Ich darf so etwas vermutlich selber gar nicht äußern, aber Deine Beiträge sind geradezu abschreckend lang. *g*
Na, wenn es beim denken hilft ...
Ich habe den Hintergrund Deines Charaktres soweit schon verstanden. Wie ich schon weiter oben schrieb: Für mich ist (und war immer) völlig eindeutig, dass ein Krieger in DSA 3 von einer Akademie kommt und den Abschluss gemacht und den Kriegerbrief bekommen hat. Weder eine Stadt, noch eine Privatperson, auch kein Provinzherr kann einer anderen Person einen Kriegerbrief ausstellen.
Nun, kann vielleicht schon, aber das ist keiner, der als Kriegerbrief Gültigkeit hat und man wäre womöglich wegen Hochstapelei dran. Der Knappe wird zum Ritter geschlagen, wie der Schwertgeselle zum Schwertmeister wird, der selber eine Schule aufmachen darf, ist offiziell noch nicht festgelegt worden, aber der Krieger braucht den Abschluss an einer (offiziell anerkannten) Akademie.
Und das ist in spätestens WdH nun völlig eindeutig: "Der Weg zur Kriegerlaufbahn führt nur über eine Akademie, die für die sechsjährige Ausbildung ein nicht geringes Entgeld fordert." (S. 103) Ich denke nicht, dass das "nur" da aus Versehen drin steht und es auch noch diverse andere Möglichkeiten gibt. Denn diese anderen Möglichkeiten werden durch den Ritter, Schwertgesellen, Söldner und Soldaten (und noch manch anderem) abgedeckt.
Ich glaube auch nicht, dass eine Kriegerakademie hunderte von Schülern hat. Gemessen an der Gesamtbevölkerung, der Anzahl an Akademien und der Anzahl jener junger Leute, die Krieger werden wollen und sollen, können die nicht soo riesig sein. Leider sind keine Zahlen angegeben (außer bei Khunchom, aber die sind ja seit dem letzten Editionswechsel zu den Schwertgesellen rüber gewandert), und wenn man alle Jahrgänge (sechs dann wohl) einer Akademie zusammenrechnet, kann das schon an die 100 ergeben, vielleicht sogar mehr, zumindest bei jenen Akademien, bei denen nicht von sinkenden Zahlen die Rede ist (Elenvina z.B.). Auf Maraskan etwa, oder in Klein-Nostria oder Hintergast (an denen es offiziell auch keine Akademien gibt, die aber als mögliche Standorte noch genannt werden) wären sie anzunehmenderweise wohl kleiner. Unter der Berücksichtigung verschiedener Jahrgänge und verschiedener Fachbereiche würde ich mehr als 2 Lehrer jedoch schon annehmen.
Aber ein maraskanischer Krieger (erst recht ohne tatsächliche Akademie im Hintergrund und nach DSA 3 erstellt, nichts für ungut)/Kämpfer ist ohnehin ein schlechtes Beispiel für die Interpretationsmöglichkeiten im Ehrenkodex in zwölfgöttlichen Landen an entsprechenden Akademien laut DSA 4. Auf ihre Art haben die Maraskaner ja die Zwölfe im Glauben, aber im eigentlichen Sinne sind sie doch nicht zwölfgöttergläubig.
Soweit gehen, dass die Prinzipientreue individuell ist, gehe ich eben nicht. Die Herkunft der Prinzipien ist deutlich, daher können sie sich nicht gänzlich abseits davon bewegen in einem dafür nicht geeigneten Kulturkreis (also etwa eine deutliche Anlehnung an die Kors beispielsweise an einer mittelreichischen Akademie). Sie ist auch dahingehend nicht individuell, wenn sie gar mit einem GP-Gegenwert angegeben ist und die drei Bestandteile genannt sind.
Welchem der Bestandteile man in welcher Situation der Vorrang gibt, das ist individuell, wie man mit einem etwaigen Bruch umgeht, wie genau man sie umsetzt, das ist in einem gewissen Rahmen individuell.
ZitatWenn er jetzt als Nachteil Rachsucht hat wird die Prinzipientreue nicht die Bohne interessieren, wenn der Gegner ihn oder einen seiner Schutzbefohlenen angegangen ist.
