Das ist jetzt bestimmt ein gewagtes Thema.^^
Torshavn und ich erkunden weiterhin literarische Gemeinsamkeiten:
Zitat von TorshavnDu liest also auch Western Schattenkatze. Das ist ja heute ein bißchen schwierig geworden. Heyne verlegt keine Western mehr, die G.F. Unger TB- Reihe ist eingestellt. Der Western scheint in Deutschland nur noch im Heftroman zu existieren.
Vor gut zwei Jahren habe ich zwei Kleinverlage (Mohlberg; Persimplex) für mich entdeckt, die beide historische Western verlegen.
Eine Reihe hat es mir besonders angetan, Alfred Wallons Rio Concho, eine Serie um die weitverzweigte Familie Calhoun. Kennst Du sie? Was liest Du denn so im Westerngenre? (Vielleicht brauchen wir auch dafür einen Thread).
Ich muss zugeben: Ja, tue ich. Schon seit sehr langer Zeit.
Es ist schwierig, leider. Unger habe ich eh nie gelesen (bis ein oder zwei Stück, aber ich habe für mich festgestellt, dass deutsche Western-Autoren meinen Geschmack oft nicht treffen), um Heftromane einen Bogen gemacht (die haben für mich so ein anrüchigen Groschen-Heft-Flair. Sobald die Groschenhefte dann später als Romane erscheinen (Conan, Tarzan ... sind sie für mich dann irgendwie in Ordnung, ich messe da mit zwei Maßen, befürchte ich ).
Aber dank früher sehr häufiger Trödelmarkt-Besuche haben sich doch so geschätzt an die 150-200 Western-Romane angesammelt (vorrangig vom Heyne Verlag). Allerdings bin ich gerade bei Westrern besonders kritisch, denn da ist natürlich eine Menge Lari-fari bei. Ich schaue hinten ins Buch und wenn er und sie sich ewige Liebe schwören, hat das Buch gute Chancen, doch nicht gekauft zu werden. Was nicht bedeutet, ich hätte nicht einen Haufen Western, die ich gut finde und die genau so enden, aber ich habe auch eine Menge, die nicht so enden (und das sind dann meist die besseren) und daher ist das für mich ein durchaus beachtenswertes Kriterium.
Und um eine Stange für den Western zu brechen: Da gibt es Schund, da gibt es massig Durchschnittsware, da gibt es aber auch echte Literatur (Lonesome Dove hat den Pulitzer-Preis gewonnen und auch wenn The Searchers keine Preise gewonnen hat, dürfte sein Wert soweit dennoch außer Frage stehen). Und es gibt die Western, die nun nicht (unbedingt) Literatur sind, mir aber dennoch sehr gut gefallen.
Zu nennen wäre da wohl als Autor ganz grundsätzlich Loren D. Estleman, der auch u.a. für seine Krimis recht bekannt ist. Ich mag die Serie um Page Murdock, aber grundsätzlich lese ich jeden Western von ihm. Einige habe ich mir aus den USA mitgebracht, weil die dann leider nicht mehr übersetzt wurden, weil Heyne Ende der 80er die Western-Reihe eingestellt hat.
Estleman greift andere Themen als die sonst so oft zu findende Western-Thematiken auf und setzt sie auch anders um, das mag ich generell an seinen Büchern, dazu eine gute Recherche, und interessante und sich wohltuend abhebende Protagonisten.
Auch die Kershaw-Romane von Gordon D. Shirreffs mag ich, während sonstige Romane von ihm nicht so meinen Geschmack treffen.
Das wären mal so zwei meiner Favoriten, wobei Estleman ganz klar unangefochten auf meiner Bestenliste ganz oben steht
Dazu bin ich durchaus recht stolz, deutsche Übersetzungen von Romanen zu habe, die die Vorlagen für so einige der "großen" Western-Filme waren.
Persimplex und Alfred Wallon sagen mir tatsächlich etwas. Untergang am Little Big Horn hat ein großartiges Cover, aber inhaltlich fehlt mir ein bisschen der Fokus und der Schreibstil ist dann auch nicht meines. Ebenso, vom gleichen Autoren, Quantrill (eine der Hauptfiguren heißt Will Calhoun), mit dem ich mich noch schwerer getan habe. Es ist stilistisch nicht sehr geschickt aufgebaut. Eher unwichtige Szenen werden ausführlich beschrieben, die wichtigen Dinge dann komplett übersprungen, vielleicht noch kurz mit ein paar Anmerkungen des Autoren versehen. Auch unter der Berücksichtigung, dass es ein Roman ist (der aber starke historische Ansprüche erhebt), ist das recht unglücklich gemacht. Da wird etwas beschrieben und das Resultat daraus (was eigentlich wichtiger ist als der Auslöser in aller Ausführlichkeit) wird kurz am Rande erwähnt.
Dann habe ich noch Flammender Süden I, aber da habe ich mir dann nicht mal die weiteren Bände von zugelegt.
Ich finde den Grundgedanken des Verlags gut und sehr begrüßenswert, aber die Bücher sind dazu im Vergleich zu ihren Seitenzahlen schon recht teuer und stilistisch liegen mir Wallon und Kane (auch wenn sie schön Synonyme haben) definitiv nicht.