng gesehen wird. Davon werden sie ja nicht schlecht, die Seelen.

    Seelen in die Fänge von Dämonen geraten zu lassen ... DAS ist eine andere Sache. Sogar Paktierer werden liebevoll beim Paktbruch unterstützt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wenn man kann, anstatt ihre Seelen in die Niederhöllen fahren zu lassen.

    In einer Welt, in der die Existenz von Seelen nicht nur vermutet wird, sondern als gesicherter Fakt gilt, funktionieren so einige Dinge anders als wenn darüber nur spekuliert werden kann.

  • Es geht ja auch weniger darum, was die Götter an sich davon halten, sondern was die Menschen mit den Lehren und Grundlagen des Zwölfgötteglaubens so anstellen.
    Ist es laut Grundlage der Lehre der Zwölfgötter in Ordnung Abtreibungen vorzunehmen oder nicht?
    Das ist die Frage.
    Nicht, ob die Götter wirklich etwas dagegen haben könnten oder nicht.

    Was die anderen Rassen, wie Goblins, Orks etc. angeht, wird ebenfalls im Wege der Götter erläutert. Dort dehnt man den Begriff der Wehrlosen und Unschuldigen.
    Das gilt auch bei Sklaven oder Ausbeutung schwächer Individuen. Da wird von den Zwölfgöttergläubigen durchaus in Grauzonen gearbeitet, wie es im WdG so schön heißt.

  • Nachdem irdisch bekannt ist, dass Abtreibungsverbote nicht zu weniger Abtreibungen sondern zu mehr Toten durch unsachgemäß durchgeführte Abtreibungsversuche führen ... wäre es auch nachgerade hirnrissig, wenn die Tsakirche (die ja nun den stärksten Fokus auf Kinder und Geburt hat) für ein Verbot wäre. Mehr Tote liegen ja nun auch nicht in deren Interesse. Sie werden also zusehen, Schwangeren in Not zu helfen, damit nicht wegen mangelnder Finanzen abgetrieben wird ... und ansonsten beide Augen zudrücken, weil sie wissen, dass eine sachkundige Abtreibung das geringere Übel ist.

    In meinen Augen ist das einer der größten Frevel überhaupt Tsas Geschenk kaputtzuschlagen. Dabei hilft die Kirche ganz sicher nicht, sondern höchstens dabei möglichst viele Kinder auf die Welt zu bringen. Eine Bestrafung wäre absolut im Sinne der Kirche, aber wohl nicht der Weg den eine so eigenwillige Kirche bestreitet "praktisch kein gemeinsames Vorgehen, keine Hierarchie".

    "Oft wird angenommen, dass Praios die Seelen an ihren Platz setzt, was bedeutet, dass Stand und Status eines jeden Menschen gottgewollt sind." (WDG S. 20). Unter diesem Gesichtspunkt wäre die Abtreibung auch auf jeden Fall ein schändlich Hämmern an den Grundpfeilern von Alveran.

    Abtreibungen dürften im 12 Götterraum meist illegal sein und werden vermutlich auch weltlich bestraft. Ein Untertan weniger, der seine Arbeit verrichtet und damit die Ordnung aufrechterhält.

    Für mich ist eine Abtreibung ein Grund zur seltsamen Kräuterfrau am Dorfrand zu gehen...

    Neue Menschen sind nach meinem Aventurienverständnis Gotteswerk und kein biologischer Zufall.

  • Ich sehe keinen Grund für Abtreibung, außer bei Orkschändigung; dazu gab es tu einem Halbork einen Hintergrund, aber dank Geweithenschaft wird eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern sein, si wie man sie sich auch erbitten kann.

    Trotzdem zeigen die vielen adligen Bastarde das Schwangerschafen völlig normal ist.

    Mit Travia und Tsa stehen ja zwei Götter für die lebendige Ehe.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Selbst Halborken werden von der TSA Kirche aufgezogen.

