Der Ehrenkodex / Moralkodex der Rondrianer - seine Ausprägungen

  • Ich spreche von den Erwählten allgemein, die es auch in der aventurischen Gegenwart noch gibt. Und selbst jene Ersten waren vermutlich jene Ersten, die aus dem Bestreben heraus, dass es sich so gut anfühlt, die Ideale der Gottheit vertraten und daher ausgewählt wurden. Aber da wir über jene Ersten nichts wissen, ist das recht müßig, zumal in früheren Zeiten die menschlichen Bereiche der Kirche auch teilweise anders waren und Veränderungen unterlagen.

    Im Falle der Amazone nehme ich ohnehin einen anderen Moralkodex an. Deren Geweihten bekommen zwar regeltechnisch den des Schwertbunds, aber dass das nicht passt, geht schon aus den vorangesetzten Fließtextbeschreibungen hervor.
    Schon beim Schwertbund selber gibt es Probleme, da Salutaristen dem Fernkampf unter bestimmten Bedingungen nicht abgeneigt sind und ihn nicht per se verurteilen. Zumal dann der Moralkodex auch nur die Armbrust ablehnt. Der Wurfspeer wiederum gilt ja als Symbol des Blitzes Rondra, gerade im tulamidischen Raum.
    Allein im Schwertbund gibt es ja nach Region und Strömung schon einiges, was recht unterschiedlich ist, aber alle haben sie den einen Moralkodex.

    Daher argumentieren wir nur begrenzt unterschiedlich in meinen Augen. Kodex ist menschengemacht, Kirche auch, Kirche unterlag Veränderungen und auch heute gibt es unterschiedliche Glaubensauslegungen der Rondra (gibt ja gerade in den Tulamidenlanden noch ein paar).
    Erst in der Konklusion daraus nehmen wir unterschiedliche Wege. Er mag menschengemacht sein, aber er ist das, was im aktuellen Aventurien seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten jedem Novizen als innerste Überzeugung eingeimpft wird.


    Die Schwertmeisterschaft beinhaltet, man solle besser sein und daher stets an isch arbeiten. Dass es immer jemanden gibt, der besser ist, ist dabei eine unverrückbare Tatsache. Aber der Ronnie, de nur mit seinem Rondrakamm übt und alles andere liegen lässt, oder der kurz nach Verlassen des Tempels mit dem Waffentraining aufhört, der macht was falsch. Nicht der, der nach Verbesserung strebt und dabei verliert.

  • Ich spreche von den Erwählten allgemein, die es auch in der aventurischen Gegenwart noch gibt. Und selbst jene Ersten waren vermutlich jene Ersten, die aus dem Bestreben heraus, dass es sich so gut anfühlt, die Ideale der Gottheit vertraten und daher ausgewählt wurden. Aber da wir über jene Ersten nichts wissen, ist das recht müßig, zumal in früheren Zeiten die menschlichen Bereiche der Kirche auch teilweise anders waren und Veränderungen unterlagen.

    Ach, wir wissen schon eine Menge. Wir wissen von Geron dem Einhändigen und wir wissen von Raidri und Yppolita, von Waldemar und Rondrasil und wir wissen wie sie gehandelt haben und wie unterschiedlich sie zu Rondra standen. Gerade Leute wie Raidri, Waldemar und Yppolita hätten nämlich beispielsweise keinen Moralkodex "Rondra", sie hatten vielleicht eine passende Prinzipientreue (die ähnlich aber bei weitem nicht gleich sein muss) und damit hat es sich wohl schon mit den Gleichheiten zum Rondrianer.

    Ich sage nur, der Moralkodex ist verzichtbar. Es kann Geweihte geben die vom Gott angenommen werden, ohne das sie sich bei jedem kleinen Übertreten der Richtlinien dafür geißeln. Diese Geweihten haben einen anderen Zugang zur Gottheit (Schamanen der jeweiligen Religionen beispielsweise), aber sie haben Zugang zu den göttlichen Kräften. Ein Abkömmling der aktuellen Kirchen, ja, der braucht einen Moralkodex, weil die Kirche ihn eben vermittelt (und weil das Regelwerk ihn verpflichtet). Kann es aber Rondrianer ohne Moralkodex geben? Da bin ich absolut sicher. Sie haben keine Einbußen bei Verfehlungen, sie messen sich lediglich am Wohlwollen ihrer Göttin und deren Prinzipien.

