Praios zum Gruße, Bruderschwestern Orkis,
Da ich mir nicht sicher bin, ob die Sache für alle erledigt ist, mache ich zur Sicherheit mal einen neuen Thread auf, da sich das doch langsam deutlich vom Thema des Ursprungthreads wegentwickelt.
Einen Dieb erschlagen (ist nicht geschehen, aber wurde angedroht und viel fehlte nicht mehr, wie es sich liest) macht den Mörder nicht weniger zum Mörder. Auch in den zivilisierten Gegenden Aventurien bekommt man dafür keinen Schulterklopfer und ein "Richtig so." Wenn die Diebin nachweislich vogelfrei wäre, dann würden daraus keine Konsequenzen entstehen, aber ein Dieb oder Räuber zu sein macht niemanden automatisch vogelfrei.
Die Leute von den Pfeilen haben Rechte, die ihnen Maßnahmen erlauben. Alle anderen haben sie nicht und daher müssen sie sich an die Gesetze halten. Auch die Angehörigen der Pfeile dürfen nicht alles machen, was ihnen gerade als passend einfällt.
Leute, die in Aventurien lügen, betrügen, Leute erschlagen, Adlige anpampen, lasten sich dadurch manchmal nicht weniger als an als die "Bösen", denen sie nachsteigen, wenn sie das tun.
Weil jemand ein Verbrechen begeht, heißt das nicht grundsätzlich und allgemein gültig, dass man an ihm ein Verbrechen begehen darf, und schon gar nicht, dass es gesetzlich (und für manch einen auch moralisch) und auch noch gerne positiv anerkannt wird.
Was sie vogelfrei machen würde, wäre dass sie schlicht zum Fahrenden Volk gehört - eine Vagabundin, Gauklerin, Abenteurerin, Wanderarbeiterin oder Abenteurerin. Auch schon gesuchte Gesetzlose, die sich der Justiz entziehen, werden vogelfrei. Wenn ein Handwerker oder Bauer Hof oder Werkstatt aufgibt, wird er Rehtlos. Wer vor Orks oder Dämonenbündlern fliehen musste, ist rechtlos. Pervers? Zweifellos! Aber so steht in in Herz des Reiches S. 31 geschrieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Diebin in eine diese Kategorien fällt, halte ich für hoch und die Wahrscheinlichkeit, dass jemand bei einer gemeinen Diebin genau hinschaut, ob es wirklich so ist, für gering.
Rechte sind in weiten Teilen Aveturiens an Landbesitz oder die Bürgerschaft in einer Stadt geknüpft, wer das nicht hat, hat auch keine Rechte und wenn so jemandem etwas angetan wird, machen nur die alleredelsten (aus irdischer Sicht) Aventurier einen Finger krumm. Wäre zumindest meine Einschätzung.
Lies die entsprechende Seite am Besten noch mal, zwischen Vogelfrei und Rechtlos besteht ein Unterschied. Die von Dir benannten Gruppen sind erst mal Rechtlos, was aber keinesfalls als Vogelfrei zu verstehen ist. Rechtlos heißt erst mal das sie keinen eigenen Anspruch auf eine Rechtsprechung haben, sondern jemanden finden müssten der im Zweifelsfall für sie ein Recht einfordert. Daher wird das betrügen oder berauben dieser Rechtlosen juristisch erst mal nicht verfolgt, ausgenommen es findet sich jemand der wie gesagt dieses Recht einfordert. Letzteres halte ich dabei sogar für nicht mal unwahrscheinlich, in den meisten Dörfern wird es sicherlich einen Geweihten geben der sicherlich allen klar macht, das es kaum Rechtens ist einfach alle zu berauben. Wenn dem reisenden Abenteurer etwas gestohlen wird, halte ich es für sehr wahrscheinlich das er jemanden findet, der für ihn das Recht einfordert. Wäre es anders, wäre das Mittelreich so ungastlich, das niemand mehr dieses Reich durchreisen würde.
Vogelfrei hingegen bedeutet das derjenige nicht nur Rechtlos ist, sondern eben auch das oben geschilderte nicht in Anspruch nehmen kann. Darüber hinaus wird jeder dazu aufgefordert, den Vogelfreien möglichst zur Strecke zu bringen. Jedoch geht diesem Status eine offizielle und öffentliche Ächtung voraus. Niemand vom fahrenden Volk ist automatisch Vogelfrei. Der Argumentation nach ist auch automatisch jeder Abenteurer der das Mittelreich durchquert Vogelfrei. Also ist der Mittelreicher im Allgemeinen dazu angehalten alles zu erschlagen, was er nicht kennt. Könnte mir vorstellen das die Horasier ein solches Bild vom Mittelreich haben, aber ganz so schlimm ist es dann doch nicht.
Die ursprüngliche Aussage ist also nicht falsch, man konnte nicht wissen das die Diebin Vogelfrei war und Diebstahl muss auch nicht unbedingt zur Ächtung führen, sondern kann eben auch anders geahndet werden. Ich fände ein Mittelreich erschreckend in dem man alles und jedes einfach erschlagen darf, nur weil es nicht zur heimischen Dorfgemeinschaft gehört. Ich finde auch im benannten Regionalband keine Beschreibung, die auf ein solch barbarisches Mittelreich hindeutet.
Jupp, Rechtlosen darf man schaden oder helfen, Vogelfreien soll man schaden und darf ihnen nicht helfen. "So lange sie sich ihrer Umgebung anpassen und nicht den Zorn des Volkes auf sich ziehen, haben sie ein passables Auskommen. Überwiegt aber die Missgunst gegenüber den Fahrenden, können sie schnell zu Opfern werden. [...] Wer eine Straftat begeht, ohne sie zu sühnen, katapultiert sich ebenfalls in die Rechtlosigkeit. Mit der Ächtung , die ein befugtes Gericht aussprechen kann, verliert ein Mensch Status und Titel uns ist für vogelfrei erklärt. Letzteres ist eigentlich dasselbe wie wie Rechtlosigkeit" (Hervorhebung durch mich, Herz des Reiches S. 31) Der Untetrschied ist also marginal. Rechtlosigkeit und Vogelfreiheit werden ausdrücklich als "eigentlich dasselbe" bezeichnet. Meintest du diese Stelle, die ich nochmal genau lesen sollte? Oder hast du eine andere?
Das würde ich hier ganz dick unterstreichen, Gastfreundschaft ist ein sehr hohes (traviagefälliges) Gut und Grundlage vormoderner Gesellschaften - wie Aventurien eine ist.
Wird man als Vogelfreier davon zwangsweise ausgeschlossen ("Niemand darf einem Vogelfreien Hilfe oder Obdach gewähren!"), nimmt einem das quasi jede Möglichkeit, mit der Gesellschaft zu positiv interagieren.
Ich glaube, wir kommen aber damit etwas vom eigentlichen Thema weg.