Rondrageweihte und Hinrichtungen

  • Ja, denn ich denke, daß die Götter nicht viel von ihren "auserwählten" Dienern halten, so sie nicht alleine in der Lage sind, die Prinzipien der Gottheit zu verfechten und unter die Leute zu bringen, sondern mehr oder minder oft auf die ganz besondere Unterstützung ihrer Gottheit (Liturgien/Stoßgebete wirken) zurückgreifen müssen, um zu Rande zu kommen.
    Ein Phexgeweihter, der zum Einbruch eine Liturgie bracht, weil er allein sich vor den Wachen nicht verstecken kann oder keine Ausrüstung mitbrachte?
    Ein Rondrageweihter, der allein nicht animierend wirken kann, daß auch andere motiviert in einen Kampf ziehen können?

    Wunder sind etwas besonderes: Es mag sein, daß sie einzusetzen das eine oder andere Mal notwendig sein kann, aber es sollte sich von Seiten des Geweihten gut überlegt werden. Liturgien sind nicht wie Zauber, die man einsetzt, weil es gerade praktisch ist. Es ist die ordnend wirkende Kraft der Götter.
    Wenn Wunder wirken zum Dauerzustand wird oder zum praktischen Nutzen oder gar der eigenen Bequamlichkeit dient, dann ist ein Geweihter in meinen Augen ein schlechter Geweihter.
    (Außer den Grabsegen, um den kommt man als wandernder SC-Geweihter nicht drum herum.)

  • In meinen Augen müssten noch einige Aspekte geklärt werden in Bezug auf das Vorgehen z.B. meines Rondrageweihten:

    So wäre es z.B. wichtig zu wissen, ob es sich bei den Deserteuren um Soldaten, Söldner oder Krieger handelt (die Haben dieses Handwerk gelernt, man kann also Professionalität erwarten und sie bei entsprechenden Fehlverhalten entsprechend hart bestrafen), um unausgebildete Freiwillige (Sie haben sich freiwillig gemeldet und dürften, wenn sie sich gut informiert haben, wissen, was sie erwartet. Auch hier sind härtere Strafen angemessen), oder ob es sich um zum Wehrdienst gepresste Bauern handelt. Letztere sind unausgebildet und unter Zwang auf dem Schlachtfeld. Eine solche Einheit anzuführen würde sich mein RG z.B. (nach seinen Erfahrungen auf den Silkwiesen) weigern.

    In den ersteren beiden Fällen würde sich mein Geweihter wohl an das gängige Strafmaß halten, dies aber nicht selbst ausführen (auch die anderen Offiziere legen ja den Galgenstrick den Deserteuren nicht persönlich um den Hals - warum also sollte der Geweihte das tun?). Falls er nur Anführer einer Untereinheit ist (z.B. Zugführer innerhalb einer Kompanie) kann man die Rechtssprechung auch nach oben weiterdeligieren (ist selbst in Kirchenkreisen nichts ungewöhnliches ).

    Letztendlich denke ich aber folgendes: ein Rondragweweihter, der (freiwillig oder unter Befehl) das Kommando einer Einheit übernimmt, sollte damit rechnen, dass er gezwungen ist, Entscheidungen zu treffen, die sich u.U. nicht 100%ig mit seinem Moralkodex vereinbaren lassen. Darum sind Rondrageweihte auch in meinen Augen als Heerführer eher ungeeignet. Lediglich als Anführer einer Geweihtentruppe, einer Einheit weidener Ritter, Akademiekrieger oder ähnlich stark rondragläubiger Einheiten wäre ein Rondrageweihter eine gute Wahl.

    In übrigen Truppen tauchen zuviele Probleme auf. Neben dem Abstrafen von verstoßen (wie Desertationen) tauchen noch folgende Probleme auf: Kriegstaktiken, die äußerst unrondrianisch sind, müssen u.U. umgesetzt werden, der Befehl des Oberkommandierenden (es gibt immer einen - ich bezweifele, das der Rondrageweihte des im Eingangspost genannten Beispiels der oberste Feldmarschal der Armee ist - denn dann würden sich solche Probleme ja acuh gar nicht ergeben) "keine Gefangenen" könnte ausgegeben werden, etc. etc. etc.

    Kurz: ein Rondrageweihter ist aufgrund der moralischen Implikationen entweder ein schlechter Kommandant oder muß sich darauf einstellen, mit Gewissensbissen leben.

  • Hmmm... mal einen Gedanken dazu fassen:

    Ein RG dient der Göttin des Krieges, und seine Ausbildung ist sehr militärisch...

