Antisemitismus oder nur ein kleiner Witz?

  • So viel falsches an deiner Aussage, wo soll ich anfangen...? Sie haben nicht die Behandlung der Frau abgelehnt, sondern ein gewisses Prozedere. Und hier kommt das Prozedere der Medizin ins Spiel: Zu erst stellt der Arzt eine Indikation für eine Behandlung und dann muss der Patient dem zustimmen. In einer akuten Notsituation darf kein geeigneter Arzt eine Behandlung ablehnen. In anderen Situationen kann man ablehnen, weil man a) keine Indikation sieht, b) das Krankenhaus als ungeeignet ansieht oder auch aus moralischen Gründen, danach ist man allerdings verpflichtet, dem Patienten zu helfen, einen anderen Arzt zu finden, der die Patientin weiter behandelt. Auf jeden Fall kann ein Arzt nicht von einem Patienten gezwungen werden, eine gewisse Behandlung durchzuführen, nur weil dieser es will. Ich kenne nun nicht jedes Detail dieses Falles, bin mir aber sicher, dass es so durchgeführt wurden ist.

    Und noch mal: Schau nach, was Beleidigung und Diskriminierung bedeuten. Sich über etwas lustig machen ist nicht gleich Beleidigung. Warum Religionen hier einen besonderen Schutz genießen sollten, ist mir auch nicht klar. Ist nicht die Mehrheit der Weltbevölkerung einer Religion zugehörig. In dem Sinne sind Atheisten und Antitheisten in der Minderheit und sollten also vor Religionen geschützt werden. Dann müsste man die Bibel als erstes verbieten, denn dort steht sinngemäß: "Ein Idiot sagt in seinem Herzen, dass es keinen Gott gibt". Damit ist das Buch nach deiner Definition ein beleidigendes Werk und darf nirgends mehr gelesen werden, bzw. sollte dieser Satz gestrichen werden.

  • Und die Meinungsfreiheit darf zu Gunsten des Schutzes vor Diskriminierung durchaus und zurecht eingeschränkt werden.

    Falsch! darf sie nicht. Ich kann mich hinstellen und sagen: "Soldaten sind Mörder!" "Bayern fans sind schwul" und "Katholiken sind Kinderschänder!". Alles keine Beleidigung oder Diskriminierung, sondern freie Meinungsäußerung. Hat das BVG oft genug festgestellt. Einfach mal hier reinschauen und staunen:

    BVerfG: Soldaten sind Mörder, Beschluss v. 10.10.1995 Az. 1 BvR 1476, 1980/91 und 102,... - Telemedicus
    Jurawelten

    Zitat


    Gerade in Punkt 2 irritiert mich deine Meinung. In Köln haben katholische Ärzte die Behandlung vergewaltiger Frauen abgelehnt, weil sie die "Pille danach" hätten verschreiben müssen. Diese Situation hat es also durchaus schon gegeben. Die Frau wurde durch die Religionsausübung benachteiligt, während Juden in der Geschichte oftmals wegen ihrer Religionsausübung benachteiligt wurden. Das heißt: Es geht nicht darum, wer benachteiligt oder beleidigt werden darf. Schlichtweg niemand darf benachteiligt oder in seiner Identität verletzt werden.

    Die Fälle hatten nichts mit Religionsausübung zu tun. Das ist einfach nur menschenverachtende, vergangeheitsgerichtete Weltperspektive der Katholischen Kirche. Außerdem eine Missachtung des hippokratischen Eides darstellt, wobei ich nicht weiß, ob der als Pflicht gilt.

    Zitat


    Das Lustigmachen über Glaubenskonzepte ist sicherlich eine Grauzone. Wenn ich mich allerdings über Mohammed lustig mache, spreche ich dem Islam sein Konzept ab und verneine die Identität der Muslime. Daher genießen Religionen einen besonderen Schutz...auch vor Beleidigungen. Den zuerst kommt die Beleidigung, dann die Difammierung (Querverweis: Pegida) und dann die offene Benachteiligung.

    Selten so einen hanebüchenen Schwachsinn gelesen. Also wenn ich Witze über irgendetwas mache, dann stelle ich seine grundlegende Glaubwürdigkeit in Frage? Ich nehme Grundkonzepte nciht mehr ernst? Ich beleidige gar? Das ich nicht lache!

  • So viel falsches an deiner Aussage, wo soll ich anfangen...? Sie haben nicht die Behandlung der Frau abgelehnt, sondern ein gewisses Prozedere. Und hier kommt das Prozedere der Medizin ins Spiel: Zu erst stellt der Arzt eine Indikation für eine Behandlung und dann muss der Patient dem zustimmen. In einer akuten Notsituation darf kein geeigneter Arzt eine Behandlung ablehnen. In anderen Situationen kann man ablehnen, weil man a) keine Indikation sieht, b) das Krankenhaus als ungeeignet ansieht oder auch aus moralischen Gründen, danach ist man allerdings verpflichtet, dem Patienten zu helfen, einen anderen Arzt zu finden, der die Patientin weiter behandelt. Auf jeden Fall kann ein Arzt nicht von einem Patienten gezwungen werden, eine gewisse Behandlung durchzuführen, nur weil dieser es will. Ich kenne nun nicht jedes Detail dieses Falles, bin mir aber sicher, dass es so durchgeführt wurden ist.

