Hallo liebe Orkis,
ich suche Rat und Unterstützung bei einem Charakter. Der Charakter existiert bereits, wird aber umgebaut. Diese spezielle Heldengruppe ist sehr (!) hochstufig (~20.000 AP) und spielt aktuell in Myranor; ich bin zu dieser Runde vor gut zwei Jahren dazu gestoßen. Durch mehrere Elternzeiten konnten wir zwischenzeitlich nicht kontinuierlich in Myranor spielen sondern haben auch einige Abstecher nach Shadowrun und deGenesis gewagt, oder in andere DSA-Gruppen.
Der Charakter besteht wie gesagt bereits, soll aber von Grund auf erneuert werden. Mein Problem ist, dass ich einen Charakter erstellen (musste), der bereits immense Mengen an AP besitzt und daher eigentlich auch einen entsprechenden Hintergrund haben sollte. Aufgrund der knappen Zeit war mir damals aber nicht möglich eine zu erfinden. Zudem war ich damals noch mehr PG als ich jetzt noch bin (eine Eigenschaft, die ich nur zu Teilen als schlecht betrachte, nämlich solange nicht wie sie das Spiel der anderen nicht stört).
Ich spiele in DSA eigentlich nur Charaktere die in irgendeiner Form zaubern können (allerdings tatsächlich mehr aus Geschmackssache als aus PG-Gründen, mag man glauben oder nicht ). Da die Gruppe aber bereits zwei Gildenmagier enthält wurde ich gebeten einen Nicht-Vollzauberer zu spielen. Daher habe ich einen Viertelzauberer gewählt.
Der Charakter ist ein halbelf nivesischer Herkunft. Bisher hatte er als Kultur Norbardensippe und als Profession Gladiator aus Al'Anfa. Die Rasse muss beibehalten bleiben, da ein Bruch mit der bisherigen Story sonst zu extrem wäre. Kultur und Profession können geändert werden, da durch das bisherige Spiel nichts / nicht viel davon hervor kam (unter anderem weil mir eben der Hintergrund fehlt).
Da ich das Forum mittlerweile einigermaßen kenne und auch die Leser und Poster, die es hier so umtreibt, möchte ich gerne folgende Anmerkungen vorab stellen: Es geht sich nicht darum einen möglichst PG-Charakter zu erstellen (nicht mehr), sondern es soll ein Charakter dabei rum kommen der ebenso Stärken hat wie eben auch Ecken und Kanten, denn eben diese sind es die sich im Rollenspiel interessant darstellen lassen. Ebenso geht es hier nicht um GP-Berechnungen; die Runde spielt gerade was die Generierung angeht mit extrem vielen Hausregeln.
Der Charakter ist Viertelzauberer mit magischem Meisterhandwerk Metallbearbeitung (das ist korrekt, die Talente sind eine Mischung aus 4.1 und 5.0 durch Hausregeln). Alle diese Umstände sind mit der Gruppe abgesprochen und abgesegnet). Gleiches gilt für die Vorteile und Nachteile die der Held besitzt. Gerne lese ich mir kritische Kommentare durch, sofern sie allerdings lediglich auf ein "diese Mischung wäre zu exotisch / unwahrscheinlich" hinaus laufen danke ich zwar für die Mühe, denke aber nicht dass das alleine als Hinderungsgrund reicht. Ein "das würde diese oder jene Volksgruppe niemals machen weil..." oder ein "vielleicht wäre folgende Handlung passender:..." hingegen würde dankbar angenommen.
Warum poste ich also hier? Ich habe bereits eine Geschichte angefangen, bin derzeit bei ca. 8 DINA4 Seiten, hänge aber etwas am weiteren Verlauf. Ich suche daher Inspiration, welche Ereignisse und Wendungen die Geschichte weiter führen könnten. Ich wünsche mir eine Geschichte die stimmig ist und möglichst ohne innerweltliche Fehler, die mir selber entgehen weil mir Wissen um Hintergründe fehlt oder weil sich doch der PG eingeschlichen hat.
