Hallo Caledor,
ich hoffe, meine Antwort kommt nicht zu spät.
Da ich selbst schon seit längerer Zeit kein DSA mehr spiele, möchte ich Dir einfach mal eine andere Perspektive aufzeigen.
Vielleicht hast Du Zugriff (z.B. über Freunde?) auf Rollenspielsysteme wie Call of Cthulu oder Warhammer Fantasy.
Diese beiden Systeme möchte ich wärmstens empfehlen, wenn man Horrorelemete einbauen möchte. DSA mag kein Regelsystem für Geisteskrankheiten oder Wahnsinn haben, doch vielleicht kann man in so einem Abenteuer Regelelemente übernehmen und für DSA anpassen.
Abgesehen von den Regeln zu Geisteskrankheiten oder Wahnsinn liefern Quellenbücher, Regelbücher und Abenteuerbände dieser Rollenspiele aber einen wunderbaren Fundus an Ideen für Horrorelemete und wie man diese erzählerisch einbauen kann.
Außerdem möchte ich auf zwei weitere Aspekt hinweisen:
Meiner Erfahrung nach lebt Horror in Rollenspielen von der Ungewissheit. Ich kann mir bei einem so verregelten System wie DSA deshalb Horror schwerer vorstellen als bei (älteren) Editionen der oben genannten Systeme. Auch ist DSA ja eher ein System, in dem man die strahlenden Helden spielt => es gibt vermutlich mehrere Gruppen, in denen der Konsens herrscht, dass die Charaktere eher nicht sterben.
Zu 1: Ein Horrorabenteuer sollte nicht so ablaufen, dass die Spieler am Tisch im Grunde wissen, was (regeltechnisch) gerade passiert - und dann am besten noch bei einem minimalen Verstoß gegen die Regeln die / den SL darauf hinweisen, dass nach Regel z aber Effekt x gar nicht möglich sei... => Stimmungskiller
Zu 2: Habt ihr in eurer Gruppe einmal darüber gesprochen, wie ihr zum Heldentod steht? Ist das etwas, was jederzeit passieren kann, und sei es im Kampf gegen Straßenräuber, oder sollte dies nur bei "Endkämpfen" möglich sein bzw.. in besonders epischen Situationen? Ein Beispiel aus Call of Cthulu: das System selbst ist so angelegt, dass es durchaus "normal" sein kann, dass in jedem Abenteuer ein oder mehrere Charaktere sterben, oder, falls die Spieler tatsächlich etwas übersehen haben, es intime zum Gruppenexistus kommt. Bei Warhammer (aktuell meinem Lieblingssystem, 2. Edition,) wiederum ist der Tod von Charakteren zwar nicht ganz so implizit vom System gewünscht - es gibt Schicksalspunkte - doch Wahnsinn und (selten) auch Geisteskrankheiten häufen sich mit jedem Abenteuer fast schon automatisch.
Es gibt aktuell ein interessantes Computerspiel: "Darkest Dungeon", hier wird Horror als DAS Element aufgegriffen, und Charaktere sterben hier (gerade zu Beginn des Spiels, wenn man dazu auch noch unerfahren in dem Spiel ist) durchaus häufig - oder werden durch Geisteskrankheiten und körperliche Gebrechen völlig unbrauchbar.
Ich wünsche euch viel Spaß, und ein schauriges Erlebnis mit reichlich Nervenkitzel! (Es gibt doch nichts spannderes, als wenn man am Spieltisch mal "wirklich" um seinen Charakter bangt ).