Zaubern im magiefreien Raum

  • Liebe Orken,

    ich hatte mit meinem Meister letztens eine längere Diskussion über das Wesen der Magie.

    Meines Erachtens nach verbraucht ein Zauber mehr Astralenergie als ein magiebegabtes Wesen dafür zahlt:

    Meines Verständnisses nach macht ein Zauberkundiger nichts anderes als die Magie aus der Umgebung mithilfe der eigenen Kräfte zu fokusieren und zu lenken. Somit ist der Magiebegabte selbst nur ein Fokus, der astrale Strukturen formt durch die dann die Astralenergie der Welt gelenkt/geleitet wird => für dieses Fokusieren verbraucht der Zaubernde seine AsP. Allerdings ist die tatsächliche Energie die in einem Zauber steckt somit mehr als dieser kleine Teil den der Zaubernde selbst beisteuert.

    Ein konkretes Beispiel wie ich auf meine These komme, habe ich eigentlich nicht. Für mich hat sich das eher kontextuell aus Beschreibungen von Artefakten, Astralgefäß, Infinitum Immerdar oder Zaubern im Limbus erschlossen.

    Ein einfaches Beispiel um meine These zu widerlegen wäre, was passieren würde, wenn man in einem komplett astralfreien Raum zaubert. Spontan fallen mir folgende Szenarien ein:

    A) man zaubert mit den normalen Kosten (plus vielleicht einer Erschwernis), aber regeneriert keine AsP

    B) Zaubern ist grundsätzlich unmöglich

    C) Zaubern ist neben einer Erschwernis auch wesentlich teurer.

    Fällt jemand ein konkretes Beispiel dazu ein? Oder einen Link wo diese Frage vielleicht schon gestellt wurde?

    Danke schonmal fürs Grübeln und Regelwerkwühlen!

    Wehe dem, der die Göttin zaubern sieht!

  • Es gibt Regeln dazu, dass im Arcanum Interdictum-Raum nicht gezaubert werden kann: "Hierdurch entsteht eine Zone, in der sämtliche aktive Magie aufgehoben

    und die Wirkung magischer Artefakte unterdrückt wird und keinerlei neue Zauberei gewirkt werden kann." (WdG, S. 258/259)

    Für einen Raum aus Koschbasalt gilt: "Zaubern in einem Raum, der vollständig aus Koschbasalt erbaut ist, ist um 12 Punkte erschwert, in einen solchen Raum hineinzuzaubern, je nach Stärke der Wand um 7 bis 12 Punkte. Hexen haben bin einem solchen Raum keine Verbindung zur lebenden Erde und müssen daher weitere 12 Punkte Erschwernis hinnehmen. Astrale Regeneration ist einem Raum aus Koschbasalt nicht möglich." (WdZ, S. 32)

    Beispiele, sich in einem Raum aus Eisen zu befinden, gibt es nicht. Der ist vielleicht zu groß, es gilt Körperkontakt. Also ein kleiner Schrank oder Kiste, in dem man auf jeden Fall größeren Körperkontakt hat, würde wohl die Wirkung haben, und Eisen in jedem Fall erhöht Zauber-Kosten, gibt Erschwernis auf Zauber und erschwerte Regeneration.

    Je nachdem, welche Art von "Magielosigkeit" oder magiehindernde/-einschränkende Wirkung besteht, fallen die Konsequenzen sehr unterschiedlich aus.

  • Deine These unterstützen könnte, dass Mada in ihrem "Frevel" das Element Magie befreit hat und dieses sich seitdem ganz schön verteilt (hat). Das spricht dafür, dass Magie mal mehr, mal weniger in der Umgebung ist und in Zauberwirkern dann eben deutlich mehr zu finden ist.

  • In Feenreichen gibt es das Beispiel, dass ein Odem auf Sicht wie eine Cyclops-Laserstrahl alles vernichten kann, was in die Sichtline des Zaubernden kommt. Ich meine das in einem der Bände zu den Feenreichen als Beispiel für Magie-Patzer in Feenreichen gelesen zu haben, kann mich aber täuschen.