    Beispiel: Tsatalan Halbork

    Nietzsche und Amazeroth - Also sprach Zarathustra (zweiter Teil):

    Was erschrak ich doch so in meinem Traume, dass ich aufwachte? Trat nicht ein Kind zu mir, das einen Spiegel trug?

    "Oh Zarathustra - sprach das Kind zu mir - schaue Dich an im Spiegel!"

    Aber als ich in den Spiegel schaute, da schrie ich auf, und mein Herz war erschüttert: denn nicht mich sah ich darin, sondern eines Teufels Fratze und Hohnlachen.

  • Ich sehe es auch nicht als toleriert an, was ich ebenfalls hauptsächlich an der Tsa-Verehrung festmachen würde. Anscheinend gilt es als besser, ein Kind auszutragen und an einen Tempel zu geben oder sogar, es im Wald auszusetzen (bei Geburt in den namenlosen Tagen) als es abzutreiben.

    In Gegenden, in denen man Tsa nicht kennt oder sie nicht verehrt, mag Abtreibung eher toleriert sein.

  • Ja, in der Tat, Hexen mit ihrem Unfruchtbarkeitsfluch, der sicher und risikolos laufende Schwangerschaften beenden kann (in 5 eigentlich auch noch?) und die es mit der Tsaverehrung nicht so haben und stattdessen eine Göttin der ungezügelten Emotionen verehren und die eh am Rande der Gesellschaft stehen, wären die klassischen Kandidaten dafür.

  • Das Thema Abtreibung, ein auf beiden Seiten sehr emotionales Streitthema, wurde in offiziellen Werken meiner Meinung nach absichtlich umschifft. Letztlich kann man nur versuchen, anhand von Quellen Rückschlüsse auf die aventurische Ethik um Föten (ich sage bewusst weder Zellhaufen noch ungeborenes Leben, um neutral zu bleiben) zu ziehen.

    "Im Allgemeinen gilt die Seele als größter Schatz im von Los und Sumu geschaffenen Kosmos, mit dem Götter ihre Macht zu mehren gedenken und den die Erzdämonen in die Siebte Sphäre entführen wollen, um sie dort in der Seelenmühle zu quälen und in Dämonen zu verwandeln. Welche derischen Kreaturen überhaupt eine Seele besitzen, also ein Leben nach dem Tod führen können, ist die Frage vieler Religionen, und schon bei Elfen sind sich die Geweihten und Philosophen uneins. Die auf der Existenz der Seele beruhende Rechtsprechung geht davon aus, dass alle kulturschaffenden Zweibeiner eine Seele - wie verderbt auch immer - besitzen, Tiere jedoch nicht. [...] Weder die Existenz noch der Zustand der Seele kann mit Mitteln des Sikaryan (wie Zauberei) unmittelbar erkannt oder beeinflusst werden. Ein empirischer Seelenbeweis ist so nicht möglich, weswegen z.B. viele Schwarzmagier nicht an die Existenz einer Seele glauben mögen und ihnen der Preis eines Dämonenpaktes gering erscheint. [...] Nicht geklärt ist, ob die Seele bei der Geburt einer Kreatur als tabula rasa existiert, also als 'leere Tafel' oder 'unbeschriebenes Blatt' ohne Vorprägung, oder ob das Leben in der Dritten Sphäre bereits mit bestimmten Wesenszügen (z.B. aus einem vorigen Leben) beginnt." (Wege der Götter 13)

    Von Toten und Untoten S. 46f beschreibt den Mishkara-Balg, eine Untote, die schwanger verstorben ist und deren Ungeborenes ebenfalls von Unleben erfüllt wurde aus Sicht eines Peraine-Geweihten. "In den Augen der 'Mutter' aber sah ich das Leiden - und den Hass - gleich zweier gepeinigter Seelen."

    WdG23f besagt: "Im Folgenden finden sich einige Richtlinien für eine Reaktion auf Vergehen gegen die Grundlagen des zwölfgöttlichen Glaubens. [...] Angriff auf wehrlose Unschuldige: Es entspricht nicht den zwölfgöttlichen Tugenden, unprovoziert Kinder, Invalide, Alte und andere Wehrlose anzugreifen."