    Ich denke, er wird versuchen, seinen Ehrenkodex auf seine Truppe zu übertragen, also auch einen unterlegenen Haufen zum Angriff führen, denn Mut im Angesicht des Feindes ist Dienst an Rondra. Einem Haufen Bauern, die flüchten, wird er nicht nachsetzen, den von den gepressten Hungerleidern hat er es nicht anders erwartet. Aber profesionellen Kriegern, die vor der Schlacht dessertieren oder gar überlaufen ( vieleicht gar zu den dunklen Horden ) wird er sich sicher in den Weg stellen, den sie beleidigen den Weg Rondras. Selbst wenn er 20 Desserteure nicht sofort stellen und bestrafen kann. Man stelle sich vor, die Söldner flüchten, eine Handvoll Rondrianer kämpft ziemlich allein gelassen gegen die Orks. Wie durch ein Wunder siegen sie zwar, aber erst, nachdem das halbe schutzbedürftige Dorf niedergebrannt wurde und die meisten Bewohner erschlagen wurden. Es könnte eine rondragefällige Quest sein, sich auf die Spur der Feiglinge zu setzen, sie zu fordern und zu Boron zu schicken.

    Der Ehrenkodex der Rondrakirche beschränkt sich meiner Meinung nach auf folgende Dinge:

    1. MUT ( Laufe nie davon, auch wenn es dein Leben kostet )

    2. SCHUTZ ( schütze jene, die es selbst nicht können, auch wenn es dein Leben kostet )

    3. GÖTTIN ( verteidige deinen Glauben, auch wenn es dein Leben kostet )

    Fahnenflüchtige sind Feiglinge. Fliehen sie, ist es egal, wie sie bestraft werden, stellen sie sich gegen ihn und den willen der göttin, tötet er sie. Gewissensbisse hat er bei Feiglingen sicher keine. Rondra hätte sie auch nicht.

    Noch ein Einwurf: Wäre wirklich ein ernstzunehmender Krieg würde das Militär sehrwohl seine Fahnenflüchtigen hinrichten, auch die Bundeswehr. Man denke nur, die halbe Armee flieht bei der Schlacht um die amerikanische Hauptstadt. Wie würde wohl die Strafe des Oberkommandos aussehen? Haft gibt es nur, weil die Dessertation nicht so viel bedeutet in einem Krieg den man nicht verlieren kann.

  • Na, zu dem Thema "ein RG bricht niemals einen Kampf ab, geht niemals einem Kampf aus dem Weg" haben wir mindestens zwei Threads, wenn nicht gar noch den einen oder anderen mehr.
    Einer ist hier zu finden: Der Rondrageweihte auf der Flucht?! und auch in dem anderen wird das Thema zumindest einmal gestreift: Rondrageweihte
    Das ist so pauschal meines Erachtens auch gar nicht richtig, denn es gibt wichtigeres als Mut und persönliche Ehre, und das ist Verantwortung für andere. Ein RG, der lieber in einem in einem ganz ofensichtlich aussichtslosen Kampf einen sinnlosen Tod stirbt und damit die seiner Obhut Übergebenen ebenfalls opfert, hat einen schlecht Dienst seiner Göttin und seiner Ehre geleistet.

    Was die Rechten und Pflichten des RG sind, steht recht eindeutig in G&D drin, aber schlußendlich kommt es auch immer auf eine Situation und deren Umstände drauf an.

  • Und auf die Glaubensausrichtung des RG. Denn Honoren, Traditionalisten und Salutaristen unterscheiden sich in der Auslegung des Kirchendienstes und der Kirchenpflichten ja fast wie Tag und Nacht.

    Vor allem den ersten beiden (und nach wie vor schwergewichtigsten) Ausrichtungen traue ich es durchaus zu, eine ehrenhafte Niederlage mit vielen Toten eher in Kauf zu nehmen als einen mit List erkauften Sieg oder gar einen schmachvollen Rückzug. Im Bezug auf das Thema ist das genau so: gehört der RG zu den Salutaristen, dann könnte ich es mir vorstellen dass vielleicht im Rahmen einer feurigen Rede lieber der Kampfgeist von der gesamten Mannschaft gestärkt wird als eine Hinrichtung vollzogen. Bei den anderen beiden sehe ich eher eine strenge Befolgung der Gesetze.

  • Ich frag mich ernsthaft wie es sein kann das wenn eine Rondrageweihte oder Geweihter in der Truppe ist es überhaupt sein kann das die Moral so stark sinkt das die leute abhauen und sie vorher nichts davon gemerkt hat?
    Im Vorspiel hätte man längst flammende reden halten und Götliche zeichen herbeirufen können.
    Eine Rondrageweihte kennt gar keine niederlage und würde auch niemals von einer ausgehen.
    Eine solch starke Persöhnlichkeit färbt auf die Truppe ab oder sollte es zu mindest.

    Wenn ich als Rondrageweihter mehrke das die Moral der Truppe sinkt sorge ich dafür das sich das so schnell wie möglich ändert.
    Dafür sind geweihte mit ihren überredungskünsten Überzeugen und Menschenkenntniss geradezu prädästeniert.
    Mit ihren Flammenden Reden und ihren Glauben an die Götter kann eine Rondrageweihte die Moral eines trupps in geradezu raserische höhen Treiben.
    Das ist ihr spezialgebiet und ihr größte Stärke. Dafür sind sie da.
    Sie sind in der Lage den Mut eines Fischerdorfes so zu stärken das sie sich zum mindest für eine Kurtzr Zeit dem Orkenheer Mutig entgegenstellen
    Das macht eine Rondrageweihte aus und nicht wie gut sie mit dem Zweihänder umgehen kann.