    Und noch mal: Schau nach, was Beleidigung und Diskriminierung bedeuten. Sich über etwas lustig machen ist nicht gleich Beleidigung. Warum Religionen hier einen besonderen Schutz genießen sollten, ist mir auch nicht klar. Ist nicht die Mehrheit der Weltbevölkerung einer Religion zugehörig. In dem Sinne sind Atheisten und Antitheisten in der Minderheit und sollten also vor Religionen geschützt werden. Dann müsste man die Bibel als erstes verbieten, denn dort steht sinngemäß: "Ein Idiot sagt in seinem Herzen, dass es keinen Gott gibt". Damit ist das Buch nach deiner Definition ein beleidigendes Werk und darf nirgends mehr gelesen werden, bzw. sollte dieser Satz gestrichen werden.

    Nein, ist es nicht. Und daher solltest du auch nicht bewerten, ob mein Beitrag falsch war. Die Patientinnen wurden vom Krankenhaus abgewiesen. Punkt. Es hat nicht umsonst eine Diskussion in den Medien gegeben.

    Ich werde sicherlich nicht weiter mit dir diskutieren. :S Da wird man ja verrückt.

    Zitat von flyx


    Ich verstehe nicht, wie man irgendein Konzept oder eine Identität verneint, indem man sich über etwas lustig macht. Das Wesen des Witzes ist doch, nicht ernst gemeint zu sein, also wie kann er etwas so ernstes wie die Verneinung irgendwelcher Entitäten verursachen?

    Ist den das Wesen des Witzes wirklich so? Ich möchte jetzt wirklich nicht die Nazikeule schwingen, aber leider, leider haben die Nazis eben Witze und Karikaturen verwendet, um die Massen gegen die Juden zu mobilisieren. Man siehe sich mal die Karnevalswagen an, die während der Nazizeit auf den Rosemontagszügen gefahren sind. Oder Karikaturen in Zeitungen der damaligen Zeit.

    Fremdenfeindliche Witze sollen nicht nur witzig sein. Derlei Witze sollen oftmals die betreffende Gruppe von dem Erzähler abgrenzen. Die Juden von den Nicht-Juden, die Migranten von den Deutschen, die Frauen von den Männern und so weiter...

    Ich will das nicht verallgemeinern, aber leider ist es oftmals so.

    Edit: Ist Flyx hier eigentlich der Einzige, mit dem man kontrovers und sachlich diskutieren kann?! @Selim ben Melahath Das Gericht hat in vielen Fällen aber auch zugunsten der Gegenseite geurteilt. Nämlich im Sinne einer Verunglimpfung, die gesetzlich verboten ist.

  • Zum Fall der Kölnerin: Doch, die Behandlung wurde abgelehnt, es ging hier um Spurensicherung nach einem Vergewaltungsverdacht (die Frau ist mit Symptomen, wie man sie bei k.O-Tropfen hat auf einer Parkbank aufgewacht, Stechen im Unterleib etc.). Und zwar von nicht einem, sondern 2 Krankenhäusern im Raum Köln. Begründung: Man müsse bei so einem Fall eben auch über Schwangerschaft, Abbruch, Pille danach sprechen (sprechen, nicht durchführen!). Erstmal Quelle SPON (ich suche mal noch etwas konservatives für eine andere Sichtweise auf den Fall): Köln: Vergewaltigungsopfer von katholischen Kliniken abgewiesen - SPIEGEL ONLINE

    Edit sagt: Und die Welt hinterher (die stehen nun nicht im Verdacht links zu sein): Katholische Klinik weist Vergewaltigungsopfer ab - Nachrichten - DIE WELT

    Und noch einmal zu den Witzen: Das ist eine recht schwierige Kiste, da Witze immer in einem Kontext stehen immer auf eine bestimmte Art gemeint sind. Falk, du setzt das Wort "fremdenfeindlich" vor den Witz. Damit ist also schon eine bestimmte Tonalität angedeutet, über die wir uns hier wohl schnell einig sind, dass das nicht OK ist und die flyx sicherlich nicht damit meint, wenn er davon spricht, dass Witze über Personengruppen erlaubt sein sollten. Ein Witz kann hier auch eine ganz andere Funktion haben: Das Entdämonisieren von etwas Fremden, indem ich durch einen Witz zeige, dass es sich hier "auch nur um Menschen" handelt oder aber er dient dazu auf aktuelle Probleme hinzuweisen (Zwei Priester unterhalten sich, fragt der eine den anderen: Glaubst du, dass wir das Ende des Zölibats noch erleben werden? Darauf der andere: Nein, aber unsere Kinder vielleicht). Hier muss man sehr feingliedrig lernen zu differenzieren und gute von schlechten Witzen zu unterscheiden.

    Mein Nerdmeter schlägt schon wieder aus, dieses Mal allerdings das für den Film. Ich empfehle mal den Film "Glauben ist alles". Unterm Strich nur eine seichte Liebeskomödie, aber er geht auch sehr sensibel mit dem Thema Religionen um und zeigt, dass es da Spleens und Macken auf allen Seiten gibt.