    Aber der Ronnie, de nur mit seinem Rondrakamm übt und alles andere liegen lässt, oder der kurz nach Verlassen des Tempels mit dem Waffentraining aufhört, der macht was falsch. Nicht der, der nach Verbesserung strebt und dabei verliert.

    Ich sagte auch, der Rondrianer, der anderen Pflichten nachgeht und nicht der Schwertmeisterschaft. Da stand nichts von verlieren. Verlieren ist für Rondrianer in Ordnung (und meistens mit letalen Folgen verbunden, weswegen die Kirche auch so geschrumpft ist, dass es faktisch nicht mehr genug Geweihte für alle Tempel gibt). Aber wenn jemand nicht seine Schwertkunst schult, sondern stattdessen eine Karawane der Perainekirche durch die Schattenlande bewacht, bekommt eben Abzüge, weil er sich nicht im Schwertkampf schult, solange er dafür keine Zeit hat. Zumindest in der Theorie.
    Man beachte hier übrigens die entscheidenden weiteren Unterschiede von DSA5 zu DSA4.1. DSA4.1 besagt "man solle mit Schwert und Zweihänder jedem Söldner/Krieger paroli bieten können", DSA5 sagt, man solle selbstverständlich alle Waffenarten meistern (ja, auch die Armbrust, die Peitsche usw. usf.).

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Weder Yppolita oder Raidri sind sozusagen Erste, noch waren sie Geweihte, wenn auch im anderen Sinne Auserwählte Rondras (Amazonenköniginnen gelten bei den Amazonen ohnehin immer als Auserwählte Rondras, und auf einige trifft das tatsächlich zu), beide sind sie im derzeitigen Rondraglauben ihres Kults aufgewachsen und erzogen worden.

    Und nein, sie haben (vermutlich) keinen Moralkodex, sind aber mit rondrianischen Prinzipientreuen versehen (regeltechnisch bekommen das Krieger und Amazone), Raidris (selten gesehener) Vater war ein RG, beide sind daher in ihrem Umfeld und aufgrund ihrer Ausbildung mit festen rondrianischen Prinzipien aufgewachsen, Yppolita hat danach auch in diesem Umfeld gelebt.
    Keinen Moralkodex zu haben (und wer weiß, als freien Nachteil kann man den ja dazu nehmen, aber Raidri hatte den wohl eher nicht) heißt ja nun nicht, keinen oder nur einen sehr losen Bezug zu einem rondrianischen Ehrenkodex zu haben.

    Geron war Begründer des Schwertbunds und vielleicht auch Geweihter, laut Vademecum hat sich Rondra durch ihn den Güldenländern zum ersten Mall offenbart, er kann also tatsächlich ein Erster Auserwählter in dieser Hinsicht sein (auch wenn ich im Vademecum gerade nichts dazu finde, er wäre von ihr geweiht worden - aber da er das Erste Schwert der Schwerter war, dürfte er wohl Geweihter gewesen sein). Wie es jedoch dazu kam, dass er auserwählt wurde und wodurch er sich prädestiniert hat, das ist soweit nicht irgendwo vermerkt, aber er hat sofort mit Mythrael in Löwengestalt rondrianisch gerungen.

    Ich halte den Moralkodex für jeden, der den üblichen Weg nimmt, über ein Noviziat, unumgänglich. Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass jemand, der ohnehin nach rondrianischen Richtlinie dient und eine Weihe außer der Reihe direkt von der Göttin erhält, davon so berührt sein wird, sich nur im so mehr an die Ideale zu halten und so sich eben freiwillig den Moralkodex zulegt (und daher darunter leiden wird, wenn er/sie sich nicht dran halten wird).
    Sich "am Wohlwollen der Göttin messen", wie Du schreibst, ist für mich ein selbstauferlegter Moralkodex: Es gibt Richtlinien, die gelten und die wichtig sind. Es gibt Dinge, die der Göttin gefallen und demnach welche, die ihr nicht gefallen. Die einen möchte man tun, die anderen nicht.
    Ein schlechtes Gewissen zu haben, sich vorzunehmen, so etwas nicht mehr zu tun (ob das ein Vorsatz ist, den man halten kann, sei dahin gestellt), ist ja nun auch kein sich selber geißeln im wörtlichen Sinne, nur im übertragenen. Und um das schlechte Gewissen, das ablenkt, geht es beim Bruch des Moralkodex.


