Savage Worlds, Fate - oder was? ;)

  • Moin,

    momentan interessiere ich mich für Universalsysteme. Die Idee ist mit meiner cthulhu Gruppe verschiedene Settings zu spielen (SciFi, Fantasy) ohne immer neue Regeln zu lernen oder Systeme zu kaufen.

    Mich interessiert auch der Weltenbau mit bereits verinnerlichten Regeln die mehr oder weniger gleich bleiben.

    Wo sind da die Unterschiede? Gibt es noch mehr Universalsysteme? Ich dachte da noch an Dungeonslayers.. haben ja auch verschiedene Settings.

    LG

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  • Für mich gibt es da noch zwei Systeme, die nicht unerwähnt bleiben sollten.

    1. Basic Rolplay von Chaosium: In meinen Augen der Platzhirsch unter den Universalsystemen. Auch als D100 bekannt mit vielen Ablegern (Cthulhu, Stormbringer, Runequest). Kann man wirklich fast alles mit abbilden und spielen

    2. Cortex/Cortex Prime ehemals von Margarethe-Weis-Games, jetzt bei ???: Universal-System, aber mir diversen Umsetzungen - Supernatural, Galactica, Firefly, Marvel, etc. War mal das neue Ding. Gibt es auch wieder als Veröffentlichung.

  • Genesys ist das Universalsystem meiner Wahl.

    Basiert auf dem FFG Star Wars System und ist extrem flexibel für alle möglichen Settings (für drei Settings gibt es offizielle Bücher: Fantasy, Cyperpunk, und Mutanten/Monster; etliche weitere als PDF auf DriveThruRPG; viele - wie z.B. Indiana Jones - auch gratis). Worldbuilding wird auch gleich im Regelbuch behandelt.

    Einziger Nachteil: du brauchst mindestens zwei Sätze Spezialwürfel für das Spiel (pro Set so um die 12 Euro) oder die Dice App (gratis im Playstore).

  • Savage Worlds kenn ich nur sehr wenig.

    Mein Eindruck war, es hat generische Regeln, die sich auf viele Settings anwenden lassen. Ob man einen magischen Feuerball oder Pistole abfeuert ist regeltechnisch das selbe. Dabei versucht es ein möglichst action-orientiertes Spielen zu ermöglichen. (Aber wie gesagt, bisher habe ich nur geschnuppert, andere wissen hier vielleicht mehr)

    Fate wirkt da komplett gegensätzlich. Naja irgendwie wirkt es zu allem gegensätzlich. Es legt einen deutlicheren Fokus auf improvisieren und erzählen. Die Regeln sind dazu da, alle (!) dazu zu bringen die Geschichte und evtl. auch die Welt zu entwickeln.

    Grundlegend funktioniert dies mit den sogenannten "Aspekten". Aspekte sind kurze Beschreibungen eines Sachverhalts. Diese Umfassen dabei meistens lediglich einen Satz oder auch nur ein Wort und liefern Anstöße für das Spiel.

    So könnte z.B. ein Aspekt für einen Charakter sein "Hat Kontakte in jeder Stadt". Daraus wird im Spiel ein "hmm, da ich Kontakte habe, erinnere ich mich an Trevor Mortin. Er arbeitet im Grundbuchamt und könnte uns die Information besorgen". Das heißt dieser Aspekt wird von den Spielenden verwendet um Fakten in der Welt zu schaffen, die es vorher nicht gab.

    Das ist jetzt sehr stark vereinfacht, aber soll grob illustrieren wie Fate arbeitet. Alles (Charaktere, NPCs, Orte) hat ein festes Set an Schlüsselsätzen, die Aspekte. Da man hier aber auf beliebige Sätze zurückgreifen kann (die natürlich mit der Gruppe abgesprochen werden) ist es auf alle denkbaren Settings anwendbar. Da die Spielenden mittels der Aspekte Fakten in der Spielwelt erschaffen können, haben sie bei Fate einen starken Einfluss darauf wie sich die Geschichte entwickelt. Das ist je nach Geschmack Vor- oder eben auch Nachteil.

  • Moin,

    momentan interessiere ich mich für Universalsysteme. Die Idee ist mit meiner cthulhu Gruppe verschiedene Settings zu spielen (SciFi, Fantasy) ohne immer neue Regeln zu lernen oder Systeme zu kaufen.

