Held sucht Zerstreuung

  • Guten Abend,

    zur Freizeitgestaltung eines Helden bzw. seiner Zeit zwischen Abenteuern habe ich mal eine (vielleicht dumme) Frage. Dabei geht es weniger um den Inhalt, als vielmehr die spielerische Ausgestaltung.

    Spielt man das denn alles nach, wenn beispielsweise ein Kämpfer in einer Kampfschule seine Fertigkeiten trainiert oder ein Magier die Schulbank drückt? Wie macht ihr das so? Über Anregungen würde ich mich freuen.

    Dämonische Grüße aus Hessen

  • Hallo Spielgefährte!

    Also dumme Fragen gibt es nicht, so lange die Frage ernst gemeint ist. ?

    Also wir in unsere ersten Gruppe mit DSA3, da gab es dieses Problem eigentlich nicht. Nach einem Abenteuer, wenn die Punkte reichten, hat man gesteigert und ist dann in das nächste Abenteuer gezogen.. Seit DSA4 kennt man das mit lernen und Zeit zum lernen usw. Wir handhaben das dann so, das die Spieler sagen was sie lernen wollen oder sich um ähnliche Sachen kümmern. Was auch immer. So haben wir vor kurzem vor den Namenlosen Tagen ein Abenteuer abgeschlossen und die Helden haben sich dann für den 1. Rondra verabredet. Der Magier hat dann gesagt das er den Zauber xyz erlernt hat, der Söldner eine Kampfsonderfertigkeit erlernt. Ich habe dann die Kosten festgelegt und wir haben dann mit dem nächsten Abenteuer begonnen. Aber wirklich ausgespielt haben wir diese 4 Wochen nicht.

    Meine Heldin hat dann in dieser Zeit ein Abenteuer „erlebt“ das ich im Februar auf dem Kaiser Raul Konvent gespielt habe.

  • Willkommen auf dem Orki, Spielgefaehrte. :)

    Wie macht ihr das so?

    Ganz unterschiedlich? Kurz anskizzieren, bestimmte Dinge ausspielen/auswürfeln, als "passt" zusammenfassen - es hängt davon ab, worum es genau geht, ob damit etwas Besonderes verbunden ist (besonderer Lehrmeister, besonderes Lernziel), wie die Lust und Laune und das Zeitmanagement an dem Spieltag sind.

    Angaben von Zeit und eventuellen Kosten werden natürlich angegeben, ebenso wie etwaige Reisezeiten.

    Wobei SF lernen oder Zauber lernen mir weniger wie Freizeitgestaltung anmutet, sondern gezieltes Lernen. :) Dem Titel nach hatte ich ein anderes Thema in dem Faden erwartet.

  • Für mich ist es eigentlich so, dass alles, was Offscreen passiert irrelevant ist und auch nicht passiert sein könnte. Ich nutze "Downtime" immer dafür das mein SC das machen kann, was er als normaler Mensch eben machen würde, sprich leben.

    Wenn es darum geht etwas zu lernen, zu kaufen oder Kontakte zu knüpfen, dann würde ich vor oder nach der Pause kurz mit dem Spielleiter abstimmen, was ich davon wie erfolgreich schaffe, und vielleicht ein paar Proben würfeln.

    Along the shore the cloud waves break,
    The twin suns sink behind the lake,
    The shadows lengthen
    In Carcosa.

  • Zeit mit der Gruppe am Spieltisch ist meiner Meinung nach sehr wertvoll und sollte wirklich für das Gruppenerlebnis genutzt werden.

    Abenteuerpunkte ausgeben ist schon etwas sehr individuelles. Wir versuchen das immer zwischen den Spielsitzungen abzuhandeln.

    Meistens schreibt der Spieler zusammen, was er/sie steigern möchte. Wenn er/sie darauf Wert legt mit einer Begründung woher der Charakter das erlernt. In den meisten Fällen wird das dann einfach vom Spielleiter abgeknickt und es kann beim nächsten Treffen weitergehen.

    Wenn besonders viele AP in dasselbe Talent gesteckt werden, der Talentwert ohnehin schon sehr hoch ist oder wenn es um Sonderfähigkeiten geht, verlangt der Spielleiter schon öfter eine gute Begründung und knöpft dem Spieler ein bisschen Silber für einen Lehrmeister ab.

    Hauptsache spielen!

