Filme mit historischem Hintergrund

  • Zitat von "Ehny"


    Zu 299 sterben (es ist die Schlacht bei den Thermophylen, wer behauptet diese Bezeichnung sei ein Spoiler hat einfach in Geschichte in der Schule gepennt :zwinker: ), kann ich jetzt weder positives noch negatives sagen. Der Film ist bildgewaltig, das muss man ihm lassen und alles andere...öhm, ja.

    300 erhebt für sich ja auch nicht den Anspruch in irgendeiner Artr und Weise "historisch korrekt" zu sein. Es ist eine Comic-Verfilmung, und der wiederum orientiert sich in erster Linie an dem "Heldenepos", das die Griechen um diese Schlacht erschaffen haben, und weniger an historischen Fakten.

    Von daher: ja, er ist bildgewaltig. Und historisch vermittelt er zumindest die grundlegenden Informationen: eine Unterzahl Griechen zeigt einer Übermacht von Persern, wo der Hammer hängt... und das Siegen und Überleben nichts miteinander zu tun hat (ha, ich habe es immer geliebt, diesen Spruch als mein Rondra-Geweihter loslassen zu können)...

  • Ironclad und Der Mongole gesehen.
    Dschingis Khan für gut genug befunden, um es schade zu finden dass aus der Forsetzung nichts mehr wird.

    Ironclad ist noch okay. Leider manchmal nah am Gemetzelporno, verwackelt und zerschneidet die Action zudem zuviel, jedenfalls für meinen großväterlichen Geschmack, der gerne nicht nur in Verstümmelungsdetails sieht was vor sich geht.Auch wenn ich das schon schlimmer gesehen habe. Ist halt die Ridley-Scott-Schule, die mit Blut auf der Kameralinse und pseudo-mittendringewackel, und nicht die Kurosawa-Schule. Wem's gefällt.
    Macht auch in manchen actionfreien Szenen keine ganz glückliche Figur, der Film, weil er selbst z.B. nicht weiß warum er da jetzt plötzlich eine Liebesgeschichte drin hat oder was er jetzt mit Derek Jacobi und Charles Dance anfangen soll. Wie das halt so ist in Filmen, die hauptsächlich der Action wegen existieren und dann doch nicht ganz den Mut haben dazu zu stehen...
    James Purefoy sollte mal dringend aufhören den stillen Brüter zu spielen und sich mehr darauf besinnen, wie in Rome eine asige Version von Hugh Jackman zu sein, das steht ihm besser und macht mir mehr Spaß.
    Ausstattungstechnisch ist das alles sehr anständig, richtig gut, und wie der Templer die Hälfte der Zeit mit der zweiten Hand an der Klinge seines Schwertes kämpft, sieht auch gut aus. Wie einer der Söldner schüchtern seinen Namen schreiben lernt ("Never seen it written...") und den dann später in die Wand des Turmes von Rorchester schnitzt, in dem er sterben wird, ist ebenfalls schön.
    Und Paul Giamatti als King John, der nach der Unterzeichnung der Magna Carta gleich loszieht und sich die Barone die ihn dazu genötigt haben, vorknöpft, macht seinen Job auch gut. Ist gar nicht so fehl am Platze wie man meinen könnte wenn man seine sonstigen Rollen kennt. Er hat vom Drehbuch sogar einen schönen Monolog bekommen, der aufzeigt, dass auch der König, so grausam und herrschsüchtig er ist, wie alle anderen vor allem ein Kind seiner Zeit ist. Er weiß es nicht besser. Wenn er von dem Absolutheitsanspruch der Königswürde abweicht, ist alles was er in seinem Leben je wusste, umsonst und falsch. Und deshalb macht er weiter.
    Ach ja, eine schöne Frisur hat er auch.

  • Nachdem ich ein wahres Kinowochenende mit zwei Filmen hatte, gibt's hier Anlass zu schreiben.