    Das könnte man als Punkt für deine These sehen. Genauso kann man Kraftlinien anschauen, und interpretieren, dass damit die Magie durch mehr vorhandensein von Astralenergie erleichtert wird.

    Wie sieht es denn mit dem Limbus aus? Im Limbus regeneriert man in DSA 4.1 mehr AsP, aber Zauber sind nicht leichter oder günstiger? Oder? Bei DSA 5 sind sie zumindest günstiger zu Zaubern, und Magier regenerieren schneller AsP.

    In meinen Augen haben Magiewirker - und auch Artefakte - die Eigenschaft, Astralenergie zusammeln und/oder zu generieren. Ich glaube nicht, dass die Welt so voll Magie ist (im Normalfall und auf Dere), dass Zauber davon gestärkt werden, oder einen großen Teil der tatsächlichen Energie aus der Umgebung ziehen. Hinweise dafür sehe ich vor allem am Occulus und anderen Analyse-Zaubern: Man sieht keine Magie, sogar Kraftlinien sind so schwer zu erkennen, dass nur Experten die Dinger überhaupt finden können. Weiter gibt es keine Magiekundigen, die sich explizit darauf spezialisiert haben, die Hintergund-Astralenergie zu manipulieren. Selbst im Limbus, wo extrem viel Magie vorhanden ist, werden Zauber nicht so weit verbessert, dass die These wirklich zweifellos bestärkt werden würde (imho). Auch die Alchmie muss Magie in Form von Zaubern oder magische Inkredenzien bereitstellen - wäre viel der Magie in der Umgebung, wäre auch ide Alchmie in meinen Augen magisch Potenter.
    Für mich bedeutet dies, dass Astralenergie normalweise höchstens in sehr geringen Mengen in der Umgebung vorhanden ist. Manche Lebewesen (mit Astralleib) und Pflanzen haben die Möglichkeit, Astralenergie entweder zu generieren oder anzusammeln, aber große Mengen gibt es nicht.

    Andersherum fände ich eine Magie-Tradition spannend, die mit "Hintergrund"-Astralenergie Zaubern kann. Eventuell verlieren dann Gebiete in Aventurien für einige Zeit komplett ihre magische Umgebung.


    Aber: In meinen Augen ist dergenaue Ursprung der Magie - und damit die Wirkung, nicht vollständig geklärt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass Magie unterschiedliche Quellen haben sollte. Klar wird Mada als ursprung der Magie genannt, aber z.B. die schamanisteische Tradition der Trolle existierte schon vor der Zeit von Madas Frevel. Wirklich ausgearbeitet ist es nicht ,aber ich würde eine unterscheidung zwischen "Arkaner" Magie bei Magiern und eventuell Kristallomanten machen, und natürlicher Magie, wie Druiden, Geoden und Hexen sie wirken. Meine Vermutung ist, dass diese Traditionen unterschiedliche Quellen der Magie nutzen. Offiziell ist diese Idee nur angedeutet worden, aber nie ausgearbeitet. Hexen können nur mit Bodenkontakt wirken, weil sie den Nachteil haben - man kann argumentieren, dass das nur mit ihrer Vorstellung von Magie zu tun hat, aber nichts mit der Wirklichkeit der astralen Mächte.

    Die Borabardianer Glauben übrigens, dass die Magie aus der Erde und von den Sternen kommt.

    Lore-Technisch ist es so, dass bei karmaler Wirkung - also vor allem Liturgien - ein großteil der notwenigen Karma-Energie von den Göttern Bereitgestellt wird, und nur ein geringer Teil vom Geweihten kommt. Mein persönliches Gewfühl sagt, dass man diese als Unterschied zur Magie lassen sollte - also das Magie tatsächlich nur mit der Magie, die es kostet, gewirkt wird.
    Magie ist für mich so ein bisschen die Manipulation des Scource-Codes der Welt. Man kann mit kleinen Manipulationen große Wirkung erreichen, weil man an den Regeln der Welt herumdocktert.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