    Für die heilige Inquisition, die nicht gerade zimperlich ist, gilt: "Es ist empfohlen, Schwangere bis zur Niederkunft nicht zu foltern und Kinder lieber umzuerziehen als hinzurichten." (WdG 42)

    Für Tsa gilt: "Sie gilt als Schutzheilige der Geburt und wird vor einer solchen angerufen, um Mutter und Kind zu schützen." (WdG 105)

    Weiter finde ich beachtenswert, dass gerade die Travia-Kirche Kinder ja recht unbürokratisch aufnimmt, durch die heilsame aventurische Luft kaum Frauen im Kindbett sterben dürften, es sehr effektive Verhütungsmittel gibt, die nebenbei noch als Rahjaicum wirken (Rahjalieb und Levthansmochel), die Lust also noch steigern, vorehelicher Sex im größten Teil Aventuriens nicht verpönt ist (eine Schwangerschaft vor dem Traviabund stigmatisiert die Mutter nicht). Dafür sind mir aber keine sicheren aventurischen Methoden bekannt, abgesehen vom schon oben besprochenen Hexenfluch, eine Schwangerschaft abzubrechen. Eine Geburt stellt für die Mutter kaum ein Risiko dar, eine Abtreibung aber sehr wohl. Zu Hexen ist außerdem, wie ja schon angesprochen wurde, zu sagen:

    "Ihnen ist es am wichtigsten, das leidenschaftliche Erbe ihrer Mutter in ihrem Wesen und ihrer Magie zu erhalten, so dass sie sich von zwölfgöttergläubigen Menschen auch durch ihre eigene Moral ausgesprochen unterscheiden. Denn wo jene den Gesetzen der Zwölfe in ihrer Gesamtheit und denen von einzelnen Göttern im Besonderen folgen, berufen sich Hexen auf eine höhere Gewalt: die der Gefühle." (WdZ 310)

    Das ethische Problem stellt sich aventurisch ganz anders dar als irdisch. Die (so gut wie) nicht zu bestreidende Existenz einer Seele schafft eine völlig andere Grundlage.

    Die Aventurische Gesetzgebung basiert nicht darauf, ob jemand empfindungsfähig oder eine Person ist, sondern auf der Existenz einer Seele. Ungeborene haben schon eine solche. Selbst die Inquisition verzichtet bis zur Niederkunft auf Folter von Schwangeren, weil sie die Seele des Ungeborenen nicht für die Sünden der Seele der Mutter bestrafen wollen. Eine Mutter hat auch keinen Grund zur Abtreibung - schlimmstenfalls kann sie das Kind nach der Geburt abgeben, wenn es überhaupt zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt, was extrem selten sein dürfte.

    EDIT

    Abgesehen natürlich von Vergewaltigungen. Bei einem solchen belkeleloioden Fall kann ich mir sehr gut Sonderregelungen vorstellen! Wenn sie in einem solchen Akt der Gewalt gezeugt wurde, könnte man der Seele Verdorbenheit unterstellen und der Mutter ein monatelanges psychisches Marthyrium erspraren.

    Einmal editiert, zuletzt von Gast (19. Mai 2021 um 09:33)

  • Ich sehe es wie @Windweber schon so super dargelegt hat ebenfalls zwiegespalten.

    Sollte die Schwangerschaft durch erzwungenen Sex begonnen haben, wird niemand einen Anstoß daran nehmen, dass man sich nicht in der Lage sieht, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen.

    Ansonsten ist es wahrscheinlich von der jeweiligen Kirche abhängig, wie über dieses Thema gepredigt wird. Peraine, Travia, Tsa und Praios werden sicherlich eher auf der Austragung bestehen. Da es keine Verregelung für Mittel gibt die eine Fehlgeburt einleiten und auch nicht die Chirurgische Abtreibung offiziell (zum Glück) behandelt wird. Muss man sich selber Gedanken darüber machen wie es bei solchen Prozeduren mit Risiken aussieht.

