Hilfe! Meine Spieler Sind Demotiviert

Also ich kenn Leute die seit 8 und mehr Jahren einmal jede Woche DSA spielen. Und ich mit meinen fast 3 Jahren bin auch noch nicht müde

Aber vieleicht ist es wirklich einfach nicht euer System?

Vielleicht kennt ihr ja auch noch einen anderen Meister/Spieler, der mal frischen Wind in die SAche bringt? Möglicherweise hat ein Außenstehender Ideen, die euch bisher nicht gekommen sind. Außerdem bringt ein neues Mitglied per se wieder Schwung in die Sache, würde ich vermuten.

Wobei ich mir aber ehrlich gesagt auch nicht vorstellen kann, wie man nach einem Jahr schon genug von Aventurien haben kann. Ich spiele jetzt auch ein gutes Jahr und hab nur einen winzigen Bruchteil Aventuriens gesehen (und dabei spielen wir jede Woche). btw wenn ihr jeden Charakter "durchhabt", ist dann jemals einer über Stufe eins hinausgekommen?

Oder, wie ihr schon angedacht habt, wechselt das System für eine Weile
Das machen wir jetzt und steigen für 6 Monate auf D&D um, wo wir keine Ahnung von haben. Danach werden wir hoffentlich das DSA Loch überwunden haben, weil wir einfach genug neues gesehen haben.
Was auch hilft ist frisches Blut in der Gruppe durch Spieler von außerhalb, oder geht mal auf eine Con.

Dort ist man in einer unbekannten Runde und sind was andere so machen

rambur

Zum Thema ohne AB spielen:

Ich habe mit Gilia schon mal 7 Stunden (!) OHNE irgendein AB gespielt.
Wir Spieler (wir waren 2 Spieler und Gilia als Meisterin) haben einfach die Schwester von dem anderen Spielerchar besucht und ... Schwupps ... haben wir kein Abenteuer mehr gebraucht.

Wenn ich nicht nach durchgespielter Nacht in die Schule hätte gehen müssen, wäre ich noch geblieben und hätte wie die Beiden noch weitergespielt.

Ich kann leider auch nur wenige Lösungen vorschlagen, da ich leider auch schwierigkeiten habe, das Problem zu verstehen. Ich denke, das das Problem bei dem üblichen Einsteigerproblem liegt (mit 1 Jahr Spielerfahrung zähle ich dich mal als Anfänger), dem Drang, alles mal auszuprobieren aber nicht wirklich tief in die Rolle, oder die Atmosphäre, einzutauchen.

Das Problem liegt wohl daran, das du (oder ihr) euch nicht intensiv genug mit euren Rollen auseinandersetzt. Bei mir ist es z.B. so, das ich mitunter einige Monate (sagen wir, 5-10 Speilabende) brauche, um mich überhaupt richtig in einen neuen Charakter "einzufühlen", in "Kennenzulernen". Aus dem Grund ist es schwer nachzuvollziehen, wie man innerhalb von 1 Jahr schon alles ausprobiert haben kann. Ich spiele DSA jetzt seit 17 Jahren, und habe beiweitem noch nicht alles ausprobiert. Im Gegenteil, wenn man von einigen kurzen one-shots absieht, habe ich in dieser ganzen Zeit gerade mal 6 Helden gespielt (und mit den one-shots werden es bestenfalls 12). Ich denke, ihr solltet euch mehr Zeit lassen, euren Charakteren mehr Substanz geben, zwischendurch mal wirklich ein- zwei Abende ohne Abenteuer spielen und einfach nur die Charaktere ausspielen.

Ah ja, die Abenteuer: Wie lange braucht ihr denn für eure Abenteuer? In unserer Runde hat sich ein Schnitt von etwa 100 Stunden pro Abenteuer (+/-, je nach Komplexität) eingependelt, da wir alles sehr ausführlich ausspielen und stark auf die Charaktere eingehen. Das führt dazu, das einige Abenteuer zwar sehr lange brauchen (ohne Langweilig zu werden), man dafür aber mehr Zeit findet, sich in seinen Charakter einzuleben.

Meinen Rondrageweihten spiele ich z.B. jetzt seit 3 Jahren... und er fängt gerade an, wirklich interessant zu werden, da er im laufe des letzten Jahres einige interessante Entwicklungen durchgemacht hat, der Charakter reifer (und natürlich auch Erfahrener, aber das ist erstmal Zweitrangig) geworden ist. Genauso ist seine Hintergrundgeschichte immer weiter gewachsen. Dann haben sich seine Motivationen leicht geändert, er hat alte Ängste überwunden, hat neue Ängste, denen er sich stellen muß, neue Ziele, Träume etc., auf gut deutsch, mit jedem Tag, an dem ich ihn spiele, wächst er mehr zu einer fast lebendigen Persönlichkeit, mit immer neuen Facetten. Die Charakterzüge verfeinern sich mit jedem Spielabend, so das es immer interessanter wird, ihn zu spielen... und nicht langweiliger.