    2 Mal editiert, zuletzt von Sternenfaenger (21. Juni 2023 um 13:34)

  • "Darüber hinaus verfügen sie (wie oben schon erwähnt) über ein magisches Muster. Schließlich haben sie Zugriff auf ein mehr oder weniger großes Maß an frei verfügbarer Astralenergie, mit der sie ihre magischen Manipulationen durchführen können. ‘Frei’ heißt in diesem Rahmen, dass das magische Muster ein ‘Gefäß’

    bildet, das mit Astralenergie gefüllt werden kann, die eben nicht das Muster nachbildet, sondern in diesem ‘Netz’ gefangen ist. ‘Verfügbar’ heißt, dass der Zauberer auf diese Astralenergie Zugriff hat, um sie für Zaubervorgänge einzusetzen:" (WDZ S.8 )

    Zauberer können in der Regel nicht "mit der Magie aus der Luft" zaubern, sondern müssen diese in sich speichern. Die gespeicherte Kraft setzen sie dann mit bestimmten Effekten wieder frei.

    Es gibt aber bestimmte Orte und Welten, in denen man sich extrem schnell regeneriert. Dort erscheint es so, als würde man "aus der Luft zaubern". Effektiv speichert man aber auch dort seine AE, um sie anschließend wieder heraus zu lassen. Feen beispielsweise scheinen durch die Kombination aus hoher AE und schneller Regenaration in ihren Heimatwelten "endlose AE" zu besitzen.

    Es gibt auch Orte an denen man sich harmonsieren kann (z.B. Kraftlinien) und so leichter oder mit geringerem Aufwand zaubern kann. Das kommt dem "mit Luft zaubern" schon nahe. Allerdings können nur speziell trainierte Zauberer, Wesen mit natürlicher Affinität u.ä. diese besonderen Orte nutzen und die meiste der benötigten Kraft kommt immer noch von der freien Magie des Zauberers. Wenige Orte sind so "Magie stark", dass praktisch jeder leicht zaubern kann (z.B. Limbus), wobei ich es so verstehe: Zauber sind billig, weil der Kraftaufwand (der Widerstand der Umwelt gegen den Magieeinsatz) einfach geringer ist. Man muss deshalb weniger raushauen, nutzt aber trotzdem keine "Magie aus der Luft".

    Edit:

    Ein einfaches Beispiel um meine These zu widerlegen wäre, was passieren würde, wenn man in einem komplett astralfreien Raum zaubert. Spontan fallen mir folgende Szenarien ein:

    A) man zaubert mit den normalen Kosten (plus vielleicht einer Erschwernis), aber regeneriert keine AsP

    B) Zaubern ist grundsätzlich unmöglich

    C) Zaubern ist neben einer Erschwernis auch wesentlich teurer.

    Einfach ist das Beispiel nicht, da es zumindest in Aventurien wohl keinen astralfreien Raum gibt. Es gibt aber eine Reihe von Störfeldern (z.B. Antimagie, Praios Wirken, Koschbasalt oder ganz verbreitet: den Bann des Eisens), die Magie auf besondere Weise beeinflussen und jeweils über eigene Regeln verfügen.

    Außerhalb Aventurien können ganz andere Naturgesetze gelten (und tun es auch). So ist beispielsweise der aventurische Magieeinsatz in Globulen, Feenwelten usw. oft nicht vorhersehbar. Von "geht gar nicht" bis "zeigt eine völlig andere Wirkung" ist alles möglich. Je nach Aufenhaltsort sind also A, B und C und D, F, G... möglich.

    Allgemein gilt jedoch A Teil 2: wo keine Magie ist, kann man natürlich auch keine Magie regenerieren. Wobei auch die Art der "Magie" offensichtlich nicht ganz egal ist. Ein gutes Beispiel Feen (WDZ S. 350):

    "Außerhalb ihrer Heimat regenerieren Feen in aller Regel keinerlei verbrauchte Astralenergie, wobei sie sie jedoch theoretisch von magisch begabten Wesen rauben könnten. Etliche Feenartige verlieren sogar beständig Astralenergie (...)."

    Also selbst wenn "Magie" vorhanden ist, heißt das noch lange nicht, dass sie ein Zauberwirker auch speichern oder nutzen kann.