    Der Ronnie, der eine Karawane durch die Schattenlande bewacht, kommt vermutlich und sehr wahrscheinlich dadurch dazu, seine Schwertmeisterschaft zu üben. Und selbst wenn nicht und alles glücklich verläuft: Er übte vorher, er übt hinterher, er übt auch während des Zuges in freien Momenten. Ich sehe nicht, wo er da vorsätzlich seinen Auflage mit den Füßen tritt, an sich zu üben.

    DSA 5 ist noch nicht fertig, noch im Bau und vermutlich (ich hoffe es wieder, sonst sammeln sich noch mehr Enttäuschungen an) kommen weitere Definitionen und Ausführungen zu jedem Geweihten und der Kodex und Götterbild in den entsprechenden Bänden, und sich dann zeigen wird, dass die Armbrust noch immer als großes Übel angesehen wird.
    Das hilft natürlich jetzt keinem Neueinsteiger mit einem DSA 5-Ronnie.

  • Sich "am Wohlwollen der Göttin messen", wie Du schreibst, ist für mich ein selbstauferlegter Moralkodex: Es gibt Richtlinien, die gelten und die wichtig sind. Es gibt Dinge, die der Göttin gefallen und demnach welche, die ihr nicht gefallen. Die einen möchte man tun, die anderen nicht.
    Ein schlechtes Gewissen zu haben, sich vorzunehmen, so etwas nicht mehr zu tun (ob das ein Vorsatz ist, den man halten kann, sei dahin gestellt), ist ja nun auch kein sich selber geißeln im wörtlichen Sinne, nur im übertragenen. Und um das schlechte Gewissen, das ablenkt, geht es beim Bruch des Moralkodex.

    Das sind für mich aber noch einmal zwei deutlich unterschiedliche Paar Schuhe. Denn ein rondrianischer Moralkodex, der über Noviziat und Ausbildung eingetrichtert wird, ist etwas ganz anderes, als sich am Wohlwollen der Göttin zu messen (in dem man sich z.B. in Meditation zur Regeneration versenkt und spürt, ob sie einem Kraft gibt oder nicht, bzw. über Visionsqueste sich ihrem Wesen durch Entrückung annähert). Der übliche Moralkodex ist eine Indoktrination, eine tiefe verwurzelung von Werten und Geboten, die man nicht mal einfach so abstreifen kann, ja die man sogar logisch ablehnen kann und trotzdem weiter erfüllen will, weil es eben so vorgeschrieben ist.

    Ein selbstauferlegter Moralkodex hingegen kann viel leichter an eine Notwendigkeit angepasst werden, man rechtfertigt ihn vor sich selbst und vor der Göttin (und wenn man weiterhin Kraft erhält) kann man ihn auch flexibel anpassen. Denn vielleicht schert es Rondra auch gar nicht, ob ihr Diener immer den Zweikampf wählt oder Schwertmeister ist, wenn er dafür den Mut und die Wildheit des Gewitters aufbringt. Sie hat eben mehr Aspekte als nur den Fokus auf die Ehrenhaftigkeit. Und wenn jemand diese Aspekte bedient oder nur danach gehen würde, welche Taten ihn vom Wesen der Gottheit entfernen, würde dabei vermutlich ein ganz anderer Kodex herauskommen, als er offiziell existiert.

    Der Ronnie, der eine Karawane durch die Schattenlande bewacht, kommt vermutlich und sehr wahrscheinlich dadurch dazu, seine Schwertmeisterschaft zu üben. Und selbst wenn nicht und alles glücklich verläuft: Er übte vorher, er übt hinterher, er übt auch während des Zuges in freien Momenten. Ich sehe nicht, wo er da vorsätzlich seinen Auflage mit den Füßen tritt, an sich zu üben.

