Habe ich den Begriff Balancing falsch verstanden?
Das klingt erst mal ironisch. Ich meine es aber (auch) durchaus ernst. Was genau versteht man unter Balancing. Ich bin in RPG-Theorie nicht so firm.
Geht es darum, dass alle immer gleich „mächtig“ sein müssen? Darum, dass ein Zauberer nicht stärker sein „darf“ als ein Zuckerbäcker? Dass also dieser den tödlichen Tortenwurf beherrschen muss, während jener nur mit passender Robe richtig gut zaubern kann. (hab ich hier dieser und jener richtig auseinandergehalten? Bin da immer unsicher)
Damit es nur ja keine Unterschiede gibt. Nur ja kein Machtgefälle. Ist deshalb Liturgiewirken nicht mehr von Zaubersprüchen zu unterscheiden? Karmal astral scheißegal – Hauptsache ich kann genauso gut wegballern wie der Typ neben mir.
Ich will mir einen echt guten Fechter bauen. Einer der mit spielerischer Leichtigkeit auf dem Kampfplatz herumwirbelt. Ja, da brauche ich dann (z. Bsp.) Intuition 17. Das geht nach GRW aber nur mit Erfahrungsgrad meisterlich bis brillant. Vielleicht will ich aber gar keinen brillanten Charakter, sondern einen Fachidioten der halt einfach Kampfreflexe III hat, weil ihn nichts anderes interessiert.
Kann es sein, dass es immer dann zum Problem wird, wenn ich bei der Charaktererstellung die Eier legende Wollmilchsau haben will? Ich will einen Dieb spielen (wegen Schlösserknacken und so) aber er darf im Kampf auf keinen Fall gegen einen Krieger mit Zweihänder abstinken.
Ich weiß nicht, wie hoch am Spieltisch der Frustfaktor ist, wenn man nichts reißen kann – aber: Wenn ich mir einen Stadtcharakter erstelle, dann eben auch weil er in der Wildnis hilflos ist. In meinem Barbie-Puppenhaus (Verzeihung; in meinem Ken-Loft) stelle ich mir dann gerne vor, wie so ein Typ durch den Steineichenwald geschleppt wird und hinterher vielleicht ein zwei Dinge gelernt hat. Abenteuertauglich ist sowas sicher nicht immer, und für Mitspieler (die vielleicht sogar lösungsorientiert/pragmatisch orientiert sind) kann dies eine echte Bremse sein. „Boah! Warum müssen wir diesen Low-Performer mitschleppen? Wir brauchen hier einen Heilkräuter-Experten!“
Muss es immer alles sein?
Damit einher geht meine Kritik an der Denkrichtung: Ich will aber – verdammt noch mal – einen elfischen Zwergen-Seefahrer spielen!
Wie gesagt, im Barbie-Spiel kann man natürlich in Beschränkungen und Unfähigkeiten schwelgen. Wie weit beeinflusst das aber das tatsächliche Geschehen am Spieltisch? Zum Thema „Exoten in der Heldengruppe“ gibt es ja einige Handreichungen – wie steht es aber mit dem Thema „0/8/15 – Aventurier – mehr als Ballast?“
Mir ist klar, dass es zu diesem Thema bereits 20000 Threads gibt. Wenn es also zu redundant ist, kann man es ja löschen. Der Speicherplatz in diesem Internet ist ja wahrscheinlich begrenzt. (seit BTX hat sich die Graphik doch sehr verbessert)
Ich finde es immer spannend zu hören, wie es da draußen „an der Front“ wirklich aussieht; und, hey, vielleicht such ich mir auf meine alten Tage doch noch mal eine Spielrunde – Wenn es Doppelherz und einen Treppenlift gibt…