EDIT März: Ich habe es in ein eigenes Thema ausgegliedert.
(Nur so vorsichtshalber: Spieler von mir lesen hier bitte vorsichtshalber nicht weiter. )
Hat hier schon jemand in den ersten Teil der Pardona Trilogie reingelesen und mag was dazu sagen?
"Kind des goldenen Gottes" erschien mit fast einer Woche Verspätung, aber es ist raus und ich habe es gerade beendet.
Ich bin ein bisschen zwiegespalten, aber das hat mehr etwas mit meinen persönlichen Vorlieben und Erwartungshaltung zu tun, als mit der Qualität des Romans.
Stilistisch gefällt es mir gut - u.a. mit Dämonen und Magie zum quasi Sehen Riechen (die Beschreibungen sind da sehr plastisch), und insgesamt mit den Beschreibungen und Formulierungen. Der stilistische Kniff, die 1000 Jahre zu überspringen, ist geschickt, und es wird auch mal in kurzen Erwähnungen untergebracht, was da beispielsweise drin passiert ist. Pardona oder Amadena, wie sie im Roman eigentlich heißt, nur aus der Perspektive anderer zu beschreiben finde ich auch passend bei einer solchen Figur, statt zu versuchen, aus ihrer Perspektive zu berichten. Es gibt einen recht umfangreichen Anhang über Elfen, Hochelfen, Zeitrechnung und manches mehr und einige Erklärungen, warum die einen oder anderen Ereignisse, die eigentlich wichtig sind, trotzdem nicht vorkommen (hat keinen direkten Bezug zum Plot und wären damit überflüssig und zu sehr für sich stehend).
Allerdings muss ich gestehen, doch etwas mehr Details erwartet/gehofft/gewünscht zu haben. Der Roman beginnt mit der Ankunft Pardonas am Himmelsturm, auf S. 111 beginnt die Blutnacht, S. 127 die Flucht der Protagonisten aus dem Turm, ab etwa S. 154 ist der Schauplatz Simyala bis zum Ende auf S. 263, als der Basiliskenkönig bei Simyala beschworen wird. Ab der Flucht spielt Amadena erst mal nicht mit, bis sie im Finale wieder auftaucht.
Ich setze trotzdem mal MI, es gibt einige, wenn auch eher oberflächliche, Bezüge zur Phileasson-Kampagne, und ich gehe an einigen Stellen etwas genauer auf den Roman ein.
Spoiler anzeigen
Meine ungefähre Erwartung/Hoffnung/Wunsch war es gewesen, Amadena noch in Tie'Shianna zu erleben, Details über die Zeit im Himmelsturm, und auch nähere Einblicke auf sie und ihr Tun durch gerne Dritte, ihr Vertraute, zu erhalten. Das ließ sie zwar nicht ganz unpassend fremd, mysteriös und mächtig rüberkommen, aber blieb in der Betrachtung dann in meinen Augen doch recht distanziert und an der Oberfläche der Figur.
Für einen "Pardona I"-Band war etwas wenig Pardona für meinen persönlichen Geschmack.
Aber diese Pardona gefällt mir um ein Vielfaches besser als die aus den Phileasson-Romanen.
Der Himmelsturm kommt mir gleichzeitig größer und kleiner vor als in einer gewissen Kampagne beschrieben. Mehrere Treppenhäuser, die meist nur einige Stockwerke und Ebenen miteinander verbinden, machen sich tatsächlich sehr gut, wie ich finde, aber wären für eine Erkundung im Spiel nun mal sehr unpraktisch. Es gibt die Erwähnung verschiedener Etagen, langer Flure, großer Clanräume, was ihn auch sehr groß vor meinem inneren Auge wirken ließ. Aber die Beschreibungen bleiben sehr allgemein und oberflächlich, was ich wirklich immens schade finde (ich liebe nun mal ausführliche Beschreibungen, und gerade die Alltagsmagie und wie die Hochelfen im Roman im Turm so gelebt haben, hätten mich schon interessiert (meine Gruppe erkundet gerade den Himmelsturm, daher bin ich gerade in der Materie tief drin, daran liegt's :D) ).
Was den Turm für mich gefühlt etwas kleiner macht ist die Leichtigkeit, mit der mal eben mehrere Etagen rauf und runter gelaufen wird ohne Anstrengung oder sich ein Lied zur Bewältigung zu singen, das liest sich für mich nach kurzen Strecken, obwohl man ja eigentlich da stundenlang rauf- oder runterlaufen kann über schon nur eine Treppe, ohne durch Clanspaläste zu laufen.
Die vorhandenen Beschreibungen decken sich nicht so recht mit der in der Kampagne, einige Örtlichkeiten werden gar nicht erwähnt (okay, sind für die Handlung nicht wichtig, aber ich bedauere es dennoch, natürlich^^), andere sind anders lokalisiert (der Ratssaal ist nicht weit oben, wie es sich für mich las). Was nicht schlecht sein muss, denn bei der originalen Beschreibung denke ich häufig, einige Etagen und Clans und noch mehr Weitläufigkeit mehr würden sich gut machen.
Pardona war etwa 20 Jahre im Turm, aber im Roman liest sich das für mich nach wenigen Monaten. Auch unter Berücksichtigung, dass Hochelfen, so langlebig, wie sie sind, kein besonderes Zeitgefühl haben: Es gab einen spät begonnenen Sommer, dann endete der Sommer, dann kam der Tag vor der Blutnacht, so ungefähr.
Ich habe auf Details und Ausarbeitungen gehofft von dem, was in der Kampagne auf den Seiten zur Hintergrunderklärung des Himmelsturms steht, aber im Roman gibt es eher weniger. Vielleicht sollten zu sehr Spoiler auf die Entdeckungen vermieden werden, falls man auch die Kampagne spielen möchte? Ometheon ist eine Randerscheinung, und eigentlich ist es Pardona mit den Experimenten, Leben zu erschaffen, damit fängt sie schon bald nach ihrer Ankunft an, erschafft Chimären (in der Blutnacht sind einige davon im Einsatz), der erste veränderte Drache wird früh in Angriff genommen, Dämonenbeschwörung, das wird alles schon beherrscht und angewendet. Dass was mit Ometheon angefangen wird, wird nur einmal kurz erwähnt, und dass er quasi die spätere Magierphilosophie erfunden hat und mit seinen Theorien schon anfing, bevor er sie kannte, habe ich da auch nicht heraus gelesen, kein Streit der Brüder, etc.
Magie und magisches Wirken wird eher etwas ungenau (keine Zaubernamen, explizite Gesten, Wirkungsweisenetc.), wenn auch in, wie ich finde, atmosphärisch sehr schönen Umschreibungen beschrieben.
Persönlich mag ich auch genauere Beschreibungen von Personen. Amadena hat Haar- und Augenfarbe, Israni eine Augenfarbe, und das ist es so ziemlich schon gewesen. So etwas habe ich generell in Romanen der letzten Jahre bemerkt, dass Figurenbeschreibungen immer spärlicher werden.