Ork Charaktere im Mittelreich

  • Ja, zu allen Deinen Beispielen. So sehe ich das auch, da in keinem der Beispiele der Ork auf der Stelle erschlagen wird, sondern ihm mit Misstrauen und Vorurteilen und Einschränkungen begegnet wird und er mit Kohl beschmissen wird und ihm gedroht wird und vielleicht gar sein Leben in Gefahr ist oder doch wenigstens ernsthafte Prügel drohen (je nachdem, wer und wo und Tagesstimmung).
    Trifft voll und ganz, was ich weiter oben schrieb.

    Vor allem aber trifft eines auf "mein" Aventurien zu: Ein Ork geht nicht von sich aus in irgendeine Stadt in der Annahme, dass es schon in Ordnung sein wird (außer in Uhdenberg oder im Svellttal), und seine menschlichen Begleiter wissen es auch besser (und würden sich eher unwahrscheinlich mit ihm zusammentun).
    Daher erübrigt sich eigentlich für mein Aventurien die Frage, was einem Ork in voller Bewaffnung geschieht, der in Stadt/Taverne/Hotel will.

    EDIT: Ich sollte hinzufügen, dass das für die Zeit nach dem Orkensturm gilt. Davor wurden die Orks eher als dumme TIere angesehen und man wurde ja von ihnen im Krieg ganz ordentlich überrascht, dass da da doch mehr hinter ihnen steckte, so dass einem Ork da vielerorts doch etwas bis merklich anders begegnet wurde, erst recht bei geweihtem oder adeligem Beistand.

  • Oho...soll dann der Geweihte mit dem einfachen Satz: "Nur über meine Leiche...und ihr wisst, was mit denen geschieht, die sich an einem Geweihten der Götter vergreifen...", kontern? :zwinker:

    Prinzipiell gebe ich dir durchaus Recht, dass es ein Ork im Mittelreich immer verdammt schwer haben sollte und man das Mittelreich vielleicht...einfach meidet. Und die Gruppe sollte auch durchaus die schmerzhafte Erfahrung machen mal von einem Mob aus der Stadt gejagt zu werden, aber auf der anderen Seite, wenn der Ork nur genug Schutz hat, er auch toleriert wird. Nicht akzeptiert, nicht als Teil der Gemeinschaft angesehen und schon gar nicht geschätzt, aber immerhin am Leben gelassen.

    Aber ich würde mal behaupten, den Schutz kann ihm größtenteils wirklich nur ein Geweihter geben, eben weil ein Angriff auf ihn für einen Aventurier ja nicht nur rechtliche Konsequenzen hat). Magier würden im schlimmsten Fall selbst auf dem Scheiterhaufen landen und Adlige...naja, wenn man das Siegel nicht erkennt...einen wütenden Mob dürfte das im schlimmsten Fall auch nicht aufhalten. Aber der Geweihte sollte die Autorität schon haben.

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Zitat von "Ehny"

    Prinzipiell gebe ich dir durchaus Recht, dass es ein Ork im Mittelreich immer verdammt schwer haben sollte und man das Mittelreich vielleicht...einfach meidet. Und die Gruppe sollte auch durchaus die schmerzhafte Erfahrung machen mal von einem Mob aus der Stadt gejagt zu werden, aber auf der anderen Seite, wenn der Ork nur genug Schutz hat, er auch toleriert wird. Nicht akzeptiert, nicht als Teil der Gemeinschaft angesehen und schon gar nicht geschätzt, aber immerhin am Leben gelassen.

    So lange er diesen Schutz auch hat, na klar. Aber auch Helden müssen mal schlafen. Und der Orkhass bzw. die Furcht vor dem, was der Ork jemandem aus dem Städtchen/der Nachbarschaft antun könnte, sobald seine "Freunde" oder der Geweihte nicht mehr auf ihn aufpassen, dürfte zumindest in unserem Aventurien dafür sorgen, dass einige selbstgerechte "Helden" unter der Stadtbevölkerung es als ihre Pflicht ansehen, den Schwarzpelz zur Sicherheit aller in einem unbeobachteten Moment dingfest zu machen und fachgerecht zu entsorgen. Laut Reichsgesetzgebung haben sie ein Recht dazu. In vielen Provinzen stehen Kopfprämien auf Orks, und selbst in denen, wo das nicht so ist, gelten Orks prinzipiell als Vogelfreie.

