Ich hab mich jetzt auch mal hier angemeldet um meine Meinung der Diskussion beizutragen.
Vorne weg: Ich habe noch nicht alles gelesen. Meine Kritik kann sich also durchaus noch ändern bzw. ich muss die 2 Bücher "Auf ins Gefecht" und "Hinterhalt & Sturmangriff" noch komplett außen vor lassen, da ich die noch gar nicht gelesen habe.
Nur damit man soweit meine Kritik einordnen kann.
Ich will dann aber mit meinen 2 Highlights anfangen.
Schon öfters genannt wurde das Inrah Kartenset. Wirklich extrem hübsch und tolle Kartenqualität.
Das Zweite ist aber bisher komplett underrated worden imho. Und das ist das "Zustands- und Statuskartenset". Was für ein großartiges Produkt ist das bitte? Warum spricht niemand darüber wie toll das Ding ist. Es hilft am Spieltisch so immens, weil es es so viel einfacher macht die ganzen Zustände und Stati im Auge zu behalten, die Stufe einfach lesbar ohne ständiges radieren sichtbar zu halten und die Karten mit den Regeltexten sind nochmal das Tüpfelchen auf dem I. Da kann mir doch keiner erzählen, dass das Ding nicht super ist und man das nicht schon immer haben wollte, außer man spielt rein narrativ.
Was mir auch sehr gut gefällt ist "Straßenstaub und Halsabschneider". Fast nur eine Sammlung von Tabellen, aber für einen Meister richtig nützliches Zeug. Anreden, Währungen, Städte und dazu noch eine Liste mit den wichtigsten Details zu ihnen und natürlich Einkaufslisten. Tolles Ding, werd ich viel hernehmen, weil es viel Arbeit und Vorbereitungszeit abnimmt.
Und das bringt mich dazu wie ich "Aventurische Meisterschaft" sehe. Denn ich habe den Eindruck, dass man hier falsche Erwartungen bzw. eine falsche Sicht auf das, was das Buch sein will hat.
Meiner Meinung nach will das Buch 3 Dinge sein.
1. Ein Einstieg in Rollenspieltheorie und "Wie meistere ich" für Neulinge
2. Ein Arbeitsbuch
3. Sammlung von alternativen Regeln für eine Reihe von bestimmten Spielergruppen
Den ersten Punkt finde ich gut erfüllt, nur ist halt hier ziemlich sicher keiner die Zielgruppe davon. Denn hier sind nur Veteranen, viele mit Handbüchern des Drachen und/oder des Kobolds gelesen im Regal. Wie auch ich. Da lernt man dann natürlich Nichts mehr Neues. Aber das ist eben nicht was das Buch will. Es will Neulinge, die eben diese Bücher nicht haben, erreichen und ihnen erste solche Hintergründe vermitteln. Was ich auch verstehe. Klar Handbücher des Drachen kommen von Ulisses selbst, aber das die überhaupt existieren weiß man auch erst, wenn man sich schon etwas mit all dem beschäftigt. Fange ich mit der Einsteigerbox für DSA 5 an, dann werd ich, vorausgesetzt natürlich DSA 5 gefällt, wohl erst mal schauen "Was kann ich da noch alles bekommen für DSA" und werd dann sicher auch auf "Aventurische Meisterschaft" stoßen und über den Titel dann als Meister dann zugreifen und eben so meine ersten Schritte in Rollenspieltheorie machen.
Das war sicher der Gedanke und ich kann ihn absolut nachvollziehen. Und da finde ich es halt auch okay, dass das eben Nichts für uns Veteranen ist. Man muss nunmal auch für neue Opfäääh ich meine junges Blut sorgen.
Der zweite Punkt ist, wo mir das Buch auch wirklich gut gefällt. Die ganzen Zufallstabellen, Wertesammlungen und generell Tabellen. Hier sind Infos von zig Büchern zusammen. Nicht nur DSA5, sondern für manche Infos braucht man schon DSA 3 Bücher, wenn man nicht in der Wiki nachschlägt. Das so komprimiert und schnell auch ohne Internet griffbereit haben ist imho super.
Taschenbuch ist daher wirklich eine Überlegung wert, denn das Ding wird man auf dem Spieltisch oft aufschlagen. Ich mag Hardcover trotzdem mehr, weil ich schlechte Augen habe und die größere Schrift im Hardcover mir da sehr gut tut.
Trotzdem eine Anregung.
Aber generell glaube ich ist dieser Aspekt einfach bisher viel zu sehr an vielen vorbeigezogen. Das das Buch eben Nichts ist, was man mal immer wieder kurz reinschaut wie die Kompendien oder etwas für die Vorbereitung und die Charaktererstellung wie die RSH's. Das Ding will auf dem Tisch liegen und immer wieder aufgeschlagen werden, weil man was auswürfelt, weil man Sprachen oder Speisekarten (auch ein Highlight für mich!) nachschlägt oder weil man bei den Misserfolgen der Teilproben nachschlägt.
