Wie als Meister mit Tieren umgehen?

  • Hey Leute.

    Da wir in unserer Gruppe inzwischen 3 Tiere vorhanden haben (Einen Kater als Hexen-Vertrautentier, eine schwarzen Olporter-Rüdin (als Wachhund und Begleiter des Streuners) und einen Hippogriff (Der der Begleiter des Halbelfen ist)), und das inzwischen schon eine bunte Mischung ist wollte ich euch fragen, wie ihr als Meister mit Tieren in der Gruppe umgeht?

    (Dass der Hippogriff zB nicht mit in die Stadt kommt und auch außerhalb möglichst unter dem Radar bleiben sollte ist klar.)

    Valar Dohaeris - Valar Morghulis

    Gargyle sind immun gegen Hellsicht. Und zwar zum Schutz aller: Eigentlich wollte Borbarad mit dieser Eigenschaft nur bemitleidenswerte Hellsehern den Anblick des Geschlechtsaktes der Gargylen ersparen. USK7, freigegeben ab Dämonenkrone. :thumbsup: (the_BlackEyeOwl)

  • Pro Tiere!

    Bei uns sind Tiere immer Gruppencharaktere (denn das kennt man ja auch aus dem echten Leben, dass so ein Tier ein Individuum ist, zumindest jene, um die es hier geht). Das bedeutet, dass wir sie mitführen und sie von jedem mit Aktionen versehen werden können, dem dazu etwas einfällt. Das bringt zum einen die Spontanität, die Tiere oft besitzen mit sich und erweist sich oft genug als Inspiration für viele Aktionen. Aber sie gehören in jedem Fall fest mit in die Gruppe und bekommen auch ihren eigenen AP-Satz (und nein, wir haben keine Vertrauten). Ab und an dienen sie auch, ähnlich wie die Gabe Prophezeien als Instrument des Meisters die Helden wieder auf die richtige Spur zu setzen, wenn z.B. jeder(!) Held seine Sinnesschärfe daneben haut o.ä. dann ist das Tier eben plötzlich nervös oder faucht irgendwen oder was an etc.

    Natürlich kann so ein Tier aber auch eine Belastung sein und sei es, weil ein Wirt sagt, dass er hier keine Hunde möchte oder eben weil nicht jedes Abenteuer für ein Tier geeignet ist. Will man wirklich mit seinem Papageien ins Ewige Eis ziehen (wildes Beispiel)? In dem Fall sollte man sich überlegen, wie man das handhaben möchte: Hat man einen festen Wohnsitz und jemanden, der sich darum kümmern kann, kann man das Tier natürlich in solchen Fällen zu Hause lassen. Muss man es doch mitnehmen...tja, was macht man dann? Das kann ein kleines Abenteuer für sich sein. Oder so eine Menagerie schränkt am Ende gar die Art Abenteuer ein, die man spielen kann. Das sollte man, wenn es denn mal relevant wird durchaus mit der Gruppe verabreden, wie man da vorgehen will.

    Im Kampf dann muss man sich das auch überlegen. Bei uns werden sie meist szenisch genutzt, ohne dass sie wirklich etwas effektives tun. Die Vertraute Katze würde natürlich ihre Hexe "verteidigen" und fauchen und kratzen. Wir lassen dann den Gegner würfeln, ob er sich ablenken lässt oder nicht. Wenn ja, gibbet es AT/PA-Erschwernis, wenn nicht...passiert eben nichts (aber natürlich bringt so etwas das liebe Tierchen durchaus auch in Gefahr). Ausnahme ist bei uns selbstverständlich Greifkater Quanion (beste Belohnung aller Zeiten, Pyro ist ein Schatz! Kann man gar nicht oft genug sagen): Dämonenjäger, Sendbote der Greifen und Erwählter Praios! Selbstverständlich hat nur er und er allein am Ende die QQ bestanden. Der Rest sonnt sich in seiner Herrlichkeit! Ja, wir haben Spaß mit unseren tierischen Gefährten :D .

    In kurz: Ich überlasse Tiere einfach der Gruppe und nutze sie als Joker in bestimmten Situationen. Funktioniert seit Jahr und Tag ausgezeichnet.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (21. Januar 2017 um 12:11)

  • Pro Tiere!

