rollenspieltechnische Herausforderung oder Unmöglich

  • Hi, wenn man sich die ganzen Threads hier anguckt, fällt auf, dass immerwieder die Sätze \"Das ist unmöglich, den zu spielen\" \"Ach Quatsch, das ist nur ne Herausforderung für echte Rollenspieler\" usw. falllen.
    Ich wollt jetzt ma wissen, wo ihr da eigentlich die Linie zieht.
    Also z.B. Ne Amazone und nen Novadie Stammeskrieger in einer Gruppe, meiner Meinung nach ehr eine Herausforderung.
    Nen Schwarzmagier und nen Praiosgeweihten, unmöglich!
    Wie seht ihr das????

  • Ich sehe das so: nichts ist unmöglich. Manches ist schwieriger, anderes weniger schwer. Unmöglich sollte man niemals sagen, weil man sich dadurch nur selbst Chancen verbaut.

  • Nichts ist unmöglich

    Es ist immer eine Frage wie man die Chars rüberbringt und ob die Stimmung am Spieltisch erhalten bleibt.

    Sicher kann man einen Schwarzmagier und einen Praiosgeweihten in einer Gruppe haben. Ob das Spiel noch Spass macht wenn sich die beiden ständig in den Haaren haben ist eine andere Frage.

    Wenn die Sonne der Vernunft tief steht, dann werfen auch Zwerge lange Schatten.

    Mein Gott hat einen Hammer. Deiner wurde an ein Kreuz genagelt.
    Merkst du was?

  • Da must du ersteinmal unterscheiden, ob der Charakter von sich aus schwer zu spiele ist, oder die Kombination mehrerer ans sich spielbaren Charaktere ein Spannungsfeld erzeugt.

    Bei den problematischen Charakteren gibt zum einen das Kapitel \"Wie exotisch darfs denn sein\" in Aventurische Helden einen Hinweis, welche Charaktere problematisch werden können (Orks und Achaz seien da mal besonders genannt). Hinzu kommen noch solche Chars, für deren gute Darstellung einfach zu vielen Regeln beachtet werden müssen. Gerade Anfänger können da Probleme bekommen. Die Elfen sind da ein Beispiel,wobei wir noch nicht einmal die Unterschiede der verschiedenen Elfenvölker beachtet haben. Wenn der Anfänger nur Elfen aus den HdR-Filmen kennt, dann ist die Gefahr recht groß, daß er sich seinen Elfen als legolasartigen PG vorstellt, der auf Schildern die Treppe hinuntersurft und mit einem Schuss 5 Orks erlegt.

    Bei den schwierigen Kombinationen besteht die Gefahr eher darin, dass die ewigen Streitereien die Gruppe sprengen. Das Beispiel männlicher Novadi und Amazone sei genannt. Er stammt aus einer patriarchialischen Kultur, während sie aus einer matriarchialischen stammt. Sicherlich wird es Reibereien etwa über die angemessene Rolle der Frau geben, wobei beide vollständig gegensätzliche Ansichten haben können. Die ist nicht an sich nicht schlecht. Auch wenn sich die beiden bei ihrem ersten Streit ein Duell (natürlich nicht bis zum Tod) liefern, ist das noch Stimmungsvoll. (Es dürfte auch interessant werden, was passiert, falls der Novadi die Amazone besiegt. Muss sie ihn dann heiraten? :wink:) Wenn beide auf diese Weise gegenseitigen Respekt entwickeln ist es gut. Es ist auch nicht schlimm, wenn der Gegensatz hin und wieder aufflackert, wenn dies für Stimmung sorgt. Problematisch wird es erst, wenn beide bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit die Schwerter ziehen und aufeinander losgehen oder gar anfangen gegeneinander zu intregieren.

    Bei Schwarzi und Praiot sieht es genau so aus. Sofern sie sich nicht gleich beim ersten Zusammentreffen gegenseitig umbringen (wollen ist durchaus möglich), können sie sich dennoch leidlich zusammenraufen. Selbst der Praiot muss zugeben, dass die Schwarzis bisweilen nützlich sein können, sobald dieser ihm in den Schwarzen Landen mal das Leben gerettet hat.