Oder eben die Inrahkarten. Die ich persönlich ja ganz hinten im Buch platziert hätte, aber ich verstehe durchaus warum man da zig Seiten mit Bildern dafür geopfert hat. Das sind Kopiervorlagen, damit man sich die richtigen Karten nicht kaufen muss. Muss einem das gefallen? Definitiv nicht. Aber es ist eben nicht "nur zum seitenfüllen" da. Das hat schon einen Grund, einen netten wie ich finde.
Und insgesamt sind das auch nicht die Seiten die für den Inhalt fehlen. Wie z.B. bei den Aventurischen Spielen, die einfach mit knapp 2 Seiten viel zu wenig Platz bekommen haben und wo man die Chance verpasst hat den Inrah Karten auch Spielregeln für ein richtiges Spiel, abseits des Wahrsageaspekts, zu geben. Aber generell zum Platz gleich.
Der dritte Punkt ist nämlich aus meiner Sicht wo man das Platzproblem merkt. Mir gefallen viele der Ideen, zumindest beim drüberlesen, ich muss mich erst in der Tiefe damit beschäftigen. Die Misserfolge bei Teilproben sind richtig super. Eine schöne Mischung aus Interpretationshilfe für den Meister und Möglichkeiten (aber kein Zwang) zu failing forward.
Auch das Narrative Spiel klingt gut, ist halt weitestgehend das von DSK, was da ja schon gut funktioniert wenn die Gruppe darauf steht (meine mag Zahlen und Würfeln, daher nicht). Aber auch hier ist es halt auf weniger Seiten kompensiert als bei DSK. Und da hätten etwas mehr Seiten gut getan.
Und die Seiten findet man im Buch. Nämlich bei den generischen Gegner. Mein großer Kritikpunt an dem Buch. Denn hier kann ich nicht nachvollziehen warum man die hier reingepackt hat, wo es doch teils sogar Doppelungen mit dem Almanach sind. Einem der vorausgesetzten Bücher. Aus meiner Sicht sind hier die Seiten verloren gegangen, die dem Buch an vielen Stellen noch gut getan hätten.
Daher unterm Strich ist es für mich trotzdem ein gutes Buch für Einsteiger und ein gutes Arbeitsbuch. Und es bietet einige gute Ansätze für alternative Regeln. Aber es hätte noch ein gutes Stück besser sein können, zum Teil weil man auch Chancen, wie die Regeln für aventurische Spiele, verpasst hat.
Zum Abschluss noch zu den Blips. Mir gefallen sie. Klar man kann meckern darüber, dass die Bodenpläne keine Hexfelder haben. Aber das ist nicht "weil man das Rad neu erfinden will", wie hier schon vorgeworfen wurde, sondern eher eine Frage was man will, in welche Richtung das System vom Gefühl her geht und entsprechend welche Spieler es abholt. Hexfelder sind Brettspiele, das bei DSA 5 mit den Maßschablonen ist eindeutig hingegen Tabletop.
Wird einige meiner Spieler freuen, weil die aus der Ecke kommen.
Aber es hat halt beides eine Vor- und Nachteile, daher sehe ich keines als "überlegen" an und kann beides akzeptieren.
Hexfelder sind natürlich leichter zu lesen und schneller zu bespielen.
Ohne Hexfelder habe ich dafür aber mehr Freiheit in der Gestaltung der Battlemaps, weil halt Hindernisse mit Hexfeldern über 1-2 Felder kaum machbar sind ohne irgendwelche Ränderzu haben wo dann wieder Diskussionen sind "Ja aber auf diesem kleinen Eck könnte ich doch sicher stehen". Selbiges bei Sichtlinien, die hier auch leichter einzuarbeiten sind und mit weniger "Ja aber es ist nicht das ganze Feld blockiert"-Diskussionen.
Ich freu mich daher auch über das, wie ich aber in anderen Systemen auch gern Hexfelder verwende.
Daher für mich eine gute Ergänzung. Einziger Kritikpunkt für mich sind die Pappmarker mit den "KR" darauf. Ich verstehe nicht ganz was ich mit denen machen soll. Sollen die einen Timer anzeigen oder für Erinnerungen gut sein? Aber warum dann sowohl zwischen 10 und 20 als auch zwischen 20 und 30 diese Pause? Ich verstehe es nicht. Auch im Buch stehen sie nicht drin.
Wenn es wer weiß, ich wäre sehr glücklich um eine Aufklärung.
Und um das, was bisher auch kaum erwähnen erlangt hat, nun auch noch zu nennen: Die Karten zur Charaktergenerierung. Endlich hat DSA 5 ein System um zufällig einen Charakter zu erstellen. Super.
Ich finds auch wirklich schön gemacht. Es ist zwar etwas was man nicht ständig verwendet, aber ich mag halt, dass es das gibt. Zufallscharaktere können immer mal wieder richtig spaßig sein.
Unterm Strich gesamt gerechnet, bin ich daher mit dem Ergebnis des CF's zufrieden. Ich wollte Blips, die sind super. Ich wollte Schablonen und Battlemaps, beides da und toll. Ich wollte Arbeitsmaterial mit Tabellen und Zufallenstabellen. Und die hab ich bekommen.