    Allerdings natürlich anders als bei Ehny, denn bis auf wenige Ausnahmen werden sie vom SL gespielt. Das liegt an eher Charakter zentrierten Spielstil, man soll diesen erleben können und sich nicht mit Metagedanken oder dem Spielen des Hundes beschäftigen. Bei uns ist sein Charakter und niemand anders. Eine Sinnenschärfeprobe kann das Tier dann genauso nicht schaffen. Das gilt natürlich für alle Tiere, als die SCs die 'feindlichen' Pferde mit Wolfsgeheul vertreiben wollen, hat eines so schlecht gewürfelt, dass es störrisch weiter gegrast hat.

    Trotzdem haben Tiere bei uns ihre Persönlichkeit, ihren Charakter - selbstverständlich auf Tierebene, laufen nicht nur einfach mal mit, sondern sind irgendwo wichtig. Vertraute sind durch das Verstehen der menschlichen Sprache meistens involviert und bekommen ihre Aufträge, auf die sie mal Lust haben oder nicht. Die Nicht-Hexen verzweifeln oft darüber was der Vertraute ihnen jetzt sagen will, da er offensichtlich von der Hexe geschickt wurde oder schaut er nur so vorbei? Aber auch unser Wüsterkrieger kümmert sich liebevoll um sein völlig unmagisches Shadif, das genauso schon seine Auftritte hatte. Die Pferde haben unterschiedliche Charaktere 'Mischa kann jeder reiten'. Und auf nach der Aussage: 'Die Trollin hat das Kamah gegessen' war man doch etwas betrübt. Es hatten einen Namen - Rahul glaube ich... Irgendwann hat sich ein Hamster dem Feuermagier angeschlossen bzw. hat gemerkt, dass er da immer ein paar Nüsse bekommt. Als eine Magierin den Magier zur Abwehr kurzzeitig in einen Hamster verwandelt hatte, fiel ihm auf, dass es eine Hamsterdame ist. Sehr viel später hat sich der Hamster bei einem Besuch der rashduler Magierakademie verlaufen und hatte seitdem so etwas wie Magiegespür, das dazu führte, dass alle magischen Gegenstände an einem bestimmten Ort gesammelt wurden. Es ergab sich da mal ein Abenteuer daraus, woher der unbekannte Ringe plötzlich stammte?

    Kurz gesagt die Tierchen bereichern das Spiel und machen die Welt lebendiger. 'Warum schläft die Fledermaus auf dem Kissen und hängt nicht an der Decke?' - 'Ich glaube sie hat die Früchte aus dem Punsch gegessen...'

    I ♡ Yakuban.

  • Ich hatte hier mal diese Idee:

    Ich habe das selbst noch nicht ausprobiert, aber wie wäre es, wenn sich die Spielerin der Hexe und ein Mitspieler mit dem meister zusammensetzen, sich darauf einigen, wie das Tier so tickt (ist ja das Seelentier der Hexe und sollte zu ihr passen). Der Mitspieler kann dann das Tier als zweiten SC (TSC - tierischer Spielercharakter) führen, da der Meister meist so viel um die Ohren hat, dass den Vertrauten vergessen könnte. In meiner Gruppe spielte ein Spieler neben seinem Zwerg den "Hausmeckerdrachen" eines Mitspielers als TSC und es hat sehr gut funktioniert. Als SL muss man eben tausende Lebewesen im Auge haben, als Spieler nur eines - da kann man gut noch ein zweites übernehmen. Und wenn es nicht das eigene Tier ist kommt man vielleicht nicht so leicht in die Situation, es als nützliches Werkzeug zu sehen wie einen Zauberstab oder einen Kessel. Gerade wenn sein Charakter einmal nichts beitragen kann oder außer Gefecht ist, kann er sich voll auf das Tier konzentrieren, es kann auch mal eine Fluchüberbringungs- oder Spionageaktion ausgespielt werden und er kann sich ein paar lustige Sachen einfallen lassen - der Kater verliebt sich in eine schöne Aranierin und hält die ganze Straße - einschließlich der Gruppe - wach, die Schlange ficht des Nachts ihren ganz eigenen Kampf gegen die Diener des Namenlosen (Ratten), der Rabe legt seine Schmucksammlung an...
    Gerade ihre hohe Intelligenz und magischen Fähigkeiten machen Vertraute zu interessanten Charakteren, die zwar keinen SC völlig ersetzen aber einem Spieler viel zusätzlichen Spaß bereiten können. So werden sie lebendiger, realistischer und ein Teil der Gruppe, zu dem alle Mitglieder eine richtige Bindung aufbauen können.

