Aus einem anderen Thread enstanden:
Zitat von TorshavnAuch eine Karl May Freundin?
Zitat von SchattenkatzeMir wurde Karl May vorgelesen, bevor ich selber lesen konnte und der Schatz im Silbersee war, so wie ich mich erinnere, das erste oder eines der ersten Bücher, das nicht in Schreibschrift gedruckt war, das ich selber gelesen habe. Seit ein oder zwei Jahrzehnten stehe ich seinem Werk etwas kritischer gegenüber (Winnetou war der strahlende Held meiner Kindheit, mittlerweile finde ich zumindest die Figur des Old Shatterhand ziemlich untragbar), aber das eine oder andere wird trotzdem ab und an noch gelesen.
Brauchen wir auch einen Karl May-Thread?
Zitat von TorshavnDas wäre auch eine gute Idee. Winnetou ist Held meiner Kindheit erst als Hörspiel, dann als Film im TV, viel später im Buch. Ich habe in diesem Jahr wieder angefangen mich mit May (100. Todestag) zu beschäftigen, besonders mit seinem Spätwerk. Heute sehe ich ihn auch ganz anders als früher. Aber heute habe ich ein runderes Bild von ihm, gerade auch vom Lyriker.
Da ist dann der Karl May-Thread.
Mir wurde, wie schon erwähnt, Karl May von meinem Vater vorgelesen (der ihn schon seinerseits als Junge gelesen hatte) und dessen Bücher den Grundstock meiner May-Bibliothek bildeten. Dazu habe ich die Filme geliebt und Hörspiele so einiger der bekannten Werke hatte ich auch (damals als LP, mittlerweile nur noch die Bandaufnahmen, weil irgendwann mal der Schallplattenspieler kaputt war). Aber erst war das Buch.^^
Ich war übrigens als Kind völlig auf Winnetou fixiert. *g* Die Orient-Romane habe ich verweigert. Mein Vater hatte mich mal zu Durch die Wüste überredet, aber das fand ich so unspannend, dass ich die Folgebände gar nicht gelesen habe - bis heute. Nur Krüger Bei habe ich natürlich gelesen, nachdem mir mein Sandkasten-Freund gesteckt hatte, dass es ein Buch mit Winnetou in der Wüste gab.
Und die beiden Szenen, in denen Rih starb und Kara Ben Nemsi auf Syr geritten ist, habe ich mir rausgepinnt, denn pferdegebeistert war ich als Kind ebenfalls. *g*
Deutlich später, so mit Ende meiner Teenagerjahre, habe ich dann so die ganzen anderen Romane für mich entdeckt, die in Deutschland spielen oder sonst so auf der Welt und sie nach und nach zugelegt, denn die Karl May Sammlung meiner Eltern war zwar groß, aber nicht vollständig (jetzt ist sie es in Bezug auf die Romane aus der grünen Bamberg-Reihe). Dann kam eine große Karl May-Pause, weil ich einfach festgestellt hatte, dass Mays amerikanischer Westen sogar nichts mit dem tatsächlichen zu tun hatte und ich aus der großen Winnetou-Liebe doch ziemlich (wenn auch nie völlig) rausgewachsen war.
Vor etwa 10 Jahren hatte ich dann noch mal zum Schatz im Silbersee gegriffen und war nachgerade entsetzt, wie link (nicht listig) der doch sonst immer so sturzehrliche Old Shatterhand da vorging.
Vor vier Jahren hatte ich dann spontan ein Revival und habe im ich durch die Höhen und Tiefen der Familie Greifenklau durchgelesen und ein paar andere Romane. Hat mir grundsätzlich gut gefallen, deshalb waren es insgesamt auch so einige.
Es waren aber auch Old Surehand I und II dabei. Davon abgesehen, dass es faszinierend war, diese beiden Bücher zu lesen und dabei die Stimmen vom Hörspiel, die ich vor weit über 20 Jahren zum letzten Mal gehört hatte, immer an entsprechenden Stellen plötzlich im Ohr zu haben, hat mich Mays Alter Ego Shatterhand zutiefst genervt, weil er immer so unglaublich recht hatte, jede seiner Ahnungen, Schlussfolgerungen und Annahmen waren einfach richtig waren und überhaupt machte er nie einen Fehler. Wenn er und Winnetou sich mal uneins waren, war es absolut sicher, dass Shatterhand recht hatte. Er ist einfach zu rundum perfekt und solche Figuren finde ich mittlerweile langweilig bis anstrengend.
So sehr es auch ausgerechnet die Amerika-Romane waren, die mich erst zu Karl May gebracht und so lange dort gehalten haben, so sind es jetzt die, zu denen ich noch am wenigsten Zugang habe. Das ist irgendwie bedauerlich, denn ich erinnere mich noch zu genau daran, wie sehr ich das Kind geliebt habe und die Bücher immer wieder gelesen hatte.
A propos Karl May-Jahr: Es ist von einem unbekannten Autoren (es erschien unter einem May'schen-artigen Synonym) in diesem Jahr Hadschi Halef Omar im Wilden Western erschienen. Ich hatte (natürlich - es spielt schließlich Winnetou mit *gg*) nicht widerstehen können, es mir zu kaufen. Stilistisch muss ich sagen, dass ich wirklich oft das Gefühl hatte: Ja, hier lese ich May. Auch die obligatorischen May'schen Archetypen tauchten auf.
Interessant war, dass Halef und Winnetou sich erstmals begegnen. Aber die ersten 100-irgendwas Seiten kamen mir extrem überflüssig vor, denn sie erzählen, warum Halef nach Amerika aufbricht, um seinen Sidi zu suchen. Dann stößt er erst wieder gegen Ende des Buches dazu und die ganze Handlung hat eigentlich (fast) nichts mit den Ereignissen in Arabien zu tun. Das Ende und der ganze Aufbau schreien nach einer Fortsetzung, in der dann wohl die ganze Sache wieder aufgenommen wird und es bleibt zu wünschen, dass es so etwas geben wird, denn so als Einzelband fragt man sich am Ende: Und jetzt?