    Wenn er dazu Gelegenheit bekommt sicherlich, aber wenn er es ausfallen lässt, weil er Wachdienst hat, wenn er ihm nicht nachkommt, weil sie Verhandlungen durchführen müssen oder ein Monster bezwingen, denn verletzt er nun mal diesen Teil des Kodex.
    Mit deinem Argument könnte man auch sagen "Gut, er kämpft einmal unehrenhaft, aber davor und danach kämpfte er ja wieder ehrenhaft, also alles nicht so schlimm" (übrigens sehe ich das in der Tat so, die Göttin wird das sehr viel weniger relevant nehmen als der vom Kodex indoktrinierte Geweihte).

    Das hilft natürlich jetzt keinem Neueinsteiger mit einem DSA 5-Ronnie.

    Muss es auch nicht. In DSA5 sind alles was zu den Geweihten folgen wird, Optionalregeln. Im Basis-Set bleiben gebrochene Moralkodeci folgenlos und göttliche Kraft fließt zum Frevler wie zum ehrenhaften Krieger.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • keinen Moralkodex, sind aber mit rondrianischen Prinzipientreuen versehen

    Heißt das, dass es einen Unterschied zwischen Prinzipientreue und Moralkodex gibt? Ich dachte immer, die Prinzipientreue äußert sich in dem Moralkodex, also der Kodex sind halt die Prinzipien denen man dann treu bleiben muss.

    Im Basis-Set bleiben gebrochene Moralkodeci folgenlos

    Nicht ganz, der Bruch der Prinzipientreue wird mit Mali auf alle möglichen Talente erwähnt, allerdings bleibt die Höhe da allein dem Meister überlassen.

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Nicht ganz, der Bruch der Prinzipientreue wird mit Mali auf alle möglichen Talente erwähnt, allerdings bleibt die Höhe da allein dem Meister überlassen.

    Hmmm, also in meinem DSA5 GRW steht: "Ein Malus von -1 auf alle Fertigkeitsproben, dieser Zustand dauert mind. 1 Stunde". Allerdings wird auch hier nicht definiert, was Ehre bedeuten soll, im rondrianischen Kontext. Für die übernatürlichen Fertigkeiten (u.a. auch die Regeneration von KE), gibt es nur eine Optionalregel.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Heißt das, dass es einen Unterschied zwischen Prinzipientreue und Moralkodex gibt?

    In DSA 4 gibt es einen gewissen Unterschied: Prinzipientreue umfasst nur, was bei ihr angegeben ist, der Moralkodex darüber hinaus den Glauben in der Bevölkerung festigen, das Lob der Gottheit predigen, Frevel gegen die Gottheit und ihre Prinzipien verhindern, Ratsuchende beraten, Frevler zur Umkehr bewegen und ihnen bei Reue die Beichte abnehmen und durch das eigene Verhalten das Ansehen der Kirche mehren und nicht mindern. Auch Bekämpfung von Wesen, die die göttliche Ordnung stören wie Dämonen und sei es nur durch informieren des nächsten Exorzisten ist Pflicht. Moralkodex ist also immer unfangreicher als eine Prinzipientreue, wenn auch eine Abart von ihr.

  • @Sumaro Oh da hast du recht, hatte vorhin das GRW nicht zur Hand und irgendwie in Erinnerung, dass die Höhe da nicht bestimmt war. Der Bruch gilt an der Stelle natürlich für den Kodex und wie man den genau definiert bzw. wann man das als einen Bruch siehtist ja immerschon Meister-/Spielersache gewesen.
    Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus, dass es "folgenlos" eben nicht ganz trifft^^

    "Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife... Nie. Ohne. Seife..."
    "WESTEN IST LINKS, MANN!"

  • Eigentlich wollte ich auch nur darauf hinaus, dass es "folgenlos" eben nicht ganz trifft

    Ja, richtig, aber die Folgen sind, im Gegensatz zu DSA4, doch sehr moderat, wenn sie denn eintreten.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Denn ein rondrianischer Moralkodex, der über Noviziat und Ausbildung eingetrichtert wird, ist etwas ganz anderes, als sich am Wohlwollen der Göttin zu messen

    Ich sehe das nicht so unterschiedlich, Beides ist das, was man im Endeffekt selber für richtig hält, und wenn man daraus resultierend etwas macht, was man nicht für richtig hält, fühlt man sich schlecht. In beiden Fällen ist im Endeffekt (so meint man) die Göttin die Instanz, wenn man etwas macht, von dem man selber glaubt, es würde der Gottheit nicht gefallen.

