Darf ein Rondra-Geweihter lügen?

  • Lügen ist etwas problematisch, aber es auf Feiern ordentlich krachen lassen und ein ehrlicher Bordell-Besuch sind wohl drin- solange er seinen Pflichten gut nachkommt und der Rondra-Kirche keine Schande macht, also es nicht übertreibt.

  • Ok danke.Ich wollt der Gruppe jetzt nicht den ganzen Spaß verderben wenn ich schon bei jeden Kampf mit Ehrhaftigkeit und so ankomme,wäre Lügen den in Ordnung wenn die Person zwielichtig (zusammen mit niedrigem SO) ist oder dadurch kein Schaden entsteht (Notlüge oder so) ?

  • Naja, ist ja kein Praios-Geweihter. Er kann wahrscheinlich lügen, wenn es ihm seine Ehre gebietet (was eher selten vorkommen dürfte...)
    Aber um Schwache zu schützen, was seine Aufgebe ist, denke ich ja. Auch wenn wirklich niemand dadurch irgendeinen Schaden bekommt dürfte es mit seinem Gewissen evtl. vereinbar sein.

  • Zur Not kann er auch immer noch schweigen und die anderen lügen lassen. Prinzipientreue Wahrheitsliebe hat er ja nicht.

  • All die Dinge, die seinen sonstigen Vorschriften und Geboten nicht entgegenläuft, kann ein Geweihter oder eine Geweihte der Rondra auch tun...

    Mein Geweihter zum Beispiel spielt gerne Brett- und Würfelspiele und ist auch ansonsten ein umgänglicher Mann... In Glaubensfragen ist er natürlich unbeugsam und ernst - aber alles andere ist rein vom persönlichen Charakter abhängig.

  • Ist zu lügen nicht unehrenhaft? Und unehrenhaft darf er nicht sein. (Falls nicht auch Wahrheitsliebe zum Paket gehört, Ritter haben das drin.) Außerdem besagt sein TaW in überreden vermutlich, dass er es ohnehin nicht kann (und vermutlich nicht will) und fliegt damit sofort auf. Als aufrechter Geweihter der Rondra hat er vermutlich auch gelernt, dass er nicht lügen soll, weil auch Rondra das nicht gerne sieht (ich finde schon, dass sich mit einer Lüge aus einer Affäre ziehen zu wollen unehrenhaft und auch als feige anzusehen ist).
    Wenn man es vorher überdacht hat und mit sich ausmachen kann, zu schweigen, das mag je nach Situation schon sein. Es mag auch Situationen gegen, da ein Rondrianer lügt (geheime Mission in den Schattenlande, geheime Mission woanders, etc.), aber das sind dann eher seltene Ausnahmen, die dem Geweihten ordentlich weh tun.
    Aber um sich das Leben leicht zu machen oder anderen mit dem eigenen Kodex zu nerven - nein, gerade letzteres ist bestimmt kein Grund.

    Man sollte sich bewusst sein, dass man, so lange man das Ornat trägt (und potentiell auch dann, wenn man es nicht tut), immer die Kirche repräsentiert. Er sollte sich vielleicht nicht hemmungslos besaufen, dann Leute anpöbeln und mit der Nase in der Gosse aufwachen, aber mit einem Zölibat haben RG nichts am Hut (außer aus vielleicht persönlichen Gründen) und gegen einen Bordellbesuch, wenn es nicht gerade der schmierigste Schuppen der Stadt ist, spricht vermutlich auch nichts. Adelige gehen da auch mal hin.^^

  • Ich sehe es zB so: Gegenüber einem Lügner/Verbrecher ist ein Schwur kein Schwur.


    Dann sollte sich aber wirklich kein vernunftbegabtes Wesen mehr auf einen Schwur verlassen. Der Sinn eines Schwurs besteht doch gerade darin, daß der Schwörende eine Gottheit als Zeugen anruft, die ihn strafen soll, falls der Schwur gebrochen wird. Wenn ein Rondrageweihter „Bei Rondra!“ schwört, muß er sich auch daran halten, und sei es nur um der Ehre seiner Göttin willen.

    „Ich habe ja durchaus Verständnis dafür, daß die Beschwörung eines Humus-Elementars nicht ganz so funktioniert, wie man sich das vorstellt. Aber wie, bei allen Zwölfen, kann man versehentlich einen Elefanten beschwören?“ (aus dem DSA4 Forum)

  • Das ist auch nicht wirklich toll. Wenn der RG jemandem einen Schwur geleistet hat, und sich im Nachhinein herausstellt, das dieser "Jemand" ein Dieb ist, kann er den Schwur doch nicht einfach für ungültigt erklären. Ein ehrenhaft geleisteter Schwur kann aber doch nicht einfach aufgehoben sein, nur weil sich die Umstände ändern!


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

  • Zitat

    Ist vielleicht nen eigenen Thread wert.

    Zu was wann in Bezug bei Rondrianern ehrenhaft ist oder nicht haben wir durchaus Fäden zu.
    Der Ehrenkodex der Rondrianer - seine Ausprägungen Das könnte am ehesten der Ort für den eigenen Faden sein, wie man je nach Spielstil und Kodex-Auffassung diesen auslegt.
    Das Rondrianische Dilemma
    Wie behandelt ein Rondra-Geweihter einen Gefangengen?