  • Die Idee von Windweber gefällt mir außerordentlich gut. Danke für den Denkanstoß. Gerade das hier sehe ich sehr ähnlich:

    Zitat von Windweber

    Und wenn es nicht das eigene Tier ist kommt man vielleicht nicht so leicht in die Situation, es als nützliches Werkzeug zu sehen wie einen Zauberstab oder einen Kessel.


    Sowas kann man ja auch gut dann z.B. einem Nicht-Kämpfer oder einem "nur-Kämpfer" geben, damit die im Kampf oder eben während diplomatischen Abschnitten nicht nur rumsitzen müssen.

  • Ich sehe den Schwerpunkt der "Nutzung"/des Einsatzes von Tieren beim Spieler. Allerdings kann (und sollter) der SL in diesen Situationen durchaus (kritisch) hinterfragen, wie sich das Tier verhält. Ist die LO (noch erforderlich) hoch? Kann das Tier überhaupt das Geplante/Geforderte? Und, wie Ehny schon schrieb, könnte es auch mal für den SL zum Joker werden, wenn die Spieler überhaupt nicht mehr selbst weiter kommen :)

    Aus meiner Sicht sollte es nur nicht zu einer großen "Bremse" werden. Das genannte Beispiel mit dem Papagei zeigt die möglichen Probleme ja recht deutlich auf! Problematisch kann es aber auch schon werden, wenn man z.B. in eine Höhle/in einen Dungeon geht und an ganz anderer Stelle wieder rauskommt. Besteht die Zeit bzw. die Möglichkeit, sein Pferd oder sein schnödes Packtier wieder abzuholen? Lebt es überhaupt noch, wenn es ein paar Tage oder länger vor einer Höhle rumstand? Wilde Tiere, Futter oder "Viehdiebe" können da ganz schnell zum Problem werden. Und nicht immer ist es im Abenteuer gerade eine gute Stelle, um mal "schnell" einen Neben-Plot wegen eines Tieres aufzumachen ...

    Eine alte Weisheit der Brabaker Beschwörer sagt: Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, mach dir Gedanken, wie lange dein Skelettarius noch anhält!

  • Grundsätzlich geht ja nicht nur der SL mit den Tieren via Umwelt, sondern auch die SC selber. Bei ihnen liegt es in meinen Augen, sich um die Tiere zu kümmern, abzurichten, sie zu füttern ( je nach Tier mit einem gewissen Aufwand und Kosten verbunden)sie zu erwähnen und an ihre Gegenwart zu denken (und auch daran, dass Orte gibt, wo sie nicht mit hin können). Der SL hat dann die Umwelt entsprechend darauf reagieren zu lassen.
    Ich habe Charaktere mit Tieren, und die spiele auch ich, ggf. mit Nachfragen bei SL oder dass er mal eben an die aufmerksamen Hundeohren etwa denkt und da auch mal was kurz übernimmt, aber im Großen sehe ich die Tiere bei den Spielern der jeweiligen Besitzer/Halter.
    Und wenn die anderen Spieler mit aufspringen, kann so ein Tier ein Spaß und Freude für die ganze Gruppe sein, und ein Tier generell so seinen Platz in der Gruppe haben.

    Sachen wie Hund oder Katze sollten recht unverfänglich sein, die sind Ortschaften ein keineswegs ungewöhnlicher Anblick. Ein Äffchen ist putzig, ein Hippogriff dürfte schon kritisch werden. Auf Fleischfresser sind Mietställe nicht ausgerichtet.
    Bei Raubkatzen und Wölfen sehe ich schwarz, die lässt man vermutlich nicht ein oder Kette oder am besten im Käfig (die Beteuerungen, die würden schon nichts tun erachte ich als nicht überzeugend genug).

    Generell zum Thema, wer hat welche Haustier (oder auch nicht-Haustiere ) in der Gruppe: Tierische Weggefährten. Was kreucht und fleucht bei Euch?