    In Sachen PT und Moralkodex doppeln sie sich ein wenig schon. Wer als PT auch die Ehrenhaftigkeit mit drin hat, ist das schon die rondrianische Ehrenhaftigkeit. PT und Moralkodex sind nicht zweimal des gleiche, der Moralkodex ist insgesamt genauer, größer und definierter.

  • Beides ist das, was man im Endeffekt selber für richtig hält, und wenn man daraus resultierend etwas macht, was man nicht für richtig hält, fühlt man sich schlecht. In beiden Fällen ist im Endeffekt (so meint man) die Göttin die Instanz, wenn man etwas macht, von dem man selber glaubt, es würde der Gottheit nicht gefallen.

    Nein, hat man einen Moralkodex kommt die Bestrafung aus dem Verstoß auf dem Fuße (man bekommt handfeste Erschwernisse auf all seine Proben). Hat man keinen Moralkodex, kommt auf eine Sünde kein schlechtes Gewissen, welches einen derart umtreibt, dass man davon regeltechnische Einbußen bekommt, sondern eben etwas schwächeres (vgl. Rondrianer mit Moralkodex verstößt gegen das Gebot niemanden von hinten anzugreifen und ein Taugenichts, der sich selbst gerne an den rondrianischen Kodex hält, aber ihn eben nicht als Nachteil hat, tut selbiges => Der Rondrianer bekommt handfeste Einbußen, der Taugenichts nicht => Das Wohlwollen der Göttin beiden gegenüber bleibt davon aber tendenziell unberührt, bzw. wird nach anderen Maßstäbe bewertet).


    Wer als PT auch die Ehrenhaftigkeit mit drin hat, ist das schon die rondrianische Ehrenhaftigkeit.

    Ausnahmen bestätigen die Regel?^^ Ich bezweifle, dass ein Krieger aus Mengbilla oder ein Zwergenkrieger aus Xorlosch irgendeinem rondrianischen Ehr-Ideal folgt.^^

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Ich habe beim Schreiben noch dran gedacht, habe dann aber so halb gedanklich beim Thema beschlossen, dass es selbstverständlich ist, dass es eine rondrianische PT ist, soweit sie aus einer entsprechenden Ecke kommt, was einige Akademien, wie etwa die genannten, ganz deutlich ausklammert, ebenso wie noch ein paar andere, die thorwaler Akademien müssten da auch zugehören.

    Ich sehe es so, dass man einen Moralkodex auch dadurch hat/haben kann, dass man ihn sich selber auferlegt. Nicht in dem Sinne, dass man morgens aufsteht und beschließt, man brauche nun einen Moralkodex, sondern dass man einem Handeln unterliegt, das man für richtig hält, und daraus resultierend gibt es Handlungen, die man als falsch empfindet. Das hatte ich weiter oben schon mal ausgeführt.
    Und macht man etwas, von dem man meint, es wäre falsch und würde der Göttin zuwider laufen, der man sich verpflichtet fühlt, wird da ein schlechtes Gewissen sein, das Gefühl der Reue, der Beschluss, es nie wieder zu tun, etc.

    Der Taugenichts ist nun wieder in anderes Beispiel. Wir waren gerade noch bei dem Erwählten. Warum der Taugenichts sich dran hält, geschieht aus anderen Gründen. Vorbild, hat es so gelernt, ist willig, den Vorgaben der Göttern durchaus (in einem gewissen Rahmen) zu folgen, weil es auch nicht schlechter ist als in diesem Moment von hinten drauf zimmern ... Und weil er sich Rondra nicht so eng verbunden fühlt wie der Geweihte, jener, der mit einer PT Jahre seines Lebens in der Ausbildung verbrachte oder von der Göttin erwählt wurde. Ich wüsste nicht, warum er, der den Geboten so zweitrangig folgt, da seine ersten Prioritäten woanders liegen, ein schlechtes Gewissen haben sollte.
    Denn er hat Rondras Gebote ja nicht verinnerlicht, entsprechend hat er kein schlechtes Gewissen.