    Davon abgesehen das ich nicht nachvolziehen kann wie es soweit kommen kann das die Leute desetieren würde ich im falle das es passiert am meißten mir selbst die Schuld geben und mir outtime überlegen ob diese Art von Charakter überhaupt das richtige für mich ist.

    Und sollte wirklich trotz der absoluten unwarscheinlichkeit jemand desertieren, verpasst sie ihm warscheinlich ehr eine Exkomunikation der der Persohn den Eintritt in Rondras Hallen verwehrt und auch in andfere Hallen der zwölfe.
    Der mann wir sich überlegen nicht doch lieber umzukehren und im Kampf beizustehen.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass Rondrageweihte es als richtig ansehen, Bauern als Kanonenfutter zu verwenden.
    Wenn also eine Truppe von Rondrageweihten angeführt wird handelt es sich um Krieger, also "Berufsarmee". Und die werden nur bei wirklich unerwarteten Problemen desertieren, zum Beispiel einer riesigen Übermacht.
    Und bei solchen Anlässen dürfte es der Rondrageweihten angemessen erscheinen, eine motivierende Rede zu halten.

  • Was ich vielleicht noch in Betracht ziehen würde, sind regionale Unterschiede. Die heilige Arika ist immerhin Schutzpatronin Al'Anfas. Und dort gibt es ein eigenartiges Ritual:

    "Frevler werden gemäß eines alten Gesetzes aus gravunischer Zeit durch den Rondra-Hochgeweihten hingerichtet, nachdem der oberste Praios-Priester das Urteil gefällt und die Rabenkirche die Schwere der Schuld bestätigt hat. Da nach Rondras Gesetz aber keine Waffe gegen einen Wehrlosen erhoben werden darf, erhält der Delinquent perfiderweise eine Wehr, nämlich die gleichnamigen Brustpanzer aus der Zeit der klugen Kaiser." (In den Dschungeln Meridianas S. 47)

    Im Al'Anfaner Rondra-Tempel werden auch Waffenweihen gegen Geld verkauft. Davon ab, dass das Ding damit sofort erst gar nicht wirken dürfte, ist es mir ein Rätsel, dass die Geweihten nicht standardmäßig den Karmahahn zugedreht haben und vom SdS alle (mindestens) strafversetzt werden. Aber dann lässt ja auch die Praios-Kirche ihren Bannstrahler-Orden schalten und machen, und die treten ihren eigenen Kodex auch gern mit Füßen und die müssten sich Frevlermale abholen durch Töten heiliger Tiere (Einhörner), was aber ebenfalls nicht geschieht.

    In Aventurien geht eine Menge, wenn OT-Setzungen gemacht werden für eine bunte, vielschichtige Welt, auch wenn es eigentlich Regeln widerspricht.

    Vielleicht gilt ja auch in der Rondrakirche, was im Zwölfgötterkult allgemein gilt: "Ertappte Schwerverbrecher können natürlich getötet werden, auch wenn sie unbewaffnet sind." (WdG24) :/ Das würde vielleicht auch bei heimlichen Tötungen etwas Spielraum eröffnen. Und ein Karmahahn wird scheinbar so schnell nicht zugedreht. Das leidige Thema mit dem Karmahahn Die Gottheiten scheinen viel nicht so eng zu sehen wie ihre derischen Vertretenden.

    Allein dass sich die Rondra-Kirche sich in Al'Anfa hergibt, Scharfrichter zu sein (sonst macht das die Kor-Kirche in südlichen Gefilden, die freuen sich ja über ihre Blutopfer) für andere Belange als die eigenen. Von Liturgien gegen Bares mal ganz zu schweigen. Das sind keine ertappten Schwerverbrecher und die örtliche Gerichtsbarkeit ist zu weit weg. Das sind Verurteilte, die zur Hinrichtung übergeben werden.

    Bei den Hinrichtungen in Al'Anfa halte ich zwei Dinge für bedenkenswert: Erstens werden bei weitem nicht alle Delinquenten durch einen Rondrianer hingerichtet, sondern nur "Frevler". Bei diesem begriff habe ich den Eindruck, dass er Aventurisch als theologisch zu verstehen ist, sich also auf Verbrechen wider die Götter bezieht. "In ihrem jeweiligen Einflussgebiet ist die Bedeutung der zwölfgöttlichen Kirchen beträchtlich. Sie bestimmen die Strafe für Blasphemie, Tempelschändung und Häresie." (WdG33) In Al'Anfa geht man also noch einen Schritt weiter und überlässt in solchen Fällen nicht nur die Legislative den Kirchen, sondern auch die Judikative (Urteil durch den höchsten Praiospriester mit Bestätigung durch die Rabenkirche) und die Exekutive (die Exekution durch den Hochgeweihten). Zweitens übernimmt nicht irgendein Rondrianer die Hinrichtung, nicht einmal irgendein hochrangiger Rondrianer, sondern der Hochgeweihte höchstpersönlich (wie auch nicht irgendein Praiot das Urteil fällt, sondern der höchste Praiospriester höchstpersönlich).

