Alles anzeigenMeiner Meinung nach lässt LdSB nur zwei Lesarten zu, da das Bornland bis zur Unabhängigkeit zum Mittelreich gehört. WElche man vorzieht, hängt davon ab, wie man die Übergabe des Bornlandes an den Orden durch kaiser Gerbald I. interpretiert (LdSB S. 14)
Entweder
a) der Kaiser vergibt die Titel
oder
b) keins der Lehen im Bornland ist reichsunmittelbar und als lokaler Lehnsherr funktioniert der Orden bzw. der Marschall.
In beiden Fällen kommen die Titel von einer Instanz von oben und sollten demnach vereinheitlicht sein (wie gesagt, mir geht es um offizielle Titel; nicht um private Inszenierungen eines Hauses). Dies entspricht auch meinem Verständnis von Lehnswesen. Man sucht sich nicht einfach einen (rechtsgültigen) Titel aus - selbst in einem Land, wo ihre Implikation so gering ist wie im Bornland.
Zu a) Ich sehe im LdSB keinen Hinweis das der Kaiser die Titel vergibt oder vergeben hat, die Tatsache dass es im Bornland auch keine klassische Lehenspyramide gibt und die Titel eigentlich auch keinerlei Bedeutung haben spricht sogar strikt dagegen, meiner Meinung nach. Warum sollte der Kaiser Titel so wahllos und inkonsistent verteilen wenn er auf der anderen Seite des Flusses eine sehr strikte Lehenspyramide pflegt in dem der Titel direkt den Adelsrang darstellt? Dazu kommt noch die aussage dass die Titel teils von den Theaterrittern mitgebracht wurden und teils nach dem Vorbild des MR übernommen wurden, beides läst nicht unbedingt den Schluss zu der Kaiser hatte da irgendwas damit zu tun.
Zu b), das denke ich schon eher, aber auch das ignoriert die Setzung dass die Titel teilweise von den Theaterrittern mitgebracht wurden. Dein Fehler liegt also meiner Meinung nach in der Annahme dass alle bornischen Titel von einer zentralen Instanz gekommen sein mussten.
Abseits des rechtlichen möchte ich noch ein kulturelles Argument anführen: Assimillation von Gruppen. Das Bornland existiert in seiner jetzigen Form (Theaterritter + Erben) seit ca. 800 Jahren. Wir sehen, dass sich (abseits der regionalen Unterschiede von Festenland, Mark und Sewerien sowie der freien Städte) eine einheitliche Kultur durchgesetzt hat (passende Indikatoren sind Namen, Dialekte, Essensgewohnheiten, adliges Selbstverständnis etc.). Es ist stark davon auszugehen, dass wir dies also auch für die Eigenschaft "Titel" als Unterkategorie der "Darstellung des Adelsstandes" annehmen dürfen.
800 Jahre sind eine sehr, sehr lange Zeit. Mir ist aus der echten Historie nur ein Beispiel bekannt, wo sich über eine solch lange Zeit zusammenlebende Gruppen nicht assimiliert haben. Und selbst dieses eine Beispiel (das Judentum) ist eigtl. eher ein religiöses als ein kulturelles Phänomen und bedient sich gänzlich anderer Mechanismen, ist deutlich komplexer und ist in Aventurien eher auf die Norbarden anzuwenden als auf eine andere Gruppe. Selbst bzgl. so vermeintliche Gegensätze wie die Franken im römischen Gallien zeigten beide Gruppen schon bei deutlich unter 800 Jahren massive bis vollständige Assimliation.
Das Bornland um 1040 ist Produkt eines solchen Prozesses. Bzw. würde ich den als lange abgeschlossen betrachten. Und da Titel als Objekt der Kulturgeschichte und als Anzeichen eines Herrschaftsanspruches etwas ziemlich wichtiges sind, würde ich mich stark für deren Vereinheitlichung aussprechen. As evidenced durch ALLE vorgestellten Geschlechter im LdSB.
Dem würde ich eigentlich weitestgehend zustimmen. Aber das selbe würde ich auch über die Setzung der Erbtraditionen denken, die ja aufgrund der kulturellen Vielfalt der Theateritter teilweise komplett unterschiedlich sind. Ich stimme dir aber weitesgehend zu dass man sich über die Jahrhunderte angenähert hat, sogar sehr, aber ich sehe dass ehrlich gesagt in keinem Widerspruch dazu dass eine Adelsfamilie sich dadurch abhebt dass sie nicht nur eine tausend Jahre lange Ahnentafel haben sondern auch nach wie vor ihr tulamidisches/zyklopäisches/meridianisches Erbe pflegen um sich vom groß der Bronjaren abzuheben. Dass die Bronjaren sich gerne mit hochtrabenden und langen Namenszusätzen schmücken die einem Außenseiter eher lächerlich anmuten ist ja ebenfalls gesetzt.
Die sonstigen Stadt- und Kleinststaaten Tulamidistans haben alle möglichen Titel. Schah, Mogul, Zaubersultan, etc. Da kannst Du Dich auch hier austoben oder noch weiter in den irdischen Osten gehen. Es sieht da halt keiner so eng, gerade wenn man noch ein paar Jahrhunderte zurückdreht.
Während der Zeit der Theaterritter durfte ja gerade das diamantene Sulatanat zerfallen sein, das heisst chaotisch waren die Verhältnisse da sowieso, also auch wenn ein Titel nicht erblich war, wer will irgendeinen Tulamiden in Arivor davon abhalten sich damit zu schmücken.
Der Herrscher von Khunchom nennt sich völlig untypisch Großfürst und behauptet sein Titel ist erblich. Aber dessen Familie stammt aus dem Bornland und hat als Händler angefangen.
Was wohl der Kaiser dazu sagt?
Du könntest auch überlegen, ob der Bornländer einfach irgendeinen tulamidischen Ehrennamen als Titel trägt wie al'Kebir der Große oder al'Kira der Siegreiche oder irgendwas.
Wäre auch eine gute Idee als Alternative zum generischen Emir.