  • Nun, da bin ich anderer Meinung. Ein Moralkodex muss nicht so stark ausgeprägt sein, um eine Weihe zu ermöglichen. Rondra als Entität ist deutlich vielschichtiger als jeder Moralkodex und letztlich wird ein Mensch nicht an dem selbstgemachten Kodex gemessen, sondern an seiner inneren Einstellung, mit einer gewissen Fehlertoleranz, denn Sterbliche sind nun mal in massiver Weise fehlbar. Aber ein klassischer Rondrianer, der mit dem Streitwagen lachend durch die Landwehr rast, seine Wurfspeere wie Rondras Blitze auf die Feinde niederfahren lässt, mit seiner mächtigen Klinge ihre Spieße zerhackt und ihr Blut im Namen der streitbaren Göttin vergießt, könnte ebenso gut weiter Karma bekommen von Rondra, während sein Moralkodex ihm dennoch Gewissensbisse vorschreiben würde. Denn Rondra selbst verurteilt ihn nicht dafür. Er hat ihre Aspekte Sieg und Kampf, Blut und Waffen bedient und ist ihr nahe, auch wenn er von der Tradition der Kirche abweicht. Und sobald er eben den menschgemachten Moralkodex abstreift, wird er auch merken, dass kein göttliches Wirken ihm die Nähe zur karmalen Kraft entzieht, sondern er sich selbst zurückhält.
    Die Götter haben ja viele Aspekte, die Kirche repräsentieren nur einen schmalen Ausschnitt, in vielen Fällen, aber karmale Kraft kann man eben auch Personen ohne diese Indoktrination schenken.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Bin gerade auf ein altes Zitat hier im Forum gestoßen, das für das Thema wohl interessant ist, wenn auch vermutlich aus DSA 3-Zeiten, wie ich vermute...


    Im Rahmen des AB "Löwe und Rabe" traf mein Rondrageweihter (der in Al'Anfanische gefangenschaft geraten ist) auf Al'Anfanische Rondrageweihte. Diese Richteten Gefangene Novadis hin, wobei sie wie folgt vorgingen:
    Die Gefangenen wurden an den Füssen und Händen gefesselt, die Arme wurden am Oberkörper festgebunden und dort fixiert, so das der Gefangene sich nicht mehr bewegen konnte. Dann wurde ihm ein Schwert in die Hände gedrückt, er wurde auf einen "Altar" gelegt, so das der Kopf über den Rand hinausragte, und dann vom Hochgeweihten der Rondra mit einem "Für Rondra!" (oder etwas vergleichbares) geköpft. Das ganze wurde dann als Ehrenhafte und rondrianische Tat hingestellt.
    Der SL hat sich das nicht ausgedacht, sondern direkt aus dem AB übernommen. Das ganze ist also offiziell.
    Nun sehe ich es (sowohl als Spieler als auch als Charakter) so, das ein solches Verhalten von rondrianischen Tugenden soweit entfernt ist wie es nur geht. Bei mir als SL hätten solche Geweihte ihren Geweihtenstatus ganz spontan für immer und ewig verloren. Laut DSA-Redax scheint das allerdings voll und ganz in Ordnung zu sein. Wie, bitte schön, kann das sein? Laut SL spielt hier die persönliche Interpretation mit hinein. Nach der Argumentation könnte ich nun also einen mit vergifteten Waffen hantierenden Geweihten spielen, denn es wird nirgends explizit erwähnt, das Gift unehrenhaft wäre. Wenn also mein persönlicher Ehrenkodex das zulässt, wäre es also logischerweise rondrianisch.
    Ist das nicht ziemlich unlogisch?

    Wenn das aber noch aktuell ist, wird es mit der Auslegung spannend...

  • Nun, da bin ich anderer Meinung.

    Ja, darum geht es ja, dass wir da in dem Punkt in seiner Quintessenz nicht gleicher Meinung sind. :)

    Ob man ohne Kodex schalten und walten kann, wie man möchte, solange man es nur mit sich selber ausmachen kann, sehe ich eben nicht so. Ich denke auch, dass ein Geweihter, der seinen Kodex abstreift, Stress mit mindestens den Oberen seiner Kirche bekommen wird.

    Ich habe aber auch den Eindruck, dass wir unsere Argumente nun einmal reihum dargelegt haben und das Weitere dazu eher Wiederholung in der Tretmühle sein würde.


