• Hallo alle zusammen,

    im Thread über die größenwahnsingen Amis sind wir auf das Thema Wehr- und Zivildienst gekommen. Wenn ich mir das Alter einiger Mitglieder im Forum ansehe, so kommt auf einige von euch genau diese Entscheidung, Dienst an der Waffe oder Sozialer Dienst, in absehbarer Zeit zu. Falls ihr Fragen hierzu habt, finden sicherlich genügend Ehemalige, die auf ihre Erfahrungen zurückgreifen können.

    Es wäre schön, wenn hier einige Dienstbereiche der Bundeswehr bzw. des Zivildienst vorgestellt werden, damit die suchenden sich ein Bild machen können.

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • Ich überlege noch.

    Der Grund: Beim Bund ist es lukrativ zu studieren, jedenfalls wird es behauptet und ich habe da bereits verschiedene Meinungen zu gehört, da ich bereits sehr viele Nachforschungen angestellt habe.

    Die NAchteile sind sicherlich, dass man sich verpflichten muss. Wenn man wirklich gut ist, so kann man auf eine von beiden Bundeswehruniversitäten gehen, normalerweise geht ja auf eine normale Uni, wird aber von Bund bezahlt. Geldlich gesehen sicherlich von Vorteil, wenn ich da bisher richtig informiert bin.

    Dazu kommt eben das ethische Problem was ich dabei habe. Im Grunde ist es ja nur die Grundausbildung, aber theoretisch wird man ausgebildet, wie man Menschen tötet. Das ist eben so ein innerer Zwist in mir.

    Ein Bekannter von meinem Vater war auf einer der beiden Unis vom Bund, da werden ja zwei Semeseter in einem Jahr durchgezogen.
    Dazu kommt die automatische Karriere als Offizier, er war glaube ich Major am Ende. Wenn man auf so einer Uni durchhält hat man natürlich nen klaren Vorteil: die Arbeitgeber fragen, und nicht umgekehrt.

    Ob ich das schaffe? Eher nicht. (Bin eben kein Superhirn :evil: )
    Naja, ich werde dieses JAhr lang noch überlegen können, am Ende dieses JAhres sollte cih dann jedoch wissen was ich mache, da ich (hoffentlich) nächstes Jahr im Mai mein ABI habe.

    While the Wicked staind confounded
    call me with thy saints surrounded


  • jopp @ Eggi
    Die Vorteile sind krass

    gute Ausbildung , gratis Uni , Aufentalt usw werden bezahlt UND man bekommt nach Ablauf der Dienstzeit einen FESTEN JOB ! im Zivilen Bereich (das muss die Bundeswehr gewährleisten!)

    Die Nachteile :
    Musst dich verpflichten , musst geistig und körperlich gut drauf sein , teilweise hartes Programm , ethische und moralische Probs
    Das die Bundeswehr nen unterbezahlter und unterausgerüsteter Sauhaufen ist brauch man ja keinem zu sagen ...
    Achso , und es kann dir passieren dass du von nem richtigen Hauptschulabschlussgeradenochgeschafft Ausbilder der es sonst zu nichts geschafft hätte , ausgebildet wirst
    Hab schon öfters Truppenbesuche mitgemacht und naja ..

    Ich werde Zivi machen , aufgrund von körperlichen Problemen und den oben genannten Nachteilen ...

  • Zitat

    Im Grunde ist es ja nur die Grundausbildung, aber theoretisch wird man ausgebildet, wie man Menschen tötet.


    Da muss ich ein klein wenig korrigieren. Bei der üblichen Grundausbildung wird ein Soldat keineswegs dazu ausgebildet zu töten.
    Der Umgang mit den diversen Waffen (Sturmgewehr, Maschinengewehr, Maschinenpistole, Pistole) wird zwar in Grundausbildung und der anschließenden SWA (Sicherungs- und Wachausbildung) vermittelt; eine wirkliche \"Tötungsausbildung\" findet aber nicht statt. Damit meine ich die psychologische Abhärtung und den damit verbundenen Drill.
    Ich war beim Bund und wäre jetzt genauso wenig in der Lage auf einen Menschen zu schießen wie vorher.