Alle Charaktere durch? Alles von Aventurien gesehen? Das ist wirklich ne Leistung!

Da ich die meiste Zeit meistere, habe ich eh weniger Zeit zum Spielen. Aber in meinen etlichen Jahren habe ich gerade mal einen Charaktere (und den teilweise mit Hilfe von Solos) auf Stufe 13 bekommen, der nächste Charakter ist gerade mal Stufe 6! Und was Aventurien angeht: Es gibt noch so viele Ecken und Enden und ganze Landstriche, in denen ich weder als Meister noch als Spieler je war!

Ich meistere jetzt eine Gruppe seit drei Jahren. Ok, wir können nicht immer jede Woche spielen und dann auch immer nur für 4 Stunden, aber diese Gruppe hat ihre Charaktere gerade mal auf Stufe 8 und ich glaube nicht, dass sie ihrer Charaktere überdrüssig sind.

Kennt ihr eine andere Rollenspielgruppe in eurer Gegend? Tauscht euch mal aus. Damit meine ich, dass mal einer ihrer Spieler bei euch und dafür mal einer von euch bei denen mitspielt. So war das auch in meiner ersten Gruppe. Wir haben uns mit zwei anderen Gruppen ausgetauscht, haben miteinander gespielt, haben Mini-Cons veranstaltet (verreisende Eltern und ein großes Haus sind schon was feines ) und haben so unseren Spielhorizont erweitert.

OK, mein TIp:
Macht euch mehr Gedanken über eure Charaktere. Versucht wirklich, eine "lebendige" Person draus zu machen. Wie? Ganz einfach (naja, einfach ist übertrieben....): Beginnt beim Hintergrund. Ein ausführlicher Hintergrund ist ganz gut, man kann aber mehr machen. Mein Tip ist immer, so eine Art Kurzgeschichten zu schreiben (etwas 2-3 Seiten), die bestimmte Ereignisse in der Vorgeschichte des Charakters beschreiben. Sagen wir z.B., dein Charakter hat Höhenangst (im Falle von DSA4), oder einen sehr hohen Wert darin (bei DSA3). Wie wäre es nun, eine kleine Geschichte zu schreiben, z.B. aus der Kindheit des Charakters, die Beschreibt, warum er Höhenangst hat, bzw. wie er sie entwickelt hat. Ähnliches kann man zu jedem Vorteil / Nachteil schreiben. So hast du nach einiger Zeit eine kleine Sammlung netter Anekdoten über deinen Charakter, und kanns mit diesen deine Vor- / nachteile erklären. Es kommt besser, wenn du erklären kannst:
"Damals als Kind bin ich verbotenerweise eine Felswand heraufgekraxelt. Dann hat sich das Seil gelöst, und ich saß auf einem Felsvorsprung fest. Erst spät am Abend, als meine Eltern mich vermissten und nach mir suchten, und mich dann auch spät, als es dunkel war, fanden, kam ich mit ihrer Hilfe runter. Fünf Stunden saß ich alleine auf einem kleinen Felsvorsprung fest. Damals war ich fünf... seit dem habe ich mich keinen Berg mehr hochgetraut."
Anstatt einfach nur zu sagen: "Hmmm... ich hab halt Höhenangst auf 6...."

Genauso kannst du kleine Kurzgeschichten darüber schreiben, warum der Charakter das geworden ist, was er ist. Warum ist er Krieger geworden? Warum ist er gerade auf diese Akademie gegangen? Was halten seine Eltern von seiner Entscheidung? etc. etc. etc. Es gibt so viele Details, die man weiter Ausbauen kann.

Ein nächster Schritt: Was für Ziele hat der Charakter? Träume, Wünsche? Hat er Hobbies, und wenn ja, welche? Und zum Thema Hobbies: die müssen nicht (oder besser: sollten nicht) direkt mit der Proffession des Charakters zu tun haben. Mein Rondrageweihter z.B. schreibt viel, und hat vor kurzem angefangen, als Zeitvertreib Holzfiguren zu schnitzen.... (wie gesagt, mit der zeit kommen mir immer neue Ideen).

Ztudem sollte man bedenken, das ein Charakter sich auch durchaus verändern kann. Ereignisse, Freunde etc. beeinflussen einen Charakter in vielerlei Hinsicht, und so verändert er sich mit der Zeit. Diese Veränderung auszuspielen macht auch sehr viel Spaß.