    Ach ja, vor meinem Haus marschiert heute erneut die braune Suppe, weil uh, böse Asylanten nehmen uns unsere Arbeitsplätze weg (klar, dürfen ja auch arbeiten :S ) , stehlen unsere Sachen, fressen unsere Kinder und sowieso! Das geht hier seit über einem Monat so. Wenn wir über Grenzen reden wollen: Ich weiß, dass eine Demokratie akzeptieren muss, dass es auch solche Meinungen gibt und die freie Meinungsäußerung es auch aushalten muss, dass gegen Menschen(gruppen) demonstriert wird, aber lustig ist das hier im Bezirk nicht mehr und bis auf das bisschen Gegendemo kannste auch nichts machen, außer gebetsmühlenartig zumindest die Leute hier aufklären (wobei die nicht mal bei den Rechten mitmarschieren...). Und das ganze kotzfrech dann Montagsdemo nennen...argh. Ich glaube, dass ist dann jetzt der 3. oder 4. Post, den ich zu dem Thema hier poste. Es wird dadurch aber auch nicht besser... Sind Witze über Nazis eigentlich OK?

    Der Himmel hat dem Menschen als Gegengewicht gegen die vielen Mühseligkeiten des Lebens drei Dinge gegeben: die Hoffnung, den Schlaf und das Lachen.

    - Immanuel Kant

    Einmal editiert, zuletzt von Ehny (15. Dezember 2014 um 19:25)

  • Ist den das Wesen des Witzes wirklich so? Ich möchte jetzt wirklich nicht die Nazikeule schwingen, aber leider, leider haben die Nazis eben Witze und Karikaturen verwendet, um die Massen gegen die Juden zu mobilisieren. Man siehe sich mal die Karnevalswagen an, die während der Nazizeit auf den Rosemontagszügen gefahren sind. Oder Karikaturen in Zeitungen der damaligen Zeit.

    Was die Nazis getan haben, ist, den Juden gewisse Eigenschaften anzudichten, mit denen sie die Gesellschaft unterwandern würden. Sie hatten als Ziel allerdings immer die Juden als Bevölkerungsgruppe, nicht die Religion des Judentums. Die Nazis haben die Juden nicht wegen ihres Glaubens, sondern wegen ihrer ethnischen Abstammung verfolgt. Insofern ist es in dieser Diskussion ein naheliegendes, aber unpassendes Beispiel.

    Zitat

    Fremdenfeindliche Witze sollen nicht nur witzig sein. Derlei Witze sollen oftmals die betreffende Gruppe von dem Erzähler abgrenzen. Die Juden von den Nicht-Juden, die Migranten von den Deutschen, die Frauen von den Männern und so weiter...

    Nein. Witze spielen oft mit Überspitzungen und Klischees - die bekanntesten Witze haben diese Struktur. Ob es nun „kommt ein Mann zum Arzt“ (Klischees über nicht hilfreiche Ärzte und dumme Patienten), „geht ein Musiker an einer Kneipe vorbei“ (Klischees über Musiker) oder „ein Jude, ein Christ und ein Atheist stehen auf einem Hochhaus“ ist - es wird immer verallgemeinert, ohne dass irgendwer annehmen würde, dass wirklich alle Musiker sich jeden Abend in der Kneipe betrinken und dergleichen. Ein Witz macht sich ein Stück weit sogar über bestehende Klischees lustig, wenn man es so interpretieren will. Dass jemand, der einen „fremdenfeindlichen Witz“ erzählt, nicht nur witzig sein möchte, halte ich für eine ziemlich üble Unterstellung demjenigen gegenüber.

    Zitat

    Ich will das nicht verallgemeinern, aber leider ist es oftmals so.

    Ein Witz hat keine moralische Dimension. So wenig wie das Messer, mit dem man Brot schneiden oder jemandem die Kehle aufschlitzen kann. Man sollte ihn nicht dafür verurteilen, für was manche ihn missbrauchen.

    It's hard to light a candle, easy to curse the dark instead.
    •••
    The trouble with having an open mind, of course, is that people will insist on coming along and trying to put things in it. -- Terry Pratchett

  • Ich hätte nicht gedacht, dass mir hier sooo viel Gegenwind entgegenstürmt. :S

    Ein Witz ist schlichtweg keine Meinungsäußerung und es geht hier auch nicht darum, dass ein Gläubiger durch ein Witz in der Ausübung seiner Religion behindert wird, sondern darum, dass er in seinem Glauben beleidigt wird. Wenn ich Witze über Juden reißen darf, darf ich auch Witze über fette Menschen reissen, dann darf ich auch Witze über Bayern reissen, oder Franzosen.

    Es geht nicht darum, dass Religionen besonders geschützt werden müssen, sondern darum dass jeder Mensch davor geschützt wird benachteiligt zu werden. Gläubige dürfen genauso wenig wegen ihren Glaubens beleidigt werden, wie katholische Krankenhäuser vergewaltigte Frauen abweisen dürfen.

    Der Vergleich mit den Mehrheiten hinkt übrigens: Die Mehrheit kann von der Minderheit nicht ausgegrenzt werden.

    Edit: Und das Grundgesetz stellt religiöse Anschauungen nicht über säkulare, wenn du das mal aufmerksam liest.