Meine bisherige Geschichte
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Die Reise des Eisenwerkers
Leynania Steinseher
Ich wusste nicht, warum ich mich zu dem Fremdling so hingezogen fühlte. Irgendetwas an seiner Aura war so fremd, so ungewöhnlich und doch so sehr… Leben. Hätte ich doch nur damals schon gewusst, dass Neugier nicht ohne Konsequenz ist. Vielleicht hätte ich mich ihm dann nicht genähert?
Aber ich hatte. Und war bei ihm geblieben, wenigstens eine Zeit lang. Nie hatte ich jemanden gekannt, der so stur, so standhaft und unverrückbar war wie Garnuk von Nurmjos Stamm. Aber am Ende waren wir doch zu verschieden, unsere Gebräuche und Sitten einander so fremd und fern wie der Alte Fels dem Tiefen Meer.
Aber als er mich verließ, blieb ein Teil von ihm bei mir. Ein kleiner Samen schlug unter meinem Herzen Wurzeln und wuchs, gedieh, entwickelte sich. Das Kind war so sehr meines, wie es seines war, und es war gut – und es war schrecklich. Meine Melodie war nicht mehr im Einklang mit der Sippe. Ohne innere Ruhe wanderte ich durch die Auen, kehrte manchmal tage- oder wochenlang nicht zurück.
Als ich niederkam war ich allein. Das Kind war gesund. Es war mehr als das – es strotzte nur so vor Lebenswillen. Wer war ich, diesem Wesen das Geschenk des Seins zu nehmen. Aber ich konnte es nicht halten. Ich verblasste vor Sehnsucht nach meiner Familie, aber mein Kind war nicht wie sie. Aber es war auch nicht wie sein Vater, und ich wusste ich konnte den Jungen ebenso wenig in seine Zelte bringen.
Ich wusste um eine kleine Siedlung, weit genug fort von meinen heimatlichen Steppen und den Jagdgründen seines Vaters. Ich legte den Jungen im Wald ab, wo der Jäger des Ortes ihn finden musste, sah wie er ihn aufnahm und heimbrachte. Zwei Jahre blieb ich, verborgen von Blatt und Strauch, beobachtete ob der Mann und sein Weib ihm gute Eltern sein würden. Zuerst blieb ich Wochen, kehrte nur für wenige Tage zu meiner Sippe heim um dann wieder über ihn zu wachen. Aber das Paar war gut zu ihm, meine Aufenthalte daheim wurden länger und die Zeit bei meinem Kinde kürzer. Ich weiß nicht mehr wann, aber irgendwann wusste ich, er braucht mich nicht mehr länger.
* * *
Eran Lederstrumpf
Es war ein Tag wie viele andere. Die Praiosscheibe war gerade am steigen, Nebel lag über Steppengras und Unterholz. Ich war gerade unterwegs um die ausgelegten Fallen zu prüfen, ein fetter Hase wäre heute grade richtig.
Mein Gedächtnis ist nicht mehr so gut wie einst, aber ich erinnere mich noch glasklar an das kleine Bündel auf dem Baumstumpf. Es stach hervor wie eine Orchidee im Nadelwald, wie auf einem Präsentierteller lag es dort. Ich blickte mich um, konnte aber niemanden erkennen. Es war ein Kind. Wer würde hier einen Säugling alleine lassen? Ich konnte keine Spuren eines Kampfes entdecken. Genau genommen konnte ich überhaupt keine Spuren entdecken. Als wäre das Kleine auf dem Stumpf gewachsen oder vom Himmel gefallen.
Der letzte Winter war gut, die Schwarzpelze ließen uns in dieser Gegend meist zufrieden solange sie ihre Steuern bekamen. Es sollte niemand so wenig haben, dass er ein Kind nicht durchbringen konnte. Unser Ort war klein, eine Schwangere wäre sicher bemerkt worden.
Da erst bemerkte ich die Eigenheiten des Jungen. Sein schneeweißes Haar. Seine hellen Bernsteinaugen. Die leicht spitzen Ohren. Mir wurde klar was hier geschehen ist.
Ich rang innerlich mit mir. Lidda und mir war auch nach vielen glücklichen Jahren kein Kind beschert. Ich wusste, dass sie das sehr betrübte, auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ. Aber konnten wir wirklich einfach dieses Findelkind nehmen und aufziehen? Die Leute würden reden, keinen Zweifel.