    Allerdings würde ich von einem Bundeswehr-finanzierten Studium abraten. Alleine aus dem Grund, das man vor oder nach dem Studium ohne weiteres in \"Kriesengebiete\" geschickt werden kann.

  • für mich ganz klar:Zivildienst.
    Es ist mir ehrlichgesagt egal, ob ich geld bekomme, weil ich mich im schlamm wälze, oder ob ich kein geld bekomme weil ich zividienst mache.
    Tot sein ist auch nicht gerade ne rosige zukunft, und bei der mmt.ist
    es nicht unwahrscheinlich am krieg beteiligt zu sein, es sei denn...
    deutschland behält schröder.was ich hoffe.

  • Hmja. @ Korazar: Im Grunde hast du ja Recht: das da einem eingepaukt wird: einen Menschen zu töten für den Staat ist dann und dann notwendig, habe ich auch nicht erwartet. (Ist eigentlich nicht sarkastisch oder so gemeint, sehe allerdings die Gefahr bei der Formulierung, dass es so rüberkommen könnte)
    Es ist eben das Problem, dass einem gezeigt wird, mit Waffen umzugehen.
    Inwiefern man das jetzt als ethisch problematisch definiert ist sicherlich Ansichtsache. Und genau das weiß ich nicht: moralisch verwerflich? Oder nur: \"Ok ich könnte jetzt theoretisch, aber werde nicht.\"

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  • OK, Studium bei der Bundeswehr:
    Lohnt sich meiner Meinung nach nur im Bereich Medizin und in den technichen Fächern. In allen anderen Fällen (z.B. BWL, Pädagogik etc., der Bund bietet nähmlich \'ne ganze Menge an) kann es nähmlich passieren, das deine spätere Offiziersverwendung mit dem Studiengebiet nichts zu tun hatte (ein Bekannter von mir hat BWL studiert und ist dann zu den Kampfschwimmern gagangen).

    Was die ethischen Probleme angeht, etwas aus meiner eigenen Erfahrung aus meinem Wehrdienst:
    Ich habe in der Grundausbildung bis zum erbrechen gelernt, ein G3 bzw. eine P1 zu zerlegen, zusammenzusetzen und zu reinigen. Geschosen habe ich mit den beiden Waffen exakt 17 bzw. 10 Schuß (ja, auf die Patrone genau), an genau einem Tag. Damit habe ich meine Wach-ATN erhalten und durfte somit den Marinedienst auf einem Schiff antereten. Nach der Grundausbildung habe ich nie wieder eine Waffe in den Fingern gehabt, und aufgrund meiner Verwendung als Signalgast auf einer Fregatte hätte ich auch nicht viel Verwendung dafür gehabt. Da du (aufgrund des Wehrgesetzes) nicht gezwungen werden kannst, in Kriesengebiete zu gehen (auch nicht als zeitsoldat), sondern dich für solche Einsätze freiwillig melden mußt, kann es dir auch nicht passieren, das du plötzlich in Afghanistan stehst und in die Situation gerätst, in der du auf Menschen schießen müstest. Je nach dem, wo du landest, trainierst du zwar, eine Waffe zu benutzen, aber ich persönlich denke, das dort ein Unterschied besteht, zwischen dem Erlernen des Umgangs mit einer Waffe und dem Einsatz einer solchen gegen Lebewesen. Das muß natürlich jeder für sich entscheiden.

    Wie ich schon im Thread über den Irak Krieg sagte, waren meine Überlegungen, den Wehrdienst zu leisten, rein praktischerund wirtschaftlicher Natur. Der Wehrdienst dauert nicht so lange wie der Zivildienst, und durch die Einberufung zur Marine konnte ich auch ganz passabel verdienen. Durch die Bordverwendung bekamm ich im Schnitt das doppelte eines \"normalen\" Bundis / Zivis, durch die Fahrten, die das Schiff unternahm, sogar etwa das dreifache.
    Hinzu kommt, wie ich ehrlich gestehen muß, das ich persönlich probleme damit habe, als Pflegepersonal zu arbeiten. Nicht jeder kann sowas, und ich zähle halt zu den Leuten, die sich zu soetwas nicht oder nur mit viel Mühe überwinden können. Ich habe jede Menge Respekt für die, die das können, und bin mir durchaus bewußt, das sie etwas Sinnvolles tun (wahrscheinlich sogar Sinnvoller als meine Tätigkeit damals beim Bund), aber wie gesagt, ich könnte soetwas nicht. Also bin ich lieber ein paar Monate im Mittelmeer gewesen, mehrere Wochen auf See mit stressiger Arbeit, ein paar nette Tage auf Kreta, in Toulon und in Cadiz, mit ein paar netten Mädchen, die man dort Kennengelernt hat (Stundenhotels sind eine praktische Erfindung...), etc. etc. etc.