    Ich hoffe, ich habe die Unterschiede in den Behauptungen der Unspielbarkeit von Charakteren und Kombinationen klar gemacht.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Novadi und Amazone hätten Chancen, sich zusammenzuraufen. Wenn sie sich nicht umbringen, besteht durchaus die Möglichkeit, daß sie für einander Respekt entwickeln.

    Bei einem Praiosgeweihten und einer Hexe sehe ich da deutlich mehr Probleme. Eine Hexe weiß, daß, wenn ihre Tarnung auffliegt, daß sie dann ein ziemlich heißes Problem haben wird. Alkso warum sollte sie mit einem Praiot reisen? Er ist, was er ist, und sie und ihre Schwestern haben bekanntlich schon sehr viele schlechte Erfahrungen über Jahrhunderte mit der Praioskirche gemacht.

    Praiot und Schwarzmagier - nun, Schwarzmagier sind nicht per se böse. Aber er ist ein Magier, und eine glaubhafte Begründung, weshalb ein Praiot länger als unbedingt nötig (ein AB kann ja durchaus einen zwingenden Grund enthalten, aber mehrere in Folge ...) mit einem Magier reist, wäre schwierig zu finden.

    Daß \"gegensätzliche\" Chars zusammenreisen, nur weil die Spieler ein Gruppenspiel spielen wollen, ist eine unzureichende Begründung, da sie keinerlei Begründung in der aventurischen Realität findet.

  • Zitat

    Daß \"gegensätzliche\" Chars zusammenreisen, nur weil die Spieler ein Gruppenspiel spielen wollen, ist eine unzureichende Begründung, da sie keinerlei Begründung in der aventurischen Realität findet.


    Nun ... Aber wenn ich mir dein Wehklagen über Zwerge so anschaue ist es doch so, dass du ziemlich häufig unter übertrieben ausgespielten Konflikten leidest. Also um jeden Preis seinen Charakter wie einen sturen dickkopf zu spieln ist auch Quatsch. Nehmen wir z.B. einen Novadi und die Amazone. Wenn sie sich im Mittelreich treffen und der Novadi noch lebt, wird dieser mit Sicherheit schon festgestellt haben, dass man manchmal auch besser einfach nur die Klappe hält.

  • wenn man aber nun von den \"Wie exotisch darfs denn sein\" helden ausgeht! Wird es einfach unmöglich sein, einen Aachaz und einen Zwergenkrieger aus Xorlosch in einer Heldengruppe zu haben! Weil wenn der Zwerg Rachsucht gegen alle Geschuppten hat, wird er den aachaz töten! Und somit ist es unmöglich!
    Das mit der \"hexe\" und nem Praiot, is eher möglich denke ich... aber sie werden sich nie gut gesonnen sein!

  • mal so ne gegenfrage: muss man auf der anderen seite die verrücktesten und ausgefallensten kombinationen unbedingt zusammenstellen, nur weil\'s unter \"rollenspielerischer herausforderung\" fällt?
    die firnelf-moha-zwerg-ork-achaz-praionit-dämonenpaktierer-runde muss es ja auch nicht gerade sein. :mrgreen:
    solange es spaß macht, zwei gegensätzliche chars in der rund ezu haben, ist es ok. sobald es keinen spaß mehr macht, alles nurnoch gegennanderarbeitet und jeder stur seinen eigenen kram macht, weil er\'s einfach nicht einsieht, seinen char etwas diplomatischer zu spielen, dann ist es keine herrausforderung mehr sondern eine zumutung und trägt ncht gerade zum spaß am rollenspiel bei.

    also: solange es allen beteiligten spaß macht und der spielstil der runde nicht gestört wird (sei es nun die möglichst-autenthisch oder hauptsache-druffkloppe runde), wieso nicht? aber wenn man sowas bewusst einbringt, sollte man vorher halt am besten mal bei meister und mitspielern fragen, was die davon halten.

    meiner meinung nach, wird das ganze noch besser, wenn es eine \"aventurisch plausible\" begründung dafür gibt. kann man auch irdisch ganz gut nachvollziehen: wenn ich mit leuten durch die gegen ziehe, die ich für total unfähige arschnasen halte, sollte ich dafür wohl einen grund haben. sonst mach ich bei dem verein nicht mit.
    also prinzipiell hate ich es auch nicht für ausgeschlossen, daß praionit und hexe in bestimmten situationen zusammenarbeiten. vielleicht erwächst daraus ja auch ein wenig verständnis für den jeweils anderen. denn es gibt ja nicht nur DEN stereotypen praiosgeweihten, der immer ein streichholz bei der hand hat, genausowenig wie DIE stereotype hexe, die für kälber mit zwei köpfen im dorf sorgt.