    Gestern habe ich mir Anonymus angeschaut. Ich bin mit Skepsis reingegangen, da Roland Emmerich nicht gerade ein von mir geschätzter Regisseur ist, aber die Neugier überwog.

    Es geht um eine Theorie die unter Literatur-Wissenschaftlern ernsthaft diskutiert wird: dass Shakespeare nicht der wahre Urheber der berühmten Stücke ist, sondern ein bis heute Unbekannter, von dem in diesem Film angenommen wird, dass es sich um Edward de Vere, Earl of Oxford, handelte.

    Diese Theorie wird in Emmerichs Film als bewiesen betrachtet und daraus machte er einen wirklich komplexen, wunderschön anzusehenden Film, der nur in Kleinigkeiten mal eine Schwäche zeigte. Im Gegensatz zu den anderen Werken des Regisseurs spart er sich den Bombast, was dem Film sehr gut tut. Die Darsteller, Rhys Ifans als der alte Edward de Vere und Vanessa Redgrave als alternde Elizabeth I. sind eine überzeugende Besetzung. Rafe Spall als Shakespeare-Darsteller fand ich nicht ganz so gut, er war mir in seiner Tumbheit ein bisschen zu dick aufgetragen.

    Nebenbei: der Film wurde in Babelsberg gedreht, was ihm nicht geschadet hat.
    Um es kurz zu machen: absolut empfehlenswert. :lol2:

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  • Zitat von "Traumweber"


    Um es kurz zu machen: absolut empfehlenswert.

    Hättest du auch nicht gedacht, das mal unter einen Emmerich zu setzen, eh?;)
    Werd ich mir vielleicht auch noch anschauen, schon wegen der in den meisten Kritiken gelobten London-Rekreation.
    Auch wenn mich die Tumbheit Shakespeares schon ein bisschen ärgert, aber es ist halt Emmerich, der kann den Holzhammer nicht zuhause lassen. Wohltuend übrigens, wie neutral du die Urheberschafts-Kontroverse erwähnst. Das ist ein sehr billiges, sehr läppisches Skandälchen, find ich, so wie damals Dan Browns Pseudo-Aufregerthesen. War ganz überrascht, dass Derek Jacobi, der im Film wohl ein Voice-over spricht, der Theorie anhängt.


    Drei Filme für die ich hoffentlich diese Woche noch Zeit finde:
    Lion in Winter '68
    Lion in Winter '03
    Beide 12. Jahrhundert: King Henry II (Peter O'Toole bzw Patrick Stewart) sperrt seine Gattin (Katherine Hepburn bzw. Glenn Close) ins Turmzimmer weil die sonst zu eifrig intrigiert. Das kann natürlich nicht gut gehen. Saublöde Idee, die Hepburn wegsperren zu wollen...
    A Man for all Seasons
    Die Geschichte um Thomas Morus, der sich (zumindest im Film aus Gewissensgründen) mit King Henry VIII anlegt - und verliert. Hat einen blendenden Ruf, freu mich schon.

  • Die alte Der Löwe im Winter-Version finde ich sehr gut. Das letzte Mal ist schon wieder her, er kam eine Zeitlang nicht mehr im TV, will mir scheinen.

    Zitat

    Saublöde Idee, die Hepburn wegsperren zu wollen...

    :lol2: Sie gibt eine ganz hervorragende Eleanor, ganz im Hepburn-Stil.

  • Larwain hat geschrieben:

    Zitat

    Wohltuend übrigens, wie neutral du die Urheberschafts-Kontroverse erwähnst.


    Naja ich denke, das ist für Literaturwissenschaftler interessant, aber nicht für die Qualität der Shakespeare-Stücke. Was hat das denn für eine Bedeutung für den modernen Leser/Theater- oder Kinobesucher, wer sie geschrieben hat, ein Adliger oder ein Schauspieler?