    Natürlich darf ich Witze über Juden, Christen, Moslems, Dicke, Dünne, Frauen, Männer, Kinder, Alte, (Nicht-) Behinderte, Katholiken, Protestanten, Deutsche, Türken usw. reißen - über wen denn sonst?
    Witze nutzen oft Stereotypen, übertreiben usw. - deshalb lacht man. Sie mögen geschmackvoll sein oder auch nicht, beleidigend sollten sie nicht sein.
    Das Problem bei letzterem ist aber, dass man das normalerweise erst nach dem Witzereißen feststellt.
    Im Vergleich zu dem, was in einer durchschnittlichen Mainzer Fassenachssitzung über die katholische Kirche gelästert wird, waren die Mohammedkarikaturen "ein Witz" (pun intended).
    Ich halte mich für ein höflichen Menschen (hoffe zumindest, dass ich einer bin) und habe auch kein Problem damit, mich zu entschuldigen, wenn ich bemerke, dass ich jemanden unabsichtlich beleidigt oder verletzt habe. Ich habe aber keine Lust, jede meiner Äußerungen erstmal daraufhin zu prüfen, ob sie irgendwo auf der Welt irgendjemandem nicht in den Kram passen.
    potius amicum quam dictum perdendi => lieber einen Freund als einen Witz verlieren
    (ich hoffe, mein Latein war korrekt, ist schon recht lange her)

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Also nach dem Artikel wurde nicht die Behandlung, sondern ein Prozedere abgelehnt. Eine Untersuchung, die keine medizinische, sondern eine krimalistische Indikation hatte. Die Ablehnung ist zwar moralisch verwerflich, aber im gesetzlichen Rahmen oder zumindest einer Grauzone, allerdings kann hier auch fachliche Inkompetenz oder Kunstfehler vorgeworfen werden. Leider hat der Artikel nicht viel hergegeben und ich konnte so schnell auch kein Interview finden. Auch wurde die Patientin nicht im eigentlichen Sinne vom Krankenhaus abgewiesen, sondern sie hat sich anscheinend selbst entlassen, nachdem ihr eine gewisse Behandlung verweigert wurde. Das ist ein Unterschied.

    Zum hippokratischen Eid: In der Originalfassung steht noch:
    Auch werde ich niemandem ein tödliches Gift geben, auch nicht, wenn ich darum gebeten werde, und ich werde auch niemanden dabei beraten; auch werde ich keiner Frau ein Abtreibungsmittel geben. Rein und fromm werde ich mein Leben und meine Kunst bewahren.
    Also war der Akt eher eine Einhaltung des Eides.
    Obwohl der Eid mittlerweile schon geändert wurde, so ist es in Deutschland vom Gesetz immer noch vorgesehen, dass sowohl Arzt, als auch Patient einer Abtreibung zustimmen müssen. Wenn der Arzt das nicht will, darf er nicht gezwungen werden. Die Diskussion ist allerdings richtig. Jedoch sehe ich aus den informationsschnipseln nicht, dass jemand gegen mir bekannte Vorschriften verstoßen habe.

  • Ich will, wie ich bereits seit gefühlt 20 Beiträgen erkläre, nicht jeden Witz auf die Goldwaage legen. Ich möchte nur herausstellen, dass es solche und solche Witze gibt. Witze die 'satirisch' sind oder Klischees bedienen, oder Witze die bewusst bestimmte Personengruppen kränken. Und ein Bild, auf dem das Böse bewusst mit dem Judentum gleichgesetzt wird, fällt sicherlich nicht in die erste Kategorie.

    Witze haben eine moralische Dimension. Wenn sie zum Beispiel in der Mainzer Fassenach oder in Satiresendungen Missstände in der Kirche oder der Politik aufdecken. Diese Witze unterscheiden sich aber insofern, dass sie in der Regel die religiösen Inhalte selber nicht angreifen. Insofern wäre es legitim die Benachteiligung der Frau im Iran in einem Witz zu kritisieren, die religiös begründet wird. Aber sollte ich wirklich einen Witz über den Koran selber machen?

    Die Diskussion ist zu sehr in die gesetzliche Richtung gegangen. Viel interessanter ist doch die moralische Frage! Bis wann ist ein Witz noch lustig?

    Edit: Köln: Katholische Kliniken weisen Vergewaltigungsopfer ab - Panorama - Süddeutsche.de Die Vergewaltigungsopfer wurden tatsächlich abgewiesen. Die "Pille danach" wurde bereits von der Notfallärztin verschrieben. Außerdem war das nur ein Beispiel, dass Benachteiliung in jede Richtung existiert.


  • Außerdem eine Missachtung des hippokratischen Eides darstellt, wobei ich nicht weiß, ob der als Pflicht gilt.


    1.) Er "gilt nicht" mehr, d.h. Ärzte legen ihn nicht mehr ab - was auch mMn gut ist, denn einige Teile passen nicht mehr in die heutige Zeit.
    2.) Er verbietet u.a. Abtreibungen:

    Eid des Hippokrates – Wikipedia

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Zitat

    Aber sollte ich wirklich einen Witz über den Koran selber machen?

    unbedingt!

    Eisvogel: Danke. Wollte mich da nicht auf Wikipedia verlassen. :)

  • Ich will, wie ich bereits seit gefühlt 20 Beiträgen erkläre, nicht jeden Witz auf die Goldwaage legen. Ich möchte nur herausstellen, dass es solche und solche Witze gibt. Witze die 'satirisch' sind oder Klischees bedienen, oder Witze die bewusst bestimmte Personengruppen kränken. Und ein Bild, auf dem das Böse bewusst mit dem Judentum gleichgesetzt wird, fällt sicherlich nicht in die erste Kategorie.