    Wenn das aber noch aktuell ist, wird es mit der Auslegung spannend...

    Es ist zwar ein recht altes AB, aber zumindest in IdDM, S. 47, hat sich eine ähnliche Setzung erhalten: demnach werden im al'anfanischen Rondra-Tempel zumindest Frevler (obwohl das Scharfrichteramt insgesamt und ungewollt bei der Rondra-Kirche liegt und nicht der Kor-Kirche) nach einer alten Tradition hingerichtet, in dem das Opfer in eine Brustzpanzer gesteckt wird.
    Dass der al'anfanische Tempel generell mit Geweihten gefüllt sein dürfte, denen der Karma-Hahn zugedreht wurde, und die vor lauter Reue und schlechtem Gewissen gar nichts mehr tun könnten, ist offensichtlich. Die Vorsteherin, in ihren Depressionen darüber, an Reformen gescheitert zu sein, verkauft Waffenweihen gegen Geld (S. 182) - was wiederum dazu führen müsste, dass die Weihen (außer, dass sie eigentlich gar nicht möglich sein dürften) auch recht umgehend verfallen dürften, da sich die Personen sicherlich nicht an den rondrianischen Kodex halten.

    Aber was tut man nicht alles dafür, dass Al'Anfa so richtig verdorben rüber kommt. Dass sich bei Setzungen mitunter überhaupt nicht um Regeln geschert wird, ist leider nichts Neues.

  • Dass der al'anfanische Tempel generell mit Geweihten gefüllt sein dürfte, denen der Karma-Hahn zugedreht wurde, und die vor lauter Reue und schlechtem Gewissen gar nichts mehr tun könnten, ist offensichtlich. Die Vorsteherin, in ihren Depressionen darüber, an Reformen gescheitert zu sein, verkauft Waffenweihen gegen Geld (S. 182) - was wiederum dazu führen müsste, dass die Weihen (außer, dass sie eigentlich gar nicht möglich sein dürften) auch recht umgehend verfallen dürften, da sich die Personen sicherlich nicht an den rondrianischen Kodex halten.

    Das kommt drauf an, wie ich schon sagte, ist Rondra deutlich "toleranter" oder besser gesagt, in ihrem Wesen vielschichtiger, als die Kirche das wahrnimmt und verehrt. Schaut man in die dunklen Zeiten bekommt man einen Eindruck, welche Aspekte alle auf Rondra zutreffen, so dass eine entsprechende Geweihte nicht zwangsweise kein Karma mehr bekommen muss und auch nicht zwangsweise die Waffenweihen verfallen. Es kommt eben auf den Moralkodex an, den man als Kindersicherung implementiert hat und auf die Moral der Geweihten selbst. Diese kann ja durchaus abweichen von dem was in der Kirche üblich ist. Schaut man nach Donnerbach hat man einen ganz anderen Rondraglauben als man den in Arivor oder in Kurkum gefunden hat. Blickt man über das große Wasser sind die Rondrageweihten in Myranor, nochmal anders drauf. Ergo, wenn ein Rondrianer in Al'Anfa mit einem gewissen, anderen Kodex aufwächst und diesen verinnerlicht, kann er durchaus Karma bekommen UND ohne Gewissensbisse durchs Leben gehen.

    Drama-Karten und Geschichten für alle Spielwelten: Jetzt mit Jannasaras Tagebüchern und Kartenmappen! Klickt rein!

  • Hallo!

    Mir ist eine einleuchtende Idee zu den Rondrianern gekommen, die sie verständlicher und spielbarer macht.

    Rondrageweihte sind im Prinzip Jediritter.

    Warum?

    Beide sind Krieger, und zwar sehr gute Krieger.

    Beide haben einen Kodex voller Regeln und Verhaltensweisen.

    Kommt es zu Duellen, verhalten sich beide sehr ritterlich, auch ein Jedi lässt seinen Sith-Gegner das Laserschwert aufheben und haut ihm nicht die eigene Klinge in den Rücken.

    Die Macht / das Karma setzen beide sehr verantwortungsvoll ein, sie benutzen ihre Kräfte nicht zum eigenen Vorteil.