    Mich interessiert auch der Weltenbau mit bereits verinnerlichten Regeln die mehr oder weniger gleich bleiben.

    Wo sind da die Unterschiede? Gibt es noch mehr Universalsysteme? Ich dachte da noch an Dungeonslayers.. haben ja auch verschiedene Settings.

    LG

    Da es ja wohl um Cthulhu in verschiedenen Settings geht, würde ich das BRP nehmen, weil es zu CoC kompatibel ist. Außerdem gibt es für CoC mit Cthulhu Through the Ages ein Quellenbuch, in dem verschiedene Settings, vom alten Rom bis zur fernen Zukunft vorgestellt werden.

  • Vor einiger Zeit stand ich vor einem ähnlichen Problem. Beides sind für mich sehr gute Systeme mit ihren stärken und schwächen. Ich habe mich am Ende für SAVAGES WORLDS entschieden. Für mich das zugänglicher. Wenn ich später mal ein Setting spielen möchte mit richtig Action ist SAVAGES WORLDS immer eine gute Wahl. Ich leite derzeit eine Sherlock Holmes Runde. Gewürzt mit ein klein wenig Horror (etwas inspiriert von cthulhu ). Das klappt ganz gut. Bei mir haben die Spieler auch bock darauf. Das Regelwerk verschwindet irgendwie im Hintergrund und wir können uns auf das spielen konzentrieren. FATE ist sicherlich ein gutes System, ich bin damit einfach nicht warm geworden.

    • Hilfreichste Antwort

    Die Pokerkarten kommen nur bei Kämpfen zum Einsatz und legen dabei die Initiativ Reihenfolge Fest. Wir machen das so wie im Regelbuch. Ich war dabei vorher sehr skeptisch. Aber diese Art führt durchaus zu unvorhersehbaren Reihenfolgen. Das kann dann auch für den SL schon mal zu sehr spannenden Situationen führen. ACHTUNG der Kampf kann für die Spieler recht tödlich werden. Das Austeilen der Karten für die Initiative kann durchaus ein Spannungsmoment für sich sein. Es gibt auch Talente mit denen man das beeinflussen kann. Jeder Spieler erhält eine Karte und jede Gruppe von NSC auch. Dann wird herunter gezählt von dem Ass bis zur 2. Die Figur die die entsprechende Karte hat kann Handeln. Bei gleichen Kartenwert entscheidet die Farbe Kreuz, Pik, Herz oder Karo. Ein Jocker bedeutet das du handeln kannst wann du willst. Zusätzlich erhält du für diese Runde einen +2 Bonus und einen Bennie. Das wird aber im Regelbuch genau erklärt. Wird ein Jocker gezogen werden die Karten neu gemischt.

    Zusätzlich gibt es noch Abenteuerkarten (die habe ich noch nicht verwendet). Jeder Spieler erhält eine Karte. Mit diesen Karten kann mann durchaus Wendungen herbeiführen. Es kann sein das ein Spieler diese Karte ausspielt und ein NSC kann auf einmal eine Liebesbeziehung mit dem Charakter gehabt haben. Auch hier muss der SL schnell reagieren können. ULISSES hat wohl auch einige Karten für deren Settings. Hier kann man auch als SL sich einige Karten für cthulhu ausdenken.