    Wenn eine Aussage eine Personengruppe bewusst kränkt, ist sie kein Witz. Du behauptest also, dass der Poster des Bildes, um das es geht, bewusst die Personengruppe der Juden kränken wollte? Auch das halte ich wieder für eine ziemlich üble Unterstellung. Wenn das Bild „sicherlich nicht in die erste Kategorie“ fällt, heißt das doch, wenn man den Gedanken zuende denkt, dass jeder, der es postet, bewusst kränken will, da das deiner Aussage nach allein durch das Bild offensichtlich ist. Ich weiß nicht, was ich zu einer solchen Argumentation sagen soll, die jemandem böse Absichten unterstellt aufgrund eines Inhalts, der durchaus humoristisches Potential hat.

    Zitat

    Witze haben eine moralische Dimension. Wenn sie zum Beispiel in der Mainzer Fassenach oder in Satiresendungen Missstände in der Kirche oder der Politik aufdecken. Diese Witze unterscheiden sich aber insofern, dass sie in der Regel die religiösen Inhalte selber nicht angreifen. Insofern wäre es legitim die Benachteiligung der Frau im Iran in einem Witz zu kritisieren, die religiös begründet wird. Aber sollte ich wirklich einen Witz über den Koran selber machen?

    Der Witz selbst hat keine moralische Dimension, seine Anwendung möglicherweise schon. Wie beim Messer. Ich kann einen Witz über Juden machen, um Leute zum Lachen zu bringen, und ich kann denselben Witz als Teil einer politischen Rede auf einem NPD-Parteitag bringen. Ohne den Inhalt zu verändern, benutze ich den Witz damit zu ganz unterschiedlichen Zielen. Deshalb finde ich es falsch, allein aus dem Inhalt eines Witzes auf die Absichten des Urhebers zu schließen. Als Beispiel mag etwa die Titanic gelten, die als Satiremagazin erstmal keine bösen Absichten hat (oder willst du das unterstellen?), aber trotzdem ziemlich direkt Kirchenoberhäupter in den Dreck zieht. Man muss es nicht mögen, aber trotzdem sehe ich nicht, wie man aus solchen Inhalten irgendeine Art von Böswilligkeit ableiten kann.

    Zitat

    Die Diskussion ist zu sehr in die gesetzliche Richtung gegangen. Viel interessanter ist doch die moralische Frage! Bis wann ist ein Witz noch lustig?

    Es hat einen Grund, warum wir in die gesetzliche Richtung gehen: Weil die moralische Frage, bis wann ein Witz noch lustig ist, Ansichtssache ist. Ich gehe hier mit Kurt Tucholsky:

    Zitat

    Was darf die Satire? Alles.

    Andere mögen das anders sehen. Das Gesetz sollte seinem Wesen nach den Grundkonsens der Gesellschaft abbilden. Dort ist die Frage nicht „wann ist ein Witz noch lustig?“, sondern „wann ist ein Witz noch zumutbar?“. Und das sind sehr unterschiedliche Fragestellungen.

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  • Dem Ersteller dieses Bildes schon. Denn wo ist in diesem Bild die Pointe zu finden? Wo spielt es mit Klischees oder wo kritisiert es gesellschaftliche Missstände? Den Postern dieses Bildes unterstelle ich höchstens Unachtsamkeit oder mangelnde Sensibilität, aber sicherlich keine Fremdenfeindlichkeit.

    Ich möchte hier nochmal feststellen, dass ich durchaus die Witze unterscheide. Und ich bin davon überzeugt, dass es Witze gibt die einfach nur kränken und somit weder auf dem NPD-Parteitag, noch beispielsweise in einem DSA-Forum angebracht sind. Und im Zusammenhang mit diesen Witzen möchte ich noch einmal auf die Diskussion um die gesetzliche Lage zurückkommen: Ich vertrete nicht die Meinung, jeden zu bestrafen der einen rassistischen, beleidigenden oder fremdenfeindlichen Witz erzählt. Daher möchte ich mich in dieser Diskussion nicht zu sehr auf diese Frage versteifen, sondern die moralische Frage diskutieren.

    Moralisch ist für mich persönlich der Standpunkt klar. Es gibt humorvolle Witze, satirische Witze, böse Witze, klischeehafte Witze...alles im Rahmen des Humors. Aber es gibt auch fremdenfeindliche Witze, rassistische Witze, homophobe Witze, die schlichtweg die Betroffenden beleidigen...egal wer den Witz erzählt.

  • Dem Ersteller dieses Bildes schon. Denn wo ist in diesem Bild die Pointe zu finden? Wo spielt es mit Klischees oder wo kritisiert es gesellschaftliche Missstände? Den Postern dieses Bildes unterstelle ich höchstens Unachtsamkeit oder mangelnde Sensibilität, aber sicherlich keine Fremdenfeindlichkeit.