    Der Löwe im Winter ist mir auch schon öfter untergekommen, aber ich konnte mich nie dazu entschließen, ihn anzusehen. Die Hepburn ist eine tolle Schauspielerin, aber ich identifiziere sie zu sehr mit anderen Rollen (African Queen, yeah!), das Gleiche gilt für die Neuverfilmung. Patrick Stewart ist für mich immer erstmal Captain Picard, wobei er sicher mehr kann, der Gute.

    Zu Shakespeare-Verfilmungen: kennt hier einer Prospero's Books von Peter Greenaway, eine Bearbeitung von Shakespeares 'Sturm'? Jetzt könnte ich noch gleich ein Loblied auf Peter Greenaway singen, aber damit entferne ich mich vom Thema.

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  • Zitat von Schattenkatze

    Sie gibt eine ganz hervorragende Eleanor, ganz im Hepburn-Stil.

    Alles andere wäre ja auch empörend!;)

    Hab ihn leider immer noch nicht gesehen... aber bald.

    Zitat von Traumweber

    Der Löwe im Winter ist mir auch schon öfter untergekommen, aber ich konnte mich nie dazu entschließen, ihn anzusehen. Die Hepburn ist eine tolle Schauspielerin, aber ich identifiziere sie zu sehr mit anderen Rollen (African Queen, yeah!), das Gleiche gilt für die Neuverfilmung. Patrick Stewart ist für mich immer erstmal Captain Picard, wobei er sicher mehr kann, der Gute.

    Die Hepburn macht es einem leicht, in jeder Rolle immer vor allem die Hepburn zu sehen. Hepburn auf einem Boot, Hepburn in einer Mittelalterburg... So wie Bogart immer Bogart war. Man muss sich kaum umstellen. It's not a bug - it's a feature.;)

    Und wer ist Captain Pic...? Ach, du meinst Dad Savage!;)

    Spoiler anzeigen
    Zitat

    Zu Shakespeare-Verfilmungen: kennt hier einer Prospero's Books von Peter Greenaway, eine Bearbeitung von Shakespeares 'Sturm'? Jetzt könnte ich noch gleich ein Loblied auf Peter Greenaway singen, aber damit entferne ich mich vom Thema.

    Greenaway ist einer derer, von denen man sich immer denkt, dass man da auch mal mehr kucken müsste... und dann hat man Zeit und schaut doch wieder Auf brennendem Eis oder so, ähem...;)

    Das Loblied auf Greenaway würde ich im übrigen gerne hören. Der ist ja offensichtlich threadkompatibel. Prospero's Books klingt faszinierend, und Draughtman's Contract, der einzige den ich von dem kenne, gehört hier ja auch her.

  • Naja, threadkompatibel finde ich Greenaway nur sehr bedingt. Deshalb folgt jetzt nur ein kurzes Loblied ;)
    Vorweg sei gesagt, dass ich nur ein paar Filme von ihm kenne.

    Der Kontrakt des Zeichners passt natürlich hierhin, ebenso wie Prospero's Books. Ersteren fand ich irgendwie....langweilig. Vielleicht lag's an meiner Stimmung.

    Meine Favourites sind Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber mit Helen Mirren als der Frau des Diebes, und Verschwörung der Frauen
    Seinen neuesten Film Nightwatching, habe ich nur in Auszügen gesehen, aber da ich Rembrandt mag, werde ich das bald nachholen.

    Was mir an Greenaway gefällt, ist die unglaubliche Ästhetik, bei der Schönheit und Verfall, Leben und Tod immer sehr nah beieinander sind. Außerdem mag ich seinen rabenschwarzen Humor. Dazu kommt noch in einigen Filmen die Musik von Michael Nyman (der z.B.auch für Gattaca oder Das Piano die Musik geschrieben hat.
    Allerdings ist Greenaway nichts für allzu zarte Gemüter, überschreitet er doch oft und gerne die Ekelgrenze.