    Einfach ausgedrückt: der Tankstutzen passt nicht in jede Tanköffnung, aber aus einem gefüllten Tank kann man den Treibstoff dann doch abzapfen. :evil:

    Obwohl die Feen in Aventurien nicht regenerieren können, können sie sehr wohl Magie einsetzen!

    Die einzig richtige Antwort ist deshalb wohl: "Kann mal so, mal ganz anders sein".

    4 Mal editiert, zuletzt von x76 (22. Juni 2023 um 15:53)

  • Ich finde könnte man doch mit Handyempfang vergleichen.

    Da gab es früher mal welche die haben neben dem Funkturm Glühbirnen betrieben, weil das Funksignal die zum leuchten bringen kann.

    Ist nur ziemliche Energieverschwendung. Ist dann auch verboten worden.

    Wenn der Zauberer nun ausgeruht ist und volle Asp Punkte hat, müsste er auch damit Zaubern können.

    Also steckt er in der Zelle aus "Koschbasalt" kann er schon zaubern, blos nicht nach draussen.

    Das Hexen schon gerne Wissen würden, ob es nun richtig ist zu zaubern oder nicht, ist ja eine positive Eigenschaft.

    Im magiefreien Raum dürfte der Zauberer und auch alles sonstige Leben gar nicht existent sein.

    Wenn irgendwo das Zaubern nicht funktioniert, müsste das ein "magiegestörter " Raum sein.

    Der wäre dann wie radioaktive Stahlung auch ziemlich ungesund.

  • Also steckt er in der Zelle aus "Koschbasalt" kann er schon zaubern, blos nicht nach draussen.

    Er kann nur erschwert zaubern:

    Zaubern in einem Raum, der vollständig aus Koschbasalt erbaut ist, ist um 12 Punkte erschwert,

    Also womöglich kann er doch nicht zaubern, weil der Zauber misslingt. Oder nur wenig Wirkung zeit.

  • Das mit dem Koschbasalt würde ja heissen, die Zauberer sind ferngesteuerte Marionetten.

    Das mit dem Bezug zur Umwelt ist für mich eigentlich eine Karma Angelegenheit.

    Ich stell mir das jetzt mal vor in so einer Black Box. Untergegangene Tauchboote ?

    Also ich bekomme irgendwann schon Platzangst.

    Kann einer jetzt Liturgien durch den Koschbasalt wirken ?

    Wenn ja, wird das für mich noch verwirrender.

    Ansonsten kann ich mir das ja dann so erklären das jeder Zauberer Erdverbundenheit benötigt. Nicht nur die Hexen, die sich extra mit der Erdverbundenheit rumschlagen müssen.

    Aber das dann der Gott einfach den Koschbasalt ausschalten kann ?

    Der Geweihte hat sich nicht mit demjenigen gestritten dem der Kosch Basalt gehört ?

    Selektiver göttlicher Dornenwuchs ?

    Der Koschbasalt besteht aus materialisiertem Zauberneid, erschaffen durch den Streit rivalisierender Zauberanwender.

    Nur wer sich einer der Parteien angeschlossen hat wird durch Koschbasalt beeinträchtigt.

    Also so kann ich mir das im Hirn zurechtbiegen, damit es meinen geistigen Horizont nicht überschreitet.

  • Kann einer jetzt Liturgien durch den Koschbasalt wirken ?

    Wenn ja, wird das für mich noch verwirrender.

    Wieso ist das verwirrender? Koschbasalt blockt Astralenergie, aber göttliches Wirken ist was vollkommenes anderes. Karma lässt sich auch nicht mit magischer Sicht erkennen und Ebenso wird es nicht durch Eisen erschwert. Geweihte wirken eben Wunder und die Flamme die ein Ingerimmgeweihter über seiner Hand erzeugen kann wirkt in allen belangen wie eine natürliche Flamme. Dafür sind Geweihte halt abhängig von ihren Göttern. Ein Zauberer kann tun und lassen was er möchte, ohne dass er seine Kraft verliert, dafür ist er aber auch durch Magiehemmende Effekte eingeschränkt.