    Der ganze Prozess bleibt also in den Händen der höchsten Verantwortlichen der höchsten Gottheiten. Es wird gerade nicht die auf den ersten Blick vielleicht naheliegendere Kirche des Halbgottes Kor einbezogen - nein, Vertreter der Zwölfe müssen dies übernehmen. Das kann auch die Anklage einschließen: "Laut dem Jus Meridiana gilt Ehebruch als schwerer Frevel und weltliches Verbrechen. In den seltenen Fällen, in denen sich tatsächlich niemand findet, um den Angeklagten mit den üblichen Bestechungen vor der Urteilsfindung auszulösen, wird die Anklage durch den Tempelvater vertrteten." (IdDM45) "Ehebruch wird mit Verbannung oder Hinrichtung vor dem Travia-Tempel bestraft" (IdDM66) Will heißen - der Hochgeweihte der Travia klagt an, der Hochgeweihte des Praios fällt und der Hochgeweihte Rondras vollstreckt das Urteil.

    Zu den Pflichten einer Geweihten der Rondra gehören unter anderem:

    "Verteidigung des Glaubens: Ahnde jede Schmähung Rondras oder der Zwölfgötter und verteidige Gläubige gegen Ungläubige. [...] Großmut: Schone Schwächere und überwundene Gegner — außer du schadest durch diesen Großmut der Göttin und ihrem Ansehen. Verantwortung: Strebe nach ritterlicher Vollkommenheit: Es ist ehrenvoller unter selbst auferlegter Verantwortung und Disziplin zu scheitern, als maßvoll-beherrscht der Welt ihren Gang zu lassen. Zudem ist deiner Kirche der Schutz sämtlicher zwölfgöttlicher Tempel und deren Geweihter anempfohlen- so diese denn darum bitten.

    Säuberung von Übel: Du bist eine Verteidigerin der Zivilisation, der Menschheit und der Welt gegen die dämonischen Mächte." (WdG51)

    Was sind Frevel anderers als Schmähungen der Zwölfgötter? Würde man durch die Schonung überwundener Gegner, so sie Frevler sind, nicht dem Großmut der Göttin spotten? Hat nicht ein Hochgeweihter Al'Anfas die Verantwortung übernommen, verurteilte Frevler zu richten und muss dieser siszipliniert nachkommen? Oder soll er stattdessen den Frevlern und der Welt ihrern Gang lassen? Müssen nicht die Errungenschaften der Tradition wie z. B. die Ehe verteidigt werden?

    Und vor allem: Wenn die Kirchen schon härteste Strafen gegen Frevel festsetzen, ist es dann nicht angemessen, wenn sie sich auch bei der daraus folgenden Dreckarbeit die Hände schmutzig machen? Und kann ein Rondrianer sich weigern, eine Hinrichtung durchzuführen, aber hinnehmen oder sogar anordnen, dass ein anderer sie vollstreckt?

    Al'Anfa nimmt Frevel toternst und überlässt den Umgang damit niemand Geringerem als den höchsten Expert*innen. Und liefert damit die Angeklagten auch niemand Geringerem aus. "Interessanterweise ist die Willkür des einzelnen deutlich geringer als im Feudalismus des Mittelreiches oder gar dem Despotismus der Tulamiden."(IdDM66) - dies zeigt sich auch gerade hier. Mir persönlich ist das eigentlich sogar recht sympatisch. Und dass die Leuin ihrem besonders pflichtbewussten Diener nicht den Karmahahn zudreht, wurdert mich überhaupt nicht. Mich wundert, dass sie es nicht bei denen tut, die die Willkür des Feudalismus oder Despotismus dulden oder gar stützen.;)

  • In Al'Anfa wäre ich ja eh vorsichtig, was als Frevel angesehen wird.^^

    Davon ab: Praios-Kirche fällt das Urteil, Boron-Kirche bestätigt es, und Tempel-Vorsteher des Rondra-Tempels vollstreckt es. Ich denke immer noch, dass das eher Sache der Kor-Kirche wäre, weil Kor als Scharfrichter angesehen wird, und gar nichts mit Rondra zu tun hat. Die Rondra-Geweihtenschaft wird nicht mal zur Urteilsfindung heran gezogen, sondern nur als Vollstrecker genutzt, und um es sich schön zu reden, wird Heuchelei übelster Sorte begangen. In anderen Regionen richten Kirchen, die jemanden der Frevelei verurteilt haben, auch dann selber hin, statt das weiter zu reichen.