Ich hab mich schon sehr auf die Inrahkarten gefreut und sie sind wirklich sehr hübsch.
Und zu meiner absoluten Freude kommt dann noch das Zustands- und Statuskartenset und ist einfach nur genial.
Natürlich ist da Luft nach oben und ich hab 2 Bücher noch nicht gelesen, da kann sich also noch was ändern. Aber für mich finde ich die Kritik an dem CF bisher sehr hart.
Ich finde die Blips ganz allgemein eh nicht so dolle, nein, gänzlich unattraktiv. Da hätte ich mir einen Ausbau der Westfalia-Reihe eher gewünscht. Dazu kommt, dass die Dinger ohne die passende Sammelbox ruckzuck in den Spalten des Pappeinlegers verschwinden können, zumindest die kleineren. Genau genommen sind die drei Boxen am Spieltisch meiner Ansicht nach nicht nutzbar. Man benötigt das Zubehör um die Plastikscheibchen praktisch anwenden zu können. Wie dem auch sei, nicht meins. Bei der Gelegenheit gleich noch ein Hinweis zum üppigen Preis: Mit Illustrator:innenkosten dürfte der wohl nicht zu erklären sein. Hey, eine Box kostet 60 Euro. Material ist auch nur Plastik und Pappe. Hmpf, ich habe 180 Euro für Plastikchips und Papper auf'n Kopp gekloppt. Und in dem Zusammenhang finde ich es schon ein Ding, dass einfach alte Cover (unter anderem der Bestiarien) einfach nochmal verwendet werden. Zu groß finde ich die Boxen auch mal wieder. Man hätte das alles locker auch in zwei Kartons gleichen Ausmaßes untergebracht bekommen. Der verschwenderische Umgang mit nicht nur meinen räumlichen Ressourcen ist mir ja spätestens seit den letzten Aventuria-Ergänzungen ein echtes Ärgernis.
Zu "Blips vs Minis": Naja man muss auch klar sagen, dass Blips halt immer ein vielfaches billiger sind als Minis. Das halte ich für viele da draußen schon für einen sehr entscheidenen Punkt. Denn ja, 60 € sind auch viel Geld, aber da sind 175 bzw. 220 Blips drin. In verschiedenen Größen. Für 60€ bei z.B. jetzt D&D bekomme ich ca. 56 kleine Minis bzw. ca. 14 normalgroße Minis bzw. ca. 8 mittelgroße Minis bzw. 1 große Mini. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied in der Masse zu denen noch hinzu kommt, dass ich noch Farben und Pinsel kaufen muss und sie erst mit eigener Zeit bemalen muss. Was auch wiederum nicht jedem liegt, unabhängig von weiterer Investition.
Und Blips sind halt unempfindlicher gegen Cola, bei Lagerung und anderes Zeug was am Tisch schnell mal passiert.
Daher haben Blips schon durchaus ihre Argumente für sich.
Zu den Boxen und dem Zubehör: Als Brettspieler bin ich zumindest es ja gewohnt, dass Spieleerweiterungen in viel zu großen Boxen daher kommen und das erste was fliegt das Inlay ist. Hier muss ich aber schreiben ist die Größe für mich ideal. Aber das Inlay muss sofort raus, das auch hier.
Aber dann hab ich mir die Dinger gekauft. Die Größe der Boxen ist genau für diese Schaumstoffeinsätze gemacht. Etwas drücken und schon sitzen sie exakt drin. Man kriegt pro Box 2 solcher Dinger rein, dann steht der Deckel etwas höher als normal, aber es geht schön zu. Und man krieg hier allein schon alle Blips aus dem gesamten CF rein und hat immer noch reichlich Platz für weitere Blips (und ich hab die Thorwall und die Ikonischen Helden auch drin). Womit man die Sammelbox nicht braucht und zum halben Preis von der davon kommt.
Kleine und normale Blips passen perfekt in die schon vorgemachten Fächer und zwar richtig viele pro Fach. Die riesige Großenkategorie passt schön rein, wenn man 4 Fächer zu einem vereint. Einzig die mittlere Größe ist etwas tricky. Hier muss ich selbst noch etwas experimentieren, was hier ideal ist.
Aber so lässt sich das super und auch preiswert managen und man kann die original Boxen weiter her nehmen und muss sich nicht über die Größe ärgern bzw. hat in Zukunft noch viel Platz wenn mehr Blips daher kommen. Dann einfach eine neue Box ausbauen.
Was die Lagerung eben auch einfacher und billiger macht als Minis, um nochmal auf den Punkt zurück zu kommen.
EDIT: Ich hab jetzt das ideale Maß für die mittelgroßen Blips gefunden. Man nimmt einen Block senkrecht oder waagerecht von 2 dreier Fächern. Da schneidet man dann am rechten und linken Ende dieses 6er Blocks Wände ab, so das sich ein verkehrtes L und ein auf dem Kopf stehendes L ergeben. Im Knick des jeweiligen L muss man nun noch einen Teil des Knickecks abschneiden und schon passt da pro L ein Stapel von mittelgroßen Blips ala 16 Blips rein.