    Ich glaube auch das es ziemlich oft vorkommt, dass das Kind ausgetragen und dann ausgesetzt wird (siehe Schelme), Tsatempel ziehen Kinder ebenfalls auf wenn diese verweisen, sein Kind vor einen solchen Tempel zu legen, ist also in der Umgebung ebenfalls möglich.

    Rahja wird wohl die Position einnehmen, lieber das Kind abzutreiben, als ungewollt die Strapazen der Schwangerschaft zu erdulden, um ein ungewolltes Kind zu bekommen. Efferd wird dich darauf hin anleiten, dass man sich dem Absolut dieser Entscheidung bewusst sein muss und mit allen emotionalen Konsequenzen die damit einhergehen können.

    Man kann sich auch für sein Aventurien die wichtige Frage stellen, welche gesellschaftliche Meinung vorherrscht zum Thema: "Wann beginnt das Leben?"

    Das ist ja auch irl eine der zentralen Konfliktfragen zwischen Befürwortern und Gegnern der Abtreibung.

    Hat das Kind seinen Gottgegebenen Platz mit der Empfängnis oder mit der Geburt erhalten? Hier können durchaus kulturell unterschiedliche Meinungen vorliegen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

  • Am wichtigsten ist:

    Konfliktpotential hat diese Frage am meisten am Spieltisch und in Foren.

    Also: Windwebers verlinkten Artikel §2 lesen und verstehen!

    Sodann (m2p):

    Sajahala ist eine Heilige der Tsa-Kirche und ganz der Empfängnis, Schwangerschaft und Niederkunft zugewandt.

    Daher stehen diese Aspekte unter dem Schutz, den alle Aspekte irgend eines Heiligen genießen.

    (Das ist manchmal weniger als man glauben möchte: #Heimlichkeit, freie Liebe, Kampfmagie...)

    Eine individuelle Freiheit ("mein Bauch gehört mir!") ist eher nicht das Ding der Kirchen, aber sehr das der Hexen.

    Eine Rondra-Geweihte, die vor einem strapaziösen Feldzug gegen die schwarzen Lande die Abtreibung wünscht und erhält, kann ich mir vorstellen.

    Am ehrlichsten ist es - wenn man das Thema nicht auslassen möchte! - , den Konflikt unserer Welt auch in Aventurien zu implementieren und die jeweiligen Positionen gemäß den Vorschlägen in diesem Thread auf passende Meinungsinhaber zu projizieren.

  • Da es einige Themen gibt die für ein Spiel ab 14 Jahren nicht abenteuerrelavant ist, hat sich nie jemand damit beschäftigen müssen, auch wenn es beim Halbork früh bei Tsaanhängern als Erklärung diente.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ergänzend , da es viel aussagt:

    Tsathalans Mutter wurde bei einem Orküberfall geschändet, starb bei der Geburt ihres Sohnes. "Die Familie der Frau gehörte zu einer Gruppe überzeugter Tsa-Anbeter, die das Leben des kleine Halborks schonten und ihn ihren Glauben erzzogen." (Orkland,S.76f, 1991)

    Ja, es wird ncit abgetrieben in Aventurien, aber es wird bestimmt nicht seltemn ein Bastard ausgesetzt. Zudme erscheitn die Geburt eines Mischlings (Halbelf-/ork) köperlcih anstregnede und ich denke oft sterben dabei bereits Mutter und Kind.

    Da (bisher) so selten von Halorks zu hören (und sheen) ist, gehe ich stark davoin aus das diese Kinder das gleiche Schicksal erleidei wie jemand der an den Namenlosen Tage geboren wurde ... und ohne Priesterbeistand oder Hexe überlebt kein schwaches Kind die nächsten Wochen.