    Ja, ich denke wirklich, dass das in den letzten paar hundert Götterläufen vom SdS hätte unterbunden werden müssen, oder doch mal in Al'Anfa ein Geweihter den Anstand hätte, und ja, spätestens für die Heuchelei "Er/Sie trägt eine Rüstung, der Ehre vor Rondra ist Genüge getan!" vielleicht doch mal göttliche Sanktion in kleinem Rahmen fällig gewesen wäre.

    Ja, die Götter schauen nicht ständig hin und scheren sich nicht um jeden Kram, aber das geht ja nun seit einigen hundert Jahren so.

    Dazu sollte Bruch des Moralkodex als solcher dazu führen, dass sämtliche Tempel-Geweihten vor Reue nicht mehr geradeaus schauen könnten.

    Zusätzlich dazu verkaufen sie ja auch noch billige Waffenimitationen, die im Tempel ausgestellt werden, oder eben Waffenweihen durch zumindest der Vorsteherin verkauft.

    Der Al'Anfaner Rondra-Tempel ist eigentlich eine Schande der Rondra-Kirche in meinen Augen (und keineswegs eine besonders vorbildhafte Institution), gegen die nichts von Kirchenseite unternommen wird.

    Was ein Tempel macht, das steht für die ganze Kirche, denn der Tempel und seine Geweihten sind die örtlichen Repräsentanten. Dieser Tempel zieht die ganze Kirche in den Schmutz, und die Kirche lässt es auch noch zu.

    Schmähung der Göttin: dann läge es im Aufgabenbereich des Rondra-Tempels, sich darum zu kümmern, weil es Angelegenheit der Rondra-Kirche wäre, und nicht vorrangig in der Urteilsfindung des Praios und des Boron.

    Der Göttin und ihrem Ansehen wird im Gegenteil durch diese Tradition mMn ganz entschieden geschadet.

    Im Gegensatz zu Dir sehe ich das nicht als positiv und in sicheren, wohl abwägenden Händen von Hochgeweihten dreier Kirchen. Ich sehe das als negative Umsetzung einer eher abstrusen Tradition. Dass es um den Rondra-Tempel insgesamt nicht gut bestellt ist, bezeugt ja schon seine Beschreibung: Neben einer Rauschkraut-Kaschemme gelegen, an Bedeutung verloren (weil die Söldner zum Kor-Tempel gehen), billige Waffenimitationen, die draußen verkauft werden, eine Tempel-Vorsteherin, die meist im Drogenrausch liegt und Waffenweihen an Söldner verkauft (und spätestens bei dem bin ich mir sicher, dass die Weihe von vorn herein nicht wirken kann, weil der Kodex schon vor und beim Wirken gebrochen wird).

    Es liegt nicht in den Händen dieser Kirchen, wenn Ehebruch zur Anklage gebracht wird, und auch nicht, darüber zu urteilen oder das Urteil zu verstrecken.

    Einen Ehebrecher zu richten hat nichts mit Verteidigung der Zivilisation, der zwölfgöttlichen Kirchen oder Unschuldigen zu tun, auch nichts mit Kampf gegen Dämonen, nichts mit Ritterlichkeit, mit irgendeinem rondrianischen Ideal.

    Selbst auferlegte Disziplin wäre, gegen solche Zustände vorzugehen (aber die Tempel-Vorsteherin aus IdDM ist ja kolossal gescheitert, tragisch zwar, aber es scheint niemanden zu jucken in der Kirche, ebenso wenig, was da unten für Zustände herrschen).

    Im Gegenteil, Verurteilte in eine Rüstung vor der Hinrichtung zu stecken, um rechtens zu machen, dass ja der rondrianischen Ehre genüge getan ist, ist unglaublich heuchlerisch und eine Verhöhnung Rondras und ihrer Ideale in meinen Augen.

    Wenn es nachweislich ein Frevler ist, von einem rondrianischen Kirchengericht verurteilt, braucht der auch keine Rüstung. Bei Kirchengerichten andernorts kann auf solche Heuchelei auch verzichtet werden.

    Ein Rondrianer kann, wird und sollte ein Urteil vollstrecken, wenn es in seinem Sinne/Urteil ist, bzw. von seiner Kirche verhängt wurde. Aber irgendwer geht zur Praios-Kirche, die verhängt ein Urteil, dass die Boron-Kirche erst noch prüfen muss, ob es rechtens ist (was eigentlich ein Affront gegenüber der Praios-Kirche sein sollte), und die reichen dann den Delinquenten zum Rondra-Tempel: einmal hinrichten, bitte.

