Ich glaube, das ist ein Thema, wo sich die verschiedenen Erwartungshaltungen an DSA sehr hart gegenseitig beißen. Einserseits ist es ja das abschreckendste überhaupt, wenn jemand, der DSA nicht so gut kennt, eine RSH aufschlägt und erstmal 5 Seiten geschichtsteil um die Ohren gehauen bekommt, samt Namen, Jahreszahlen und komplexen Zusammenhängen.
Andererseits ist aber gerade die Verzahung von aktueller Kultur und Geschichte das, was DSA einzigartig macht. Einmal in der lebenden Geschichte ("Die Grenze des Mittelreiches ist die Trollpforte, wiel mein Held die damals verteidigt hat") aber auch die aufgeschriebene fiktive Geschichte, wiel sie die Welt glaubhafter und tiefer macht. ("Tulamiden haben ein bestimmtes Verhältnis zu magie und Religion, weil ihre Städte großflächig auf altechsischen Ruinen stehen.")
Wenn man nun den geschichtsteil ans Ende setzt, dann impliziert das ja, dass der Status quo der Welt auch ohne dieses Kapitel verständlich sein muss. Der Geschichtsteil bereichert quasi nur bestehendes. In meinen Augen funktioniert das in der Flusslande RSH ganz gut. Da wird halt ein Fantasy-Mittelalter-Setting beschrieben, das ein paar Eigenheiten hat. Und ja, vor ein paar jahren hat ein großer Feuervogel die Hautstadt abgefacketlt, aber jezt ist sie ja wieder aufgebaut und wenn man nicht gerade als SL eine Kampagne dazu bauen möchte, dann ist es halt auch egal. Super einsteigerfreundlich. Aber halt leider auch bisschen langweilig.
Der Gegenentwurf ist sowas, wie jetzt die Winterwacht. Da geht es richtig ab und du kriegst das als Spieler dort definitiv auch mit. Wenn du in den Nordosten gehst, wollen dich die Bäume essen und Dachse sind so groß wie Autos! das ist ziemlich aktuell. Und alle reden darüber. Und dann rennen noch Leute rum, die sich auf die Theaterritter berufen und sehr konkrete (und abweichende) Meinungen haben, was jetzt in deren Sinne wäre und was nicht. Und das ist alles mega cool. Aber eigentlich bräuchte man halt ein Geschichtskapitel, um es zu verstehen.
Vielleicht wäre ein egspaltenes kapitel ein guter Ansatz. Am Anfang ein kurzer Überblick. "Erst kamen die Hochelfem, dann die Goblins, dann die Theaterritter, dann die Priesterkaiser, dann die Adelsrepublik, dann ist das Land erwacht, Korsmalbundkrise und jetzt rastet der Wald aus" und die genauen Jahreszahlen dann hinten. Ist aber nur eine Idee.