    Legen die Helden sich also in der Taverne schlafen, und teilt niemand mit dem Ork das Zimmer (wer will das schon gerne?), und hält keiner der Helden vorsichtshalber Wache, so kommt vielleicht des Nachts mit Hilfe des Wirtes (der sich der Verschwörung bestimmt angeschlossen hat, schließlich hat nie ein Traviapriester gepredigt, dass Gastrecht auch für Orks gelte) ein kleines Todeskommando aus der Nachbarschaft und verschleppt den Ork, um irgendwo an einem stillen Ort in aller Ruhe eine kleine "Heldentat" (absichtlich Anführungszeichen!) zu begehen, indem man den Grunzer für all das büßen lässt, was sein Volk der eigenen Verwandtschaft angetan hat.

    Der Geweihte mag hinterher vielleicht zetern und toben, aber das Recht des Reiches ist auf der Seite der Leute. Niemand wird eine Strafverfolgung anzetteln, nur weil ein Ork getötet wurde. Ein getöteter Ork ist etwas GUTES.

  • OK, da müsste ich dann aber ernsthaft an der Intelligenz der Heldengruppe zweifeln, wenn die in eine Taverne gehen, den Ork grad noch vorm Mob schützen können und ihn dann allein im Dunkeln zwischen lauter feindlich gesinnten Menschen lassen. Da kann man ihn dann auch gleich umbringen. So dämlich schätze ich eigentlich keine durchschnittsparanoide Heldengruppe ein.

    Und ob man mit dem Ork ein Zimmer teilt oder nicht, hängt von SO und Geldbeutel ab: ein Schlafsaal ist ein Schlafsaal, ist ein Schlafsaal :zwinker:

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

  • Was für ein wunderschönes Einsteigerabenteuer für Junghelden :D. Oder als Anfang für eine Heldenlaufbahn.
    "Alles begann an dem Tag als der Ork in unser Dorf kam. Der Geweihte der bei ihm war hat zwar gesacht der wär in Ordnung aber einem Schwatpelz darf man nicht traun sonst wird er dich dafür beklauen hab ich mir gedacht. Bin also flugs heimlich in der Ancht durchs Fenster rein und hab dem Mistvieh die Kehle durchgeschnitten und ihn Skalpiert. Der Herr der Rondra war zwar fuchsteufels wild mit mir aber zum Glück kam da schon unser Herr der XY von YX und hat mich ihn Schutz genommen und mir das Kopfgeld gezahlt. Und im Dorf war ich ein Held darauf hab ich beschloßen das ich in die Fremde ziehen und noch mehr gutes tuhen will..."

  • Was für ein heisses Thema :lol2:


    Zitat von "Yvain ui Connar"

    Gareth ist meiner reinen Spielerfahrung nach etwa so kultiviert wie London im viktorianischen Zeitalter. Und da prangten auf der Tower Bridge aufgespießt die Köpfe hingerichteter Verbrecher und "Reichsfeinde", während Shakespeare in seinem Stübchen schrieb: "Welch ein Meisterwerk ist der Mensch! Wie edel durch Vernunft! Wie unbegrenzt an Fähigkeiten! In Gestalt und Bewegung wie bedeutend und wunderwürdig! Im Handeln wie ähnlich einem Engel! Im Begreifen wie ähnlich einem Gott! Die Zierde der Welt! Das Vorbild der Lebendigen!"

    Was auch immer der olle Will geraucht hat - es muss echt cooles Zeug gewesen sein. :cool2:

    [klugscheißermod:on]Bin ich Spielverderber, wenn ich feststelle, dass Shakespeare rund 200 Jahre vor dem viktorianischen Zeitalter lebte? [/off]

    Schön geschrieben und treffend für Aventurien! Da für mich Gareth sowieso eher in die Zeit von Shakespeare passt als zur ollen Viktoria, ist der Vergleich umso besser, dass lässt sich ebenso gut einbauen wie der Beginn der Heldenlaufbahn von Torks Beitrag.