    Die Kirchen haben Kirchengerichte. Es mag Gelegenheiten geben, da sich Vertreter mehrerer Kirchen zusammensetzen. Aber in Al'Anfa ist es offenbar egal, wer da einen Frevel zur Anklage bringt, gegen welchen der Zwölfgötter und seiner/ihrer Gesetze sich vergangen wurde, wer Richter, wer Urteilsprüfer ist und wer Henker, ist immer gleich. Und dazu sollte sich die Rondra-Kirche nicht hergeben, weil das nicht ihre Aufgabe ist, die Scharfrichter zu geben für Urteile, die nicht mal in der eigenen Kirche verhängt wurden, für Urteile, für die zu verhängen man nicht mal einen Rondrianer dazu geholt hat. Was geht es den Rondra-Tempel an, wenn die Praios-Kirche jemanden verurteilt? Rondrianer schützen andere Geweihte und ihre Tempel, so nötig und gewünscht, aber sie stellen nicht die Scharfrichter auf Abruf für deren Urteilsverstreckungen.

    Wenn die Kor-Kirche hinrichtet, kommt die ihrem selbstauferlegtem Job nach, und Frevler werden auch gerichtet

  • Beim Ehebruch sehe ich das Problem im Bruch des gesegneten Eides. Das gibt genau wie eine Tempelentweihung oder ein Angriff auf eine Geweihte direkt ein Mal des Frevlers von den Göttern selbst. Darum ist er wohl nicht ganz zu unrecht als schwerer Frevel eingestuft und wird ähnlich hart bestraft wie die anderen beiden.

  • Ich bezweifle nicht die Bedeutung und das Schwerwiegende am Ehebruch.

    Ich bezweifle, dass eine Ahndung bei den Kirchen des Praios, Boron und Rondra liegen.

    Dazu idDM, S. 45: Ehebruch ist "ein schwerer Frevel und ein weltliches Verbrechen. In den äußerst seltenen Fällen, in denen sich tatsächlich niemand findet, um die Angeklagten mit den üblichen Bestechungen vor der Urteilsfindung auszulösen, wird die Anklage durch den Tempelvater [des Travia-Tempels ]vertreten."

    Nein, ich glaube nicht, dass der/die Rondra-Geweihte üblicherweise Ehebrecher als schwere Frevler hinrichtet, weil das vor einem weltlichen Gericht verhandelt wird und es meist eh zu keiner Verurteilung kommt.


    EDIT vom folgenden Tage:

    Steht dazu vielleicht etwas im Rondra Vademecum?

    Nicht zum Thema Rondra-Kirche in Al'Anfa, da hatte ich gestern schon im Zuge einer anderen Diskussion nach gesucht.

    Al'Anfa gehört zu Senne Süd, und die ist vorrangig tulamidischer Raum, während Al'Anfa selber ja nicht tulamidisch geprägt ist. Dennoch, im Vademecum heißt es über die Senne Süd (Vademecum, S. 118): "Tulamidische Lebensart mischt sich mit den strengen Geboten Rondras und gebiert eine farbenfrohe, oft verschwenderisch anmutende Verehrung der Göttin, in der Leidenschaft in jeglicher Form in hohem Ansehen steht."

    Der wichtige Teil für mich ist der Bezug auf die strengen Gebote, und die Form der Verehrung. In Al'Anfa finde ich das alles nicht.


    In WdG steht unter Opfergaben für Kor: in Friedenszeiten auch Verbrecher

    Für Blutopfer an Kor lassen die sich bestimmt nicht bezahlen, und ich bezweifle, dass die Rondrianer rangezogen wurden, weil die Kor-Kirche zum Hinrichten zu teuer war.

  • Beim Ehebruch sehe ich das Problem im Bruch des gesegneten Eides. Das gibt genau wie eine Tempelentweihung oder ein Angriff auf eine Geweihte direkt ein Mal des Frevlers von den Göttern selbst. Darum ist er wohl nicht ganz zu unrecht als schwerer Frevel eingestuft und wird ähnlich hart bestraft wie die anderen beiden.

    Ich bezweifle nicht die Bedeutung und das Schwerwiegende am Ehebruch.

    Ich bezweifle, dass eine Ahndung bei den Kirchen des Praios, Boron und Rondra liegen.


    Dazu idDM, S. 45: Ehebruch ist "ein schwerer Frevel und ein weltliches Verbrechen. In den äußerst seltenen Fällen, in denen sich tatsächlich niemand findet, um die Angeklagten mit den üblichen Bestechungen vor der Urteilsfindung auszulösen, wird die Anklage durch den Tempelvater [des Travia-Tempels ]vertreten."


    Nein, ich glaube nicht, dass der/die Rondra-Geweihte üblicherweise Ehebrecher als schwere Frevler hinrichtet, weil das vor einem weltlichen Gericht verhandelt wird und es meist eh zu keiner Verurteilung kommt.

    Der Punkt ist jedoch das nicht jeder Traviaschwur vor einem Geweihten auch mit dem Eidsegen besiegelt wird.