    Witze sind ja ihrem Wesen nicht meistens schwer zu erklären. Ich habe ja nicht behauptet, dass alle Witze Klischees bedienen oder etwas kritisieren. Ich denke, hier haben wir es mit einem Witz zu tun, der seine Energie aus dem Transfer verschiedener Domänen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, zieht. Genauer gesagt, es steht auf der einen Seite Star Wars als Filmreihe, und auf der anderen Seite die jüdische und christliche Religion. Ausgehend davon wird nun eine einzelne Eigenschaft genommen, die in beiden Domänen anzutreffen ist, nämlich die Konfrontation zwischen Glaubensrichtungen. Dass in Star Wars diese Konfrontation ein aktuelles Thema ist, während sie in der Geschichte der irdischen Religionen etwas zurückliegt, ist dabei egal, denn das Ignorieren fehlender bedeutungsvoller Parallelen ist Teil des Witzes. Weil er eine Entsprechung zwischen den beiden Domänen andeutet, wo keine ist.

    Wird dadurch die eine oder andere Religion diffamiert? Ich glaube nicht. Der Sith hat das jüdische Symbol in den Händen, weil es dort besser hinpasst und näher am Originalbild ist. Hätte man ihm das christliche Kreuz in die Hand gegeben, hätte man es schwieriger erkannt, denn dieses Kreuz sind wir stark in einer bestimmten Ausrichtung gewöhnt, und da es eine geometrisch recht einfache Figur ist, hätte es in der Hand des Siths einen deutlich geringeren Wiedererkennungswert. Den Kerzenleuchter hingegen erkennt man in jeder Position, weil es eine deutlich komplexere Figur ist. Ich halte es also durchaus für nachvollziehbar, die Verteilung der beiden Symbole so und nicht andersrum vorzunehmen und sehe darin keine Entscheidung, der eine Geringschätzung des Judentums zugrundeliegt. Das ist natürlich nicht unmöglich, aber ebensowenig offensichtlich.

    Der Witz entsteht also wie gesagt durch den Transfer zwischen den Domänen, der aufgrund von minimaler Ähnlichkeit erfolgt und diese überspitzt, indem er so tut, als wäre die Ähnlichkeit deutlich größer. Und natürlich ist er nicht mehr witzig, wenn man ihn erklärt.

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  • Dem Ersteller dieses Bildes schon. Denn wo ist in diesem Bild die Pointe zu finden? Wo spielt es mit Klischees oder wo kritisiert es gesellschaftliche Missstände?


    Auch wenn ich mich eigentlich raushalten wollte,zwei kleine Gegenfragen: Wo beleidigt dieses Bild eine Personengruppe, diskriminiert Jemanden oder setzt Ihn zu irgendetwas herab? (mit realistischem Hintergrund)

    Muss jeder Witz wirklich gut sein oder einen ernsten Hintergrund haben?


    EDIT: Überschneidet sich teilweise mit @flyx Post.


    "Die Wissenschaft hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man sie einem Chirurgen oder Mörder gibt, gebraucht sie jeder auf seine Weise." - Wernher v. Braun

    #hexenfanclub

  • Ein Witz darf niemals jemanden absichtlich oder gar gezielt verletzen!
    (Kann man auch anders klären: Den Witzbold fragen, ob er auch Lachen würden, wenn man den "Witz" über ihn/ihr erzählen würde?)

    Pflicht des Historikers:
    das Wahre vom Falschen, das Gewisse vom Ungewissen, das Zweifelhafte vom Verwerflichen zu unterscheiden.

    (nach Johann W. von Goethe)

    Kinder deuten ohne Furcht in die Sterne, während andere, nach dem Volksglauben, die Engel damit beleidigen.

    (Vorrede der Grimms Märchen 1819)

  • Es erfolgt eine Karikaturanalyse.

    Beschreibung:
    Die Karikatur zeigt einen Kampf zwischen einem Jedi und Darth Vader. Der Jedi trägt ein grünes Lichtschwert, das für das Gute steht, Darth Vader ein rotes Lichtschwert, das für das Böse steht. Beide bekämpfen einander. Das grüne Lichtschwert hat die Form eines Kreuzes, das rote die eines siebenarmigen Leuchters (Menora).

    Interpretation:
    Der grüne Jedi verkörpert Jesus, der für das Christentum steht.
    Darth Vader verkörpert das Judentum, da er die Menora, ein bedeutendes jüdisches Symbol, in seinen Händen hält.
    Beide kämpfen miteinander, wobei das Christentum als Verkörperung des Guten, das Judentum als Verkörperung des Bösen dargestellt wird.

    Wertung:
    Für Menschen, denen der christliche oder der jüdische Glaube am Herzen liegt, kann diese Karikatur eine nicht unerhebliche Verletzung ihrer religiösen Gefühle bedeuten.
    Des Weiteren kann sie auch Hass auf das Judentum symoblisieren, da dieses als das Böse dargestellt wird, das besiegt werden muss. Somit käme zu der religiösen Verletzung noch eine antisemitische Dimension hinzu.

    Es bleibt die Frage, ob wir so etwas in unserem Forum wollen. Hier geht es imho nicht um persönliche Befindlichkeiten, sondern darum, wie wir uns als Forum der Öffentlichkeit präsentieren. Ich persönlich will so etwas hier nicht haben, da ich nicht möchte, dass man den Orki mit antireligiösen oder antisemitischen Tendenzen in Verbindung bringt. Und ich denke, diese Ansicht ist bei uns in Deutschland jetzt auch nicht von so weit hergeholt. Weder im Fernsehen, noch in Vereinen oder sonstwo in der Öffentlichkeit gibt es bei uns solch eine Rücksichtslosigkeit. Dann bitte auch nicht hier.