    Die Bennies sind wirklich Klasse und ergänzen ein bisschen die Erfahrungspunkte. Für jede coole Aktion kann der Spieler einen Bennie erhalten. Das kann alles sein: Für ein gut gelöstes Rätsel, eine Idee die die Gruppe weiter bringt oder einfach nur für einen Witz. Ganz besonders dann wenn der Spieler eines seiner Handicaps ausspielt und einen Nachteil für sich im Kauf nimmt. Davon mache ich sehr viel gebrauch. Die Spieler ihrerseits können die Bennies für alles mögliche Ausgeben: Um einen Würfelwurf zu wiederholen, oder um Schaden zu vermeiden. Wichtig dabei ist das auch ein Bennie niemals einen 100% Erfolg garantiert. Spannend wird das ganze wenn die Spieler anfangen mit den Bennies Kreativ zu arbeiten und einen Fakt einfügen (wobei der SL immer das letzte Wort hat). Stell dir vor deine Ermittler sind in einem verfallen Haus auf der Flucht vor einem Gegner. Ein Spieler kommt auf die Idee das die Treppe etwa morsch ist und der Verfolger aufgehalten wird weil eine Stufe durchbricht. Der Verfolger wird aufgehalten. So wird aus einer Verfolgungsjagd auf einmal ein Versteck Spiel weil die SL sich im oberen Stockwerk verstecken können. Oder sie nutzen die gewonnene Zeit um den Verfolger eine Falle zu stellen. Du siehst das Spiel kann sehr unberechenbar werden. Aber ACHTUNG jeder Bennie der von den Spielern ausgegeben wird landet beim SL. Er kann die Bennies dazu verwenden um den Spielern das Leben schwer zu machen. Bei den oben genannte Beispiel könnte der Verfolger auf einmal einen Gehilfen bekommen, oder eine verpasste Wahrnehmungsprobe kann wiederholt werden oder aber einer der Versteckten Spieler bekommt etwas Staub in die Nase und muss einen Willenskraft Probe ablegen um nicht zu niesen. Die Bennies geben nochmal so richtig Würze rein und können alles nochmal verdrehen. Ich vergebe inzwischen viele Bennies. Die Handlung bekommt dadurch an Fahrt, die Gesichte wird weniger Planbar und die Spieler haben das Gefühl mehr bewirken zu können.

    Ich kann mir das bei cthulhu ganz gut vorstellen wenn die Ermittler sich langsam durch die Geheimnisse durchkämpfen und langsam Wahnsinnig werden und der SL zum Ende hin all die vielen Bennies raus haut die sie selbst vorher erarbeitet und ausgegeben haben. Es lohnt sich für die Bennies Maker zu haben. Das Regelwerk empfiehlt Pokerchips. Die Spieler gehen damit tatsächlich anders um als mit irgendwelchen Strichlisten. Ich stelle für die Bennies eine Schüssel auf den Tisch. Dort können die Spieler ihre Bennies rein werfen. Manchmal kann man richtig merken wie sie den Bennie mit Erleichterung da rein Werfen weil sie eine brenzlige Situation meistern konnten oder mit Stolz wenn sie gerade eine sehr gute Idee hatten und diese mit dem Bennie umsetzten konnten.

    Fate kann das alles auch. Nur auf eine etwas Narrativen Ebene. Dieses sehr spielerische hat mich bei SAVAGE WORLDS überzeugt. Leider hat das Spiel den negativen Ruf etwas sehr Action Lastig zu sein. Das ist bestimmt nicht ganz Falsch. Gleichwohl hast du vielleicht aus meinen Ausführungen oben schon erahnen können welche Möglichkeiten bestehen und was man alles machen kann. Aber ich fürchte das macht dir deine Entscheidung nicht leichter.

  • Bei 13mann Verlag habe ich mir gerade die Ausgabe bestellt..

    Savage Worlds

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    Dazu das SciFi Kompendium.

    Alles zusammen sogar recht günstig

    Auch auf die Gefahr hin, dass mich Einige erschlagen: Ich hätte lieber die Version von Ulisses genommen. Die entspricht der aktuellen Version von Savage Worlds und eventuell kommt auch noch Savage Pathfinder bei denen passend zu dieser Version.

  • Grundsätzlich natürlich richtig. Gleichwohl ist es wohl so das die Änderungen nicht wirklich gravierend sind. Viele haben sich die neue Edition gekauft und sind bei der alten geblieben. Nicht weil die alte viel besser ist, sondern weil die Änderungen es kaum wert sind zu wechseln. Es gibt sogar Spieler die gar nicht richtig gemerkt haben das sie auf einmal mit einer neuen Edition spielen. Wenn man mal reinschnuppern will ist das auf jeden Fall nicht schlecht. Die neu Edition kann man sich dann zulegen wenn es unbedingt notwendig wird. Also kein wirklich schlimmer Fehler.

  • Es ist wirklich bedauerlich, zumal ein Hinweis auf dem Cover, eine Erläuterung als Vorwort und die expliziten Stellen mit einer Erklärung in Form eines Kastens hätten das Problem gelöst. Nicht Veröffentlichen ist schon bedenklich. Aber der Verlag entscheidet.

    Aber solche Pulp-Fantasy ist niemals PC…

  • Das kann mehrere Gründe haben:

    Man hat anscheinend Angst vor Boycott-Aufrufen, wenn man es wagen würde, etwas zu veröffentlichen, was nicht PC ist.