    DSA5 trennt da nun aktuell auch mehr auf und ein Ehebruch ist in keinem Fall ein Frevel:

    Heirat & Scheidung

    In Aventurien wird die Eheschließung (Traviabund) in der Regel durch einen Geweihten vollzogen. Entweder wird ein einfaches Eheversprechen abgegeben, ein Eidsegen gesprochen oder ein Heiliger Schwur verlangt, je nachdem, wie ernst es den Ehepartnern ist. Scheidungen sind nur in wenigen Kulturen (etwa bei den Thorwalern oder den Zahori) ohne Schwierigkeiten erlaubt. Unter Zwölfgöttergläubigen darf selbst bei Kinderlosigkeit oder Unzufriedenheit nur unter besonderen Umständen eine Scheidung vollzogen werden. Dazu zählt, wenn ein Ehepartner ein Frevler oder Verdammter ist (siehe Seite 71) oder der Ehegatte schwere Verbrechen begangen hat. Fremdgehen ist nicht zwangsläufig ein Scheidungsgrund, kann aber in Ausnahmefällen und gerade bei notorischen Fremdgehern als Grund akzeptiert werden. Die Scheidung muss von dem Heiligen Paar, den obersten Traviageweihten, vollzogen werden (bei den Thorwalern und Zahori reicht dafür ein beliebiger Geweihter des Pantheons aus). Sobald die Scheidung vollzogen ist, wird der Eidsegen (siehe Regelwerk Seite 322) oder der Heilige Schwur (siehe Seite 149) aufgehoben.

    Man erhält also den Makel des Eidbrechers, Schwurbrechers oder gar keinen Makel bei Untreue und Bruch des Eheversprechens.


    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'

    2 Mal editiert, zuletzt von Sturmkind (30. Dezember 2020 um 19:00) aus folgendem Grund: Ein Beitrag von Der NAMENLOSE mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Das in Al'Anfa die Rondras die Hinrichter spielen wurde bereits in der Al'Anfa-Box festgelegt (S.32):

    "Der Tempel hat in letzter Zeit (es herrscht Tar Honak) deutlich an Bedeutung verloren, da die vielen Söldner eher zu Kor beten. Im Ron-Tempel opfern sie um ihre Waffen weihen zu lassen, weniger zwecks Erfolg, sondern als um die Seelen der Erschlagenen zur Ruhe zu legen.

    Reicht dies noch nicht, um dem liberalsten Geweihten von außerhalb die Zornesröte ins Gesicht zu treiben, sei noch ein Ritual verwiesen, das bezeichnend für die alanfische Pervertierung aller Werte ist: Frevler werden durch den Rondra-Hochgeweihten gerichtet ... der Delinquent erhält eine Wehr - nämlich den gleichnamigen Brustpanzer aus der Zeit der Klugen Kaiser. Natürlich hilft so eine Rüstung wenig, wenn man auf dem Rücken liegend enthauptet wird ..."

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • "Frevler werden gemäß eines alten Gesetzes aus gurvanischer Zeit durch den Rondra-Hochgeweihten hingerichtet, nachdem der oberste Praios-Priester das Urteil gefällt und die Rabenkirche die Schwere der Schuld bestätigt hat." (IdDM 47) Das Wort "gurvanisch" dürfte auf den Boten des Lichts und Priesterkaiser Gurvan Praiobur I. verweisen. Er hielt sich 419-441 in Al'Anfa auf. Wenn man das besondere Verhältnis von Rondrianer*innen und den Priesterkaisern bedenkt, wirft das vielleicht ein neues Licht auf den Missbrauch des höchsten Geweihten der Rondra der Stadt als Henker. Vielleicht wollte er ihn gezielt demütigen und weil das Prinzip des Schutzes der Schwachen und der Ehrenhaftigkeit so gar nicht zur Sklavenhalterkultur passt, hat man beschlossen, das beizubehalten. :/

  • Davon ab, dass Du garvunisch statt gurvanisch schriebst, hast Du das Zitat hier schon vorgebracht. Einmal sollte reichen, und bei Bedarf drauf verweisen. :)

    Also ja, natürlich ist das auf den und seiner Zeit in Al'Anfa (als er gerade kein Bote des Lichts war) zurückzuführen, das hielt ich immer für selbstverständlich, aber das ist kein Grund, dass es Jahrhunderte später sich noch hält, erst recht als Relikt der Priesterkaiser, und einfach so nicht nur toleriert, sondern immer noch immer selbstverständlich praktiziert wird, und sich die übergeordneten Kirchen (zumindest Praios und Rondra) nicht drum kümmern, und auch Geweihte, die von außerhalb in Al'Anfa Dienst tun (als Geweihter kann man ja durchaus für den Tempeldienst weit vom Heimattempel entfernt eingesetzt) es einfach machen, als wäre so ganz und gar die Norm und nichts bei.

