Rittergut - Einkünfte und Einwohner?

  • Das nicht, aber es macht doch schon einen deutlichen Unterschied ob einem Jahreseinkommen von 600 Dukaten aus dem Dorf einmalige Verteidigungskosten von 1000 oder 7000 Dukaten gegenüberstehen.

    Aber um auf was anderes zu kommen. Je nachdem wo man sein Rittergut hat, kann es auch sein das man einen Teil seiner Ausgaben an seinen Herrn weiterreichen kann bzw. dieser einen dafür bezahlt. Bei meiner Baronie plante ich beispielsweise eine gewisse Summe ein, welche meine drei Ritter (es war eine kleine baronie) zur Befestigung ihrer Herrenhäuser ausgeben sollten und berücksichtigte auch eine gewisse Summe um die Ritter für geleistete Heerfolge noch extra zu belohnen um sie motiviert zu halten. Wenn man Ritter eines ähnlich handelnden Barons ist könnte man hier auch nochmal ein bisschen was herausschlagen.

    Noctum Triumphat

  • Nun, nach Abzug aller Fixkosten bleibt bei 600 D Abgaben nicht mehr viel übrig. Aber wir kalkulieren bei uns auch knallhart, kann sein, dass wir die Einnahmen unterschätzen.

    @Subvention:
    Andererseits ist der Ritter aber auch verpflichtet eine bestimmte Anzahl an Truppen im Kriegsfalle bereitzustellen, die sich zum Teil aus wehrpflichtigen Freien rekrutieren, zum anderen aber auch Soldaten/Büttel des Ritters sind (was wiederum Geld kostet an Lohn, Ausrüstung oder gar Pferden, welche einem praktisch das Haar vom Kopf wegfressen, wenn man die DSA 4 Regeln für den Unterhalt konsequent anwendet.

    Natürlich kann ein Baron/Freiherr/Graf/Fürst/König/Kaiser immer Geld zur Verfügung stellen, um Verteidigungsanlagen zu errichten, wo sie aus Strategischen Gründen wichtig sind. Aber meist kauft sich der Lehensherr bei seinem Lehensnehmer damit aber auch indirekt ein, indem er den Ort mit eigenen Truppen unterstützt (und somit direkten Einfluss auf ihn nehmen könnte).

    "Rondra ist n Mädchen" (Leviathanas) Ich finde, das musste mal gesagt werden.

  • HdR, S. 28 (und ich meine, das würde auch in einer anderen. älteren RSH so stehen), als Beispiel wird ein unfreier Bauer mit 12 Äckern Nutzland auf einem geliehenen Hof in Almada angeführt: "An Abgaben werden ein Schwein im Wert von fünf Goldstücken, ein Stein Flachs, drei Hühner und 18 Eier gefordert. Außerdem muss der Hörige je eine halbe Fuhre Wein im Rahja und und im Travia, fünf Fuhren Mist und 12 Fuhren Holz liefern und auf dem Herrenhof beim Backen und Brauen helfen, die Scheunen bewachen und die Beete im Garten pflegen. Dann hat er noch 50 Bretter oder 100 Schindeln für Reparaturen zu liefern und eine Woche lang Schweine im Wald zu hüten. Zusätzlich ist er verpflichtet, an drei Tagen in der Woche einen Acker Herrenland zu bearbeiten und Saatfelder und Weiden einzuzäunen. Seine Familie hat noch Hosen oder Kleider für die Herrschaften zu nähen."

  • Dankesehr. Sind diese Abgaben alles, was der Bauer abgeben muss (also inkl. Pacht)? Ich denke dazu kommt dann auf jeden Fall noch der Kaisertaler und ein Kirchzehnt, oder?

    "Rondra ist n Mädchen" (Leviathanas) Ich finde, das musste mal gesagt werden.

  • Das sind die Abgaben und Dienstleistungen gegenüber seinem (nächsten) Lehnsherren. Weder Aus- und Abgaben stehen nicht drin. das war auch alles, was im Kasten steht.