Genauso könnte man hier die "Sucht: z.B. Alkohol" anführen (oder gleich gewisse borbardiansche Weingewächse), Größenwahn, Impulsiv, Jähzorn, Neid, Goldgier, Schlechter Ruf, Streitsucht. (z.B. Unstet und weitere wie Blutdurst etc. nenne ich hier nicht da laut 4.0 Regelwerk untersagt).
Da stehen zwei Nachteile gegenüber. Das kann passieren. Und es ist nicht gegeben, dass die Prinzipientreue jeweils verliert (man beachte, dass da auch 10 GP gegen möglicherweise 5 oder zumindest weniger als 10 stehen). Das heißt nicht, dass man wohlgemut seine Gebote übertritt und hinterher weiterhin ein schönes Leben hat. "Ich habe mich halt aufgeregt, von meinem Jähzorn hinreißen lassen, also muss ich kein schlechtes Gewissen haben." Wenn man sich nicht an die Prinzipien hält, bekommt man die Auswirkungen regeltechnisch zu spüren. Warum man sie gebrochen hat, ist da (mehr oder weniger) egal. Es steht auch nirgendwo geschrieben, dass Geweihte grundsätzlich nie diese Nachteile haben dürfen (auch wenn einige je nach Kirche ungeeignet sind oder vielleicht gar nicht erlaubt sein mögen, das schaue ich jetzt nicht nach), es spricht nun nichts gegen einen jähzornigen Rondra-Geweihten. Dann lässt er sich von seinem Jähzorn zu etwas hinreißen, dass er als Geweihter nicht tun sollte. Das passiert und ermöglicht dann schönes Rollenspiel, wenn man bereut (und in Zukunft versucht, seinen Jähzorn zu beherrschen). Manchmal steht so gar Prinzip gegen Prinzip (der Herausforderung und der Beleidigung der Göttin begegnen, oder doch den Trupp Unbewaffneter aus der Gefahrenzone wegbegleiten, weil sonst niemand da ist? Nicht mit unrechten Mitteln kämpfen (etwa von der Seite oder von hinten, oder gar mit einer Fernkampfwaffe), oder zulassen, dass jemand Unbewaffnetes oder Schutzbedürftiger getötet wird?).
Das mal als Beispiele aus dem ausdrücklichen Kodex der Rondra-Geweihten, nicht der Krieger. Zu der Thematik haben wir auch noch einen Thread, meine ich.
Gerade ein recht strenger Kodex wird immer wieder vor die Wahl stellen. Und nur, weil man wählt und deshalb ein anderes (Teil-)Gebot bricht, rechtfertigt es nicht dahingehend, dass es anstandslos in Ordnung geht, dass es nicht doch Gewissensbisse (und damit die Mali) verursacht.
ZitatIst natürlich Spekulation solange niemand der Redaktion was dazu sagt aber ich denke man sollte den Begriff nicht all zu übertrieben auslegen.
Generell ist aber klar: das ein Krieger sich im realen Sinne "ritterlich" verhalten MUSS aufgrund seiner Ausbildung ist klar. Nur wenn auch er zwingend an "Rondras" Tugenden (und keine anderen) gebunden ist... nun dann frage ich mich warum heißt es dann Krieger und nicht "Rondra Leienbruder" .
Aus meiner Warte bin ich darauf eingegangen: Sie heißen nicht Rondra-Laienbruder, sondern Krieger, weil sie eben keinen Kodex haben, keine Auflagen und Pflichten, die genau der der Rondra-Geweihtenschaft entsprechen. Sie haben aber einen Kodex, der aus jenem der Kirche entstanden ist und werden daher in die Richtung gehend geprägt, so dass ein gewisser rondrianischer Einfluss gegeben ist in Bezug auf den Kampf und das Waffenhandwerk. Solange, bis man andere Erfahrungen gemacht hat und entsprechend die Prinzipientreue ändert (und wenn sie schwächer wird und weniger GP wert ist, müsste sie entsprechend durch AP runtergekauft werden).
Die Krieger haben diese Prinzipientreue, weil sie andere Vorteile bekommen, daher dieser Versuch des Balancing (dass Balancing in DSA meist nicht gut geht oder nicht immer plausibel ist, ist etwas anderes).
Vergleiche zur irdischen Geschichte sind in vielen Bezügen ungeeignet. In Aventurien gibt es die Götter und ihr Wirken und dank der Regeltechnik schwört und lernt man als Ritter, Krieger, Geweihter eben nicht das eine und macht das andere, wenn da so Sachen wie diese Prinzipientreue oder gar ein Moralkodex hinter stehen.
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