  • Grundsätzlich gilt: tut das was euch Spaß macht, klärt es aber vorher ab. Ich habe bereits Pausen zwischen Abenteuern übersprungen, Spielern die Möglichkeit zum Lernen gegeben oder ihnen auch Geld dafür abgeknöpft. Was ich auch schon gemacht habe, war die Spieler nur Morgen und Abend ausspielen zu lassen, da ihre Charaktere tagsüber bei ihren Lehrmeistern beschäftigt waren.

    Dies kann auch für Charaktere passen, die zwischen den Abenteuern z.B. ihrem Handwerk nachgehen oder Kontakte knüpfen wollen.

    Bei einem besonderen Lehrmeister oder einem besonderen Lernziel würde ich den Spieler konkret daraufhinarbeiten lassen. Meiner Erfahrung nach kann das sogar als Motivation reichen, um eine ganze Gruppe in ein Abenteuer zu führen.

  • Mitunter wird in unserer Runde gerade die Zeit zwischen den Abenteuern ausgespielt. Ohne Schergen des Namenlosen im Nacken und Raubritter an den Hacken, bieten sich hier die Zeit und Gelegenheit zum Charakterspiel in einer belebten und detaillierten Welt. Da wird der Traviageweihte Geld und Zeit beim Bau des Waisenhauses und der Betreuung in der Armenküche los, lernt dabei mehr über die Stadt und deren Bewohner. Der Magier unterrichtet zu Kost und Logis im Nandustempel, paliert mit Kollegen über Götter und Welt bei einem guten Glas Wein und schreibt sein Tagebuch weiter. Der Krieger macht dem Tempel der Rondra seine Aufwartung, lässt den örtlichen Schmied einen Blick auf Waffen und Rüstung werfen, gönnt seinem Pferd Pflege und Erholung, besucht Barbier, Bade- und Freudenhaus. Mitunter ergibt sich auf diese Weise der Aufhänger für ein folgendes Abenteuer, mal seitens der Spieler, mal seitens der SL, aber nicht zwingend.

    Wichtig dafür ist ein Interesse der Spieler an eben dieser Welt und ihren Charakteren. Wenn z.B. der Traviageweihte jenseits von Belohnung kein Interesse an den Waisenkindern hat, sondern sie primär als Plot-Device und Hindernis auf dem Weg zu mehr Dukaten und AP, noch besseren Talentwerten und Ausrüstung betrachtet, muss auch nicht ausgespielt werden, wie er sich zwischen den zentralen Abenteuern im örtlichen Tempel, beim Adel und im direkten Umgang mit ihnen für sie einsetzt. Wenn die Gefahren und Herausforderungen immer schneller immer größer werden, bleibt dem Magier keine andere Wahl, als alle Zeit und Geld in Bücher und Lehrmeister zu investieren. Lebt der Krieger allein für den Kampf und hat sein Spieler allein daran Freude, nervt das Spiel jenseits des blutigen Gemetzels.

    Letztendlich ist besonders die Zeit zwischen den Abenteuern erheblich von jeweiligen Spielstil und Interessen der Gruppe abhängig.

  • Hi Spielgefährte.

    Da ich ein eher unkonventionelles DSA-Konzept leite. Wollte ich dir auch diese Perspektive als Möglichkeit aufzeigen.

    Ich meistere DSA sehr selten AB für AB oder Kampagne für Kampagne.

    Ich arbeite Location und NPCs aus und was den Spielern dann in den Sinn kommt ist ganz ihnen überlassen. Ich finde das rollenspielerische Übereinander viel wichtiger. Und welchen Lehrmeister und Fähigkeiten sie dabei begegnen ist meiner Phantasie überlassen.

    Ein Beispiel ich habe einen Schwarzmagier aus der Halle der Macht zu Lowangen in der Gruppe der gezwungen war aus Lowangen zu fliehen. Nun ist er in Donnerbach auf die Gruppen Mitglieder gestoßen. Ein Ort an dem selbst die Gildenmagie von Au - und Waldelfen geprägt ist.

    Er wird also nicht in der Lage sein viel neues über die Einfluss-Magie herauszufinden und auch wenn er sich den Zutritt zur Weißmagischen Akademie mittlerweile verdienen konnte, wird es ihm für die eigenen Studien nur minimal hilfreich sein.

    Ob ich aber nun seine Studien ausspielen lasse hängt davon ab wie relevant dies für die Gruppe sein kann. Trainieren die anderen ebenfalls oder sind sie ohne den Magier losgezogen?! Kann bei seinen Studien was wichtiges ans Licht gebracht werden?!

    All sowas lasse ich mit einfließen.

    Nerdismus trifft auf Boomer trifft auf Flachwitz-Humor

    Ergebnis 'Ich'