Angeregt durch die Ankündigung des neuen DSA Adventures und zumindest einiger Kommentare aus dem Umfeld, sehne ich mich mal wieder nach der guten alten Zeit. Daher dachte ich mir, mal wieder das eine oder andere Spielchen aus der Vitrine zu holen und frage mich jetzt, ob es da noch irgendwelche mir unbekannten Schätze gibt, die gehoben werden müssen. Kennt jemand Adventures, die jemand unbedingt kennen sollte oder die einfach nur empfehlenswert sind? Die Glanzstücke, dieses, meiner Meinung nach viel zu kleinen Genres? Oder irre ich mich total in meiner Aufzählung und irgendwas ist der letzte Dreck?
Vielleicht ergänze ich später noch das Mittelfeld und baue irgendeine Form der Wertung ein. Mal sehen.
Monkey Island
Klar, wer über Adventures spricht muss mit Monkey Island anfangen. Nicht weil es das Erste ist, sondern schlicht das Bedeutsamste. Die Geschichte vom Möchtegernpiraten Guybrush und dem Geisterpiraten LeChuck kennt wohl mittlerweile jeder oder zumindest jeder zweite. Die ersten beiden Teile sind Adventure-Urgestein, der dritte wartet mit kompletter Sprachausgabe und Comicstil auf, während der vierte und fünfte den Schritt in 3D wagen. Zumindest die ersten drei sind meiner Ansicht nach Pflichtprogramm für jeden, der irgendwann mal am Computer gespielt hat, spielt oder vielleicht noch spielen wird.
Indiana Jones
Ja, die Indi Reihe. The Last Crusade hält sich noch eng an die Filmvorlage; The Fate of Atlantis ist eine eigenständige Geschichte und meiner Ansicht nach dadurch deutlich besser, da Filmhandlung doch nur bedingt für ein Spiel taugt. Doch beide Teile sind sehr gut gelungen und vermitteln auf ihre pixelige Weise den bekannten Indiana Jones Charme.
Day of the Tentacle
Die Fortsetzung des älteren Maniac Mansion erzählt eine höchst seltsame und witzige Geschichte über Zeitmaschinen, Hamster und die Welt erobernde Tentakel. Der Humor ist sehr sehr eigenartig und vielleicht wird man den ein oder anderen Gag nicht verstehen, wenn man den ersten Teil nicht kennt (wenn dann zusammen mit Zak McKracken spielen! Ich sag nur Kettensägenbenzin.) aber dem Spielspass tut das keinen Abbruch.
Loom
Loom ist einzigartig. Man spielt einen Weber namens Bobbin, eine Art semi-allmächtiger Zauberer (Das meine ich ernst. Der Heilzauber kann Tote "heilen"!) in einem Fantasysetting. Die Interaktion mit der Umgebung funktioniert nicht über Befehle (die berühmte SCUMM-Oberfläche), sondern über Melodien, die der Spieler mit Verlauf des Spiels lernt. Die Herkunft der Sprüche steht im Handbuch und ist teilweise recht interessant. So wurde der "Zerstörung" Zauber entdeckt als jemand den einfachen "Öffnen" Zauber auf einen Vulkan anwandte... Sicherlich das ernstere unter den LucasArts Adventures, aber der Humor kommt trotzdem nicht zu kurz. Das Gewicht liegt aber deutlich auf der sehr schönen Story.
Grim Fandango
Eines der ersten Adventures in 3D und man merkt gleich, warum sich 3D im Adventure Markt nie wirklich durchsetzen konnte. Die Steuerung ist bestenfalls gewöhnungsbedürftig. Dafür wird das von der grandiosen und originellen Story um den Sensenmann Manny meiner Ansicht nach wieder herausgerissen.
Floyd
Wir verlassen die Lucas Adventures um uns Floyd zu widmen. Floyd ist professioneller Kornkreismacher der Aufgrund eines kleinen Missgeschicks mit einem Astereoiden seinen Job verliert und später arge Probleme mit dem "Konzern" bekommt, dem totalitären Regime das dem ominösen "Omnibrain" untersteht. Das Spiel besticht hauptsächlich durch seinen Humor und den sympathischen Hauptcharakter.
Baphomets Fluch
Zwei "ernste" Adventures. Die Geschichte beginnt, als der Amerikaner George in einem Pariser Café sitzt, das bald von einem mysteriösen Clown in die Luft gejagt wird. Zusammen mit der Reporterin Nico macht sich George daran das Geheimnis zulüften und stößt dabei auf nur noch mehr Geheimnisse. Eindeutig storylastig ist diese Krimigeschichte, die sich erst mit der Geschichte der Tempelritter befasst und im zweiten Teil den Kulturen Südamerikas widmet, sehr spannend, atmosphärisch und gut erzählt. Und nein, es gibt nur zwei Teile. Alles andere wird togeschwiegen.
The Longest Journey
Wieder ein "ernstes" und meiner Ansicht nach eines der besten Adventures, die es gibt. Die Geschichte handelt von April, einer Kunststudentin im Jahre 2209, die erst von seltsamen Träumen geplagt wird, die später beginnen die Realität zu beeinflussen. Durch den seltsamen Cortez angeleitet kommt sie der Ursache dieser Schwankungen auf die Spur, begibt sich auf eine Reise und erkennt, dass das Schicksal zweier Welten von ihr abhängt. Dieses Spiel hat einfach alles: atmospährer Sound, eine spannende Geschichte und eine Heldin, die mit ihrem trockenen Humor alle für sich einnimmt. Wenn man den Stil der Lucas Adventures nicht mag, ist dies ein weiterer grandioser Einstieg in das Adventure Genre. Der zweite Teil lässt etwas nach und fühlt sich eher wie ein Intermezzo an, da die Geschichte sich nicht natürlich in den Hintergrund einpasst. Speziell das Ende schreit nach einer Fortsetzung, die leider nur angekündigt aber nicht in Arbeit ist.