„Normales“ Leben in der Warunkei?

  • In unserer Spielrunde tauchte zuletzt eine Frage auf, die ich gerne an euch weitergeben würde:

    Vorausgesetzt, die Bevölkerung der Warunkei besteht nicht durchgängig aus Paktierern und ähnlichem Gesindel, sondern auch aus Bürgern, Bauern etc., warum bleiben sie dort und ergreifen nicht geschlossen die Flucht? Das Argument, dass keiner einen Fluchtversuch überleben würde, lasse ich nicht gelten, weil mMn verzweifelte Menschen auch dann fliehen, wenn sie damit rechnen müssen, getötet zu werden.
    Die Antwort, die ich meinen Spielern aus dem Bauch heraus gegeben habe, ist:
    1. Sie haben zu viel Angst, um auch nur einen Schritt aus ihrer „vertrauten“ Umgebung zu machen, halte ich aber eigentlich nicht für stichhaltig (s.o.)
    2. Die Repressionen von Seiten der Herrschenden sind zu groß.
    Ich muss dazu anmerken, dass ich seit der Borbarad-Box keine offiziellen Werke zum Thema SL besitze.

    Was meint ihr dazu?

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Spontan würde ich da noch Bevölkerungsdichte und Demografie erwähnen. 90% der Bevölerung lebt irgendwo "aufm platten Land", dazu gibt es wohl vielleicht 5% Schwarzmagier/Paktierer/Juristen, die somit gar nicht das komplette Land abdecken können. Demnach würde ich vermuten, dass in Dorf X alle paar Monate mal ein amtlicher Unterdrücker vorbeischaut, etwas von Dämonen faselt, alles mitnimmt, was er will, vielleicht ein zwei Leute umlegt und auf dem örtlichen Freidhof
    campiert. Und dann ist er wieder weg und die Leute können in Ruhe weitermachen. Das ist zwar schlimm, aber auch anderswo ist es nicht so viel besser, wenn man als "Spätflüchtling" und Mittelloser neu anfangen muss. Sprich: die Repressalien der derzeitigen Herrscher sind zu gering!

    "Kaiser? Ich wusste gar nicht, dass wir nen Kaiser hatten. Ich dachte immer wir wären ein autonomes Kollektiv."

  • Das ist ein Ansatz, auf den ich niemals gekommen wäre , die Repression ist zu gering :lach:
    Widerspricht das nicht der Darstellung der SL als absolutem Alptraum?

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Ich glaub du unterschätzt die Fähigkeiten der Leute sich in einer Schreckensherrschaft einzurichten.. da braucht man sich ja nur in der Richtigen Welt mal umsehen, da gibts unendlich viele Beispiele. Nimm mal Libyen.

  • Ich würde es ähnlich wie Aliquantus sehen. Einerseits mögen in irgendwelchen Bauerndörfern die Repressalien zu gering sein, um die Leute wirklich so schwer zu betreffen, dass sie abhauen.

    Andererseits muss man auch sehen, dass in einer Gesellschaft mit fragwürdiger/"böser" Führung es immer Leute gibt, die sich schlicht arrangieren. Ist in der realen Welt doch auch so. Sei es, weil man es nicht anders kennt (woher soll man wissen, dass es anderswo ganz anders laufen kann?), sei es, weil man einfach 'mitläuft'. Ein Bürger Yol-Gurmaks muss ja nicht gleich zum Paktierer werden, nur weil er da weiter wohnen bleibt. Der örtliche Schneider ist daran interessiert, seinem Broterwerb weiter nachzugehen. Ob nun früher die Akademieabgänger Ysilias bei ihm Roben in Auftrag gegeben haben oder es heute die Abgänger der schwarzmagischen Akademie tun - was interessiert es den Schneider? Solange gezahlt wird, macht man weiter, ist immerhin besser, als zu fliehen, dadurch Gefahren auf sich zu nehmen, alles aufzugeben, was man sich erarbeitet hat, nur um dann in einer neuen Stadt außerhalb der Schwarzen Lande, so man sie denn erreicht, nur irgendwelche schelcht bezahlten Hilfsarbeiten machen zu dürfen, weil man leider als Nicht-Bürger nicht in die Gilde aufgenommen wird und deswegen kein Geschäft eröffnen darf.