  • Ich muss sagen, dass ich als Meister zu extreme Char-Kombinationen nicht zulasse. Einen Praioti und eine Hexe würde es in einer von mir geleiteten Gruppe nicht geben - da bekommt derjenige seinen Char, der sich zuerst damit gemeldet hat, der andere muss sich was passenderes suchen.

    Ich habe keine Lust auf Charaktere der Art: Alle Praioti sind der Magie gegenüber negativ eingestellt, nur meiner nicht, weil er aufgeschlossener ist.

    Es gibt einfach Kombinationen, die nach aventurischem Hintergrund nicht zusammen arbeiten würden. Und mir auf Krampf dafür eine Begründung auszudenken ist mir auf Dauer einfach zu blöd.

  • DSA (wie so manches andere Rollenspiel) lebt doch teilweise von einem klassischen Gegensatz: Zwerge vs. Elfen. Diese Kombination hat doch fast jeder von euch schon einmal erlebt und es hat nicht mit Mord und Todschlag geendet. Ich denke schon, dass auf den ersten Blick verfeindete Charaktere in einer Gruppe zusammenspielen können (wobei es oft auch auf das AB ankommt). Sie werden sich wohl recht rasch (stillschweigend) akzeptieren. Vielleicht respektieren sie sich sogar, nachdem sich herausgestellt hat, das beide für die selbe Sache streiten, wenn auch auf ihre Weise. Ob nun aber der Zwerg und der Achaz Freunde werden oder sich Praiot und Hexe gar ineinander verlieben (eigentich garnicht so unwahrscheinlich! :roll: ) ist eine andere Frage. Nur eines darf nicht davon geschehen: Der Gegensatz darf die Gruppe nicht sprenge. Dies kann natürlich bedeuten, dass die Charaktere nicht in ihren Extremen ausgelegt werden dürfen und auch die Spieler die nötige Reife mitbringen müssen, um nicht den echsenhassenden Zwerg oder den pyromanischen Praioten ständig heraushängen zu lassen.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Im Roman \"Geteiltes Herz\" von Tobias Frischhut wird eine interessante Praiot-Hexen Vebindung erzählt. (SPOILER!)

    So hatte ein junger Praiosgeweihter sich TATSÄCHLICH in eine Hexe verliebt... später haben dann die beiden, aus dieser Liebe entstandenen Brüder (einer Praiot, einer Hexer), sich auch wieder zusammengerauft. Es ist möglich!!!

    Auch habe ich einmal in einer Gruppe gemeistert in der Zwerg und Elf zwar ständig stritten und sich Beleidigungen an die Köpfe schleuderten, aber wenn\'s um ihre Haut ging haben sie sofort zusammengearbeitet, weil beide wussten wenn sie\'s nicht tun dann gibt\'s Saures für jeden!

    Somit kann auch ich nur sagen: nix ist unmöglich, DSA!!! :wink:

    - It was all at normal, then it was as if the laws of physics just flew out the window.
    - And why not? They're so inconvenient.

  • Die Zwergen-Elfen-Versöhnung hat ja auch schon im Lord of the Rings (das Buch) geklappt. In Helms Deep haben Gimli und Legolas ihre Streitigkeit durch ihren \"Wettstreit\" im Orktöten überwunden und wollten danach sowohl in die Grotten von Helms Deep, als auch in den Wald von Farlorn ziehen. Diese Überwindung einer alten Feindaschaft ist etwas, dass den LotR über die bananle Unterhaltungsliteratur hinaushebt. Und geht es nicht auch gerade beim Rollenspiel um solche Charakterentwicklungen?

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  • Das Beispiel mit dem Novadi und der Amazone hab ich gewählt weil ich durchaus denke, dss die nah nem Zweikampf gehörigen Respekt entwickeln können.
    Das mit dem Schwarzmagier, weil in MWW steht, dass ein Praiosgeweihte es selbst mit einem Weißmagier nicht länger als nötig aushalten wird.