    Für mich wäre ein Ork in Städten des Mittelreichs und des gesamten Nordens (mit den Ausnahmen Stadt Thorwal, Svelltal und Uhdenberg) immer Anfeindungen und Ausgrenzungen ausgesetzt. Die von Kazan Azouz geschilderte, lockere Tavernenatmosphäre dürfte für normale DSA-Verhältnisse eigentlich nicht möglich sein. Da aber der SL und Wille der Gruppe Vorrang haben vor Regelwerk, kann ich nur sagen für diesen Fall: „Seis drum“…

    Im besten Falle könnten Orks meiner Meinung nach darauf hoffen, ähnlich behandelt zu werden, wie ein sprechender Gorilla, der plötzlich bei euch im Ort in Begleitung von Tierbändigern, Polizei und Lokalgrößen auftauchen würde. Ich denke das sollten sich die Ork-Spieler in Kazans Gruppe einmal selbst ausmalen wie das bei ihnen so ankommen würde, wenn sich dieser illustre Haufen neben euch in die Eisdiele setzt und die Ork/Gorillas mit krummen Fingern sabbernd das Eis lecken, oder gar wie Nüsse mit den Fingern essen würden. Die Reaktionen wären zwischen Schockiert bis zu Amüsiert, oder? Der „Raubtiergeruch“ käme noch dazu. Schon gewöhnliche, schmutzbedeckte Helden können gelegentlich mit Naserümpfen rechnen, sollten sie ungewaschen in eine Taverne einfallen. Mein Beispiel mit dem Gorilla hinkt natürlich, da diese gewöhnlich nur Pflanzen fressen und trotz ihres Äußeren eher friedliche Tiere sind. Aber grölende Orks, die einen Saufen, oder halbblutige Steaks herunter schlingen (Welche Essgewohnheiten haben die Spielerorks denn eigentlich und woher haben sie ihre „Kultivierung“?)

    Neben den vielen guten Beiträgen sehe ich die Frage, ob Orks in Begleitung respektabler Heldengruppen sofort Gewalt ausgesetzt wären, eher wie Schattenkatze! Schnelle Gewalt dürfte in Gebieten, in denen die Orks in Kriegen gehaust, oder auch nur marodierende Orks vor weniger als einem Menschenleben auffällig geworden sind, häufig vorkommen. In den Städten weniger, wobei es schon einige Überzeugungsarbeit kosten dürfte durchs Tor erstmal eingelassen zu werden. Vielleicht besteht die Stadtwache gar auf schriftliche Empfehlungen regionaler Autoritäten, oder wenigstens eine satte finanzielle Bürgschaft (Rückzahlung auch bei gutem Betragen fraglich, da der Ork vielleicht schuld daran ist an irgendwas, was in der Stadt währenddesen passiert ist…). Dass respektable Helden für sie bürgen müssen, versteht sich von selbst! Bewaffnet dürfte man sie nie einlassen und immer ausgrenzen und anfeinden. Es müssen nicht mal Steinwürfe sein, es reicht vielleicht schon, wenn Mütter eilig ihre Kinder verstecken – Gassenjungen johlend hinter den Fremden herlaufen und sich verstecken, wenn die Helden sich umdrehen – eine „Selbsthifegruppe“ mit ernstem Gesicht die „Biester“ nicht aus den (angsterfüllten) Augen lässt – die Taverne überraschend wegen „Bier ist aus“ / „Umbau“ geschlossen wird etc. Zumindest in großen Städten außerhalb der Slums mag das so möglich sein, wenn die Orks erst einmal in die Stadt gelassen worden sind…