    Beide achten wenn praktikabel die öffentliche Ordnung, den gesetzlichen Ablauf usw. Der Jedi hält etwas aufs galaktische Gesetz und der Rondrageweihte auf die adelige Hierarchie.

    UND AM ALLERWICHTIGSTEN und das ist die ENGSTE VERBINDUNG:

    Sowohl der Jedi als auch der Rondrageweihte wandert auf einem sehr schmalen Pfad, der nach ein paar Mißachtungen oben genannter Punkte zur dunklen Seite / in eine erzdämonische Domäne führen würde.

    Ich denke nach langer Überlegung, wer den Geweihten wie einen Jede spielt, dürfte in den allerwichtigsten Punkten richtig liegen.

  • Daseinskodex der Jedi:
    Die Jedi sind die Friedenswächter der Galaxis.Sie nutzen ihre Kraft zur Verteidigung und zum Schutz anderer,nie jedoch zum Angriff.Die Jedi achten alles Leben, in jeder Form.Die Jedi dienen, anstatt zu herrschen,zum Wohle der Galaxis.Die Jedi streben nach Vervollkommnung durch Wissen und Ausbildung.

    Moralkodex der Jedi (steht da wirklich so)
    Gefühle gibt es nicht,Frieden gibt es.Unwissenheit gibt es nicht,Wissen gibt es.Leidenschaft gibt es nicht,Gelassenheit gibt es.Tod gibt es nicht,die Macht gibt es.


    Der Daseinskodex ist erstaunlich nah an den Rondriandern dran, das stimmt, aber der Moralkodex nicht so ganz...

  • Die Wiki ist nicht so wichtig, ich denke da in erster Linie an das Auftreten in den Filmen und das sind ziemlich klassische rondrianische Tugenden. Selbst wenn sie mal wo einsteigen oder heimlich unterwegs sind, lügen sie nicht über ihren "Beruf", sie erwähnen ihn einfach nicht. Und Heimlichkeit in Abwesenheit eines Feindes ist keinem Rondrianer verboten.

    Als Jede gespielt würden sich viele Spieler mit den Geweihten leichter tun weil man auch ein Bild vor Augen hat, wie sich so jemand üblicherweise verhält. Das würde lange Fäden in den Foren überflüssig machen und manche Problemfälle kommen ja auch in den Filmen vor und bieten eine Lösung, bei dem der betreffende Jediritter trotzdem nicht als hinterhältiger Schurke da steht.

    Etwa Kämpfe in Überzahl gegen einen einzelnen mächtigen Feind ( Obi Wan und Anakin gegen Dooku ), Überraschungsangriffe bei Notwendigkeit gegen eine gewaltige Überzahl ( oft mit Kampfdroiden ), das schnelle nichttödliche Ausschalten lächerlicher Feinde ( Yoda im Kanzlerquartier ), Rückzug bei Niederlage ( Yoda ), Opfern für eine wichtige Sache ( Obi Wan im Todesstern ) aber auch natürlich der Fall zur Dunklen Seite bei Mißachtung der Regeln. Beim Rondrianer wohl Hauptsächlich Stolz, Überheblichkeit und Zorn.

    All diese Beispiele können für Rondrianer fast 1:1 als Beispiele verwendet werden. Und das ist ziemlich praktisch.

  • Das kommt drauf an, wie ich schon sagte, ist Rondra deutlich "toleranter" oder besser gesagt, in ihrem Wesen vielschichtiger, als die Kirche das wahrnimmt und verehrt.

    Unter dem Gesichtspunkt, dass sie ausgebildet und mit dem gleichen Moralkodex ausgestattet sind wie jeder andere, können sie nicht einfach etwas ganz anderes machen und nichts passiert, während jedem anderen mit Moralkodex etwas passiert.
    Ich nehme darin einfach eine ältere Setzung an (L&R ist ja kein DSA 4), die so in etwa übernommen wurde, um Al'Anfa groß, böse gemein und finster erscheinen zu lassen. Es ist ja nun wirklich nicht der erste Fall, dass vorhandene Regeln ignoriert werden.


    Da die Rondra-Geweihten sehr idealisiert sind, ist es nicht verwunderlich, dass noch andere Autoren auf die Idee kamen, solche idealisierten Gruppierungen zu gestalten. Man fange bei Artus' Tafelrunde an.