    In Aventurien hat das mit dem Arrangieren natürlich einen faden Beigeschmack - es ist eine Sache, sich mit einem despotischen Herrscher zu arrangieren, eine andere, sich mit Anhängern der Gegenspieler der Götter zu arrangieren. Aber ich würde den Punkt dennoch beibehalten - man muss seinen Glauben nicht aufgeben, nur weil die herrschende Schicht dies tut, man muss halt nur einfach vorsichtig sein.

    Die herrschende Dämonenpaktiererschicht in den Schwarzen Landen ist andererseits auch drauf angewiesen, die Bevölkerung nicht vollständig zu vergraulen, würde ich zumindest mal schätzen. Entsprechend wird man, wie jeder gute Diktator, zwar unterdrücken, Freiheiten einschränken, aber es nie komplett ausarten lassen. Stattdessen werden diejenigen wenigen, die wirklich das Maul nicht halten können, unauffällig aussortiert, während diejenigen, die sich (ob nun nur nach außen hin oder tatsächlich aus Überzeugung) anpassen, belohnt werden. Mehr Aufträge für den Handwerker, weniger Abgabgen für den Wortführer unter den Dorfbauern...kleine Dinge, die helfen, die Leute bei der Stange zu halten.

    EDIT: Lange getippt - was Feni da in Kurz sagt, trifft mein etwas langatmiges Geschreibe auch ;)

  • Zitat

    Fenia hat geschrieben:
    Ich glaub du unterschätzt die Fähigkeiten der Leute sich in einer Schreckensherrschaft einzurichten.. da braucht man sich ja nur in der Richtigen Welt mal umsehen, da gibts unendlich viele Beispiele. Nimm mal Libyen.

    Jein. Denn die SL sind doch weitaus mehr als eine Schreckensherrschaft, was meint Bauer Alrik z.B. zu herumlaufenden Untoten, zu ständigen Alpträumen etc.? Es ist ja nun noch nicht so lange her, dass es anders war. In der zweiten oder dritten Generation werden sich die Menschen vielleicht tatsächlich daran gewöhnt haben und sich soweit möglich, arrangieren; aber nach geschätzten 10 Jahren schon?

    Korrumpierbarkeit bzw. Eigennutz (s. der obige Schneider) sind natürlich ein nicht zu unterschätzender Faktor, aber was ist mit denen, die nicht profitieren?

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Diejenigen, die leicht und ohne große Probleme fliehen können (also speziell Handwerksgesellen, Unverheiratete, grundsätzlich alle jungen Erwachsenen ohne viel Besitz). Aber grundsätzlich muss so eine Plage, Unterdrückung, Wasauchimmer schon tatsächlich unerträglich werden, damit die Grundbevölkerung, sprich der arbeitende Mittelstand mit Haus, Hof und Familie, sich von all jenem trennt und sich in die Unsicherheit aufmacht. Und die Untoten sind ja nicht allgegenwärtig, die Alpträume alleine nicht genug. Wie schon gesagt, die Warunkei (ganz Schwarztobrien eigentlich) ist viel zu groß, damit die ganze Sauerei wirklich überall und flächendeckend grausam genug ausfallen kann. Die herrschende Paktierer & Co.-Schicht ist nicht groß und vernetzt genug um das wirklich durchzusetzen. Ein Volk ausreichend zu knechten kostet massig Resourcen und dient keinem wirklichen Zweck, abgesehen von der Aufnahme in den "Evil Gentleman's Club".

    Der Schrecken kommt meiner Ansicht nach vielmehr daher, dass es keine Sicherheit gibt und solche Dinge passieren können. Niemand, der was zu sagen hat, oder etwas dagegen machen kann, interessiert es, wenn irgendwo eine Horde Untote Amok läuft. Wenn Magus Alrik, der hinreichend Grausame mal wieder ein Menschenopfer für seinen Papierkram braucht, dann geht er eben ins nächste Dorf und pflückt sich eine Jungfrau. Aber das ist nur punktuelles, zufälliges Grauen und nichts, was wirklich flächendeckend passiert und die Bevölkerung als ganzes Betrifft. Und Einzelschicksale werden da ganz anders bewertet.

    "Kaiser? Ich wusste gar nicht, dass wir nen Kaiser hatten. Ich dachte immer wir wären ein autonomes Kollektiv."