  • Allgemein sehe ich es so, dass es für den Umgang mit Tierbegleitern und Vertrauten gute Absprachen geben muss zwischen Meister und Spieler.
    Prinzipiell sehe ich so ein Tier meist als Teil der Charakteridentität und Einflusssphäre des Spielers.
    Insbesondere dann wenn es von Anfang an zum Charakerkonzept gehörte.
    Dann soll das Tier dem Spieler Freude machen und sich so verhalten wie er sich das vorstellt.
    Da braucht es abgesehen von speziellen Plotsituationen nicht die kreativ eingreifende Hand des SL und der SL sollte das Tier auf eine Art und Weise agieren lassen die er vorher genau mit dem Spieler abgestimmt hat.
    Alles andere würde ich eher als Grenzüberschreitung in den Spielercharakter und seine Domäne hinein wahrnehmen.

    Beschreibungen des Verhaltens des Tieres spielerseitig finde ich aber anders herum auch nur begrenzt gut im Rahmen von Beschreibungen was der Spieler mit dem Tier tut und wie das Tier darauf reagiert, wenn es dabei nur um rollenspielerische Randszenen geht.
    Alles andere würde mir die Immersion im Charakterspiel zu sehr auflösen wenn der Spieler z.B. ausführlich beschreibt wie Katze Minka sich sonnt und dann Ratten jagen geht nicht ohne vorher noch einen Blumentopf vom Fensterbrett zu fegen etc..
    Das ist nach meinem Verständnis der Job des SL nach enger prinzipieller Absprache mit dem Spieler und mit Fingerspitzengefühl dafür was dem Spieler und der ganzen Runde gefällt.

    So ein Tier meisterseitig willkürlich zu verletzen oder gar zu töten ist dementsprechend auch ein No-Go für mich.
    Ersteres nur als sinnvollen Plot der den Spielern dann auch Freude macht oder wenn der Spieler das Tier bewusst in Gefahr bringt und letzteres eigentlich garnicht.


    Ergänzend zu dem was @Schattenkatze am Ende schrieb:

    Es gibt nach meiner Auffassung auch einfach ganz viele Tiere die sich bei einer durchdachten, tiefen, stimmigen Spielweise im offiziellen Aventurien nicht oder nur als besondere Vertrautentiere in eine Gruppe integrieren lassen.
    Auf jeden Fall nicht als reguläre Haustiere.
    Ich denke da an Großkatzen, große Affen, große Echsen usw..
    Dass da ein Spieler mit einem Tiger oder Löwen durch die Lande reist oder mit einer Donnerechse, das ist in meinen Augen außerhalb ganz, ganz spezieller Gauklerszenarien weder aventurisch stimmig noch spielerisch hilfreich und sinnvoll, wenn man nicht ein paar Realitätsgrade nach unten schalten will und aus der Welt oder dem Tier etwas macht was sie eigentlich nicht sind.

    Anders sieht es da mit Vertrauten aus.
    Ich erinnere mich da an eine Hexe aus einer Borbarad-Runde in der ich gespielt habe die eine Großkatze als besonderen Vertrauten hatte.
    Vertrautentiere haben ja die nötige Intelligenz und Bindung zu ihrem Besitzer um sie plausibel eigene Wege gehen zu lassen wenn Plot und Setting es nicht hergeben dass sie dabei sind und sie dann später auch wieder zum Helden zurück finden zu lassen.
    Diese Raubkatze war sehr viel sehr eigenständig unterwegs mit einem starken eigenen Willen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rohezal (23. Januar 2017 um 04:03)

  • Danke schonmal für die vielen Tipps und Ideen :)

    Kurz noch eine Anmerkung zum Hippogriff:
    Er ist der tierische Begleiter des Halbelfen, um den sich die gesamte Hintergrundstory eben dessen rankt.
    Er wurde auch mit Besonderer Besitz 2 "gekauft".
    Dh. er ist kein normales Haustier, aber auch nicht ein voller Vertrauter.

    Valar Dohaeris - Valar Morghulis

    Gargyle sind immun gegen Hellsicht. Und zwar zum Schutz aller: Eigentlich wollte Borbarad mit dieser Eigenschaft nur bemitleidenswerte Hellsehern den Anblick des Geschlechtsaktes der Gargylen ersparen. USK7, freigegeben ab Dämonenkrone. :thumbsup: (the_BlackEyeOwl)

  • Ich sehe aus Sicht der Umwelt darauf allerdings keinen Unterschied zischen Vertrautentier und Haustier. Denn Außenstehende sehen Tier X. Ist es groß und prinzipiell gefährlich, oder unheimlich, dürfte es Probleme bereiten.
    "Ich bin Hexe, der Gepard ist mein Vertrautentier, der ist ganz lieb und klug und manchmal philosophieren wir zusammen über unser Leben", wird sicherlich keinen Wirt überzeugen, die Riesenmieze einzulassen.
    Ganz zu schweigen von Nebenerscheinungen wie Raubtiergeruch und wenig schön anzusehenden Fressgewohnheiten, wenn da eine halbe Kuh roh verspeist wird. Schickt man das Tier allein auf die Jagd, ruft der örtliche Wildhüter vermutlich zur Jagd auch außerhalb der Saison.

