Standesunterschied innerhalb der Gruppe

  • Diesbezüglich hat unsere Runde mit gelegentlich wechselnder SL die Lösung gefunden, den eigenen SC in der Zeit als SL entweder irgendwo unterzustellen,

    Natürlich ist das eine mögliche Option, aber darum ging es in meinem Kontext nicht, sondern es war bei mir eine Antwort (und die daraus resultierende Problemstellung) auf die Frage, wie ein hoher Stand mehr sein kann als ein Türöffner auf höherer sozialer Ebene.

    Wie mit dem eigenen SC zu verfahren sein kann und welche Erfahrungen man damit macht, wenn man leitet, ist ein eigenes Thema und muss hier nicht her, da es ja aus nich nicht genannten Gründen wohl keine Option ist, keinen eigenen SC mitzuführen (daher auch meine Frage nach wechselndem leiten oder).

    Dass ein hoher Stand beim niedrigen sich nachteilig auswirken kann, habe ich in zwei Beiträgen erwähnt.

    Ansonsten, wie oben geschrieben, weil mit leiten auch manchmal gewechselt wird, könnte ein weniger adliger und hochstehender Charakter eine Option sein, dass niemand sich in der einen oder anderen Richtung über "Standesdenken" ärgern muss.

  • Ich vertrete in meinen Gruppen eigentlich immer das Prinzip "verschworene Gemeinschaft", egal ob ich einen adeligen Schwertgesellen, einen dahergelaufenen Jäger ohne Bürgerrechte oder irgendwas dazwischen spiele. Ich werde von meinen Mithelden extrem ungerne gesiezt und ich merke es auch öfter mal an, dass ich nicht gesiezt werden will*. Ich gehe davon aus, dass, sobald das Abenteuer startet (spätestens das zweite), die Helden merken, dass sie an einem Strang ziehen sollten, um ihr Ziel zu erreichen. Das ist der Punkt, an dem Standesdünkel für mich fehl am Platz sind.

    Solange die Helden unter sich sind, ist mir jedes Beharren auf Formalitäten, Standesunterschiede und Floskeln völlig fremd.

    Diese Art, miteinander umzugehen, funktioniert zugegeben manches Mal nicht, wenn es den Helden wichtiger ist, sich selbst als die Gruppe in Szene zu setzen. Ich bin immer stark dafür, dass die Gruppe ihr Augenmerk darauf richtet, dass jeder Held das hat, was er braucht, um seine Aufgabe effektiv zu erledigen. Und dazu gehört bei einem ranghohen Wortführer, dass die anderen Helden ihn als einen kompetenten Anführer und klugen Kopf in Szene setzen.

    Spoiler anzeigen

    Um einmal auf das Beispiel im Eingangspost einzugehen: Der Ritter muss kämpfen können und er muss eine gewisse Würde ausstrahlen. Also gebt ihm eines der Pferde, sorgt dafür, dass er ein anständiges Schwert hat (und nehmt dafür zur Not Geld aus der Gruppenkasse) und unterstreicht, wenn ihr als Gruppe auftretet, dass der Ritter derjenige ist, der die Verhandlungen führt.

    Das hat nichts damit zu tun, ob er sozial höhergestellt ist, sondern ob er am Besten dafür geeignet ist, die Gruppe vor anderen zu vertreten.

    Letzten Endes ist es für mich eine Sache von Ego: entweder alle leben ihr Ego aus oder keiner lebt sein Ego aus.

    *Ich finde ja die Siezerei im richtigen Leben schon furchtbar und würde sie am liebsten abschaffen. Es scheint mir beinahe unmöglich, ein gutes, angeregtes Gespräch mit jemandem zu führen, während ich auf eine so völlig unorganische, inszenierte Geste der Höflichkeit beharren muss.

    Dann noch am Spieltisch von jemandem gesiezt zu werden, den ich gut leiden kann und mit dem ich meine Freizeit verbringe, ist mir ein absoluter Terror.

  • In unserer Gruppe hatten wir dieses Problem noch nicht. Spätestens nach dem ersten Abenteuer sind sie verschworene Freunde, Blutsbrüder/Blutsschwestern sozusagen.
    Wer was nach außen darstellt hängt dann von seiner Rolle ab. Aber intern sind die dann sehr schnell bei Du statt Sie. Natürliche ist die Hesinde Geweihte beim kennenlernen die gelehrte Dame, aber spätestens am Ende des ersten Abenteuers wird sie dann für die anderen Elwene...
    So ist das in unserem Aventurien, in dem wir zusammen Abenteuer erleben und als Spieler daran Spaß haben.

  • Hallo

    Ich habe meinen SC als unabhängigen freien Stadenschen der aus grosser Armut kommt konzipiert.

    Der SC würde auch ingame nie akzeptieren das die Belohnung unterschiedlich verteilt wird. Will der Adlige ein Pferd ok sein Vergnügen. Mein SC besorgt für die Gruppe alchemistische Zutaten oder spendet sein Geld für die Bettler in der Stadt(damit er Informanten bekommt).


    Korrekte Anrede ja und Führung der Gruppe durch den adligen Rondrageweihten oder einen anderen Standeshöheren ist für mich selbstverständlich.