  • Zitat

    Der Schrecken kommt meiner Ansicht nach vielmehr daher, dass es keine Sicherheit gibt und solche Dinge passieren können.


    Genau so funktioniert ein Terrorregime.

    Jetzt gehe ich doch noch mal genauer auf die Situation in meinem Abenteuer ein.
    Die Helden kamen durch ein Dorf etwa zwei Tagereisen östlich der Ogermauer. Die Menschen versteckten sich in ihren Häusern, als sie sich näherten. Mit dem Mutigsten der Bauern gelang ihnen schließlich ein Gespräch. Da die Helden eine kleine Baronie in den Trollzacken haben, deren Bevölkerung durch den Krieg dezimiert wurde, versuchten sie den Mann zu überzeugen, ob sie nicht dort ein neues Leben anfangen wollten. Er lehnte ab, da es zu gefährlich sei für ihn und seine Familie.
    Nun bin ich eben am Überlegen, ob ich nicht doch ein paar mutige Bauern gen Westen aufbrechen lassen soll.
    Die Frage ist: wovor haben sie mehr Angst: vor dem unsicheren Leben, das sie kennen oder dem gefährlichen Weg durch die SL in eine unbekannte Zukunft?

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Ist zwar nicht gerade die Warunkei, aber auch Schwarztobrien: In "Drei Schwuere" in der Anthologie "Feenstaub und Fabelwesen" wird so ein Dorf beschrieben. Es stehen eine Menge Beschreibungen der Perversion der Landschaft drin (Blutbaeume, Rehe entwickeln Raubtiergebiss, Kleinviecher haben auch schon mal zwei Koepfe, "normal" aussehende Pflanzen wirken verkuemmert / unter Stress etc.). Die Leute im Dorf kriegen von der "Obrigkeit" praktisch nichts zu sehen. Irgendwie schaffen sie es, auch dem pervertierten Land ihren Lebensunterhalt abzutrotzen, ohne dabei selbst den Daemonen zu huldigen. Uebrigens steht bei der Dorfbeschreibung ausdruecklich dabei, dass es Leute gibt, die dem nicht abgeneigt waeren. (Ungefaehr so: Es gibt "immer lauter werdende Rufe" danach, Widharcal um Milderung der Perversion der Landschaft zu bitten, die die Dorfobere aber immer wieder entschlossen zum Schweigen bringt.)

    Wenn du dich fuer ein Dorf in den Schwarzen landen interessierst, findest du da ein offizielles und meiner Ansicht nach recht gut beschriebenes Beispiel.

  • Danke für den Tipp, aber ob ich mir gleich die Anthologie zulege wegen einer Ortsbeschreibung - wahrscheinlich eher nicht, und scheinbar gibt es 'Drei Schwüre' nicht einzeln.
    Dann kaufe ich mir eher die Regionalbeschreibung (Schattenlande)

    Zitat

    Irgendwie schaffen sie es, auch dem pervertierten Land ihren Lebensunterhalt abzutrotzen


    Das ist auch so ein Punkt, über den ich mir Gedanken gemacht habe: wie ernähren sich die Leute in solch einem Land, wie schaffen es die Menschen, dem Boden etwas abzuringen?

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Der größte Teil der Bevölkerung sind Leibeigene Bauern und denen hat man ein Leben lang eingeprügelt, dass Schollenflucht mit dem Tode bestraft wird. Solange das Leben da also nicht schlimmer als der Tod ist, werden die Bauern schön da bleiben wo sie sind und sich irgendwie durchmogeln und das Leben ist ja irgendwie möglich. Man hat noch sein Heim und seine Familie. Für nicht wenige Bauern dürfte sich da vor und nach den SL nichts wesentlich geändert haben.

    Dass man aber gerade in der Warunkei, dem Land noch etwas abringen kann, dürfte daran liegen, dass auch Paktierer essen müssen, um es mal ganz platt zu sagen. Die werden nicht das gesamte Land verderben, sondern nur genug, als dass sie allgegenwärtig wirken.