Er schrie nicht, auch nicht als er mich bemerkte. Er lag einfach nur da, einen Sonnenstrahl halb im Gesicht, in der Ruhe des Morgens zwischen Tannen und Eichen. Ich nahm den Kleinen auf und trug ihn heim.
Ihr hättet Liddas Gesicht sehen sollen! Wirklich, sie war bereits verloren in dem Augenblick als sie ihn mir aus den Armen nahm. Und gelöchert hat sie mich, mit Fragen, woher und warum und wieso. Ja wirklich, meine gute, sonst so wortkarge Lidda!
Ich habe diese Entscheidung nie bereut, nicht einen Tag. Der Junge war mein Stolz und Glück. Er war im Wald bald heimischer als ich. Kein Wunder, bedenkt man seine Herkunft. Wir zogen ihn auf, wie jeder götterfürchtige gute Mensch seine Kinder erzieht. Wir lehrten ihn Respekt und Achtung vor der Natur und anderen Lebewesen. Wir gaben ihm mit, was wir geben konnten, vor allem aber gaben wir ihm einen Namen: Glyndjan Schneehaar. Ein norbardischer Händler hatte ihn so genannt, und uns erklärt das Glyndjan Bernstein bedeutet. Es konnte keinen passenderen Namen für diesen Knaben geben.
Die Winter und Sommer kamen und gingen, und alles hatte seine Ordnung. Er war unser Sohn, und niemand konnte anderes vorbringen. Aber es kam, wie es kommen musste, wie es vorherbestimmt war. Unser Junge war nun eben nicht wie alle anderen. Er war nicht nur Mensch, er war eben auch Fey. Es muss so zwei oder drei Monde im zehnten Götterlauf sein, nachdem ich ihn im Wald gefunden habe, als ich von der Jagd heimkehrte und Glyndjan mit meinem alten Eberfänger sah. Es war eine alte Klinge, schartig und nicht mehr zu nutzen um dem Wild die Haut abzuziehen oder es zu zerlegen. Er saß da, mit unterschlagenen Beinen, und knetete Holz und Metall als wäre es Bienenwachs. Er formte es mit seinen Händen, mit einem kleinen Schnitzmesser oder einfach seinem Willen wie es schien. Zu seinen Füßen lagen verschiedene Steine, die er im Fluss aufgelesen haben musste.
Meine Lidda saß am Tisch und sah ihm zu. So unheimlich dieses Wirken auch war, so faszinierend war es zugleich. Als er fertig war, stand er auf und gab mir das Stück. Es war scharf wie am ersten Tage, und mit den flach geschliffenen Steinen aus dem Flussbett wunderschön verziert. Die Klinge „habe zu ihm gesprochen“ sagte er. Er konnte ihre wahre Gestalt spüren, sprach er weiter, und ihren Willen, sich zeigen zu wollen um ein weiteres Mal mit meinen Händen zu Nutzen zu gelangen.
Ich sprach an diesem Abend ernste Worte mit meinem Sohn. Und am nächsten Morgen brachte ich ihn zum Schmied.
* * *
Eisen-Mokosch
Als Eran mit seinem Knaben an meine Esse trat und mich bat, ihn in die Lehre zu nehmen, fiel mir bald der Hammer aus der Hand. Das Halbblut brachte Unglück, der ganze Ort wusste das. Aber sein Blick war ernst. Der Junge blickte mich unverwandt an, fast schon frech. Meine Frau lag letzten Winter mit der Keuche nieder, und für den Medicus hätten wir bald das Haus verpfänden müssen, gieriger Mistkerl. Eran hatte uns Holz überlassen, mit dem wir heizen konnten, alte Felle, die uns warmhielten, wenn das Feuer niedergebrannt war, gelegentlich sogar etwas Fleisch für Eintopf oder Knochen für Suppe. Lidda gab uns Kräuter aus dem Wald welche die Gesundung meines Weibes stärkten. Unmöglich konnte ich ihm diesen Gefallen ausschlagen, ich hätte mein Gesicht verloren.