    Weiter im Süden, vor allem in Südaventurien wären Orks eher eine Sensation, die ausgiebig begafft würde, die Ausgrenzung könnte aber bei nichtigem Anlass zumindest wieder beginnen. Ähnlich im Lieblichen Feld. Sind sie dagegen „Anhang“ eines Potentaten oder al’anfanischem Granden, würden sie ebenso toleriert, wie die Affen in dessen Gefolge. Man würde ihnen nachgaffen, sehen wollen ob sie wahrhaftig sprechen können, ob sie wirklich so gefährliche Hauer haben wie es heißt… Vielleicht würden gar einige mutige Gassenjungen mal fühlen wollen, ob der Pelz nun echt ist? Oder dass es eine Mutprobe würde, den Schwarzpelzen etwas zu stehlen oder wenigstens eine Haarlocke abzuschneiden? Möglich auch, dass der kriegerische Ruf der Orks örtliche „Schläger“ animieren würde, sich mit ihnen zu messen – und ihnen beim Sieg in einem Faustkampf einen Hauer abnehmen zu wollen als Trophäe. Denkt doch mal an den klassischen Western-Revolverhelden, der immer wieder von Heißspornen herausgefordert wird?


    @Kazans Gruppe:
    Wenn bei euch Orks so normal sind, wäre es vielleicht trotzdem mal angebracht, wenn die Spielerorks mal in irgendeiner „hinterwäldlerischen Ecke“ Aventuriens trotzdem mal mit Menschen – besser mindestens einem ganzen Dorf davon! - konfrontiert werden, die denken und handeln, wie sie es in den meisten Spielrunden anscheinend tun. Lass sie doch wenigstens einmal irgendwo die Exoten sein, die sie an und für sich sein sollten! Am besten ein Abenteuer, wo sie lange agieren können wie immer um dann mit den „engstirnigen Aventurien-Nazis“ konfrontiert zu werden. Vielleicht sind diese „Nazis“ nur so, weil sie aktuelle, blutige Erfahrungen mit „Standard-Orks“ gemacht haben? Vielleicht haben sie daran sogar mal Spaß und lernen die andere Sichtweise auf eher „harmlose Weise“ kennen?

    EDIT:

    Fällt mir noch was ein:

    Es erinnert mich an Erfahrungen meiner Bekannten, die viele Jahre als Europäer in Nigeria lebten. Die Tochter ging außerhalb der Hauptstadt nirgendwo hin, weil sie blond ist (wie die ganze Familie...), da die häufig kraushaarigen Dörfler derartige, "weiche Haare" einfach mal fühlen wollen. Ihr Bruder wehrte sich immer und hat die an sich freundlichen Leute weggeschubst, während die Eltern die Leute gewähren ließen, wenn sie es nicht zu doll trieben. Denkt doch umgekehrt mal in die ollen, eher neugierigen als rassistischen "Negerwitze" - die von "schwarz angemalt, daher sind die Handflächen weiß", über Schokoladenkreationen ("Negerküsse") bis hin zum Kinderschreck (Wer hat Angst vorm „Schwarzen Mann“) gehen können. Oder trefft mal einen „Landchinesen“, der noch nie einen Weißen gesehen hat und die Nase für unecht hält… Oder umgekehrt die beliebte Spekulation bei Männern, ob Chinesinnen nicht nur ihre Augen mandelförmig hätten… ob Asiaten, Schwarze oder Europäer eher eine rauhe, oder eine weiche Haut haben? Das ist oft eher kindliche Neugier, als agressiv zu sein! Schon gar für ein abgelegenes Dorf, in das sich sogar der einzige Händler nur dreimal im Jahr hinverirrt.

    Aventurien ist fern von jeder Globalisierung und Multikulti ist himmelweit entfernt. Jeder denkt zuerst, dass nur SEINE Lebensweise normal ist und wenn in seinem Dorf der Stuhl mit 4 Beinen noch nie gesehen worden ist und die Jahre nach Reto gezählt werden, so hält er sich innerlich doch für relativ fortschrittlich!

    EDIT Schattenkatze: Bei kurzzeitigen Nachträgen, und es hat sonst noch niemand gepostet, bitte per Editierfunktion in den letzten Beitrag hineinfügen.

    Du nennst MICH einen Ork? Schmecke meine Waffe!

    Ich liebe DSA 3

    Nieder mit den Heptarchen!!