    Dass man nicht vor Angst gelähmt ist, dürfte dann der Abstumpfung zuzuschreiben sein. Im realen Leben wird das ja auch beobachtet, dass Menschen, die in einem ständigen Kriegsgebiet leben von dem, was sie erleben lange nicht mehr so schockiert sind, wie wir das wären. Wie Feni sagte: Menschen können sich erschreckend schnell an so etwas anpassen, einfach um zu überleben.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat

    Ehny hat geschrieben:
    Der größte Teil der Bevölkerung sind Leibeigene Bauern und denen hat man ein Leben lang eingeprügelt, dass Schollenflucht mit dem Tode bestraft wird. Solange das Leben da also nicht schlimmer als der Tod ist, werden die Bauern schön da bleiben wo sie sind und sich irgendwie durchmogeln und das Leben ist ja irgendwie möglich. Man hat noch sein Heim und seine Familie. Für nicht wenige Bauern dürfte sich da vor und nach den SL nichts wesentlich geändert haben.


    Genau aus diesem Grund habe ich sie auch erstmal ablehnen lassen. Nur denke ich mir, dass die Aussicht auf einen Neuanfang in einem göttergefälligen Land vielleicht doch in ihnen rumort, dass der eine oder andere beginnt, abzuwägen. Vielleicht sollte ich ihren Mut auswürfeln...

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Heb dir die Entscheidung doch ruhig auf bzw. lehn erstmal ab und wenn deine Helden irgendwann mal wieder in den Trollzacken sind tauchen dort einige der Flüchtlinge auf.
    Vielleicht ist eine Frau schwanger und will ihr Kind nicht dort zur Welt bringen und sie und ein Teil ihrer Familie ist geflohen.
    Da freut man sich als Spieler dann immer, zumal man ohnehin genug entbehren musste auf Reisen in die schwarzen Lande. Ich nehme mal an deine Helden sind sowieso in die andere Richtung unterwegs und könnten die Flüchtlinge nicht beschützen.

  • Zitat

    Ich nehme mal an deine Helden sind sowieso in die andere Richtung unterwegs und könnten die Flüchtlinge nicht beschützen.


    stimmt.
    Und die Idee von dir ist gut! Die werde ich im Hinterkopf behalten. Schwangere Frauen und Kinder - da ist sogar meine nicht immer ganz selbstlose Truppe hilflos :zwinker:

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Zitat von "Ehny"

    Der größte Teil der Bevölkerung sind Leibeigene Bauern und denen hat man ein Leben lang eingeprügelt, dass Schollenflucht mit dem Tode bestraft wird. Solange das Leben da also nicht schlimmer als der Tod ist, werden die Bauern schön da bleiben wo sie sind und sich irgendwie durchmogeln und das Leben ist ja irgendwie möglich. Man hat noch sein Heim und seine Familie. Für nicht wenige Bauern dürfte sich da vor und nach den SL nichts wesentlich geändert haben.

    Dem stimme ich voll und ganz zu. Sie werden den Horror sehen und er wird an ihnen nagen. Aber sie werden ihn bestmöglich verdrängen, dem "neuen System" verfallen oder sich heimlich umso fester an die "alten" Götter klammern.

    Zitat von "Traumweber"

    Nun bin ich eben am Überlegen, ob ich nicht doch ein paar mutige Bauern gen Westen aufbrechen lassen soll.

    Das wäre die Geburt einer neuen Gruppe von Helden... Menschen, die ihre Position in der gesellschaftlichen Pyramide verlassen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen - ohne Schutz, aber auch ohne Pflichten gegenüber den adligen Schutzherren, und ggf. ihrem Gewissen folgend. (U.U. geht auch ein Verräter mit, der sich erhofft, sich bei den neuen Herren lieb Kind machen zu können, indem er die Flüchtlinge verrät... aber das ist nur so eine Idee für eine mögliche Entwicklung, die Du aufgreifen könntest, wenn Deine Spieler den geflohenen Bauern wieder begegnen würden.)

  • Zitat

    Omethiklan hat geschrieben:
    Das wäre die Geburt einer neuen Gruppe von Helden... Menschen, die ihre Position in der gesellschaftlichen Pyramide verlassen und ihr Leben selbst in die Hand nehmen - ohne Schutz, aber auch ohne Pflichten gegenüber den adligen Schutzherren, und ggf. ihrem Gewissen folgend. (U.U. geht auch ein Verräter mit, der sich erhofft, sich bei den neuen Herren lieb Kind machen zu können, indem er die Flüchtlinge verrät...