    In einem Märchen aus dem 16. Jahrhundert droht die schwangere (falsche) Prinzessin sich doll auf den Bauch zu schlagen ... und aus Angst um das Wolh des Ungeboren geht der Prinz auf (fast) alle Bedingungen ein ... da mag mancher Treppensturz in Aventurien unter einem anderen Licht stehen.

    Ups, wo ich anderswo Amazoene las; erst Yppolita schaffte das Töten von Boy-Geburten ab.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Ich sehe das so, dass Aventurien eine Spielwelt ist, in der Geschichten und Abenteuer stattfinden. Ich halte es daher nicht für sinnvoll, sich der Thematik mit einer Frage zu nähern, die impliziert, dass Aventurien eine reale Welt ist. Es macht daher auch wenig Sinn, die "aventurische Wahrheit" aufdecken zu wollen.

    Ich bevorzuge die sachlich-pragmatische Herangehensweise. Daher würde ich auf jede Deiner Fragen mit den Gegenfragen antworten: Warum willst du das wissen? Wofür ist das wichtig? Die einzige Frage, die dann die Beschäftigung mit dem Thema rechtfertigt, lautet, in wieweit sich hieraus stimmungsvolle Geschichten und Abenteuer bauen lassen. Hierbei werden die EInstellungen einzelner Protagonisten entscheidend sein, und die Protagonisten werden genau die Einstellungen haben, die die Story benötigt. Wichtig ist dabei nur, einen bestimmten Rahmen der Plausibilität nicht zu verlassen.

    Einmal editiert, zuletzt von manbehind (31. Mai 2021 um 10:13)

  • (James Bond ... was halten sie von Verhütung? ;) Aventurien ist nicht "real" sondern eher eine Filmkulisse, wo nur dann die Toilette erwähnt wird, wenn dort etwas spannedes passiert - nicht weil jemand auf dem Topf muß. Ähnliches bei bestimmten Thmene wie u.a. Abtreibung etc.

    Dies sind keine allgemeinen abenteuerrelevanten Themen, tauchten mW nicht in einem ienzigen Abenteuer und in keinem längeren Lebenslauf auf. Das sich die Einwohnerzahl nach jeder Kastrophe beinahe verdoppelt sollte ja einiges zur Antwort beitragen.

    Und wie bei allen "Gesetzen" in ganz Aventurien wird es je Region, je Stadt, je Stand u.a. anders gelebt werden.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Erzählerisch heißt das Thema ja nicht "Abtreibung", sondern "Leben, für das kein Platz in der Welt ist, und zwar aufgrund von äußeren gesellschaftlichen oder materiellen Zwängen". Grundsätzlich sehe ich da mehr Potential für Geschichten als in der Herzogin, die einen Tag vor dem großen Ball vom flinken Difar heimgesucht wird.

    Entscheidend für das Thema ist ja auch der gesellschaftliche Kontext, der ganz erheblich die Einstellung der Geweihten zum Thema mit beeinflusst, denn es ist ein Unterschied, ob es um die Bäuerin oder die Fürstin Amaldine Semmelrot geht. Dabei darf nicht vergessen werden, dass ja "Abtreibung" in Aventurien keine hausärztliche Kassenleistung ist, deren Abrechnung eine lückenlose Beweiskette für die Staatsanwaltschaft schafft, sondern wenn es - aus gleich welchen Gründen - Ermittlungen oder gar einen Prozess gibt, dieser auf Hörensagen beruht.

    Etwas anders sieht es natürlich aus, wenn die Anzahl der Kinder, die ihren Weg nicht in die Welt finden (so nenne ich es mal), plötzlich unerklärlich steigt oder ungewöhnlich viele Mütter bei einem Eingriff sterben oder gar eine Adlige stirbt oder unfruchtbar wird. Dann gibt es vermutlich am ehesten ein öffentliches Interesse, und damit auch die reale Möglichkeit für z. B. einen Praios-Geweihten, sich durch die Aufklärung des Falls zu profilieren, oder das ganz profane Motiv der Rache.