  • Ich selbst hab Zivi gemacht, als Rettungssanitäter beim Roten Kreuz. Diesen Dienst will ich hier vorstellen.

    Ich kann euch gleich mal sagen, daß dieses Arbeit richtig hart ist. Zuerst machst du drei Monate Ausbildung in sachen Notfallmedizin.
    Einen Monat Theorie (Umfang fast wie eine mündliche Abi-Prüfung), dann einen Monat im Krankenhaus (Anesthesie bei Operationen und Intensivpflege), danach nochmal mindestens ein Monat Lehrrettungswache (d.h. du fährst zusammen mit zwei erfahrenen Rettungssanitäter oder -assistenten mit und lernst die Handgriffe bei Notfällen).
    Danach wirst du als zweiter Mann (zusammen mit einem erfahrenen Rettungsdienstler) in den regulären Dienst geschickt. Dieser ist nach Bundesland verschieden, doch normaler weise heißt das 12-Stunden-Schichten (es gibt auch 24-Stundenschichten). Das können sowohl Tag- als auch Nachtschichten sein.
    Während deinem Dienst wirst du sehr viele Scheußlichkeiten sehen. Du wirst Tote sehen und irgendwann wirst du die Toten nicht mehr sehen können. Auch bist du in eine Befehlkette eingegliedert. Die Kette geht vom (Leitenden) Notarzt über den Rettungsassistenten und die Rettungssanitäter zum Rettungshelfer (das bist du)! Es ist aber nicht damit getan, daß du die Anweisungen einfach befolgst. Du mußt immer aufpassen, ob dein Vorgesetzter nicht einen Flüchtigkeitsfehler gemacht hat. Dennoch war ich über diese Befehlskette sehr froh, da ich gerade in der Anfangsphase überfordert war.

    Gibt es auch positive Aspekte? Klar gibt es die. Du kannst nach dem Jahr eine Prüfung zum Rettungssanitäter ablegen (etwas lernen mußt du dafür schon.) Dann hast du eine Berufsausbildung. Neben all dem Unglück, das du zu sehen bekommst, wirst du auch unglaubliche Glücksgefühle erleben, etwa wenn eine Reanimation geklappt hat, oder ihr eine Notgeburt glücklich überstanden habt. Diese Gefühl kann man nicht beschreiben.

    Kurzinfo Rettungsdienst:
    Voraussetzungen: Robuster Magen; Bereitschaft ganze Nächte unterwegs zu sein; Fähigkeit sich unterordnen zu können; relative körperliche Fitness (T2 wird zwar verlangt, doch kannst du auch mit T3 genommen werden).
    Nachteile: Körperlich harte Arbeit; schlechte Arbeitszeiten; psychisch belastend.
    Gewinne: Eine der besten Bezahlungen im Zivildienst (Rettungsdienst gilt neben der Behindertenbetreuung zu den schwersten Aufgabenfeldern); Berufsausbildung möglich; eure Weltsicht wird sich ändern!

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)

  • @ Eggy
    Da hast du natürlich recht. Letztendlich kann man diese Entscheidung nur mit sich selbst ausmachen.
    Ich kann schließlich nur für mich sprechen und meine Erfahrungen waren nicht unbedingt allzu negativ. Gesoffen wurde nicht, sondern gearbeitet. (Zumindest bis zur letzten Woche)
    Wiederum kann ich nur von mir sagen, dass ich vor meinem Wehrdienst niemanden getötet habe und danach auch nicht. Ich stehe dem Töten immer noch mit der selben Einstellung gegenüber: es ist falsch! Aber wenn mir jemand ans Leder will, dann behalte ich mir das Recht vor, mich zu verteidigen.