  • Letztlich dürften die Geweihten aller Zwölfe in Al'Anfa, vor allem die hochrangigen, dem alanfaner Ritus angehören, während die Kirchenspitzen der Rondra- und der Praioskirche eher den punier Ritus vertreten. Vor allem dem Boten des Lichtes müsste es ohnehin stark aufstoßen, dass in Al'Anfa sein Gott nicht als der Götterfürst verehrt wird und diese "ketzerische Sekte" stattdessen Boron dazu bekennt. Offenbar reicht der Arm der Kirchenspitzen schlicht nicht so weit oder die alanfaner Boronkirche wird in Glaubensfragen von den Geweihten noch über ihre eigentlichen Vorgesetzten gestellt. Bei diesen Spannungen im Hintergrund halte ich die Akzeptanz gelegentlicher Hinrichtungen eigentlich für eine unbedeutende Fußnote. Dass die Rondrianer daneben stehen sollen, wenn Sklaven bis aufs Blut ausgebeutet und bei Fluchtversuchen zu Tode gepeitscht oder an Blutfische und Aligatoren verfüttert werden, halte ich für das bedeutendere Problem und weniger, dass Rondrianer mal persönlich eine schmerzlose Exekution an echten Frevlern vornehmen sollen.

  • Nur, wenn sie tatsächlich aus Al'Anfa gebürtig stammen und dort auch ihre Noviziat durchliefen, was ich bezweifle, dass die in allen Kirchen seit Jahrhunderten die Regel ist. Wenn ich mir die Namen von Geweihten anschaue, die in Tempeln festen Dienst tun, haben zumindest die Rondrianer, die ja oft den Namen des Weihe-Tempels im Namen führen, nicht den Namen des Tempels, in dem sie gerade Dienst tun.

    Dem BdL müsste eine Menge aufstoßen, und anderen Kirchen ebenso das eine oder andere. Aber Aventurien entwickelt sich nicht natürlich, sondern nach OT-Setzungen innerhalb weniger Jahrzehnte durch Dutzende von Autoren, und wenn etwas für eine gute Idee gehalten wurde für einen Plothook oder für mehr Farbe im Bild, wird es halt reingenommen, so mein Eindruck, auch wenn es anderen geltenden Setzungen widerspricht.

    Ich würde es weniger - OT - darauf zurückführen, dass die übergeordnete Kirche keine Möglichkeit oder Interesse hat, in ihren eigenen Reihen mal aufzuräumen (die Bannstrahler z.B. werden ja auch nicht an die Kette genommen), denn das könnte sie, sondern dass Setzungen eben bleiben sollen (oder auch manchmal halt vergessen wurden).

    Diese gelegentlichen Hinrichtungen brechen in meinen Augen weiterhin den Kodex, wie auch einige andere Verhaltensweisen und 'Gepflogenheiten'. Akzeptanz der eigentlich zu erwartenden Dauer-Abzüge und laut Setzung gar nicht wirken könnenden Waffen-Weihen, für die bezahlt wurde, sollte da nicht mal im Mindestens drin sein.

  • Also ja, natürlich ist das auf den und seiner Zeit in Al'Anfa (als er gerade kein Bote des Lichts war) zurückzuführen, das hielt ich immer für selbstverständlich, aber das ist kein Grund, dass es Jahrhunderte später sich noch hält, erst recht als Relikt der Priesterkaiser, und einfach so nicht nur toleriert, sondern immer noch immer selbstverständlich praktiziert wird, und sich die übergeordneten Kirchen (zumindest Praios und Rondra) nicht drum kümmern, und auch Geweihte, die von außerhalb in Al'Anfa Dienst tun (als Geweihter kann man ja durchaus für den Tempeldienst weit vom Heimattempel entfernt eingesetzt) es einfach machen, als wäre so ganz und gar die Norm und nichts bei.

    Die Ius Meridiana hat eine Jahrhundertealte Tradition, Gesetze nicht etwa augzuheben, sondern seltener anzuwenden und im Zweifel weitere, konkurrierende Gesetze zu erlassen. Dass es nicht offiziell aufgehoben wurde, wundert also nicht.

    Wie oft es tatsächlich benutzt wird, ist eine andere Frage, schließlich müssen mehrere Kirchen das als besonders wichtigen Frevel ansehen und die Rondrakirche kann natürlich je nach Bedarf auch politisch dafür agieren, dass dieses Mal was anderes benutzt wird. Wobei sie natürlich aktuell zu schwach dafür ist, aber das muss nicht über all die Jahrhunderte so gewesen sein.

  • Es steht nicht bei oder wird auch nicht angedeutet, dass es zwar ein altes Gesetz ist, aber nur selten angwendet wird. Daher liest sich das zumindest für mich nach praktizierter Norm. Auch wenn es "nur" bei Frevel angewendet wird, hatte ich dazu meine Bedenken in einem früheren Beitrag genannt, ebenso, dass "Frevel" auch recht wenig heißen kann am Beispiel Ehebruch.

  • Frevel kann in Al'Anfa alles bedeuten ... und nirgendwo sind Geweihte so Korrupt oder dem Ruuaschkraut verfallen wie hier.

    Und mein Zitat oben als der Al'Anfa-Box beschreibt ja recht genau wie diese 'Verteidigung' aussieht.

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)