    Oder, man hat Angst davor, wichtige Lizenzen wegen eines Buchs mit einem Inhalt, der nicht PC ist, zu verlieren.

    Oder, in der Verlagsleitung sitzen mehrheitlich Personen, für die PC wichtiger ist als mögliche Verkaufszahlen.

    Bei Modiphius war es z.B. die Angst vor dem Verlust der Star Trek- und Dune-Lizenzen, die zur Verstümmelung von Conan the Wanderer geführt hat.

  • Das kann mehrere Gründe haben:

    Man hat anscheinend Angst vor Boycott-Aufrufen, wenn man es wagen würde, etwas zu veröffentlichen, was nicht PC ist.

    Oder, man hat Angst davor, wichtige Lizenzen wegen eines Buchs mit einem Inhalt, der nicht PC ist, zu verlieren.

    Oder, in der Verlagsleitung sitzen mehrheitlich Personen, für die PC wichtiger ist als mögliche Verkaufszahlen.

    Bei Modiphius war es z.B. die Angst vor dem Verlust der Star Trek- und Dune-Lizenzen, die zur Verstümmelung von Conan the Wanderer geführt hat.

    Die Gefahr ist jedoch, dass wir irgendwann nur noch glattgebügelte Settings ohne Ecken und Kanten haben werden. Ich sehe bei vielen Produkten noch problematische Teile. Und B&B war nicht das erste Produkte, dass Ulisses zurück genommen hat. Und wie ist es mit Achtung!Cthulhu? Ist das noch PC? Oder Conan? Kann der Rest noch bleiben? Überhaupt Cthulhu, denn Lovecraft ist momentan auf der Rassisten-Liste ganz oben.

    Ich sehe hier einen Erläuterungsbedarf, aber eine komplette Verdammung? Spielen wir am Ende nur noch diese rosa Ponies oder So,nicht Schurke??? Ein Mittelweg wäre hier wirklich angebracht.

  • Da fällt mir ein Kommentar von Mike Pondsmith ein, zum Vorwurf, dass sein Cyberpunk-Rollenspiel rassistische Elemente enthalten würde: Cyberpunk ist eine Warnung und kein Vorbild.

    Und was Call of Cthulhu angeht: Chaosium wird den Teufel tun und genau das System einstellen, was sich von all ihren Systemen am besten verkauft!

    Probleme haben eher Firmen, die große Lizenzen erworben haben oder großen Konzernen gehören, denn dann wird sehr genau darauf geachtet, dass da nicht veröffentlicht wird, was dem Ruf der Marke oder des Konzern schaden könnte.

    Ich gehe davon aus, dass man sich früher oder später doch wieder trauen wird, Sachen zu veröffentlichen, die nicht PC sind, weil man erkannt hat, dass dieses Beharren auf Settings, die zu 100% PC sind, doch eher schädlich war. Aber bis dahin wird dies noch viel Schaden anrichten.

  • Ich gehe davon aus, dass man sich früher oder später doch wieder traut Sachen zu veröffentlichen, die nicht PC sind, weil man erkannt hat, dass dieses Beharren auf Settings, die zu 100% PC sind, doch eher schädlich war. Aber bis dahin wird dies noch viel Schaden anrichten.

    Ich erinnere mich an eine Diskussion um eine Spielrunde auf einer Convention, in der der Anbieter Tales of the Loop gespielt hat und die Kinder von Pädophilen hat entführen/bearbeiten lassen. Wo liegt jetzt hier das Problem? An dem Setting oder an dem kranken Geist des Spielleiters??? Und wenn das Spiel solche Möglichkeiten gibt, ist es dann noch von Ulisses zu verantworten? Das zeigt doch ganz genau wie problematisch die ganze Angelegenheit ist. Ich kann jedes Spiel pervertieren. Ich habe momentan eher meine Zweifel ob hier nicht nur agiert wird um seinen Ruf zu schützen. Pulp Fantasy/Low Fantasy war immer Clichee und Conan funktionierte nur so. Aber das ist nicht die Realität, es ist nur ein Spiel. Wer darüber hinaus geht sollte sich ernsthaft behandeln lassen. Dafür kann das Spiel aber nichts, sondern der kranke Geist…