  • Zitat von "Schattenkatze"

    Ich habe das Dokument "Zur Verwaltung eines Lehens in Aventurien", das eine wirklich großartige Hilfe ist, wenn das Lehen eine Baronie ist. Es hilft mir auch bei den Aus- und Abgaben einer kleineren Domäne (denn sie werden im Großen und Ganzen wohl ebenfalls anfallen), nur kann ich nicht die Abgaben bestimmen, solange ich keine Vorstellung über die Einnahmen habe.

    Wo finde ich denn dieses Dokument?

  • Im Zweifelsfall auf meinem Rechner, da es mir auch mal zugeschickt wurde.
    Und derzeitig als Anhang in einer pn an Dich. :)

    Und, natürlich, willkommen auf dem Orki, Darvin. :)

  • Ich liebäugle mit der Errichtung einer Kornmühle auf eben jenem Gut. Daher spielen Bodenpreise keine Rolle.
    Sie kann auch direkt an einem Fluss gebaut werden, dann gibt es Wasserkraft zum Antrieb, oder als Windmühle.

    Anhand von TTT habe ich eine ungefähre Idee, was es kostet, so einen soliden Sohlenbau zu errichten, und auch ein paar Fenster drin zu haben.

    Woran es mir gänzlich an Wissen und Ideen mangelt, ist:
    Unterscheiden sich Wind- und Wassermühlen in ihren Kosten in Sachen Bau und Instandhaltung?
    Was kostet so pie mal Daumen wohl die eigentliche "Ausrüstung" einer Mühle, als die Räder, Rinnen, Mühlsteine, etc.?
    Wie kann man wohl die Einkünfte einer Mühle berechnen?
    Wie groß sollte die Grundfläche der Mühle sein (damit ich weiß, was der Bau kostet, da die Angaben sich auf Rechtschritt beziehen)?

  • Kostenvergleich: Ich denke nicht, dass sich das viel nimmt. Historisch hat man sicher eher nach den örtlichen Gegebenheiten entschieden (Fluss in der Nähe, viel Wind), als nach dem Preis. Da man aber für die Windmühle ein hohes Gebäude benötigt, ist diese im reinen Rohbau wahrscheinlich schon teuerer (oder man spart wieder an den Materialien).

    Die Wartungskosten der inneren Mechanik dürften wohl gleich sein (im Kern ist eine Mühle eine Mühle). Flügel können durch Sturm beschädigt werden, und benötigen sicher ab und zu Wartung, ein Wasserrad lebt aber auch nicht ewig, ist im Winter vl. Eis ausgesetzt und im Frühling reissendem Hochwasser. Das kann man also sicher nicht pauschal beantworten.

    Die Fläche wird sicher auch variieren. Eine Windmühle, die eher hoch ist, wird wohl etwas weniger Fläche benötigen. Am besten mal nach historischen Mühlen googeln.

    Für die Einkünfte hab ich jetzt keine Zeit mehr, da ich jetzt fahren muss. ^^

    Franke, zurück im gelobten Land

  • Grundsätzlich würde ich eher eine Wassermühle empfehlen. Erstens ist die Konstruktion simpler (die Wassermühle ist min Tausend Jahre älter als die Windmühle) und zweitens (da muss ich Fjolnir leider widersprechen) braucht eine ordentliche Wassermühle in Dorfgröße weniger Grundfläche. Das eigentliche Gebäude kann recht klein werden, eigentlich stellt sich nur die Frage ob die Fließgeschwindigkeit reicht, oder ob man eine Kanalkonstruktion braucht (die ist auch recht einfach und billig, braucht nur Platz). Das Problem bei einer Windmühle ist erstens die Höhe (stabile hohe Gebäude sind komplizierter als die einstöckige Hütte, die die Wassermühle braucht) und zweitens die Flügelkonstruktion. Diese ist erstens recht anfällig (im Vergleich zu einem eher massiven Wasserrad) und ausserdem immerhin in einiger Höhe. Also muss sie entweder dort gebaut werden (aufwändig, schwer, gefährlich) oder in die Höhe gebracht und montiert werden (aufwändig, schwer, gefährlich, teilweise nicht möglich). Auch befindet sich ein Teil des Mechanismus in luftiger Höhe (mindestens eine Zahnrad(-ähnliche) Konstruktion wird gebraucht) und ist demnach mies zu warten. Bei einer Wassermühle befindet sich alles interessante in praktischer Hüfthöhe.