    Für mich ist sein Ehrenwort zu geben, einen (heiligen) Eid zu schwören immer eine Sache der Ehre und der Heiligkeit. Man macht das nicht leichtfertig und erst gar nicht in der Absicht, es nicht zu halten, weil der Andere es nicht wert ist.
    Es ist schließlich die eigene Ehre, um die es geht und die ist erst mal davon unbefleckt, was für Kroppzeug das Gegenüber ist.
    Man sagt die Wahrheit; sagt vielleicht nicht die ganze Wahrheit, weil man nicht alles sagen sollte; man lügt, weil man es muss (die besagte geheime Mission); man schweigt, um nicht zu lügen. Aber meiner Auffassung nach lügt man nicht absichtlich in der Annahme, dass es schon in Ordnung ist. Als Rondrianer steht man in meinen Augen schon über dem lügenden Pack und hat es nicht nötig, sich auf eine Stufe mit dem Lumpenpack zu stellen (dass auch deshalb Lumpenpack ist, weil es lügt und andere schlimme Dinge tut).

  • Aber so weit ich weiss, basiert das Moralverständnis auf dem "einem höheren Stand wird gehorcht, einen niedrigeren muss man beschützen" -Prinzip.


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

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  • Aber es sollte zumindest "einen Schwur halten" beinhalten.


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

  • Der Kodex der Rondrianer ist 12 GP wert. Wenn der nur gilt, wenn das Gegenüber gerade auch zufällig sich entsprechend verhält, wär er keine 12 GP wert. Denn er gilt immer.
    Entweder man hält es nicht für nötig, sein Wort zu geben, oder man gibt es erst nicht, weil der Andere es nicht wert ist, das heilige Versprechen eines Geweihten zu bekommen. Gegeben ist gegeben und damit meiner Auffassung nach bindend.
    Ehrenhaft ist man, wenn man selber sich so verhält, nicht, wenn es auch der Andere ist oder nur der Andere oder der erst anfangen muss.
    Satisfaktionsfähig und gleichwertig zu sein ist für mich etwas anderes als die Frage, ob der Kodex mit allem, was dazu gehört, anwendbar ist.
    Sonst ist das die 12 GP nicht wert in meinen Augen. Aber das entfernt sich von der Ausgangsfragestellung dann doch und wäre etwas für z.B. das obersten der verlinkten Themen.
    Obendrein halte ich Ehrversprechen und Schwüre für Leute mit den entsprechenden Ehrenkodizes eben binden. Es ist vielleicht nicht jeder wert, dass er das Ehrenwort bekommt, aber wenn es gegeben wird, sollte es wie in Fels geschlagen sein.

  • Einen Schwur brechen und lügen sind aber zwei verschiedene Dinge, einen gegebenen Schwur wird ein Rondrianer in meinen Augen niemals brechen, wenn er nicht davon entbunden wird, bei 12 GP im Moralkodex sollte man sich da nicht rauswieseln. Zu lügen kann aber unter Umständen ehrenhaft sein, z.B. um Schwächere gegen Feinde zu decken, oder Alltagslügen der Etikette ("Ihr seht wundervoll aus in diesem Kleid, meine Dame" Gedacht: Königin der Elefanten!)
    Das wäre drin. Und kleinere Lügen gegenüber Unterständigen, um den Pöbel ruhig zu halten (und damit einen Aufstand zu verhindern, den man ja blutig niederschlagen müsste...) sind für adelige Rondrianer wohl auch drin.
    Zumal man, wenn man der Lüge bezichtigt wird, ja zu einem Duell fordern kann. Unter Umständen geht das auch mit Standesunterschied (siehe Reich des Horas 66f). Und welcher Bauer bei Verstand würde seine Unterstellung da nicht zurücknehmen?

  • Der Moralkodex des RG gillt standesunabhaengig - vor Rondra sind die Tapferen (standesunabhaengig) gleich. Das sollten auch die meisten Geweihten mitbekommen haben.
    Der Moralkodex des RG hebt ihn (unabhaengig von der Herkunft), DEUTLICH von den Rittern ab. Eigentlich sind beim RG Standesduenkel meist eher fehl am Platze (auch ihm sollte das "tapfere Baeuerlein mit der Sens" lieber sein als die teure Ruestung und "gut Zeugnis von der Schul"). Tapferkeit sollte der RG (immer , zuverlaessig und im Rahmen seines Codex vorurteilsfrei) erkennen und anerkennen - unabhaengig vom Stand. Und da sind Standesduenkel doch eher... schwierig.
    Der Geweihte mag noch ein Mensch sein, aber er folgt einem aventurischen Gott, steht also in mancherlei Hinsicht"ueber den Dingen".
    Dem duerften die Gebote seines Gottes sehr viel wichtiger sein, als seine eigenen (wie auch immer gearteten) Begierden.

    Ist zumindest meine Meinung (ich habe keine Ahnung, ob sichs fluffmaessig tatsaechlich so verhaellt^^)


    Eine weitere Situation, in der ein Geweihte luegen duerfte, waere z.B. um einen Schwachen/Unschuldigen vor einem falschen Urteil zu bewahren.

    Auch wuerde ihm sicher keiner einen Strick daraus drehen, wenn er im Falle einer Gefangenschaft die Frage "sag mir wo die Stadtbewhoner hin geflohen sind, damit ich sie toeten und in meinen Heerwurm aufnehmen kann" nicht ganz wahrheitsgemaess beantwortet...