    Es spricht ja nichts dagegen, sich so ein Tier oder Kreatur durch BB, Vorteile oder Geschehnisse im Spiel zuzulegen (es ist erlaubt, es ist möglich), allerdings ein ein Hippogriff, Raubkatze oder ein begleitender King Kong nichts, was irgendwo in der tierischen Menge einer Stadt, eines Dorfs oder eines Bauernhofs verschwindet und in vielen Regionen überhaupt nicht vorkommt. Sie sind dazu sehr teuer im Unterhalt (was so Raubkatzen oder Hippogriffe am Tag an Fleisch fressen), nicht einfach unterzubringen (da hat man halt nicht immer entsprechende Einrichtungen, ein solches Tier unterbringen zu können, wenn sie gerade mal nicht mit aufs Zimmer, oder ins Haus, oder erst nicht in die Stadt dürfen) und lösen oft auf den ersten Blick Unbehagen oder Angst aus.
    Das sollte man als SL und Spieler aus meiner Warte sich vorher bewusst machen und einplanen, statt es als gegeben und ganz normal darstellen.
    Ich zumindest würde mich wohl um solcherlei Überlegungen und geplanten Handhabungen diesbezüglich betrogen vorkommen, wenn ich einen SC mit so einem Begleiter hätte, und die Mieze (Großaffe, etc.) von jedem sofort als lieb und kuschlig empfunden wird, die Beteuerung, sie würde nichts tun, sofort als Fakt angenommen wird, und sie sich in jeder Taverne bequem unter den Tisch legen darf.
    Davon abgesehen, dass auch Vertrautentiere in erster Linie Tiere ihrer Gattung sind und nicht vermenschlichte Kreaturen mit nur tierischem Aussehen mit all den Verhaltensweisen, Instinkten und Bedürfnissen von Tieren ihrer Art sind (sie sind auch klüger, ja, aber dass lässt sie nicht ablegen, was sie sind).
    Da kann gerade bei Exoten je nach Region auch eigenständiges unterwegs sein schon mal u.U. problematisch sein.

    Da sollte man das vorher mit dem SL absprechen und Wege finden, um da nicht ständig auf den Begleiter verzichten zu müssen und nur Nachteile und Einbußen zu erhalten, man sollte sich aber in meinen Augen auch bewusst sein, dass solche Exoten nicht alltäglich und immer und überall sich problemlos einfügen.


    Alles andere würde mir die Immersion im Charakterspiel zu sehr auflösen wenn der Spieler z.B. ausführlich beschreibt wie Katze Minka sich sonnt und dann Ratten jagen geht nicht ohne vorher noch einen Blumentopf vom Fensterbrett zu fegen etc..

    Als Fußnote: Das erinnert mich an jene Spielerin, die in aller Ausführlichkeit (die dann tatsächlich in dieser Ausführlichkeit nicht einmal der angeheiratete SL zu schätzen weiß) beschreibt, wie Brot und Käse über das Feuer gehalten werden, ab und an gedreht, wie der Käse zerläuft, das Brot an einigen Stellen dunkel wird ... Oder wie der Gangrel sich in eine Nebelwolke verwandelt und wieder Nebel da über dem Boden ruht, und dies und das, und noch ein paar Details ...
    Solche Sachen kann man also auch als Charakterspiel überstrapazieren.