Also nahm ich ihn auf, hieß ihn die Arbeiten verrichten, die mein Geselle sonst erledigen würde. Schweres Tun, Arbeit für einen Mann, nicht für einen Burschen von zehn Lenzen. Aber je mehr ich ihm gab, desto verbissener machte er sich dran. Bei den Zwölfen, wenn da nicht Zauberei im Spiel war, will ich kein Eisen mehr formen!
Aber wann immer er Zeit fand, war er in der Schmiede. Blickte mich an, wie ich glühendes Metall mit meinem Hammer formte. Erhitzen. Formen. Abschrecken. Von vorne. Wie hypnotisiert starrte er.
Also ließ ich ihm ein altes Beil. Es war bald mehr Rost als Stahl, ich hatte es in einem Tausch von einem dieser ziehenden Norbarden bekommen. Vermaledeite Schwätzer, mit ihrem Wildgebranntem lösen sie dir Zunge und Geldbeutel.
Eigentlich war es unerhört, einen Lehrling im ersten Jahr bereits an die Esse zu lassen. Aber ich wollte ihm eine Lehre verpassen. Er mochte noch so gucken, Metall zu formen ist nichts für Fey und nichts für Zauberer. Wolfjan, mein Geselle, ahnte mein Vorhaben und stand mit verschränkten Armen und einem nicht ganz verborgenen Grinsen abseits.
Wie sehr sollten wir irren. Oh Ingerimm, wie konnten wir ahnen, wen du uns da gesandt hattest? Der Junge schliff den Rost von der Klinge, erhitzte es bis zur Weißglut, weit über jeden Punkt hinaus, der zur Formung nötig gewesen wäre. Dann gab er Asche, Rost und alte Späne in die Esse, wälzte die Klinge im Feuer, schlug mit dem roten Metall auf den Amboss und mit dem schweren Schmiedehammer auf das Beil, immer im Wechsel. Der Schweiß lief seinen nackten Oberkörper in Strömen herunter. Wie konnte ein so junger Kerl solche Kräfte haben?
Als er fertig war, fertigte er aus einem guten Stück Holz einen Griff. In der Zeit, die das Metall zum Abkühlen brauchte, hatte er den Griff gefertigt, geschmirgelt und gebunden mit gutem Leder. Intuitiv hatte er bestes Rohmaterial gewählt.
Die Axt war gut. Sehr gut. Sie war besser als alles, was Wolfjan je gefertigt hatte. Und vermutlich fertig würde. Der Junge war kein Meister, es gab einige Schritte an denen er noch feilen musste oder die überflüssig waren. Und so stark er für sein Alter war, es reichte noch nicht, sein ganzes Talent in gute Arbeit zu wandeln. Aber bei allen Göttern, sein Potential!
Am Tage nach diesem kam der Knabe nicht wieder. Als er auch am darauffolgenden nicht erschien, ging ich zum Hause seines Vaters. Als er mich sah, schritt er mir zornig entgegen und ehe ich mich versah, hatte er mich bei der Weste und schüttelte mich. Was ich seinem Jungen angetan hätte, brüllte er mich an. Woher ich die Unverfrorenheit nähme, hier aufzutauchen.
Wortlos zeigte ich ihm die Axt. Jeder im Dorf wusste um den Handel, bei dem die Ziehenden mich übers Ort gehauen hatte. Eran wurde blass. Mir wurde klar, dass er um die Gabe des Jungen wusste. Wie sich herausstellte war er in der Nacht nach seinem Kunststück fiebrig geworden und am Morgen zu schwach, um seine Bettstatt zu verlassen. Es war ersichtlich, dass er sich weit über seine Grenzen hinaus verausgabt hatte.
Ich ging zu dem Knaben. Er wollte aufstehen als ich in sein Zimmer trat, aber seine Mutter drückte ihn unerbittlich ins Bett und er hatte kaum die Kraft, sich zu widersetzen. Ich sprach mit ihm. Sein Körper war vielleicht geschwächt, aber sein Feuer brannte hell, es strahlte aus seinen Augen. Er wollte unbedingt wieder an Amboss und Esse. Wir vereinbarten, dass er seine Lehre fortsetzen dürfe, aber er muss künftig auf sich achten. Ein Lehrling, der mir ausfällt oder sich zu Tode schuftet, ist ein wertloser Lehrling.