  • Zitat

    für mich ganz klar:Zivildienst.
    Es ist mir ehrlichgesagt egal, ob ich geld bekomme, weil ich mich im schlamm wälze, oder ob ich kein geld bekomme weil ich zividienst mache.
    Tot sein ist auch nicht gerade ne rosige zukunft, und bei der mmt.ist
    es nicht unwahrscheinlich am krieg beteiligt zu sein, es sei denn...
    deutschland behält schröder.was ich hoffe.

    Wie gesagt, als Soldat hast du die freie Wahl, ob du in ein Kriesengebiet kommst oder nicht. Wenn wri soweit sind, das diese Regelung außer Kraft tritt, ist es auchj mit Zivildienst Essig. Zivildienstleistende dürfen im Ernstfall auch für militärische Verwendung herangezogen werden. Sie dürfen halt nur keine Waffe bekommen. Naj, als Sani an der Front brauchst du keien Waffe. Oder als LKW-Fahrer. Oder als Minenräumkommando. Alles Jobs, die du als Zivi im Falle eines Ernstfalls machen darfst...

    Zitat

    Allerdings würde ich von einem Bundeswehr-finanzierten Studium abraten. Alleine aus dem Grund, das man vor oder nach dem Studium ohne weiteres in \"Kriesengebiete\" geschickt werden kann.

    Wie gesagt, \"ohne Weiteres\" geht das nicht. Auch ein Zeitsoldat muß sich dazu freiwillig bereiterklären...

  • Habe ebenfalls Zivildienst gemacht.
    Erst im Büro , bei einer Hilfsorganisation , dann auch beim Roten Kreuz als Helfer.

    Im Ernstfall , wie es so schön heißt (gehört eigentlich auch zu den Unwörtern ) wird es sich der Verteidigungsminister wohl 10 mal überlegen , ob er Zivis zu paramilitärischen Zwecken heranzieht.
    Die meisten , sag ich mal , sind doch von der Gesinnung her , dem Minister etwas suspekt.

    Und die Gefahr der Sabotage und Spionage wäre vielleicht doch zu groß.
    Ich würde jedenfalls keinen LKW zur Versorgung fahren. Das Ding wäre schon nach 10 Minuten am nächsten Alleebaum.

    Aber das soll jeder selbst entscheiden.
    Ein Altlinker , Franz Josef \" Väterchen \" Degenhard hat mal gesagt (in einem Lied :(
    Aber wenn du mich fragst , Junge ,
    soll ich gehn in die Armee ?
    Dann kann ich dir raten , Junge ,
    geh !

    Er meinte aber , dass man dort Schießen , Zielen und Kämpfen lernen kann und das dann bei der kommunistischen Revolution sehr nützlich sein kann.

    Wir mischen uns , da `n bisschen ein - so soll es sein , so wird es sein .

  • Für mich stand eigentlich fest, dass ich den Kriegsdienst verweigere.
    Ich bin nun mittlerweile anerkannt, und befinde mich auf der suche nach einer Stelle. Einer der Vorteile beim Zivildienst ist also auf jeden fall, dass man sich selbst um seine Wunschstelle kümmern kann, in einem anderen umfang als beim Bund.
    Aber letztlich ist es einfach eine Gewissensentscheidung, und sollte es auch gesehen werden. Ich kann es nicht ab wenn jemand das Eine oder Andere wegen dem Geld, der leichteren Arbeit oder der kürzren Arbeitszeit macht, oder einfach weil er zu Hause bleiben will.dienst ver

    Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse alles, was du sagst. (Matthias Claudius)

  • Ich bin ganz klar für Zivildienst, da ich niemanden verletzen oder töten will.
    Ich könnte das jetzt lang und breit erklären, aber da ich graderst meine Verweigerung geschrieben hab, fehlt mir dazu echt die Lust :roll:
    In Irak sind schon viele Soldaten und Zivilisten gestorben!
    Die meisten der amerikanischen (?) Soldaten sind nicht älter als ich :shock: :shock: :shock: Solche jungen Menschen müssen ihr Leben lassen, das hat mich echt geschockt!
    Viel mehr will ich momentan dazu nicht mehr sagen, den das Thema hängt mir doch schon zu Hals raus.
    Deshalb werd ich mich mal zurückziehen und evtl später nochmal hier reinposten...