    Ich weiß, das mögen viele anders sehen und das könnt ihr. Toleranz heißt, einen anderen Standpunkt bewusst auszuhalten und ich möchte anderen Meinungen gegenüber bewusst tolerant sein. Aber hier geht es in erster Linie nicht um Toleranz, sondern um Respekt. Respekt gegenüber Andersgläubigen und Respekt gegenüber unserer Geschichte. Und in diesem Fall würde ich mir wünschen, dass hier der ein oder andere über seinen Schatten springen kann und diese verächtliche Karikatur endlich gelöscht wird. Die Würde des Menschen ist unantastbar. Bitte auch hier auf dem Orki.

  • Wo werden denn in der Karikatur potentiell die Gefühle von Christen verletzt, wenn, wie du ausführtest, Jesus hier als Verkörperung des Guten dargestellt wird?
    Wenn man deiner Argumentation folgt, dann darf man mMn letztlich gar keine Judenwitze mehr machen, da dort ja immer irgendwelche Stereotypen benutzt werden. Diese Stereotypen werden auch von Antisemiten benutzt, also kann man immer Antisemitismus unterstellen bzw. verletzte Gefühle bei Juden.
    Da ich aber einige Juden kenne, die auch Judenwitze erzählen, erscheint mir dein Ansatz zu restriktiv.

    ich wäre ja perfekt, wenn ich nicht so bescheiden wäre....

  • Würde ich nicht sagen: Wenn ein Jude Judenwitze erzählt ist das etwas grundsätzlich, völlig, ganz und gar anderes, als wenn ein Mensch anderer oder keiner Religion das tut. Ersteres zeugt von Humor, letzteres von Unsensibilität, gefährlicher Unvorsichtigkeit und Unbedachtheit. Und von Unhöflichkeit.

  • @'Ifrundoch:
    Irgendwie ist an deiner Interpretation alles falsch. Du hast noch nicht einmal das Bild richtig beschrieben. Du unterstellst einfach so Dinge, die du selbst hinein fantasierst und stellst es als ultimative Wahrheit dar und behauptest dann, dass es beleidigend wäre, während einfach nur deine Interpretation falsch ist.

    Versuchen wir es noch einmal mit der Karikaturanalyse:
    Zuerst die die Szene aus dem neuen Starwarstrailer. Der Sith im Vordergrund ist vermutlich nicht Darth Vader. Aber hey, Fakten sind ja nicht so wichtig. Im Original ist dort auch kein Jedi im Wald. Er steht eigentlich nur da und lässt sein kontroverses Lichtschwert aufleuchten. Wir wissen nicht einmal, ob der neue Sith böse ist. Gerade in den neuen Medien wird gerne daas Thema des Antihelden verwendet. Er könnte ebenso gut gegen das Imperium vorgehen. Auch ist rot nicht automatisch böse. Die Farben der Lichtschwerter entstehen im Kanon durch bestimmte Edelsteine. Rote haben einfach offensivere Eigenschaften.
    Also haben wir im Vordergrund erst einmal nur einen vermutlichen Sith (welche nicht immer böse sein müssen, sie folgen einfach einem anderen Code), welcher ein Menora Lichtschwert führt, welches offensive Eigenschaften hat.
    Dem Gegenüber steht auch kein Jedi und ganz sicher kein "grüner Jedi". Dem gegenüber wurde eine typische Darstellung der Jesusfigur platziert. Diese hält ein eher weißleuchtendes Kreuz in typischer Kampfpose.