So begann die kürzeste Lehrzeit, die ein Schmied wohl je durchlaufen hat. Nach einem Götterlauf wusste ich ihm nichts mehr beizubringen. Wolfjan war zunächst eifersüchtig, aber schon nach kurzer Zeit arbeitete er ihm mit Fleiß zu. Wer Glyndjan arbeiten sah, erblickte den Willen von Feuer und Erz. Er konnte bei ihm mehr lernen, als es bei mir je möglich gewesen wäre. Als die reguläre Lehrzeit von drei Jahren um war, war meine Schmiede weit über die Grenzen unseres Ortes bekannt. Ich selber war schon nicht mehr in der Schmiede tätig, sondern kümmerte mich nur noch um den kaufmännischen Teil des Geschäfts, für den unser Schneehaar überraschend wenig, um nicht zu sagen keinen, Sinn besaß. Der Handel florierte.
Aber ich sah auch, dass Glyndjan unruhig wurde. Unrast erfasste seinen Geist. Er war am Ende dessen angekommen, was er hier erreichen konnte. Er wusste das – und ich wusste es auch. Ich hatte einige Kontakte knüpfen können nach Lowangen, und als ich kam, ihm den Vorschlag zu unterbreiten dort bei Meister Karon weiter zu lernen, war er der sicher glücklichste Vierzehnjährige, den Praios Auge beschien.
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Karon Gerdenwald von Lowangen
Es mag jetzt vielleicht zwei Götterläufe her sein, dass ich das erste Mal mit Mokosch aus dem Dörfchen Amwald Handel trieb. Zu der Zeit machten Gerüchte die Runde, ein junger und äußerst talentierter Schmied habe seine Arbeit bei ihm aufgenommen und es lohne sich, seine Arbeiten im Auge zu behalten.
Gute Geschäfte und ein zäher, aber fairer Verhandlungspartner ist er, der Mokosch. Manch guten Kurzgebrannten haben wir bei Tische genossen, wenn wir mal wieder über einem Geschäft zu Rate saßen. Aber als er mir dann antrug, seinen Mann bei mir aufzunehmen war ich doch mehr als verwundert. Welcher Mann gibt denn aus freien Stücken die Gans aus dem Haus, die goldene Eier legt?
Doch Mokosch schüttelte damals nur träge das Haupt. „Er ist ein guter Junge. Aber er ist nicht dazu bestimmt, bis in seine alten Tage bei mir Schwerter und Harnische für niedere Adlige und einfache Söldner zu schmieden. Seine Bestimmung ist irgendwo da draußen, und nur Herr Ingerimm weiß was er mit ihm vorhat, aber sein Geschenk an ihn wäre bei mir verschwendet. Jedoch, meine Fähigkeiten sind schon lange erschöpft; außer den Weisheiten eines alten Mannes kann ich ihm nichts mehr mitgeben.“ So begab es sich, dass der Wolfsschopf zu mir kam.
Er war gut, talentiert wie kein anderer, keine Frage. Aber das Wissen, dass ihm bisher kein anderer Schmied Nahe kam, fing an sein Wesen zu vergiften. Kaum eine Woche unter meinem Dache behandelte er meinen Lehrling wie einen kleinen Jungen, der sich in die Schmiede verlaufen hatte. Er belehrte meinen Altgesellen wie einen Schuljungen. Und ich bin mir sicher, wäre ich ein wenig unerfahrener, hätte er mir gegenüber es ebenfalls an Respekt missen lassen.
Es war eine schwierige Zeit. Der Junge lernte schnell, so schnell das ich fürchten musste, der Junge würde mich überflügeln bevor ich ihm seine Unart austreiben konnte. Er hörte mir kaum zu, wenn ich ihn tadelte, schenkte mir immer nur seine volle Aufmerksamkeit, wenn das Wort von Eisen und Stahl handelte.
Ich suchte also Rat in der Ingerimm-Schmiede. Es war ohnehin nur eine Frage der Zeit, bis die Kunde von Schneehaars Werken zu Meister Xornbrecht dringen mussten und er in der Schmiede im Mährenstieg unweit vom Tempel vorstellig werden solle.
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