  • Also das einzige, was mich am Bund reizen würde, wäre die möglichkeit einen Helikopter-Schein zu machen. Allerdings würde ich sowieso NIEMALS zum Bund gehen. 1 Person aus meinem engeren Bekanntenkreis war beim Bund. Nun ja, um genau zu sein, weil er verpennt hatte zu verweigern :D Er hat es SO bereut!
    ABER: (sorry, das kann ich mir einfach nicht verkneifen :-D) Über sowas werde ich mir keine gedanken machen brauchen! Mit bis jetzt einem und in ca 1 Jahr 2 Brüdern, die Zivi gemacht haben, kann mir das ganze egal sein. JUHU! :D

    Ingalf von Sturmfels
    Erbauer von Ingalfs Hallen
    ---------------------------------------------
    Und ich sage trotzdem G7 :D

  • @ Darnok

    Es gibt keinen Kriegsdienst, also kann man den auch nicht verweigern.
    Die Terminologie ist wichtig, denn: Da die Bundeswehr keine Kriege führt und keine Kampfeinsätze durchführt, gibt es keinen Kriegsdienst. Ergo, wenn du sagst, du willst den Kriegsdienst verweigern, kann jeder Beamte, der dafür zuständig ist, dich trotzdem einziehen. Du wirst halt in keinen Krieg geschickt (hält sich Deutschland ja eh raus).Will jetzt nicht Klugscheissen, aber ich kenne jemanden, dessen Verweigerung eben aufgrund der falsch verwendeten Terminologie abgelehnt wurde. Du kannst den Dienst an der Waffe verweigern, das wars aber auch schon.

    Und meiner Meinung ist das nicht nur eine Gewissensentscheidung. OK, das Gewissen spielt dabei mit, aber jetzt mal ganz ehrlich: was ist gewissenloses dabei, wenn ich zum Bund gehe? Es ist im Grunde genommen ein Job wie jeder andere. Das einzige, was sich unterscheidet ist, das ich vom Staat \"gezwungen\" werde, das ein oder das andere zu tun. OK, man wird mehr oder weniger \"an der Waffe ausgebildet\", aber was ist daran schlimmes dran? Wenn ich ein Mensch mit Gewissen bin, töte ich niemanden, egal ob ich weiß, wie man eine Waffe bedient oder nicht. Umgekehrt braucht ein gewissenloser Mensch nicht die Bundeswehr, um sich im Umgang mit Waffen ausbilden zu lassen. Wenn du sagst, du willst keine Menschen töten, ist das OK, aber niemand zwingt dich dazu. In Kriesengebiete wirst du nur geschickt, wenn du es selbst willst. Wache gehen nur entsprechend Ausgebildete Soldaten, wenn du also die Wachausbildung nicht machst, must du auch keine Wache gehen. Wo also besteht die Gefahr, das du bei der Bundeswehr auf Menschen schießen mußt? Nirgends.
    Letztendlich muß jeder selbst entscheiden, ob er das eine oder das andere macht. Welche Gründe dafür jetzt entscheidend sind, sei jedem selbst überlassen.

    Und was die Diskussion angeht: Ich könnte nie einen Menschen töten. Klar, jeder behauptet das von sich, aber meiner Meinung nach ist dieser Spruch ziemlicher Quatsch. Solange man nie in einer entsprechenden Situation war, kann man das nie genau sagen. Damit nehem ich mich selbst nicht aus. Wenn mich jemand fragt, ob ich jemanden töten könnte, sage ich: Ich weiß es nicht. Ich war noch nie in einer solchen Situation, möchte auch nie in einer solchen landen, aber ich denke, das die Entscheidung sehr von der Situation abhängt.

  • Ich war ebenfalls Zivi. Ich habe auch großen Respekt vor Leuten, die sich durch Sani-Dienst & Co gekämpft haben, ich hatte aber eher was lockeres: Ich war Hausmeister in einem Kulturzentrum, der Brotfabrik hier in Bonn-Beuel. Ich hab zwar auch 38,5 Stunden pro Monat geschuftet, hatte aber feste Arbeitszeiten von Mo-Fr 10-18 Uhr. Gemacht hab ich da eigentlich alles, was anfiel: Boden wischen, Glühbirnen auswechseln, Hof fegen, Blumen gießen, Garten herrichten, Telefonzentrale, Kartenvorverkauf, Druckerpatronen wechseln, Sperrmüll organisieren, Pressespiegel, Prospekte ausfahren, Türsteher, Betten machen, Spiegel putzen, Sanitärfachmann anrufen, Schilder bauen und aufhängen, Pfandflaschen wegbringen, Büromaterial bestellen, Türen ölen, Seifenspender nachfüllen, Praktikantinnen rumschubsen ...
    Man muss sich bloß ein bisschen selbst organisieren können und man darf sich nicht zu schade sein, auch mal Drecksarbeit zu machen, dann kommt man mit dem Job eigentlich klar.