    Eine moralische Wertung ist hier nicht gegeben. Dass der Sith für das Judentum steht ist schon weit hergeholt. Er könnte auch für eine bestimmte Figur stehen. Die Darstellung Jesu steht allerdings sicher nicht für das Christentum. Wenn Jesus dargestellt wird, dann steht er meist immer für die fiktive Person selbst. Also haben wir hier bestenfalls eine Darstellung eines Kampfes zwischen Jesus und dem Judentum. Dies könnte zum Beispiel eine Anspielung auf die Geschichte in der Bibel sein, in der das Judentum (bzw. deren religiöse Führer) ganz auf der Seite des römischen Imperiums standen und die Bevölkerung quasi als Kolonie der heidnischen Unterdrücker lebte. Dann kam Jesus und kämpfte gegen das Imperium und die religiösen Führer, die quasi ihre Marionetten waren. Dieser Kampf war eher ein verbaler/ ideologischer und kein Schwertkampf, aber der Kampf im Bild wird sicher symbolisch sein. Und falls du dich wunderst: Ja genau so wird es in der Bibel dargestellt. Die orthodoxen Juden sind dort die Bösen und Jesus und Konsorten sind die Guten. Dieses Bild könnte also eine Anspielung auf diese Geschichte sein. Das ist nichts Beleidigendes. Ansonsten müsstest du die gesamte Bibel als beleidigend und unterdrückend verbieten.
    Wahrscheinlicher, als diese Interpretation ist jedoch, dass sich der Künstler einfach nur über das Schwertdesign lustig machen wollte (im EU gibt es ja noch seltsamere Kreationen). Dazu verwendete er halt andere bekannte Symbole, in diesem Fall religiöse. Wenn man mal das Internet durchsucht, wird man sehr schnell feststellen, dass es von dieser Szene viele Karikaturen gibt. Diese ist nur eine. Der Vorgänger enthielt nur den Menoralaser. Jesus wurde erst später eingefügt.
    Die Frage ist also, ob das Bild wirklich beleidigend ist oder ob sich hier nur manche groß tun wollen und beweisen, was für tolle Menschen sie doch sind, in dem sie anderen verbieten, gewisse Inhalte zu karikieren.
    Dazu sind zwei Fragen wichtig:
    1. Was ist an dem Bild beleidigend und in wie fern ist das Bild geeignet, jemanden zu diskriminieren?
    2. Würde sich irgendjemand so groß aufspielen und über irgendwelche Menschenrechtsverletzungen schimpfen, wenn der Sith irgend ein anderes Symbol in den Händen halten würde? Was wäre, wenn er eine AK hätte und ihm gegenüber stünde Obama. Was, wenn er einen angebissenen Apfel hätte und der Gegenüber wäre Bill Gates. Was wenn er ein schwarzes Auge hätte und ihm gegenüber stünde eine Figur aus Shadowrun? Würden dann auch Aufschreie der Diskriminierung kommen? Würde man dann den Inhalt ebenfalls zensieren wollen?
    Wenn die zweite Frage mit Nein beantwortet wird, dann sollte man es auch in diesem Fall nicht zensieren, zu mal auch der Akt der Zensur eine Art Unterdrückung darstellt. Was ist mit den tausenden, die gestorben sind, weil sie für Meinungsfreiheit einstanden. Ist ein Akt der grundlosen Zensur nicht eine viel größere Beleidigung an all jene, die in ihrem Weltbild die Meinungsfreiheit als hohes Gut betrachten? Würdest hier irgendwer fordern, dass man alle Beiträge, die fordern etwas zu löschen, ebenfalls löscht, da sie eine tiefe Beleidigung meiner Werte darstellen? (Antwort: Nein)
    Aber bevor man etwas postet, sollte man sich schon überlegen, was man da eigentlich schreibt. Besonders wenn man weder die Intention des Künstlers kennt, noch irgendeine Ahnung vom Ausgangsmaterial (in diesem Fall die StarWarsSaga) hat, sollte man nicht einfach sich irgendeine Interpretation ausdenken und diese als die einzig wahre darstellen.

  • @TaintedMirror

    Irgendwie ist an deiner Interpretation alles falsch.

    Das kann ich nur zurückgeben.

    Die Farben der Lichtschwerter entstehen im Kanon durch bestimmte Edelsteine. Rote haben einfach offensivere Eigenschaften.

    Nur noch die Filme gehören zum Kanon. Nenne mir einen einzigen guten in den Filmen, der ein rotes Schwert verwendet. Alles außer den Filmen sind nun nur noch sogenannte Legenden.

    Eine moralische Wertung ist hier nicht gegeben. Dass der Sith für das Judentum steht ist schon weit hergeholt.

    Falsch. Der Böse hält eine Minora mit Davidstern in Händen, die ebenso leicht als urjüdisches Symbol erkannt werden kann, wie das Kreuz als christliches und der Halbmond als muslimisches.

    Die Darstellung Jesu steht allerdings sicher nicht für das Christentum.

    Doch, das tut sie eindeutig. Jesus hält ein Kreuz, DAS christliche Symbol schlechthin. Warum? Seine persönliche Beziehung zu diesem Objekt sollte keine so positive sein...

    Die orthodoxen Juden sind dort die Bösen und Jesus und Konsorten sind die Guten.

    Gefährliches Halbwissen.

    1. Was ist an dem Bild beleidigend und in wie fern ist das Bild geeignet, jemanden zu diskriminieren?

    Es stellt, wie oben ausgeführt, den Juden als eindeutig Böse und als Feind Christi dar, schafft Fronten, einen Koflikt. Es macht aus den JUden etwas, das bekämpft werden muss, da es böse Pläne hat - wie alle Sith in den Filmen, wie gesagt mittlerweile die einzigen kanonischen Quellen von Star Wars.

    2. Würde sich irgendjemand so groß aufspielen und über irgendwelche Menschenrechtsverletzungen schimpfen, wenn der Sith irgend ein anderes Symbol in den Händen halten würde?

    Kommt auf das Symbol an. Meine Antwort ist: Ja, wenn nicht gerade ein Extrem unverfängliches Beispiel genommen wird, wie du sie aufegzählt hast.

    Ist ein Akt der grundlosen Zensur nicht eine viel größere Beleidigung an all jene, die in ihrem Weltbild die Meinungsfreiheit als hohes Gut betrachten?

    Nein, die Meinungsfreiheit ist zwar ein hohes Gut, aber in Deutschland aus gutem Grund eingeschränkt. Die Menschenwürde ist eindeutig höher einzuschätzen und beleidigende Witze sind in meinen Augen kein Ausdruck von Meinungsfreiheit, sondern deren Missbrauch.

    (So extrem sehe ich das alles übrigens selbst nicht, aber auf derart unhöfliche radikale Kommentare kann ich nicht anders reagieren)