    Zur Größe würde ich rein vom Gebäude her sagen: Wassermühle ca 5x5 Schritt, Wind eher 10x10.

    "Kaiser? Ich wusste gar nicht, dass wir nen Kaiser hatten. Ich dachte immer wir wären ein autonomes Kollektiv."

  • 5x5 Schritt scheinen mir schon sehr wenig und geht sicher auch nur, wenn die Mühle nur und ausschließlich zum Mahlen verwendet wird. Soll dort noch Getreide und Mehl gelagert werden und soll dort auch noch der Müller wohnen muss die Fläche schon einiges größer sein.

    Windmühlen müssen auch nicht 10x10 Schritt messen, außer man hat die großen Holländerwindmühlen im Kopf. Es gab auch kleinere Typen, siehe Bockwindmühle, welche die Windmühle des Mittelalters war.

    Franke, zurück im gelobten Land

  • Ich denke mal das teuerste (im Verhältnis) einer Mühle dürfte ohnehin das Mahlwerk und die dahinterstehende Mechanik sein. Da die sich bei beiden nichts groß nimmt, kannst du Wassermühle=Windmühle bestimmt nehmen.

    Rein von meiner Vorstellung her würde in Albernia (Albernia war richtig, ja?) aber irgendwie eine Wassermühle eher passen, ohne, dass ich das begründen könnte. Einfach vom Gefühl her :laechel: .

    Als Lehnsherr hast du dann natürlich auch das Mahlrecht, also sprich: die Leute müssen dich bezahlen, wenn sie Korn gemahlen haben wollen. Frag jetzt aber nicht wieviel das ist... :confused2:

    Allgemein zu Gutsverwaltung: nach langem Suchen habe ich endlich Angaben für die Erträge im 16.Jhd. gefunden (immer noch Von eigenen Gnaden, die Kampagne bildet mich und die Zeit dürfte passen, sowohl technisch, als auch klimatisch :lach: :( 500-900kg pro ha Ackerland wurden damals geerntet, davon wurde 1/3 für die neue Aussaat gebraucht (als Orientierung dafür, was deine Mühle wird leisten müssen)

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Jep, Albernia ist richtig, als Fluss würde der Tommel zur Verfügung stehen. Oder, wenn die Mühle als Windmühle errichtet wird, dann würde sie im Dorf stehen, das nicht direkt am Fluss liegt.

    Zitat

    Als Lehnsherr hast du dann natürlich auch das Mahlrecht, also sprich: die Leute müssen dich bezahlen, wenn sie Korn gemahlen haben wollen. Frag jetzt aber nicht wieviel das ist... :confused2:


    Genau, daher die Frage nach den möglichen Einkünften, immerhin geht Geld für den Bau raus und es soll auch wieder was reinkommen.^^

    Zitat

    500-900kg pro ha Ackerland wurden damals geerntet, davon wurde 1/3 für die neue Aussaat gebraucht (als Orientierung dafür, was deine Mühle wird leisten müssen)


    Gut zu wissen.
    Aber daraus folgert: was kann/sollte man denn so vielleicht in ein Mahlwerk investieren? Wäre das schon was dreistelliges, oder eher noch was zweistelliges?
    Dazu kriegt der Müller noch seinen Lohn, aber das wiederum ist ja tatsächlich ableitbar.

    Zur Größe: Selbst 10x10 ist ja soweit bezahlbar, nach oben hin wird es etwas kleiner (bei Wassermühlen reicht tatsächlich ein hoher Raum?), ggf. noch Wohnfläche für den Müller mit dazu und Einrichtung, das wird die Kosten wieder deutlich erhöhen.
    Bleibt natürlich die Frage nach den auch nur möglichen vielleicht-Kosten für das Mahlwerk.