  • Der Unterschied zwischen dem normalen Tier und dem Vertrauten ist eben, dass der Vertraute die Intelligenz und die intensive Bindung an seine Herrin mitbringt um seinerseits ganz anders auf die Herausforderungen der Umwelt reagieren zu können.
    Zum Beispiel indem er sich Tage und Wochen verborgen in gewissen Wäldern herumtreibt, versucht keine Beute von Weiden und Hofstätten zu reißen, der Hexe in gewisse Regionen nicht folgt und es später dann dennoch wieder zur problemlosen Wiedervereinigung kommen kann, während ein einfaches Tier - selbst der treuste Hund - einfach weg wäre.
    Und auch indem der Vertraute sich durch seine höhere Intelligenz auf diesen Streifzügen und generell klüger und unauffälliger verhalten kann, Befehle der Hexe ganz anders befolgen kann als ein normales Tier usw.
    Das ändert vielleicht nicht die Reaktionen von 95% der anderen Aventurier, aber es erleichtert den Umgang mit diesen Reaktionen und sozialen Herausforderungen enorm, weil das Tier verständig mitdenkt und mitarbeitet.

    Natürlich hat aber auch das Grenzen.
    Der Geparden-Vertraute der unangemeldet durch die goldene Au oder die Kernprovinzen des Horasreiches wildert ist sicher kein Szenario das länger problemlos aufgehen wird.
    Wenn eine Hexe so ein Tier in diese Regionen mitführen will braucht es dazu in meinen Augen vor allem Geld und Stand - eigenen oder den anderer SCs.
    Mit einem sehr hohen Sozialstatus gehen die Möglichkeiten einher solche Tiere mitzuführen, zu versorgen, bei den örtlichen Landesherren oder ihren Verwaltern anzumelden usw..
    Es gibt sicher so einige tulamidische, meridianische und vielleicht auch horasische Reiche und Edle die sich mit solchen Tieren schmücken.
    Aber für eine ich sage mal "normale" Gruppe reisender Abenteurer mit SO zwischen 5 und 10 und entsprechenden Mitteln geht das vielerorts nicht auf - keine Frage.
    Wenn ich Geld und Stand sage dann meine ich Helden die auch mal in der Kutsche mit Gefolge durch Aventurien reisen und auch schon mal als angemeldete Gäste auf Rittergütern und Barons-Schlössern/Burgen nächtigen: SO 11/12+.

    Und gute Absprachen zwischen SL und Spielern über solche und sehr viele andere Dinge halte auch ich für sowieso ganz wichtig.
    Aus meiner Sicht machten Spieler wie SL einen großen Fehler in solche Sachen einfach reinzuschlittern ohne vorher vernünftig festzumachen wie man sich das alles vorstellt, welche Hürden es geben kann, wie das Tier dargestellt werden soll (dazu hatte ich ja weiter oben auch schon was geschrieben) usw..
    Das ist Zeit die man sich auch in aller Ausführlichkeit für den Kröten-Vertrauten und den Hunde-Begleiter, ja sogar das Pferd und den Maulesel nehmen sollte, damit zwischen SL und Spieler(n) Einigkeit besteht in Sachen Darstellung und alle Freude haben.


    @Schattenkatze:

    Und was du da als Fußnote beschreibst das hat für mich wenigstens ab dem Nebel nichts mehr mit Charakterspiel zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil davon.
    Das ist eine Spielerin die den Job des SL machen möchte und intensiv Umgebung beschreibt.
    Stimmungsvoll wie es sich anhört - und ich halte es für mich als Spieler für wichtig, dass solche stimmungsvollen Beschreibungen vom SL kommen -, aber die Aufgabe eines Spielers ist das nach meinem Verständnis an sich überhaupt nicht.

    Ich würde da als SL auf jeden Fall sofort intervenieren und mit der Runde besprechen wie da die Rollenverteilung ist, aber die Spielerin/Ehefrau auch fragen ob ihr in meinen Beschreibungen solche Details fehlen.
    Aber ein SL der Umgebungsausgestaltung in Spielerhände legt bin ich z.B. überhaupt nicht.
    Und auch kein Spieler der sich einen SL wünscht der sowas tut. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Rohezal (23. Januar 2017 um 13:44)

  • Ja, ein Vertrautentier ist für ein Tier intelligent, auf menschliche Ebene ist das dann doch nicht gehoben, und neben seiner ungewöhnlichen Intelligenz ist es auch (und in erster Linie) Tier, wenn auch kein gewöhnliches.
    Der Bauer weiß nicht, wenn da ein Gepard um seinen Hühnerstall pirscht, dass ein Vertrautentier ist, der gar nicht an die Hühner gehen wird (oder vielleicht auch doch).