    Das ist auf jeden Fall eine nette Option. Spione und Verräter sind so grenznah immer ein Thema, mit dem die Helden rechnen müssen :lol2:

    wir halten noch immer / die wolkenfäden fest in den händen / das versprechen: ich webe dir ein kleid aus traum und dunst und zuversicht / damit du es schön warm hast / im augenblick der zählt

    seebruecke.org

    mission-lifeline.de

    sea-watch.org

  • Das ist eine interessante Frage, im Prinzip gibt es zwei Varianten, wie man die schwarzen Lande konsistent darstellen kann: als Hölle auf Erden oder als relativ gewöhnliche Schreckensherrschaft. Bei Variante 1 wäre normales Leben in den SL kaum möglich (da die meisten Menschen to wären, keine gewöhnliche Nahrung dort wächst, Dämonen frei herumlaufen) und die SL würden sich im Prinzip als Lebensraum selbst zerstören, aber auch viel stärker auf ihr Umland umgreifen.

    Von offizieller Seite hat man sich offenbar eher für Variante 2 entschieden.

    Ich würde das bei Variante 2 so sehen, dass der Einfluss von Dämonen und ihren Schergen in den schwarzen Landen etwa so groß ist wie der der Kirchen im restlichen Aventurien, d.h. mit einigen Machtzentren, aber teilweise gering bis nicht existent und auf jeden Fall regional schwankend.
    Der Einfluss der Dämonen selbst kann rein logisch nicht besonders groß sein, denn im Prinzip sind sind sie gegen jegliche Form der Ordnung und jegliche Form der Herrschaft ist ordnend, egal ob parlamentarische Demokratie oder totalitäres Regime.

  • Ich denke, dass die Menschen nicht fliehen, weil sie vielleicht glauben, dass es woanders nicht besser ist.
    In jeder Region in Aventurien gibt es Herrschende und Beherrschte.
    Vielleicht ist es den Menschen egal, ob sie von einem Mann in schwarzer Kutte oder von einem fetten Mann in feinster Seide herumgeschubst werden.
    Und die Adligen sind in ihren Bestrafungen nicht minder einfallsreich als die Paktierer.....

    Dies Schrieb, Im Vollbesitz Seiner Geistigen Kräfte, Der Ehrenwehrte Beherrschungsmagier Aus Den Tulamidenlande Alricio Gravura

  • Zitat

    Und die Adligen sind in ihren Bestrafungen nicht minder einfallsreich als die Paktierer.....

    Alricio Gravura: Das wage ich zu bezweifeln! Harte und (aus unserer Sicht) ungerechte Strafen waren sicherlich auch vorher üblich, aber ein deutlicher Unterschied dürfte schon erkennbar sein. Um zum Beispiel auf den oben genannten Magus Alrik den hinreichend Grausamen und seine Jungfrau zurückzukommen: Der greift sich eine unschuldige Jungfrau völlig willkürlich um sie zu opfern, sprich zu töten und ihre Seele den Dämonen zu übergeben. Dergleichen war früher nicht möglich. Da wurden Leibeigene zwar auch verprügelt, (selten) verkauft und bei Strafen schwer verletzt oder (bei entsprechenden Verbrechen) teilweise sogar getötet, ihre Seele jedoch nicht angetastet. Wichtig ist dabei jedoch, dass diese Strafen (normalerweise) auf einem allgemein akzeptierten Rechtsgrundsatz beruhten (wobei dieser Grundsatz auch ein "das war schon immer so" sein kann). Denn auch das mittelreichische Rechtssystem basiert grundsätzlich auf dem Leitgedanken "nulla poena sine lege" (keine Strafe ohne rechtliche Grundlage, siehe etwa GA S. 146 "...eine Fülle von Strafen, deren Maß meist nach der Schwere des Verbrechens bemessen wird.").
    Ich würde mich bei der Erklärung ansonsten Ehny anschließen (Stichwort: Schollenflucht schon immer verboten und wird schwer bestraft). Außerdem ist es ziemlich schwierig, mit Kind und Kegel zu fliehen und noch schwieriger, wenn man andernorts niemanden kennt, kein Geld hat und keinerlei geographische Kenntnisse besitzt, die über den näheren Umkreis von 30 Meilen hinausreichen (denn weiter hat sich vermutlich noch fast keiner der Dörfler von seinem Dorf entfernt).