    Ansonsten schon mal vielen Dank für die bisherigen Überlegungen und Tips, ein etwas besseres Bild kann ich mir damit ja schon machen. :)

    Weitere Ideen und Vorschläge sind aber auch weiterhin willkommen.

  • Zitat von "Schattenkatze"

    Aber daraus folgert: was kann/sollte man denn so vielleicht in ein Mahlwerk investieren? Wäre das schon was dreistelliges, oder eher noch was zweistelliges?

    Das Mahlwerk ist ja eher etwas grobmechanisches. Ein schwerer Mühlstein, eine hölzernes Getriebe etc. ich denke, das ist sicher schon für eine zweistellige Summe zu haben.

    Franke, zurück im gelobten Land

  • Gute Sache, denn das hätte sonst das teuerste werden können.
    Aber mit einer zweistelligen Summe (ob da pro forma halber 50 D der Gerechtigkeit genüge tun?) wird die Mühle insgesamt ja wohl durchaus bezahlbar.
    Muss das mal genauer überschlagen.

  • Das ist dann aber auch selbstreinigend und hat eine eingebaute Kaffemaschine, oder? :lach:

    50 D sollten definitiv passen. Rein von der Konstruktion her ist es ja eine der einfachsten Anwendung von Mechanik (also dem Talent). Man braucht also keinen teuren Mechanikus (einfache Konstruktion) wohl aber einen sehr fähigen Zimmermann (diese Dinger müssen exakt sein). Die Materialkosten sind überschaubar, was wirklich Kosten verursacht sind also Arbeitskräfte und Transport. Oder wachsen auf deinem Gut oder in der Nähe ordentliche Mühlsteine? Dann wirds noch etwas billiger.

    "Kaiser? Ich wusste gar nicht, dass wir nen Kaiser hatten. Ich dachte immer wir wären ein autonomes Kollektiv."

  • Das Talent Mechanik lassen wir mal Außen vor, die Mühle wird von jemand (NSC) von Fach entworfen und errichtet (NSC Zimmermann) (dafür geht also auch noch etwas Lohn in die Gesamtsumme ein), an deren TaW ich mal nicht zweifle.^^

    Ja gut, damit scheint ja eine Mühle insgesamt tatsächlich finanzierbar zu sein. Müsste halt nur noch eine Idee für das sein, was man reinbekommt.

    Nein, geeignete Mühlsteine wird es da wohl nicht geben (Albernia hat zwar seinen Teil an Feldsteinen, aber da gibt es ja nicht mal ein Gebirge). Die wähnte ich aber in den Ausgaben für das Mahlwerk insgesamt schon drin.

  • Na, ich denke doch mal, dass Zimmermann etc. in den Baukosten schon mit drin sind, oder? Demnach würde ich das jetzt nicht extra veranschlagen? Ich mag mich irren, aber ich habe das eigentlich immer so gesehen, dass die Kosten das andere einschließen?

    Gut, auf der anderen Seite ist nirgends eine "Mühle" festgelegt...

    Ich habe aber mal für dich nach den Kosten für die Mühlsteine nachgeschaut...und natüüüürlich ist Granit keine der Gesteine die einen Preis angegeben haben *seufz*. Aber wenn ich mal davon ausgehe, dass Basalt und Granit auf einer Stufe stehen, kostet dich der Quader Granit 500-1000S, je nachdem was für Qualität du willst.

    Demnach dürften 50D knapp werden :laechel:

    Was jetzt in Albernia an Gestein existiert, weiß ich jetzt aber spontan nicht.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Ein Architekt, der das entwirft, hätte ich nicht unbedingt inclusive und brav, wie ich bin, hätte ich mir auch glatt den Zimmermann noch separat abgezogen.^^
    Hm, aber ist ein guter Hinweis.

    Das ist aber lieb von Dir. :)
    Okay: Mühlstein = teuer.