    Mit unmöglich waren natürlich Situationen gemeint, di demn Spielspass/stimmung zerstören.

  • Unmöglich? Novadi und Achaz. DAS geht einfach nicht, egal wie tolerant der Novadi sein sollte...

  • Ich denke auch, das grundsätzlich nichts unmöglich ist, aber einiges sehr schwer sein kann. Und wenn es zu schwer wird, sollte vielleicht einer den Charakter wechseln. Praioten halte ich übrigens schon wegen ihrem Hang zur Wahrheit für problematisch. Aber Schwarzmagier und Druidin kann wunderbar funktionieren, vor allem wenn dem Magier bei jeder Kutschfahrt schlecht wird und er die Druidin um einen Tee anbettelt.
    Wenn die Spieler dazu bereit sind, können auch die verrücktesten Kombinationen funktionieren. Es sollte auch bedacht werden, das wir nicht die 0815 Vertreter der jeweiligen Zunft sind, sondern Helden und die dürfen auch gerne von der Norm abweichen.

  • Zitat

    Weil wenn der Zwerg Rachsucht gegen alle Geschuppten hat,


    Eben, wenn - hat er vielleicht gar nicht, und der SL sollte darauf achten, daß dem nicht so wird.

    Eine \"aventurisch\" Begründung sollte immer her, sonst wird das Spiel recht merkwürdig. Ich war mal in einer Gruppe (ich habe schon fast alles schlechte erlebt, meine ich manchmal), in der die Chars untereinander nicht große Sympathien füreinander hatten und im Grunde jeder für sich alles machte, und die Chars nur deshalb zusammenreisten, weil sie aus verschiedenen Gründen mit dem Wagenzug zu tun hatten. Jedenfalls, irgendwann haben wir Spieler einen Gewaltakt gemacht und die Chars sich \"zufällig\" alle zur gleichen Zeit in der Taverne treffen lassen, um zu besprechen, wie wsie mit ihrem derzeitigen Problem am besten klarkommen sollten.
    Will sagen, die haben sich zusammengerauft, weil fast nur Einzelaktionen stattfanden und wir Spieler meinten, da wir ein Gruppenspiel spielten, wir halt allmählich doch mal eine Gruppe rausmachen sollten.

    Und Elfen und Zwerge sind nicht notgedrungen (Tod)feinde. Sie haben wohl mehr eine Art Haß-Liebe und zumindest Zwerge frotzeln gerne über Elfen, aber gleich eine Feindschaft attestieren .. eher Unverständnis für die völlig entgegengesetzten Kulturen und Lebensweisen.

  • Hallo!

    Speziell die Elfen-Zwerge-Mischung finde ich äußerst interessant.
    Firnelfen werden Zwerge wohl einfach nur ignorieren, da es die \"einfachere\" der beiden Möglichkeiten ist. Alle anderen Elfen streben so nach Harmonie, dass sowieso nichts schlimmes passieren würde.
    Im Endeffekt ist es doch aber so, dass (Wald-,Firn-)Elfen genauso skeptisch auch Menschen gegenüber stehen, nur dass die Zwerge sich selbstverschuldet unsympathischer bei den schönen Elfen machen.
    Auch die Amazone/Novadi-Kombination gefällt mir aus den schon in der Diskussion genannten Gründen.

    Aleakra

  • Also bei uns in der Gruppe haben sich ein Zwerg und die Kriegerin bekriegt wegen \"Lästereien\"
    Aber im Ernst:
    Ich sage mir selbst bei der Character-Erschaffung: Das ist für MICH nicht möglich zu spielen, für andere aber wohl durchaus...
    Und wie die Gruppe zusammengestellt ist, dass wird bei uns in Absprache und mit gesundem Menschenverstand geklärt....
    (DSA3: Ich habe die und die Werte, damit könnte ich XYZ spielen, hat wer was dagegen? - Spieler B möchte das gleiche spielen, oder etwas gegensätzliches dazu (Beispiel: Hexe-Praioit), dann wird eben geklärt wer was spielt, und ob es überhaupt geht)

    Unmöglich? Nur für mich als Spieler, aber mein Mitspieler kann das vielleicht herüberbringen...warum also nicht?