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  • Mir ist doch tatsächlich noch ein sehenswerter historischer Film eingefallen ;)

    "Molière" von Ariane Mnouchkine, ein alter Film, der aber erst letztes Jahr (endlich) auf DVD erschienen ist. Leider gibt es ihn nur auf französisch mit deutschen Untertiteln.

    Der Film ist ungeheuer langsam für heutige Verhältnisse (und braucht deswegen auch 4 Stunden), und oft hat man das Gefühl, in ein Bild von Rembrandt oder Vermeer geraten zu sein, das lebendig geworden ist. Die Regisseurin kommt vom Theater, was man dem Film auch anmerkt. Wer sich aber auf all das einlässt, wird reich belohnt :lol2:

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  • Vierstünder schau ich mir nicht an, bis ich nicht alle von David Lean gesehen habe. Das ist so eine Sache zwischen ihm und mir.;)
    Moliere klingt aber gut, danke sehr. Hier werden ja wirklich Schätze aufgetan, immer her damit!:)
    Knörer mochte den, das heißt schon viel.;)


    Geringfügig andere Ecke:
    Flesh & Blood. Ein Söldnerhaufen rächt sich an einem Adeligen der sie nicht bezahlt. Paul Verhoeven, Rutger Hauer, Mittelalterdreck und Mittelaltergewalt. Klingt großartig.;)
    Hab ich leider noch nicht gesehen.
    Kennt den zufällig wer?

  • Du hast also nicht Gettysburg oder Gods and Generals gesehen, Larwain, wenn Du keine Vierstünder schaust?
    Sind übrigens (der Titel von Gettysburg verrät es bereits) auch Filme vor stark historischem Hintergrund, geht es bei Gettysburg um eben jene Schlacht und bei Gods and Generals geht es um die Anfangszeit des Bürgerkrieges und spielt zeitlich vor Gettysburg.

  • Doch doch, Gettysburg kenn ich. Bin ja mit dem Lean-"Problem" nicht auf die Welt gekommen.;)

    Gettysburg fand ich interessant, man sieht den Fleiß der Beteiligten, das ist sympathisch. Gods & Generals ist von der Machart vergleichbar, nehm ich an? Den muss ich auch irgendwann noch nachholen.

  • Larwain hat geschrieben:

    Zitat

    Vierstünder schau ich mir nicht an, bis ich nicht alle von David Lean gesehen habe


    das ist aber schade! Solche Vorsätze sind folgenreich!
    Wieviele von ihm hast du denn schon gesehen? :zwinker:
    Die Kritik von diesem Knörer zu Molière ist gut und trifft's genau :lol2:

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  • Seit Neustem ja dann wohl auch "Tore der Welten". Den ersten Teil fand ich schrecklich, weiß gar nicht was mich dazu bewogen hat Teil II überhaupt noch zu schauen. ABER es wurde echt besser, so dass ich sagen muss, dass mir die ganze Reihe sogar gute gefallen hat.

    Leider war nicht alles immer so wie ich mir das Mittelalter vorstelle, sei es das Essen, die Kleidung z. T., oder aber auch die Sprache, aber manches hat sich dann doch mit dem von mir vorgestellten und belesenen Mittelalter gedeckt.

    ~~you never see him comin´~~

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  • Ich fand die Verfilmung nett. Sie hat die Schwächen des Buches sehr gut kaschiert, und so gute Unterhaltung präsentiert.
    Folletts Roman ging in meinen Augen gar nicht. Nach der Hälfte habe ich es weggelegt. Alle Grausamkeiten, die jemandem im Mittelalter wiederfahren können, geschehen einer handvoll Personen. Das wirkte dann, meiner Meinung nach, irgendwann total unglaubwürdig.

  • Was mir sehr gut gefallen hat und wovon auch gerade die Fortsetzung laeuft ist 'Die Borgias'...Am besten gefaellt mir die Rolle und auch die Schauspielerin der Lucretia..