    Es gab noch zwei andere Jobs, nämlich in der Bühnentechnik. Das sind sicherlich die interessanteren, weil man direkten Kontakt mit den Künstlern hat und auch was sinnvolles lernt, nämlich Licht und Ton für eine Veranstaltung zu fahren. Dafür hat man auch mehr Anstrengung, man muss Podeste tragen und aufbauen und mit schweren Scheinwerfern hantieren. Und die Arbeitszeiten sind naturgemäß beschissen, weil Theaterveranstaltungen natürlich meistens abends und am Wochenende sind.

  • Was ist eigentlich genau dieses T2 oder T3 oder so? Es hat mit der körperlichen Fitness zu tun, aber kann man dazu irgendwo Richtlinien finden?
    Mein Hauptproblem ist nämlich, dass ich halt körperlich ein wenig *hüstel*, na ja, halt KK 2 und so. Mein alter Klassenlehrer hat sich auch immer gefreut, wenn es hieß \"versetzt mit Ausgleich\" (das meiste 1 oder 2, und dann Sport 5).

  • Zum einen wohl \"Behinderungen\", also krummes Rückgrat, Plattfuss etc und dann machen die noch einen Sehtest, bei dem ich grandios versagt habe. *G*
    Ich war so das schlechteste, was man kriegen konnte vorm Ausmustern, meine ich, aber ich habe auch verweigert und Zivildienst gemacht in der Suchtberatung. Wenn man ein dickes Fell hat und die üblichen Amtsintrigen ignoriert passt das schon. Sehr interessant ist dabei auch, zu sehen, wie ein Amt eigentlich funktioniert und welche Bewandnis es mit dem \"Faulen Beamten\" auf sich hat.

  • @ Nick-Nack
    T2 und T3 sind Abkürzungen für die Tauglichkeitsstufen. Davon ist abhängig wo die in den Streitkräften eingesetzt wirst.
    T1 sind die Besten. Sie dürfen eigentlich in allen Bereichen dienen, vom Kampfpiloten bis zum Ehrenbattaillion (Die Jungs, die immer bei Staatsempfängen strammstehen dürfen).
    T2 sind eigentlich auch körperlich fit, dürfen aber nicht zu einigen wenigen Einheiten (z.B. Ehrenbattaillion).
    T3 sind nicht gerade die körperlich Fittesten, aber noch irgendwie zu gebrauchen (Böse Zugen würden Kanonenfutter sagen!) Als T3 kannst du in vielen Einheiten nicht Eingesetzt werden.
    T4 ist für den Dienst an der Waffe überhaupt nicht zu gebrauchen und werden ausgemustert.

    Das wirklich mieße ist, daß die Bundeswehr glaubt, mit dieser Tauglichkeitswertung wirklich eine objektive Beurteilung vorzunehmen. Nachdem ich mit T3 gemustert wurde, erhielt ich eine ausgesprochen kurze Liste mit möglich Aufgabenfeldern. Auf die Frage, weshalb den der Bereich Musiker ausgeschlossen wurde (ich habe zuvor mehrere Jahre im Schulorchester gespielt), bekam ich zur Antwort nur: \"Also singen dürfen sie natürlich!\" Auf eine Nachfrage verzichtete ich und beschloß, daß es nicht mit meinem Gewissen zu vereinbaren war, mich mit diesem unterbelichteten Haufen abzugeben. (Töten wollte ich nebenbei auch nicht! Das steht auch so in meiner Verweigerungserklärung).

    Seid wachsam gegenueber den Maechtigen und der Macht, die sie vorgeben, fuer euch erwerben zu muessen! (Kurt Tucholsky)