    Dann erwarte ich auch von dem Spieler das er fähig die Führungsrolle de Gruppe auszufüllen

    Für mich ist eine abenteuergruppe vergleichbar mit den 4 Musketieren die auch unterschiedlichen Hintergrund haben aber gemeinsan die Königin schützen

    Will ein Adliger mehr Rechte und Previlegien auf Kosten der anderen Abenteuerer so muss e in seiner Burg bleiben da hat er Bedienstete und Gefolge

    Spielt jemand den Adligen so aus das er andere Gruppenmitglieder schlecht behandelt so mag das korrektes Rolenspiel sein doch würde das ingame auch Reaktionen hervorrufen. Dann wird im Hauptkaupf der Aldligen im Regen stehen gelassen.

    Einmal editiert, zuletzt von kerlos (7. Dezember 2019 um 08:23) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Zitat

    Dann wird im Hauptkampf der Adelige im Regen stehen gelassen.

    Magier: "Balsam nur gegen Bezahlung! ... habt ihr eure Münzen etwa nicht dabei? ... dann gibt es wohl auch keine rettung von der schwelle des Todes ... kein Kredit für Adelige, ist mein Motto ... schönen Tag noch!"
    Söldner: "Ohne Bezahlung keine Rückendeckung ... und nebenbei, Befehle nehme ich nur von meinem Hauptmann oder einem Auftraggeber an ... und ihr habt mich nicht unter Vertrag!"
    Jäger (ohne Bürgerrechte): "Ich muss erst bei der lokalen Obrigkeit in Erfahrung bringen ob diese Kreaturen zur Jagd freigegeben sind ... ob diese Männer und Frauen die uns gegenüberstehen Vogelfreie sind ... immerhin will ich dafür nicht am Galgen baumeln, wenn ich ihnen Leid zufüge!"
    Bäckergeselle: "Ich gehe schon mal zur Mühle, und besorge Mehl für den Sieges-Torte, damit wir eure Glorreiche Schlacht mit den Überlebenden gebührend feiern können!"

  • Es sollte erwähnt werden, dass "Vorurteile gegen Reichere/Höhergestellte" so dermaßen in unserer (und damit der aventurischen) Gesellschaft verankert ist, dass der blinde Fleck so groß ist, dass dies nicht einmal als mögliche Variante unter Vorurteilen bedacht wurde (Wo man sich hingegen einig war, dass andere Vorurteile basiert auf Rasse, Geschlecht oder Kultur definitiv Nachteile für den betreffenden Bigotteristen sind).

    Und dass, obwohl es extrem viel GP wert wäre, besonders bei Armen, wo das Vorurteil 80% der Spielwelt einschließt.

    Die Kernbotschaft ist, dass es der reiche Pinkel eben nicht oder zumindest weniger verdient hat, reich zu sein, als die hart arbeitende Bevölkerung, die er ja aussaugt.

    Will man im Rollenspiel jetzt also den "einem gebührenden" Respekt und die passende Behandlung, ist es am einfachsten, dieses Klischee von Adel auszufüllen- der nette hilfreiche gute weiße Ritter mag Kumpel werden, aber man spricht den Kerl, der einem die Vorräte mitschleppt, nicht mit "Hochwohlgeboren" an, zumindest nicht aus Eigenantrieb. So einfach ist das.

    Es mag natürlich paradox erscheinen, aber so funktioniert das menschliche Gehirn eben:

    Wenn man eine adlige Figur als freundlich, hilfsbereit und grunsätzlich auch gegenüber Gemeinen als Kooperativ darstellt, wird man zwar leicht als einer der ihren akzeptiert, aber das bringt der Figur keine hohen Ehren und Würden ein.

    Die erreicht man durch Abgrenzung, nicht durch Fraternisierung und den (ohnehin vergeblichen) Versuch, sich den Sitten der Gemeinen anzupassen.

    Gibt man den Mitspielern regelmäßig Projektionsfläche für diese oft unterbwussten Vorurteile von Spielerseite, und lässt sie glaubhaft über die Macken und Marotten des Adligen spotten (idealerweise, wenn er es nicht hören muss), wird es ihnen umgekehrt leichter fallen, einem den "hohen Herren" in der Titulierung auch von alleine zuzugestehen.

    Man weis ja aus erster Hand, wie hoch der Herr wirklich ist ;)

    "All warfare is based on deception. Hence, when we are able to attack, we must seem unable; when using our forces, we must appear inactive; when we are near, we must make the enemy believe we are far away; when far away, we must make him believe we are near.”

    -Sun Tzu, The Art of Fake News

  • Ist halt alles eine Frage was man ausspielen will. Spiele ich mit einer Gruppe die sich daran erfreut ein Standesspiel zu pflegen, und zB auch entsprechend auch die Belohnungen zu verteilen (mir fällt da spontan die Hellsichtmagierin mit ihrem Diener aus „Das Ferdoker Pergament“ ein), dann viel Spaß!
    Meine Gruppen sind daran interessiert gutes zu tun und Heldentaten zu vollbringen, oder einfach nur Geld zu verdienen. Da hat jeder eine Funktion, die der Gruppe helfen sollten. Dann sollten mMn auch alle auf Augenhöhe sein und auch gerecht, zu gleichen Teilen, entlohnt werden.