    Zum Beispiel indem er sich Tage und Wochen verborgen in gewissen Wäldern herumtreibt, versucht keine Beute von Weiden und Hofstätten zu reißen, der Hexe in gewisse Regionen nicht folgt und es später dann dennoch wieder zur problemlosen Wiedervereinugung kommen kann, während ein einfaches Tier - selbst der treuste Hund - einfach weg wäre.

    Über Tage und Wochen wird es eine Menge fressen, herum laufen, Spuren verschiedener Art hinterlassen, die der örtliche Jäger, Wilderer oder Köhler oder Holzfäller entdecken kann.

  • Ich sagte ja das Tier müsste/würde die Anweisung bekommen sich von Höfen und Siedlungen nach Möglichkeit fernzuhalten.
    Darin bestünde ja gerade die Anwendung seiner Intelligenz.

    Und den Grundherren, Wildhüter, Bauern oder Köhler an jeder Ecke gibt es eben auch nur in bestimmten, dicht besiedelten Regionen und für die habe ich ja die Sache mit dem SO aber auch die Option mit dem zeitweiligen Zurücklassen ausgeführt.
    Klar fällt ein Gepard der in der goldenen Au wildert schnell auf, wohingegen er in der Dämonenbrache die ja mitten in der goldenen Au liegt, geschweige denn im Reichsforst absolut nicht schnell auffiele, um mal Beispiele aus dem Herzen des Kgr. Garethien zu nennen.

  • Die Frage wie ich als Spielleiter mit Tieren umgehe stellt sich mir gar nicht.

    Tiere sind NSCs und genau wie NSCs sind sie Welt-Elemente. Je charakterstärker und dramaturgisch relevanter ein Welt-Element ist, desto deutlicher tritt es in Erscheinung. So spielen bei einem Söldnerhaufen der Weibel, der Koch und der Rüstmeister eine größere Rolle als Pikenier #32. Ausnahme nur dann, wenn Pikenier #32 durch irgend etwas charakterlich in einer Weise hervorsticht, die der Charakterisierung des Söldnerhaufens oder der Situation als ganzem dient.

    Bei einem Tier ist das nicht anders. Genau genommen ist es auch real nicht anders. Wenn Percy (das ist der da links in meinem Avatarkasten) schmusen kommt, dann streichel ich ihn. Wenn er Futter will füttere ich ihn. Aber wenn ich mein Leben als autobiografischen Roman beschreiben würde, dann würde nicht jede Fütterung und jede Streicheleinheit darin vorkommen. Das würde dann in den Hintergrund treten und nur noch dann Erwähnung finden, wenn es dramaturgisch eine Rolle spielt, entweder um mich als Katzenfreund zu charakterisieren, Percy als besonders liebenswerten Kater zu etablieren, oder um Witz zu generieren darüber wie absurd es ist wenn ich halb ausgeschlafen durch die dunkle Küche torkle, getrieben von schreienden Katzen, beim panischen Versuch die Bestien zu füttern ehe sie mich zerfleischen.

    Innerhalb einer Rollenspiel Kampagne sollte man sich jedoch sehr genau überlegen was für Tiere da funktionieren. Wer mit einem Hausschwein reist kann dieses nicht im Pantherwald beim Lagerfeuer anbinden und stundenlang weggehen. Dann ehöht sich die dramaturgische Signifikanz des Haustiers einmalig bedeutend im Zuge seiner Transformation von Rosa van Porkendorf zu blutige Schleifspur in den Wald.
    Wobei sich auch aus solchen Dingen was entwickeln kann. In unserer aktuellen Runde gab es eine Schiffskatze, die eines Tages völlig überraschend als das Schiff bei einer kleinen Siedlung vor Anker lag von einem räuberischen Ozelot angesprungen, getötet und fortgeschleift wurde. Die Charaktere sind hinterher, um den Tod ihrer geliebten Katze zu rächen, erlegten das Ozelot, nur um direkt darauf herzzerreissende Katzenbaby-Schreie aus einem nahen Versteck zu hören. Dort fanden sie vier sehr hungrige und ausgesprochen niedliche Ozelotbabies, womit auch klar war weshalb die Ozelotmutter solch ein Risiko eingegangen und sich mit einem anderen Räuber angelegt hatte. Die Ozelots wurden adoptiert, zwei kamen durch und sind jetzt treue Gefährten der Spielercharaktere.

    Das prägte in unserer Gruppe zu dem weisen Merksatz "Katze tot? Ozelot!"